Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Kirchner, Timotheus: Wider den anhang der genanten Erphurdischen Apologien, der dreyen Menner: Timothei Kirchners, Nicklas Selneckers und Martini Chemnitii. Bremen, 1584.

Bild:
<< vorherige Seite

SENTIS . Das ist von einem zeichen des weit vnd gantz abwesenden leibs vnd blut Christi / Vnd gleich als wenn sie mit vns / vnd nicht viel mehr mit jhrem stroputzen zu streiten hetten / geben sie jnen Fol. 82.selbst gewonnen / Vnser kegentheil / sprechen sie / kan den tropum de signo & re signata absente aus den verbis coenae nicht erweisen / vnd wann sie bersten solten / vmb welchen tropum es aller meist vnd alleine zuthun ist.

Sind mir aber diß nicht küne Helden / die so mutig vnd keck jhren eignen stroputzen anlauffen? Wo werden sie in vnsern schrifften den zusatz finden PROCVL ABSENTIS / daß das vorheißene gut allerding oder gantz vnd gar weit abwesend sey? Warumb vnderscheiden sie auch nicht / das ein anders sey zureden / von der gegenwart / die leiblicher weiße geschiehet / nach stedt orth vnd raum. Ein anders aber von der gegenwart im wort der verheissung welches der Glaube ergreiffet / vnd jhme also alles / was Gott verspricht vnd zusagt / gewiß vnd ohn allen zweiffelgegenwertig machet / auch weil wir noch hie auff erdensind.

Vnd diss ist es / das wir in vnser schrifft vielmahls gesagt Brem. A a iij.haben / Das nemlich auch das jenige vnserm glauben gegenwertig sey / das vns nach art vnd weise des reichs Christi / so ein geistlich vnd Himlisch reich ist / im wort der verheissung wird angeboten. Item / Das es vnrecht sey / wenn man meinen wölle / als köndte die ware gegenwart nit bestehen / oder die vereinigung des leibs Christi mit vns anders nicht geschehen / denn auff eine leibliche weis / nach raum / stedte / vnd orth / mit leiblicher darstellung vnd vormischung der warhafften menscheit Christi mit dem Brodt oder mit vnsern leiben.

Siehe aber / mit was trew vnd auffrichtigkeit diese Theologen solche vnsere wort erzehlen / Es thut nichts zur sachen / sprechen Fol. 154 b sie / Das die Bremischen sagen / die ware gegenwart könne gleichwol bestehen / wie auch die vereinigung des leibs Christi mit vns / ob gleich Christi leib an den ort NICHT AVSGETHEILET / da dz Abendmahl gehalten wird. Vnd da wir gesagt / dz auch dz jenige gegenwertig sey / dz denglauben gegenwertig ist / deuten sie es mit jrer rotwelschen sprach / als soll es heissen / mit dem glauben hinauff gen Himmel klettern / nicht aber im Abendmahl / welches hienieden auff erden gehalten wird / Christi waren leib vnd blut mit dem gesegnetem Brodt vnd Wein empfahen.

SENTIS . Das ist von einem zeichen des weit vnd gantz abwesenden leibs vnd blut Christi / Vnd gleich als wenn sie mit vns / vnd nicht viel mehr mit jhrem stroputzen zu streiten hetten / geben sie jnen Fol. 82.selbst gewonnen / Vnser kegentheil / sprechen sie / kan den tropum de signo & re signata absente aus den verbis coenae nicht erweisen / vnd wann sie bersten soltẽ / vmb welchen tropum es aller meist vñ alleine zuthun ist.

Sind mir aber diß nicht küne Helden / die so mutig vnd keck jhren eignen stroputzen anlauffen? Wo werden sie in vnsern schrifften den zusatz finden PROCVL ABSENTIS / daß das vorheißene gut allerding oder gantz vnd gar weit abwesend sey? Warumb vnderscheiden sie auch nicht / das ein anders sey zureden / von der gegenwart / die leiblicher weiße geschiehet / nach stedt orth vnd raum. Ein anders aber von der gegenwart im wort der verheissung welches der Glaube ergreiffet / vnd jhme also alles / was Gott verspricht vnd zusagt / gewiß vnd ohn allẽ zweiffelgegẽwertig machet / auch weil wir noch hie auff erdẽsind.

