Kirchner, Timotheus: Leichpredigt aus dem 90. Psalm : Bey der Fürstlichen Begrebnis, des ... Herrn Friderichs des jüngern, Hertzogen zu Sachsen. Jena, 1587.geschehen / es weret eine kurtze zeit / vnnd feret geswinde dahin. Wie auch die rede des menschen ein klang oder schall ist / so bald in der lufft dahin feret. Also ists auch mit vnserm leben. Wenn wir meinen / es stehe am besten darumb / vnnd es hange der Himel voller geigen / haben vns auch für dem Tode nichts vberal zu besorgen / so gehen wir plötzlich dahin. Ebner massen ist es auch mit diesem seligen Herrlein gangen / das hat sein leben kurtz zubracht / wie ein wort behend ausgesprochen wird / vnnd sich der hall als denn verleuret. Dir vnnd mir wirds eben also gehen / wir hafften in gleicher gefahr / ob wirs wol aus sicherheit nicht gleuben / sondern verlachen. Ey möchte ein sicherer vnd frecher mensch sagen / Moy7. Es weret 70. jhare wens hoch kömpt / so sinds 80 jhare. ses saget gleichwol / vnser leben weret 70. jhar etc. Ja lieber / er setzt aber nicht dabey / das du eben 70. jhar erreichen / oder ein 80. jheriger werden sollest. Bey etlichen (spricht er) weret es so lang / aber wie die erfahrung bezeuget / bey den wenigsten. Ach wie wenig seind der / so 70. oder 80. jhar alt werden. Wie viel aber hergegen deren / so in der jugent bezeit dahin gerafft werden. Darumb darffstu sicherer mensch dir diese gedancken nicht machen / als müssestu eben ein 70. oder 80. jeriger werden. An gedancken vnd gespannetem Tuch gehet viel abe. Ach wie manchem sicherem stoltzen trotzigem menschen feilet die rechnung / so er jhm vor seinem leben gemacht. Der reiche man Lue. 12. wie auch Luc. 16. hettens jn nicht treumen lassen / das sie so plötzlich wandern / vnnd dis leben lassen müsten. geschehen / es weret eine kurtze zeit / vnnd feret geswinde dahin. Wie auch die rede des menschen ein klang oder schall ist / so bald in der lufft dahin feret. Also ists auch mit vnserm leben. Wenn wir meinen / es stehe am besten darumb / vnnd es hange der Himel voller geigen / haben vns auch für dem Tode nichts vberal zu besorgen / so gehen wir plötzlich dahin. Ebner massen ist es auch mit diesem seligen Herrlein gangen / das hat sein leben kurtz zubracht / wie ein wort behend ausgesprochen wird / vnnd sich der hall als denn verleuret. Dir vnnd mir wirds eben also gehen / wir hafften in gleicher gefahr / ob wirs wol aus sicherheit nicht gleuben / sondern verlachen. Ey möchte ein sicherer vnd frecher mensch sagen / Moy7. Es weret 70. jhare wens hoch kömpt / so sinds 80 jhare. ses saget gleichwol / vnser leben weret 70. jhar etc. Ja lieber / er setzt aber nicht dabey / das du eben 70. jhar erreichen / oder ein 80. jheriger werden sollest. Bey etlichen (spricht er) weret es so lang / aber wie die erfahrung bezeuget / bey den wenigsten. Ach wie wenig seind der / so 70. oder 80. jhar alt werden. Wie viel aber hergegen deren / so in der jugent bezeit dahin gerafft werden. Darumb darffstu sicherer mensch dir diese gedancken nicht machen / als müssestu eben ein 70. oder 80. jeriger werden. An gedancken vnd gespannetem Tuch gehet viel abe. Ach wie manchem sicherem stoltzen trotzigem menschen feilet die rechnung / so er jhm vor seinem leben gemacht. Der reiche man Lue. 12. wie auch Luc. 16. hettens jn nicht treumen lassen / das sie so plötzlich wandern / vnnd dis leben lassen müsten. <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0031"/> geschehen / es weret eine kurtze zeit / vnnd feret geswinde dahin.</p> <p>Wie auch die rede des menschen ein klang oder schall ist / so bald in der lufft dahin feret. Also ists auch mit vnserm leben. 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Wie viel aber hergegen deren / so in der jugent bezeit dahin gerafft werden.</p> <p>Darumb darffstu sicherer mensch dir diese gedancken nicht machen / als müssestu eben ein 70. oder 80. jeriger werden. An gedancken vnd gespannetem Tuch gehet viel abe. Ach wie manchem sicherem stoltzen trotzigem menschen feilet die rechnung / so er jhm vor seinem leben gemacht. Der reiche man Lue. 12. wie auch Luc. 16. hettens jn nicht treumen lassen / das sie so plötzlich wandern / vnnd dis leben lassen müsten.</p> </div> </body> </text> </TEI> [0031]
geschehen / es weret eine kurtze zeit / vnnd feret geswinde dahin.
Wie auch die rede des menschen ein klang oder schall ist / so bald in der lufft dahin feret. Also ists auch mit vnserm leben. Wenn wir meinen / es stehe am besten darumb / vnnd es hange der Himel voller geigen / haben vns auch für dem Tode nichts vberal zu besorgen / so gehen wir plötzlich dahin.
Ebner massen ist es auch mit diesem seligen Herrlein gangen / das hat sein leben kurtz zubracht / wie ein wort behend ausgesprochen wird / vnnd sich der hall als denn verleuret.
Dir vnnd mir wirds eben also gehen / wir hafften in gleicher gefahr / ob wirs wol aus sicherheit nicht gleuben / sondern verlachen.
Ey möchte ein sicherer vnd frecher mensch sagen / Moy ses saget gleichwol / vnser leben weret 70. jhar etc. Ja lieber / er setzt aber nicht dabey / das du eben 70. jhar erreichen / oder ein 80. jheriger werden sollest.
7. Es weret 70. jhare wens hoch kömpt / so sinds 80 jhare. Bey etlichen (spricht er) weret es so lang / aber wie die erfahrung bezeuget / bey den wenigsten. Ach wie wenig seind der / so 70. oder 80. jhar alt werden. Wie viel aber hergegen deren / so in der jugent bezeit dahin gerafft werden.
Darumb darffstu sicherer mensch dir diese gedancken nicht machen / als müssestu eben ein 70. oder 80. jeriger werden. An gedancken vnd gespannetem Tuch gehet viel abe. Ach wie manchem sicherem stoltzen trotzigem menschen feilet die rechnung / so er jhm vor seinem leben gemacht. Der reiche man Lue. 12. wie auch Luc. 16. hettens jn nicht treumen lassen / das sie so plötzlich wandern / vnnd dis leben lassen müsten.
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Zitationshilfe: | Kirchner, Timotheus: Leichpredigt aus dem 90. Psalm : Bey der Fürstlichen Begrebnis, des ... Herrn Friderichs des jüngern, Hertzogen zu Sachsen. Jena, 1587, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_leichpredigt_1587/31>, abgerufen am 16.02.2025. |