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Kirchner, Timotheus: Leichpredigt aus dem 90. Psalm : Bey der Fürstlichen Begrebnis, des ... Herrn Friderichs des jüngern, Hertzogen zu Sachsen. Jena, 1587.

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bis das der Tod den angriff thuet / vnnd die blume abreist.

6. Des menschen leben feret dahin wie ein geschweg.

Es vergleicht abermals Moyses vnser leben mit einem geschwetz / vnd spricht / Es faren vnsere tage dahin / durch dei nen zorn / vnd wir bringen vnsere jhare zu wie ein geschwetz.

Hie ist sonderlich zu mercken das Wort (Panu) welchs also vertirt wird / das es so viel heisse als hinweg gehen. Denn gleich wie einer der von einem andern hinweg gehet / jm den rücken vnnd nicht das angesicht zu keret. Also findet sichs auch mit vnserm gebrechlichen leben / das keret vns nicht das angesicht sondern den rücken zu / so bald als wir geboren werden / wendet es sich leufft daruon / vnd thut als wenn es sagt / Hie ist meines bleibens nicht / du must leider fort / da wird nichts anders aus.

Wie es denn solcher gestalt von Adams zeit an allen menschen den rücken zugekeret / vnd von jhnen gelauffen ist / hat sich auch von keinem bis auff gegenwertige stunde aufhalten lassen.

Summa / das leben tauret nicht / es stehet nicht eine stunde stille / es bleibt mit dem menschen nicht in einem stande / es verkeret vnnd verwandelt sich jmmerdar mit jhm / bald gehets jm wol / bald vbel / bald ist er gesund / bald todt / kranck vnnd stirbet dohin. Dieses gehet jmmer für vnd für also zu / mit allen menschen Herrn vnd Knechten / hohen vnd niedrigen / reichen vnd armen / jungen vnd alten.

Ach freilich ist es war / das wir vnser leben zubringen wie ein geschwetz. Denn gleich wie ein wort das mit dem munde ausgesprochen wird / sich bald verleuret / also gehets mit vnserm leben auch / denn es verleuret sich bald.

Vnd wie es bald geschehen ist / das einer ein wort gered hat / also ist es auch vmb eines menschen leben bald

bis das der Tod den angriff thuet / vnnd die blume abreist.

6. Des menschen leben feret dahin wie ein geschweg.

Es vergleicht abermals Moyses vnser leben mit einem geschwetz / vnd spricht / Es faren vnsere tage dahin / durch dei nen zorn / vnd wir bringen vnsere jhare zu wie ein geschwetz.

Hie ist sonderlich zu mercken das Wort (Panu) welchs also vertirt wird / das es so viel heisse als hinweg gehen. Deñ gleich wie einer der von einem andern hinweg gehet / jm den rücken vnnd nicht das angesicht zu keret. Also findet sichs auch mit vnserm gebrechlichen leben / das keret vns nicht das angesicht sondern den rücken zu / so bald als wir geboren werden / wendet es sich leufft daruon / vnd thut als wenn es sagt / Hie ist meines bleibens nicht / du must leider fort / da wird nichts anders aus.

Wie es denn solcher gestalt von Adams zeit an allen menschen den rücken zugekeret / vnd von jhnen gelauffen ist / hat sich auch von keinem bis auff gegenwertige stunde aufhalten lassen.

Summa / das leben tauret nicht / es stehet nicht eine stunde stille / es bleibt mit dem menschen nicht in einem stande / es verkeret vnnd verwandelt sich jmmerdar mit jhm / bald gehets jm wol / bald vbel / bald ist er gesund / bald todt / kranck vnnd stirbet dohin. Dieses gehet jmmer für vnd für also zu / mit allen menschen Herrn vnd Knechten / hohen vnd niedrigen / reichen vnd armen / jungen vnd alten.

Ach freilich ist es war / das wir vnser leben zubringen wie ein geschwetz. Denn gleich wie ein wort das mit dem munde ausgesprochen wird / sich bald verleuret / also gehets mit vnserm leben auch / denn es verleuret sich bald.

Vnd wie es bald geschehen ist / das einer ein wort gered hat / also ist es auch vmb eines menschen leben bald

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[0030] bis das der Tod den angriff thuet / vnnd die blume abreist. Es vergleicht abermals Moyses vnser leben mit einem geschwetz / vnd spricht / Es faren vnsere tage dahin / durch dei nen zorn / vnd wir bringen vnsere jhare zu wie ein geschwetz. Hie ist sonderlich zu mercken das Wort (Panu) welchs also vertirt wird / das es so viel heisse als hinweg gehen. Deñ gleich wie einer der von einem andern hinweg gehet / jm den rücken vnnd nicht das angesicht zu keret. Also findet sichs auch mit vnserm gebrechlichen leben / das keret vns nicht das angesicht sondern den rücken zu / so bald als wir geboren werden / wendet es sich leufft daruon / vnd thut als wenn es sagt / Hie ist meines bleibens nicht / du must leider fort / da wird nichts anders aus. Wie es denn solcher gestalt von Adams zeit an allen menschen den rücken zugekeret / vnd von jhnen gelauffen ist / hat sich auch von keinem bis auff gegenwertige stunde aufhalten lassen. Summa / das leben tauret nicht / es stehet nicht eine stunde stille / es bleibt mit dem menschen nicht in einem stande / es verkeret vnnd verwandelt sich jmmerdar mit jhm / bald gehets jm wol / bald vbel / bald ist er gesund / bald todt / kranck vnnd stirbet dohin. Dieses gehet jmmer für vnd für also zu / mit allen menschen Herrn vnd Knechten / hohen vnd niedrigen / reichen vnd armen / jungen vnd alten. Ach freilich ist es war / das wir vnser leben zubringen wie ein geschwetz. Denn gleich wie ein wort das mit dem munde ausgesprochen wird / sich bald verleuret / also gehets mit vnserm leben auch / denn es verleuret sich bald. Vnd wie es bald geschehen ist / das einer ein wort gered hat / also ist es auch vmb eines menschen leben bald

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Zitationshilfe: Kirchner, Timotheus: Leichpredigt aus dem 90. Psalm : Bey der Fürstlichen Begrebnis, des ... Herrn Friderichs des jüngern, Hertzogen zu Sachsen. Jena, 1587, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_leichpredigt_1587/30>, abgerufen am 27.04.2024.