Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Kirchner, Timotheus: Gründliche warhafftige Historia: von der Augspurgischen Confession wie die Anno 1530 geschrieben. Leipzig, 1584.

Bild:
<< vorherige Seite

Anno 1525.schwermerey vom Sacrament / Tom. 3. deudsch / pag. 104. Vnd weil man vorwendet / es sey kein neher weg / die Papistische Messevmbzustossen D. Lutherus bleibt bey Gottes wort / vnd kan vnd wil sich zu der Sacramen tirer gleissenden vnd gleisnerichen argumenten nit begeben./ denn der Zuuinglianismus, Vnd weil Lutherus wider der Papisten Opffermesse viel geschrieben / wollen etliche draus schliessen / er sey zuuor auff dem Zwinglischen wege / oder ja nicht weit dauon gewest / wollen wir etliche wenig wort daraus verzeichnen. Vnd spricht Lutherus: Das bekenne ich / wo D. Carlstad / oder jemand anders / vor fünff jharen / mich hette mögen berichten / das im Sacrament nichts denn brod vnd wein were / der hette mir einen grossen dienst gethan / ich habe wol so harte anfechtung da erlidden / vnd mich gerungen vnd gewunden / das ich gerne heraus gewesen were / weil ich wol sahe / das ich damit dem Babsthumb einen grossen stoß hette können geben / ich hab auch zweene gehabt / die geschickter daruon zu mir geschrieben haben / denn D. Carlstad / vnd nicht also die wort gemartert nach eigenem dünckel. Aber ich bin gefangen / kan nicht heraus / der text ist so gewaltig da / vnd wil sich mit worten nicht lassen aus dem sinn reissen / ja wenns noch heutiges tages möchte geschehen / das jemand mit bestendigem grunde beweisete / das schlecht brod vnd wein da were / man dürffte mich nicht so antasten mit grimm / ich bin leider allzu geneiget darzu / souiel ich meinen Adam spüre. Aber wie D. Carlstad dauon schwermet / ficht mich so wenig an / das meine meinung nur desto stercker dadurch wird / vnd wenn ichs vorhin nicht hette gegleubt / würde ich durch solchelame possen / ohn alle schrifft / allein auff vernunfft vnd dünckel gesetzt / allererst gleuben / das seine meinung müste nichts sein. Haec Lutherus. Auch in dem jahr hat Carlstad D. Luthero ein buch zugeschickt / dafür Lutherus eine vorrede gemacht / Tom. 3. pag. 155. vnd lautet also:

Carlstad weis selbs nicht / ob er recht oder vnrecht habe / wie er selber bekent.

ES hat mir D. Carlstad ein büchlein zugefertiget / darinne er sich vnd sein schrifft erkleret / sonderlich die / so er vom hochwirdigen Sacrament hat lassen ausgehen / vnd bin das höchlich erfrewet / das er frey offentlich bezeuget / er wolle solche seine lehr / nicht als vor eine gewisse vnd beschlossene warheit gehalten haben / wie er auch selbst noch nicht halte / noch halten kan / sondern habe seine meinung vnd sinn fragweise an den tag gegeben / zuhören vnd zuerfaren / wo man die warheit möge gründlich vnd stadlich erweisen vnd bekrefftigen / etc.

Sacramen tirer geist ist vngewts / vnd hat kein grund.

VNd beschleust D. Luther die vorrede also: Weil nu D. Carlstad / vnd auch alle andere / so diesen Artickel handeln / aus einem wahn vnd fragen dauonreden / wie sie selbst bekennen / ist gewiß / das sie den Geist in dem stück noch nicht haben / auch aus menschlichem dünckel / vnd nicht aus dem geist reden. Darumb sich ein jeglicher vor jrer meinung also hüten vnd halten sol / das er nicht darauff falle vnd daran hange / sondern so er auch mit jhnen zweiffelt vnd wehnet / harren vnd verziehen / biß er auch gewiß vnd sicher werde / oder wird seine seele in

