Kirchner, Timotheus: Widerlegung aller Lästerungen und Kalumnien. Magdeburg, 1592.Daher auch gehöret der oben angezogene Spruch Augustini lib. 3. contra Donatistas cap. 14. Nec interest, cum de Sacramenti integritate & sanctitate tractatur, quid credat, & quali fide imbutus sit ille, qui accipit Sacramentum. Interest quidem plurimum ad salutis viam, sed ab Sacramentiquaestionem non interest. Fieri enim potest, vt homo integrum habeat Sacramentum, & peruersam fidem. Wann man von der vollkommenheit vnnd Heiligkeit des Sacraments fraget / ist kein vnterscheidt / was der für ein Glauben habe / der das Sacrament empfehet. Ein grosser Vnterscheidt ist es zwar / so viel die Seligkeit oder nützlichen brauch anlanget: Aber wann mann von der Substantz deß Sacraments fraget / ist kein Vnterscheidt. Dann es kan wol geschehen / das einer das gantze Sacrament empfehet / vnd doch einen verkehrten Glauben hat. Ist derowegen eine grausame Thumkünheit von jhnen / daß sie sagen dürffen / das Sacrament verliere seine Kraffe vnd art / was nemlich die Substantz oder wesen desselben antrifft / wann es von einem entpfangen wirdt / der keinen Glauben hat. Dann ob wol daß Sacraments Substantz oder wesen deme / der es nicht recht braucht / nicht nützlich ist zur Seligkeit / so verleurt sie sich aber darumb nicht / sonder bleibet einen weg als dem andern gantz. Sonsten würde baldt niemandt wissen können / wer das gantze Sacrament empfienge / weil sich auch die rechten Christen im Glauben offt schwach genug befinden. So doch Paulus Roma. 3. vnnd Augustinus gar das wiederspiel lehren. Summa es ist vnd bleibet allezeit ein grosser vnterscheidt vnter der Substantz vnd vnter der Krafft des Sacraments. Die substantz bleibet gantz vnuerruckt / es empfahe sie ein Wirdiger oder Vnwirdiger. Der Krafft aber geniessen alleine die Gleubigen vnd endert sich doch die art der Supstantz des Sacraments nichts vberall vmb der Gleubigen willen. Daher auch gehoͤret der oben angezogene Spruch Augustini lib. 3. contra Donatistas cap. 14. Nec interest, cum de Sacramenti integritate & sanctitate tractatur, quid credat, & quali fide imbutus sit ille, qui accipit Sacramentum. Interest quidem plurimùm ad salutis viam, sed ab Sacramentiquaestionem non interest. Fieri enim potest, vt homo integrum habeat Sacramentum, & peruersam fidem. Wann man von der vollkommenheit vnnd Heiligkeit des Sacraments fraget / ist kein vnterscheidt / was der fuͤr ein Glauben habe / der das Sacrament empfehet. Ein grosser Vnterscheidt ist es zwar / so viel die Seligkeit oder nuͤtzlichen brauch anlanget: Aber wann mann von der Substantz deß Sacraments fraget / ist kein Vnterscheidt. Dann es kan wol geschehen / das einer das gantze Sacrament empfehet / vnd doch einen verkehrten Glauben hat. Ist derowegen eine grausame Thumkuͤnheit von jhnen / daß sie sagen duͤrffen / das Sacrament verliere seine Kraffe vnd art / was nemlich die Substantz oder wesen desselben antrifft / wann es von einem entpfangen wirdt / der keinen Glauben hat. Dann ob wol daß Sacraments Substantz oder wesen deme / der es nicht recht braucht / nicht nuͤtzlich ist zur Seligkeit / so verleurt sie sich aber darumb nicht / sonder bleibet einen weg als dem andern gantz. Sonsten wuͤrde baldt niemandt wissen koͤnnen / wer das gantze Sacrament empfienge / weil sich auch die rechten Christen im Glauben offt schwach genug befinden. So doch Paulus Roma. 3. vnnd Augustinus gar das wiederspiel lehren. Summa es ist vnd bleibet allezeit ein grosser vnterscheidt vnter der Substantz vnd vnter der Krafft des Sacraments. Die substantz bleibet gantz vnuerruckt / es empfahe sie ein Wirdiger oder Vnwirdiger. Der Krafft aber geniessen alleine die Gleubigen vnd endert sich doch die art der Supstantz des Sacraments nichts vberall vmb der Gleubigen willen. <TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0496"/> <p>Daher