Kirchner, Timotheus: Widerlegung aller Lästerungen und Kalumnien. Magdeburg, 1592.vnd wiewol er Gottes Son war / hat er doch an deme / das er leydet / Gehorsam gelernet / vnd da ers vollendet / ist er worden allen / die jhm gehorsam sein / ein Vrsach zur ewigen Seligkeit. Hierauß ist nun zu sehen / vnd leyder mit hertzlichen Seufftzen zu beklagen / was die jenigen vns für einen herrlichen / grossen / lebendigen trost nemmen vnd rauben wöllen / welche fürgeben vnd lästeren / man müsse Christum nur nach seiner Göttlichen / vnd nit nach seiner Menschlichen Natur anbeten vnd anruffen / Welches je wider Gott vnd sein klares Wort / vnnd wider die Art des wahren Christlichen Glaubens / den der heilige Geist selber wircket vnd erhält / stracks laufft. Es ist auch aus dem / so bißher kürtzlich gesagt / offenbar / das wir / Gott Lob vnd Danck / bey Gottes Wort steiff vnd vnuerrückt bleiben / wann wir vnsern lieben HERRN Christum erkennen / ehren / lieben / loben / preisen vnd anruffen / nicht nur nach einer Natur / oder nur nach seiner Gottheit / sondern auch obiectum fidei & inuocationis nostrae sein vnd bleiben lassen / nicht allein seine Göttliche / sondern auch seine angenommene Menschliche Natur / vnd jhne nicht trennen / noch von einander theilen / eben im Gebet vnd in der Anruffung / da wir zu jm tretten / vnd jn nach seinen beyden Naturen gantz suchen / ergreiffen vnd fassen sollen / als er in seinem Mittlers Ampt zur Rechten des Vaters / vnser Häupt / Erlöser / Fürsprecher / Hoherpriester vnd Heiland ist / so wir anders wöllen gerecht vnd selig werden. So viel sey nun gesagt dauon / wie wir / nach Laut der schrifft / den HERRN Christum nach seinen beyden Naturen ehren / anbeten vnd anruffen sollen. Nun wöllen wir auch folgendts / geliebter Kürtz halben / allein etliche fürnemme Sprüch der alten rechtgläubigen Kirchen erzehlen / welche klärlich vnsere wahre Christliche Lehr / de carne Christi adoranda, wie wir dieselbe nicht mit vnsern / sondern mit der Schrifft vnd alten Kirchen Vättern Worten vnd Reden widerholet vnd erkläret haben / ein rundt öffentlich Zeugnüß geben / vnd wiewol er Gottes Son war / hat er doch an deme / das er leydet / Gehorsam gelernet / vnd da ers vollendet / ist er worden allen / die jhm gehorsam sein / ein Vrsach zur ewigen Seligkeit. Hierauß ist nun zu sehen / vnd leyder mit hertzlichen Seufftzen zu beklagen / was die jenigen vns fuͤr einen herrlichen / grossen / lebendigen trost nem̃en vnd rauben woͤllẽ / welche fuͤrgeben vñ laͤsteren / man muͤsse Christum nur nach seiner Goͤttlichen / vñ nit nach seiner Menschlichen Natur anbeten vnd anruffen / Welches je wider Gott vnd sein klares Wort / vnnd wider die Art des wahren Christlichen Glaubens / den der heilige Geist selber wircket vnd erhaͤlt / stracks laufft. Es ist auch aus dem / so bißher kuͤrtzlich gesagt / offenbar / das wir / Gott Lob vnd Danck / bey Gottes Wort steiff vnd vnuerruͤckt bleiben / wann wir vnsern lieben HERRN Christum erkennen / ehren / lieben / loben / preisen vñ anruffen / nicht nur nach einer Natur / oder nur nach seiner Gottheit / sondern auch obiectum fidei & inuocationis nostrae sein vnd bleiben lassen / nicht allein seine Goͤttliche / sondern auch seine angenommene Menschliche Natur / vnd jhne nicht trennen / noch von einander theilen / eben im Gebet vnd in der Anruffung / da wir zu jm tretten / vnd jn nach seinen beyden Naturen gantz suchen / ergreiffen vñ fassen sollen / als er in seinem Mittlers Ampt zur Rechten des Vaters / vnser Haͤupt / Erloͤser / Fuͤrsprecher / Hoherpriester vnd Heiland ist / so wir anders woͤllen gerecht vnd selig werden. So viel sey nun gesagt dauon / wie wir / nach Laut der schrifft / den HERRN Christum nach seinen beyden Naturen ehren / anbeten vnd anruffen sollen. Nun woͤllen wir auch folgendts / geliebter Kuͤrtz halben / allein etliche fuͤrnemme Spruͤch der alten rechtglaͤubigen Kirchen erzehlen / welche klaͤrlich vnsere wahre Christliche Lehr / de carne Christi adoranda, wie wir dieselbe nicht mit vnsern / sondern mit der Schrifft vnd alten Kirchen Vaͤttern Worten vnd Reden widerholet vnd erklaͤret haben / ein rundt oͤffentlich Zeugnuͤß geben / <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0094"/> vnd wiewol er Gottes Son war / hat er doch an deme / das er leydet / Gehorsam gelernet / vnd da ers vollendet / ist