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Kirchner, Timotheus: Widerlegung aller Lästerungen und Kalumnien. Magdeburg, 1592.

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theil auffs aller spitzigste dieses vnd jenes daraus folgern könten / wir es doch in Geheimnüß seyn vnd bleiben lassen / vnd gantz nach allen Vmbständen vnnd Stücken außzusprechen nicht vnterstehen / wie wirs dann auch in diesem Leben nicht können / dann vnser Wissen ist Stückwerck / 1. Corinth. 13.

Also wann man vns fürwirfft: Erfüllet er alles auch nach seiner Menschlicher Natur / so muß er ja in allen Creaturen / Stein / Holtz / Laub / Graß / in allen Bierkanden / Hafenkasen / in allen vnvernünfftigen Thieren vnd vnsaubern Orthen mit seinem Leibe seyn / etc. Sollenvnd können wir mit bestendigem grund darauff antworten / es sey wahr / daß der gantze Christus auch nach seiner angenommenen Menschlichen Natur (dann nach derselben ist er auffgefahren) alles erfulle / vnd vber alle Creaturen gegenwertig vnd nicht abwesendt herrsche / Eph. 1. Es ist aber darvmb nicht nötig / daß man eben auch diese abstractiuam loquutionem brauche / daß die Substantz deß Leibes oder Fleisches Christi in allen Creaturen sey / sondern ist gnug / das wir mit dem Christlichen Concordi Buch reden daß Christus auch als Mensch / oder nach seiner angenomenen Menschlichen Natur allen Creaturen gegenwertig ist / vnd gegenwertig alles regieret.

So stehet auch / das dieses erfüllen vnd herrschen gehe vber alles / was kan oder mag genennet werden / oder / das eben so viel ist / es sey ein vnausprechlich geheimnis. Derhalben weil die schrifft in specie oder sonderheit alle / vnd also auch die vnuernünfftigen Creaturen mit namen nicht nennet / vnd weder von Stein / holtz / Bierkanden / Hafenkesen / vnsaubern orten vnd vnuernünfftigen Thieren / etc. in specie oder mit namen etwas ausdrücket / das Christus auch mit der Substantz seines Leibes oder Fleisches in denselben sey / so halten wir vns jnnen / vnd füren solche Reden nicht. Das auch der HERR Christus / welcher nach seiner angenommenen Menschlichen natur zur Rechten Handt Gottes gesetzt / nach derselben vber alle seine feinde / vnd mitten vnter den -

theil auffs aller spitzigste dieses vnd jenes daraus folgern koͤnten / wir es doch in Geheimnuͤß seyn vnd bleiben lassen / vnd gantz nach allen Vmbstaͤnden vnnd Stuͤcken außzusprechen nicht vnterstehen / wie wirs dann auch in diesem Leben nicht koͤnnen / dann vnser Wissen ist Stuͤckwerck / 1. Corinth. 13.

Also wann man vns fuͤrwirfft: Erfuͤllet er alles auch nach seiner Menschlicher Natur / so muß er ja in allen Creaturen / Stein / Holtz / Laub / Graß / in allen Bierkandẽ / Hafenkasen / in allen vnvernuͤnfftigen Thieren vnd vnsaubern Orthen mit seinem Leibe seyn / etc. Sollenvnd koͤnnen wir mit bestendigem grund darauff antworten / es sey wahr / daß der gantze Christus auch nach seiner angenommenen Menschlichen Natur (dann nach derselben ist er auffgefahren) alles erfulle / vnd vber alle Creaturen gegenwertig vnd nicht abwesendt herrsche / Eph. 1. Es ist aber darvmb nicht noͤtig / daß man eben auch diese abstractiuam loquutionem brauche / daß die Substantz deß Leibes oder Fleisches Christi in allen Creaturen sey / sondern ist gnug / das wir mit dem Christlichen Concordi Buch reden daß Christus auch als Mensch / oder nach seiner angenomenen Menschlichen Natur allen Creaturen gegenwertig ist / vnd gegenwertig alles regieret.

So stehet auch / das dieses erfuͤllen vnd herrschen gehe vber alles / was kan oder mag genennet werden / oder / das eben so viel ist / es sey ein vnausprechlich geheimnis. Derhalbẽ weil die schrifft in specie oder sonderheit alle / vnd also auch die vnuernuͤnfftigen Creaturen mit namen nicht nennet / vnd weder von Stein / holtz / Bierkanden / Hafenkesen / vnsaubern orten vnd vnuernuͤnfftigen Thieren / etc. in specie oder mit namen etwas ausdruͤcket / das Christus auch mit der Substantz seines Leibes oder Fleisches in denselben sey / so halten wir vns jnnen / vnd fuͤren solche Reden nicht. Das auch der HERR Christus / welcher nach seiner angenommenen Menschlichen natur zur Rechten Handt Gottes gesetzt / nach derselben vber alle seine feinde / vnd mitten vnter den -

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[258/0535] theil auffs aller spitzigste dieses vnd jenes daraus folgern koͤnten / wir es doch in Geheimnuͤß seyn vnd bleiben lassen / vnd gantz nach allen Vmbstaͤnden vnnd Stuͤcken außzusprechen nicht vnterstehen / wie wirs dann auch in diesem Leben nicht koͤnnen / dann vnser Wissen ist Stuͤckwerck / 1. Corinth. 13. Also wann man vns fuͤrwirfft: Erfuͤllet er alles auch nach seiner Menschlicher Natur / so muß er ja in allen Creaturen / Stein / Holtz / Laub / Graß / in allen Bierkandẽ / Hafenkasen / in allen vnvernuͤnfftigen Thieren vnd vnsaubern Orthen mit seinem Leibe seyn / etc. Sollenvnd koͤnnen wir mit bestendigem grund darauff antworten / es sey wahr / daß der gantze Christus auch nach seiner angenommenen Menschlichen Natur (dann nach derselben ist er auffgefahren) alles erfulle / vnd vber alle Creaturen gegenwertig vnd nicht abwesendt herrsche / Eph. 1. Es ist aber darvmb nicht noͤtig / daß man eben auch diese abstractiuam loquutionem brauche / daß die Substantz deß Leibes oder Fleisches Christi in allen Creaturen sey / sondern ist gnug / das wir mit dem Christlichen Concordi Buch reden daß Christus auch als Mensch / oder nach seiner angenomenen Menschlichen Natur allen Creaturen gegenwertig ist / vnd gegenwertig alles regieret. So stehet auch / das dieses erfuͤllen vnd herrschen gehe vber alles / was kan oder mag genennet werden / oder / das eben so viel ist / es sey ein vnausprechlich geheimnis. Derhalbẽ weil die schrifft in specie oder sonderheit alle / vnd also auch die vnuernuͤnfftigen Creaturen mit namen nicht nennet / vnd weder von Stein / holtz / Bierkanden / Hafenkesen / vnsaubern orten vnd vnuernuͤnfftigen Thieren / etc. in specie oder mit namen etwas ausdruͤcket / das Christus auch mit der Substantz seines Leibes oder Fleisches in denselben sey / so halten wir vns jnnen / vnd fuͤren solche Reden nicht. Das auch der HERR Christus / welcher nach seiner angenommenen Menschlichen natur zur Rechten Handt Gottes gesetzt / nach derselben vber alle seine feinde / vnd mitten vnter den -

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Zitationshilfe: Kirchner, Timotheus: Widerlegung aller Lästerungen und Kalumnien. Magdeburg, 1592, S. 258. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_widerlegung_1592/535>, abgerufen am 22.07.2024.