Vnd diss ist es / das wir in vnser schrifft vielmahls gesagt Brem. A a iij.haben / Das nemlich auch das jenige vnserm glauben gegenwertig sey / das vns nach art vnd weise des reichs Christi / so ein geistlich vnd Himlisch reich ist / im wort der verheissung wird angeboten. Item / Das es vnrecht sey / wenn man meinen wölle / als köndte die ware gegenwart nit bestehen / oder die vereinigung des leibs Christi mit vns anders nicht geschehen / denn auff eine leibliche weis / nach raum / stedte / vnd orth / mit leiblicher darstellung vnd vormischung der warhafften menscheit Christi mit dem Brodt oder mit vnsern leiben.

Siehe aber / mit was trew vnd auffrichtigkeit diese Theologen solche vnsere wort erzehlen / Es thut nichts zur sachen / sprechen Fol. 154 b sie / Das die Bremischen sagen / die ware gegenwart könne gleichwol bestehen / wie auch die vereinigung des leibs Christi mit vns / ob gleich Christi leib an dẽ ort NICHT AVSGETHEILET / da dz Abendmahl gehalten wird. Vnd da wir gesagt / dz auch dz jenige gegenwertig sey / dz dẽglauben gegenwertig ist / deutẽ sie es mit jrer rotwelschen sprach / als soll es heissen / mit dem glaubẽ hinauff gen Himmel klettern / nicht aber im Abendmahl / welches hienieden auff erden gehalten wird / Christi waren leib vnd blut mit dem gesegnetem Brodt vnd Wein empfahen.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><hi rendition="#i"><pb facs="#f0210"/>
SENTIS</hi> . Das ist von einem zeichen des weit vnd gantz abwesenden leibs vnd blut                      Christi / Vnd gleich als wenn sie mit vns / vnd nicht viel mehr mit jhrem                      stroputzen zu streiten hetten / geben sie jnen <note place="left"><hi rendition="#i">Fol. 82</hi>.</note>selbst gewonnen / Vnser kegentheil /                      sprechen sie / kan den <hi rendition="#i">tropum de signo &amp; re signata                          absente</hi> aus den <hi rendition="#i">verbis coenae</hi> nicht erweisen /                      vnd wann sie bersten solte&#x0303; / vmb welchen <hi rendition="#i">tropum</hi> es aller meist vn&#x0303; alleine zuthun ist.</p>
        <p>Sind mir aber diß nicht küne Helden / die so mutig vnd keck jhren eignen                      stroputzen anlauffen? Wo werden sie in vnsern schrifften den zusatz finden <hi rendition="#i">PROCVL ABSENTIS</hi> / daß das vorheißene gut allerding oder                      gantz vnd gar weit abwesend sey? Warumb vnderscheiden sie auch nicht / das ein                      anders sey zureden / von der gegenwart / die leiblicher weiße geschiehet / nach                      stedt orth vnd raum. Ein anders aber von der gegenwart im wort der verheissung                      welches der Glaube ergreiffet / vnd jhme also alles / was Gott verspricht vnd                      zusagt / gewiß vnd ohn alle&#x0303; zweiffelgege&#x0303;wertig                      machet / auch weil wir noch hie auff erde&#x0303;sind.</p>
        <p>Vnd diss ist es / das wir in vnser schrifft vielmahls gesagt <note place="left"><hi rendition="#i">Brem. A a iij</hi>.</note>haben / Das                      nemlich auch das jenige vnserm glauben gegenwertig sey / das vns nach art vnd                      weise des reichs Christi / so ein geistlich vnd Himlisch reich ist / im wort der                      verheissung wird angeboten. Item / Das es vnrecht sey / wenn man meinen wölle /                      als köndte die ware gegenwart nit bestehen / oder die vereinigung des leibs                      Christi mit vns anders nicht geschehen / denn auff eine leibliche weis / nach                      raum / stedte / vnd orth / mit leiblicher darstellung vnd vormischung der                      warhafften menscheit Christi mit dem Brodt oder mit vnsern leiben.</p>