auch gehoͤret der oben angezogene Spruch Augustini lib. 3. contra Donatistas cap. 14. Nec interest, cum de Sacramenti integritate & sanctitate tractatur, quid credat, & quali fide imbutus sit ille, qui accipit Sacramentum. Interest quidem plurimùm ad salutis viam, sed ab Sacramentiquaestionem non interest. Fieri enim potest, vt homo integrum habeat Sacramentum, & peruersam fidem. Wann man von der vollkommenheit vnnd Heiligkeit des Sacraments fraget / ist kein vnterscheidt / was der fuͤr ein Glauben habe / der das Sacrament empfehet. Ein grosser Vnterscheidt ist es zwar / so viel die Seligkeit oder nuͤtzlichen brauch anlanget: Aber wann mann von der Substantz deß Sacraments fraget / ist kein Vnterscheidt. Dann es kan wol geschehen / das einer das gantze Sacrament empfehet / vnd doch einen verkehrten Glauben hat. Ist derowegen eine grausame Thumkuͤnheit von jhnen / daß sie sagen duͤrffen / das Sacrament verliere seine Kraffe vnd art / was nemlich die Substantz oder wesen desselben antrifft / wann es von einem entpfangen wirdt / der keinen Glauben hat. Dann ob wol daß Sacraments Substantz oder wesen deme / der es nicht recht braucht / nicht nuͤtzlich ist zur Seligkeit / so verleurt sie sich aber darumb nicht / sonder bleibet einen weg als dem andern gantz. Sonsten wuͤrde baldt niemandt wissen koͤnnen / wer das gantze Sacrament empfienge / weil sich auch die rechten Christen im Glauben offt schwach genug befinden. So doch Paulus Roma. 3. vnnd Augustinus gar das wiederspiel lehren. Summa es ist vnd bleibet allezeit ein grosser vnterscheidt vnter der Substantz vnd vnter der Krafft des Sacraments. Die substantz bleibet gantz vnuerruckt / es empfahe sie ein Wirdiger oder Vnwirdiger. Der Krafft aber geniessen alleine die Gleubigen vnd endert sich doch die art der Supstantz des Sacraments nichts vberall vmb der Gleubigen willen.</p> </div> </body> </text> </TEI> [0496]
Daher auch gehoͤret der oben angezogene Spruch Augustini lib. 3. contra Donatistas cap. 14. Nec interest, cum de Sacramenti integritate & sanctitate tractatur, quid credat, & quali fide imbutus sit ille, qui accipit Sacramentum. Interest quidem plurimùm ad salutis viam, sed ab Sacramentiquaestionem non interest. Fieri enim potest, vt homo integrum habeat Sacramentum, & peruersam fidem. Wann man von der vollkommenheit vnnd Heiligkeit des Sacraments fraget / ist kein vnterscheidt / was der fuͤr ein Glauben habe / der das Sacrament empfehet. Ein grosser Vnterscheidt ist es zwar / so viel die Seligkeit oder nuͤtzlichen brauch anlanget: Aber wann mann von der Substantz deß Sacraments fraget / ist kein Vnterscheidt. Dann es kan wol geschehen / das einer das gantze Sacrament empfehet / vnd doch einen verkehrten Glauben hat. Ist derowegen eine grausame Thumkuͤnheit von jhnen / daß sie sagen duͤrffen / das Sacrament verliere seine Kraffe vnd art / was nemlich die Substantz oder wesen desselben antrifft / wann es von einem entpfangen wirdt / der keinen Glauben hat. Dann ob wol daß Sacraments Substantz oder wesen deme / der es nicht recht braucht / nicht nuͤtzlich ist zur Seligkeit / so verleurt sie sich aber darumb nicht / sonder bleibet einen weg als dem andern gantz. Sonsten wuͤrde baldt niemandt wissen koͤnnen / wer das gantze Sacrament empfienge / weil sich auch die rechten Christen im Glauben offt schwach genug befinden. So doch Paulus Roma. 3. vnnd Augustinus gar das wiederspiel lehren. Summa es ist vnd bleibet allezeit ein grosser vnterscheidt vnter der Substantz vnd vnter der Krafft des Sacraments. Die substantz bleibet gantz vnuerruckt / es empfahe sie ein Wirdiger oder Vnwirdiger. Der Krafft aber geniessen alleine die Gleubigen vnd endert sich doch die art der Supstantz des Sacraments nichts vberall vmb der Gleubigen willen.
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