er worden allen / die jhm gehorsam sein / ein Vrsach zur ewigen Seligkeit. Hierauß ist nun zu sehen / vnd leyder mit hertzlichen Seufftzen zu beklagen / was die jenigen vns fuͤr einen herrlichen / grossen / lebendigen trost nem̃en vnd rauben woͤllẽ / welche fuͤrgeben vñ laͤsteren / man muͤsse Christum nur nach seiner Goͤttlichen / vñ nit nach seiner Menschlichen Natur anbeten vnd anruffen / Welches je wider Gott vnd sein klares Wort / vnnd wider die Art des wahren Christlichen Glaubens / den der heilige Geist selber wircket vnd erhaͤlt / stracks laufft. Es ist auch aus dem / so bißher kuͤrtzlich gesagt / offenbar / das wir / Gott Lob vnd Danck / bey Gottes Wort steiff vnd vnuerruͤckt bleiben / wann wir vnsern lieben HERRN Christum erkennen / ehren / lieben / loben / preisen vñ anruffen / nicht nur nach einer Natur / oder nur nach seiner Gottheit / sondern auch <hi rendition="#i">obiectum fidei & inuocationis nostrae</hi> sein vnd bleiben lassen / nicht allein seine Goͤttliche / sondern auch seine angenommene Menschliche Natur / vnd jhne nicht trennen / noch von einander theilen / eben im Gebet vnd in der Anruffung / da wir zu jm tretten / vnd jn nach seinen beyden Naturen gantz suchen / ergreiffen vñ fassen sollen / als er in seinem Mittlers Ampt zur Rechten des Vaters / vnser Haͤupt / Erloͤser / Fuͤrsprecher / Hoherpriester vnd Heiland ist / so wir anders woͤllen gerecht vnd selig werden.</p> <p>So viel sey nun gesagt dauon / wie wir / nach Laut der schrifft / den HERRN Christum nach seinen beyden Naturen ehren / anbeten vnd anruffen sollen.</p> <p>Nun woͤllen wir auch folgendts / geliebter Kuͤrtz halben / allein etliche fuͤrnemme Spruͤch der alten rechtglaͤubigen Kirchen erzehlen / welche klaͤrlich vnsere wahre Christliche Lehr / <hi rendition="#i">de carne Christi adoranda</hi>, wie wir dieselbe nicht mit vnsern / sondern mit der Schrifft vnd alten Kirchen Vaͤttern Worten vnd Reden widerholet vnd erklaͤret haben / ein rundt oͤffentlich Zeugnuͤß geben / </p> </div> </body> </text> </TEI> [0094]
vnd wiewol er Gottes Son war / hat er doch an deme / das er leydet / Gehorsam gelernet / vnd da ers vollendet / ist er worden allen / die jhm gehorsam sein / ein Vrsach zur ewigen Seligkeit. Hierauß ist nun zu sehen / vnd leyder mit hertzlichen Seufftzen zu beklagen / was die jenigen vns fuͤr einen herrlichen / grossen / lebendigen trost nem̃en vnd rauben woͤllẽ / welche fuͤrgeben vñ laͤsteren / man muͤsse Christum nur nach seiner Goͤttlichen / vñ nit nach seiner Menschlichen Natur anbeten vnd anruffen / Welches je wider Gott vnd sein klares Wort / vnnd wider die Art des wahren Christlichen Glaubens / den der heilige Geist selber wircket vnd erhaͤlt / stracks laufft. Es ist auch aus dem / so bißher kuͤrtzlich gesagt / offenbar / das wir / Gott Lob vnd Danck / bey Gottes Wort steiff vnd vnuerruͤckt bleiben / wann wir vnsern lieben HERRN Christum erkennen / ehren / lieben / loben / preisen vñ anruffen / nicht nur nach einer Natur / oder nur nach seiner Gottheit / sondern auch obiectum fidei & inuocationis nostrae sein vnd bleiben lassen / nicht allein seine Goͤttliche / sondern auch seine angenommene Menschliche Natur / vnd jhne nicht trennen / noch von einander theilen / eben im Gebet vnd in der Anruffung / da wir zu jm tretten / vnd jn nach seinen beyden Naturen gantz suchen / ergreiffen vñ fassen sollen / als er in seinem Mittlers Ampt zur Rechten des Vaters / vnser Haͤupt / Erloͤser / Fuͤrsprecher / Hoherpriester vnd Heiland ist / so wir anders woͤllen gerecht vnd selig werden.
So viel sey nun gesagt dauon / wie wir / nach Laut der schrifft / den HERRN Christum nach seinen beyden Naturen ehren / anbeten vnd anruffen sollen.
Nun woͤllen wir auch folgendts / geliebter Kuͤrtz halben / allein etliche fuͤrnemme Spruͤch der alten rechtglaͤubigen Kirchen erzehlen / welche klaͤrlich vnsere wahre Christliche Lehr / de carne Christi adoranda, wie wir dieselbe nicht mit vnsern / sondern mit der Schrifft vnd alten Kirchen Vaͤttern Worten vnd Reden widerholet vnd erklaͤret haben / ein rundt oͤffentlich Zeugnuͤß geben /
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Zitationshilfe: | Kirchner, Timotheus: Widerlegung aller Lästerungen und Kalumnien. Magdeburg, 1592, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_widerlegung_1592/94>, abgerufen am 22.07.2024. |