        <p>Siehe aber / mit was trew vnd auffrichtigkeit diese Theologen solche vnsere wort                      erzehlen / Es thut nichts zur sachen / sprechen <note place="left"><hi rendition="#i">Fol. 154 b</hi></note>sie / Das die Bremischen sagen / die ware gegenwart könne gleichwol                      bestehen / wie auch die vereinigung des leibs Christi mit vns / ob gleich                      Christi leib an de&#x0303; ort <hi rendition="#i">NICHT AVSGETHEILET</hi> / da dz Abendmahl gehalten wird. Vnd da wir gesagt / dz auch dz jenige                      gegenwertig sey / dz de&#x0303;glauben gegenwertig ist / deute&#x0303; sie es mit jrer rotwelschen sprach / als soll es heissen / mit                      dem glaube&#x0303; hinauff gen Himmel klettern / nicht aber im Abendmahl                      / welches hienieden auff erden gehalten wird / Christi waren leib vnd blut mit                      dem gesegnetem Brodt vnd Wein empfahen.</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0210] SENTIS . Das ist von einem zeichen des weit vnd gantz abwesenden leibs vnd blut Christi / Vnd gleich als wenn sie mit vns / vnd nicht viel mehr mit jhrem stroputzen zu streiten hetten / geben sie jnen selbst gewonnen / Vnser kegentheil / sprechen sie / kan den tropum de signo & re signata absente aus den verbis coenae nicht erweisen / vnd wann sie bersten soltẽ / vmb welchen tropum es aller meist vñ alleine zuthun ist. Fol. 82. Sind mir aber diß nicht küne Helden / die so mutig vnd keck jhren eignen stroputzen anlauffen? Wo werden sie in vnsern schrifften den zusatz finden PROCVL ABSENTIS / daß das vorheißene gut allerding oder gantz vnd gar weit abwesend sey? Warumb vnderscheiden sie auch nicht / das ein anders sey zureden / von der gegenwart / die leiblicher weiße geschiehet / nach stedt orth vnd raum. Ein anders aber von der gegenwart im wort der verheissung welches der Glaube ergreiffet / vnd jhme also alles / was Gott verspricht vnd zusagt / gewiß vnd ohn allẽ zweiffelgegẽwertig machet / auch weil wir noch hie auff erdẽsind. Vnd diss ist es / das wir in vnser schrifft vielmahls gesagt haben / Das nemlich auch das jenige vnserm glauben gegenwertig sey / das vns nach art vnd weise des reichs Christi / so ein geistlich vnd Himlisch reich ist / im wort der verheissung wird angeboten. Item / Das es vnrecht sey / wenn man meinen wölle / als köndte die ware gegenwart nit bestehen / oder die vereinigung des leibs Christi mit vns anders nicht geschehen / denn auff eine leibliche weis / nach raum / stedte / vnd orth / mit leiblicher darstellung vnd vormischung der warhafften menscheit Christi mit dem Brodt oder mit vnsern leiben. Brem. A a iij. Siehe aber / mit was trew vnd auffrichtigkeit diese Theologen solche vnsere wort erzehlen / Es thut nichts zur sachen / sprechen sie / Das die Bremischen sagen / die ware gegenwart könne gleichwol bestehen / wie auch die vereinigung des leibs Christi mit vns / ob gleich Christi leib an dẽ ort NICHT AVSGETHEILET / da dz Abendmahl gehalten wird. Vnd da wir gesagt / dz auch dz jenige gegenwertig sey / dz dẽglauben gegenwertig ist / deutẽ sie es mit jrer rotwelschen sprach / als soll es heissen / mit dem glaubẽ hinauff gen Himmel klettern / nicht aber im Abendmahl / welches hienieden auff erden gehalten wird / Christi waren leib vnd blut mit dem gesegnetem Brodt vnd Wein empfahen. Fol. 154 b

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_wider_1584
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_wider_1584/210
Zitationshilfe: Kirchner, Timotheus: Wider den anhang der genanten Erphurdischen Apologien, der dreyen Menner: Timothei Kirchners, Nicklas Selneckers und Martini Chemnitii. Bremen, 1584, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_wider_1584/210>, abgerufen am 17.05.2024.