Kirchner, Timotheus: Wider den anhang der genanten Erphurdischen Apologien, der dreyen Menner: Timothei Kirchners, Nicklas Selneckers und Martini Chemnitii. Bremen, 1584.Wo haben sie aber solche wort in vnser schrifft gefunden / das wir die Mitteilung des Leibs Christi im Abendmahl solten verleugnet haben? Sind nicht vnsere wort die wir geschrieben / vnd die sie / für die vnsern erzelen / gantz vnd gar widereinander? Denn so wir ausdrucklich bekennen die ware gegenwart / vnd vereinigung des Leibs Christi mit vns / wie können wir dann die mitteilung des Leibs Christi verneinen? So wir sagen / das dem Glauben im wort der verheissung / Christi leib vnd blut vnd alle seine güter werden angeboten / Wie sollen wir dann / den Glauben / vom wort / vnd rechtem brauch des Sacramenis auff blosse speculationes oder gedancken abfüren / damit man / ausser dem wort vnd Sacrament / hinauff gen Himmel klettere wie diese Theologen reden? Zwar im Himmel weiß vnser Glaube wol / das Christus mit seinem leib leibhafftig vnd sichtbar sey für den augen aller außerwehlten Engel vnd Menschen / vnd also leibhafftig suchet der glaube Christum nicht im brodt / hat jn auch also leibhafstig weder in der Handt / noch Mund / Gleichwol aber / helt sich der glaub an das wort der verheissung / darinnen Christus Gott vnd Mensch mit allem deme / das er ist / hat / vnd vermag / sich vns gewisslichen anbeut. Diss fasset der glaube / vnd bekömpt dadurch Christum auch wohnend im hertzen / vnd hindert jhn nicht / dz dem raum vnd orth nach / weder Christi leib hierundten aufs erden / noch wir mit vnserm leib droben im Himmel sind. Haben wir doch im glauben auch das ewige leben / wie wir im beschluß des Symboli bekennen / Ich glaube eine aufserstehung der Todten / vnd ein ewiges leben. Vnd hindert dennoch vnsern glauben daran nicht / das solches der zeit nach / noch nicht für vnsern leiblichen augen ist / wie es auch Abraham nicht hinderte / das er durch den glauben nicht solte den verheissenen gebenedeieten Samen gesehen / vnd sich des gefrewet haben / ob gleich Christus im fleisch noch nicht geboren war / Davon der HErr selber sagt. Abraham ward fro / das er meinen tag schen solte / vnd er sahe jhn / vnd frewet sich. Es spotten aber diese Theologen gar hönisch / Das wir ge - Wo haben sie aber solche wort in vnser schrifft gefunden / das wir die Mitteilung des Leibs Christi im Abendmahl solten verleugnet haben? Sind nicht vnsere wort die wir geschrieben / vnd die sie / für die vnsern erzelen / gantz vnd gar widereinander? Deñ so wir ausdrucklich bekennen die ware gegenwart / vnd vereinigung des Leibs Christi mit vns / wie können wir dann die mitteilung des Leibs Christi verneinen? So wir sagen / das dem Glauben im wort der verheissung / Christi leib vnd blut vnd alle seine güter werdẽ angebotẽ / Wie sollen wir dann / den Glauben / vom wort / vnd rechtem brauch des Sacramenis auff blosse speculationes oder gedancken abfüren / damit man / ausser dem wort vnd Sacrament / hinauff gen Himmel klettere wie diese Theologen reden? Zwar im Him̃el weiß vnser Glaube wol / das Christus mit seinem leib leibhafftig vnd sichtbar sey für den augen aller außerwehlten Engel vnd Menschen / vnd also leibhafftig suchet der glaube Christum nicht im brodt / hat jn auch also leibhafstig weder in der Handt / noch Mund / Gleichwol aber / helt sich der glaub an das wort der verheissung / darinnen Christus Gott vnd Mensch mit allem deme / das er ist / hat / vnd vermag / sich vns gewisslichen anbeut. Diss fasset der glaube / vnd bekömpt dadurch Christum auch wohnend im hertzen / vnd hindert jhn nicht / dz dem raum vnd orth nach / weder Christi leib hierundten aufs erden / noch wir mit vnserm leib droben im Himmel sind. Haben wir doch im glauben auch das ewige leben / wie wir im beschluß des Symboli bekennen / Ich glaube eine aufserstehung der Todten / vnd ein ewiges leben. Vnd hindert dennoch vnsern glauben daran nicht / das solches der zeit nach / noch nicht für vnsern leiblichen augen ist / wie es auch Abraham nicht hinderte / das er durch den glauben nicht solte den verheissenen gebenedeieten Samen gesehen / vnd sich des gefrewet haben / ob gleich Christus im fleisch noch nicht geboren war / Davon der HErr selber sagt. Abraham ward fro / das er meinen tag schen solte / vnd er sahe jhn / vnd frewet sich. 