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Kleist, Heinrich von: Amphitryon. Dresden, 1807.

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In den Gestirnen seine Gränze haben.
Bist du mit deinem Dank zufrieden nicht,
Auch gut: Dein liebster Wunsch soll sich erfüllen,
Und eine Zunge geb' ich ihm vor mir.
Amphitryon.
Nein, Vater Zevs, zufrieden bin ich nicht!
Und meines Herzens Wunsche wächs't die Zunge.
Was du dem Tyndarus gethan, thust du
Auch dem Amphitryon: Schenk' einen Sohn
Groß, wie die Tyndariden, ihm.
Jupiter.
Es sei. Dir wird ein Sohn gebohren werden,
Dess' Name Herkules: es wird an Ruhm
Kein Heros sich, der Vorwelt, mit ihm messen,
Auch meine ew'gen Dioskuren nicht.
Zwölf ungeheure Werke, wälzt er thürmend
Ein unvergänglich Denkmal sich zusammen.
Und wenn die Pyramide jetzt, vollendet,
Den Scheitel bis zum Wolkensaum erhebt,
Steigt er auf ihren Stufen himmelan
Und im Olymp empfang' ich dann, den Gott.
In den Geſtirnen ſeine Graͤnze haben.
Biſt du mit deinem Dank zufrieden nicht,
Auch gut: Dein liebſter Wunſch ſoll ſich erfuͤllen,
Und eine Zunge geb’ ich ihm vor mir.
Amphitryon.
Nein, Vater Zevs, zufrieden bin ich nicht!
Und meines Herzens Wunſche waͤchſ’t die Zunge.
Was du dem Tyndarus gethan, thuſt du
Auch dem Amphitryon: Schenk’ einen Sohn
Groß, wie die Tyndariden, ihm.
Jupiter.
Es ſei. Dir wird ein Sohn gebohren werden,
Deſſ’ Name Herkules: es wird an Ruhm
Kein Heros ſich, der Vorwelt, mit ihm meſſen,
Auch meine ew’gen Dioskuren nicht.
Zwoͤlf ungeheure Werke, waͤlzt er thuͤrmend
Ein unvergaͤnglich Denkmal ſich zuſammen.
Und wenn die Pyramide jetzt, vollendet,
Den Scheitel bis zum Wolkenſaum erhebt,
Steigt er auf ihren Stufen himmelan
Und im Olymp empfang’ ich dann, den Gott.
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[182/0198] In den Geſtirnen ſeine Graͤnze haben. Biſt du mit deinem Dank zufrieden nicht, Auch gut: Dein liebſter Wunſch ſoll ſich erfuͤllen, Und eine Zunge geb’ ich ihm vor mir. Amphitryon. Nein, Vater Zevs, zufrieden bin ich nicht! Und meines Herzens Wunſche waͤchſ’t die Zunge. Was du dem Tyndarus gethan, thuſt du Auch dem Amphitryon: Schenk’ einen Sohn Groß, wie die Tyndariden, ihm. Jupiter. Es ſei. Dir wird ein Sohn gebohren werden, Deſſ’ Name Herkules: es wird an Ruhm Kein Heros ſich, der Vorwelt, mit ihm meſſen, Auch meine ew’gen Dioskuren nicht. Zwoͤlf ungeheure Werke, waͤlzt er thuͤrmend Ein unvergaͤnglich Denkmal ſich zuſammen. Und wenn die Pyramide jetzt, vollendet, Den Scheitel bis zum Wolkenſaum erhebt, Steigt er auf ihren Stufen himmelan Und im Olymp empfang’ ich dann, den Gott.

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Zitationshilfe: Kleist, Heinrich von: Amphitryon. Dresden, 1807, S. 182. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kleist_amphytrion_1807/198>, abgerufen am 21.11.2024.