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Zwar im Him̃el weiß vnser Glaube wol / das Christus mit seinem leib leibhafftig vnd sichtbar sey für den augen aller außerwehlten Engel vnd Menschen / vnd also leibhafftig suchet der glaube Christum nicht im brodt / hat jn auch also leibhafstig weder in der Handt / noch Mund / Gleichwol aber / helt sich der glaub an das wort der verheissung / darinnen Christus Gott vnd Mensch mit allem deme / das er ist / hat / vnd vermag / sich vns gewisslichen anbeut. Diss fasset der glaube / vnd bekömpt dadurch Christum auch wohnend im hertzen / vnd hindert jhn nicht / dz dem raum vnd orth nach / weder Christi leib hierundten aufs erden / noch wir mit vnserm leib droben im Himmel sind. Haben wir doch im glauben auch das ewige leben / wie wir im beschluß des Symboli bekennen / Ich glaube eine aufserstehung der Todten / vnd ein ewiges leben. Vnd hindert dennoch vnsern glauben daran nicht / das solches der zeit nach / noch nicht für vnsern leiblichen augen ist / wie es auch Abraham nicht hinderte / das er durch den glauben nicht solte den verheissenen gebenedeieten Samen gesehen / vnd sich des gefrewet haben / ob gleich Christus im fleisch noch nicht geboren war / Davon der HErr selber sagt. Abraham ward fro / das er meinen tag schen solte / vnd er sahe jhn / vnd frewet sich.</p> <p>Es spotten aber diese Theologen gar hönisch / Das wir ge - </p> </div> </body> </text> </TEI> [0211]
Wo haben sie aber solche wort in vnser schrifft gefunden / das wir die Mitteilung des Leibs Christi im Abendmahl solten verleugnet haben? Sind nicht vnsere wort die wir geschrieben / vnd die sie / für die vnsern erzelen / gantz vnd gar widereinander? Deñ so wir ausdrucklich bekennen die ware gegenwart / vnd vereinigung des Leibs Christi mit vns / wie können wir dann die mitteilung des Leibs Christi verneinen? So wir sagen / das dem Glauben im wort der verheissung / Christi leib vnd blut vnd alle seine güter werdẽ angebotẽ / Wie sollen wir dann / den Glauben / vom wort / vnd rechtem brauch des Sacramenis auff blosse speculationes oder gedancken abfüren / damit man / ausser dem wort vnd Sacrament / hinauff gen Himmel klettere wie diese Theologen reden? Zwar im Him̃el weiß vnser Glaube wol / das Christus mit seinem leib leibhafftig vnd sichtbar sey für den augen aller außerwehlten Engel vnd Menschen / vnd also leibhafftig suchet der glaube Christum nicht im brodt / hat jn auch also leibhafstig weder in der Handt / noch Mund / Gleichwol aber / helt sich der glaub an das wort der verheissung / darinnen Christus Gott vnd Mensch mit allem deme / das er ist / hat / vnd vermag / sich vns gewisslichen anbeut. Diss fasset der glaube / vnd bekömpt dadurch Christum auch wohnend im hertzen / vnd hindert jhn nicht / dz dem raum vnd orth nach / weder Christi leib hierundten aufs erden / noch wir mit vnserm leib droben im Himmel sind. Haben wir doch im glauben auch das ewige leben / wie wir im beschluß des Symboli bekennen / Ich glaube eine aufserstehung der Todten / vnd ein ewiges leben. Vnd hindert dennoch vnsern glauben daran nicht / das solches der zeit nach / noch nicht für vnsern leiblichen augen ist / wie es auch Abraham nicht hinderte / das er durch den glauben nicht solte den verheissenen gebenedeieten Samen gesehen / vnd sich des gefrewet haben / ob gleich Christus im fleisch noch nicht geboren war / Davon der HErr selber sagt. Abraham ward fro / das er meinen tag schen solte / vnd er sahe jhn / vnd frewet sich.
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Zitationshilfe: | Kirchner, Timotheus: Wider den anhang der genanten Erphurdischen Apologien, der dreyen Menner: Timothei Kirchners, Nicklas Selneckers und Martini Chemnitii. Bremen, 1584, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_wider_1584/211>, abgerufen am 16.02.2025. |