Anno 1525.schwermerey vom Sacrament / Tom. 3. deudsch / pag. 104. Vnd weil man vorwendet / es sey kein neher weg / die Papistische Messevmbzustossen D. Lutherus bleibt bey Gottes wort / vnd kan vnd wil sich zu der Sacramen tirer gleissenden vnd gleisnerichen argumenten nit begeben./ denn der Zuuinglianismus, Vnd weil Lutherus wider der Papisten Opffermesse viel geschrieben / wollen etliche draus schliessen / er sey zuuor auff dem Zwinglischen wege / oder ja nicht weit dauon gewest / wollen wir etliche wenig wort daraus verzeichnen. Vnd spricht Lutherus: Das bekenne ich / wo D. Carlstad / oder jemand anders / vor fünff jharen / mich hette mögen berichten / das im Sacrament nichts denn brod vnd wein were / der hette mir einen grossen dienst gethan / ich habe wol so harte anfechtung da erlidden / vnd mich gerungen vnd gewunden / das ich gerne heraus gewesen were / weil ich wol sahe / das ich damit dem Babsthumb einen grossen stoß hette können geben / ich hab auch zweene gehabt / die geschickter daruon zu mir geschrieben haben / denn D. Carlstad / vnd nicht also die wort gemartert nach eigenem dünckel. Aber ich bin gefangen / kan nicht heraus / der text ist so gewaltig da / vnd wil sich mit worten nicht lassen aus dem sinn reissen / ja wenns noch heutiges tages möchte geschehen / das jemand mit bestendigem grunde beweisete / das schlecht brod vnd wein da were / man dürffte mich nicht so antasten mit grim̃ / ich bin leider allzu geneiget darzu / souiel ich meinen Adam spüre. Aber wie D. Carlstad dauon schwermet / ficht mich so wenig an / das meine meinung nur desto stercker dadurch wird / vnd wenn ichs vorhin nicht hette gegleubt / würde ich durch solchelame possen / ohn alle schrifft / allein auff vernunfft vnd dünckel gesetzt / allererst gleuben / das seine meinung müste nichts sein. Haec Lutherus. Auch in dem jahr hat Carlstad D. Luthero ein buch zugeschickt / dafür Lutherus eine vorrede gemacht / Tom. 3. pag. 155. vnd lautet also:

Carlstad weis selbs nicht / ob er recht oder vnrecht habe / wie er selber bekent.

ES hat mir D. Carlstad ein büchlein zugefertiget / darinne er sich vnd sein schrifft erkleret / sonderlich die / so er vom hochwirdigen Sacrament hat lassen ausgehen / vnd bin das höchlich erfrewet / das er frey offentlich bezeuget / er wolle solche seine lehr / nicht als vor eine gewisse vnd beschlossene warheit gehalten haben / wie er auch selbst noch nicht halte / noch halten kan / sondern habe seine meinung vñ sinn fragweise an den tag gegeben / zuhören vnd zuerfaren / wo man die warheit möge gründlich vnd stadlich erweisen vnd bekrefftigen / etc.

Sacramen tirer geist ist vngewts / vñ hat kein grund.

VNd beschleust D. Luther die vorrede also: Weil nu D. Carlstad / vnd auch alle andere / so diesen Artickel handeln / aus einem wahn vnd fragen dauonreden / wie sie selbst bekennen / ist gewiß / das sie den Geist in dem stück noch nicht haben / auch aus menschlichem dünckel / vnd nicht aus dem geist reden. Darumb sich ein jeglicher vor jrer meinung also hüten vnd halten sol / das er nicht darauff falle vnd daran hange / sondern so er auch mit jhnen zweiffelt vnd wehnet / harren vnd verziehen / biß er auch gewiß vnd sicher werde / oder wird seine seele in

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0058" n="42"/><note place="left">Anno 1525.</note>schwermerey vom Sacrament / Tom. 3.                      deudsch / pag. 104. Vnd weil man vorwendet / es sey kein neher weg / die                      Papistische Messevmbzustossen <note place="left">D. Lutherus bleibt bey                          Gottes wort / vnd kan vnd wil sich zu der Sacramen tirer gleissenden vnd                          gleisnerichen argumenten nit begeben.</note>/ denn der Zuuinglianismus, Vnd                      weil Lutherus wider der Papisten Opffermesse viel geschrieben / wollen etliche                      draus schliessen / er sey zuuor auff dem Zwinglischen wege / oder ja nicht weit                      dauon gewest / wollen wir etliche wenig wort daraus verzeichnen. Vnd spricht                      Lutherus: Das bekenne ich / wo D. Carlstad / oder jemand anders / vor fünff                      jharen / mich hette mögen berichten / das im Sacrament nichts denn brod vnd wein                      were / der hette mir einen grossen dienst gethan / ich habe wol so harte                      anfechtung da erlidden / vnd mich gerungen vnd gewunden / das ich gerne heraus                      gewesen were / weil ich wol sahe / das ich damit dem Babsthumb einen grossen                      stoß hette können geben / ich hab auch zweene gehabt / die geschickter daruon zu                      mir geschrieben haben / denn D. Carlstad / vnd nicht also die wort gemartert                      nach eigenem dünckel. Aber ich bin gefangen / kan nicht heraus / der text ist so                      gewaltig da / vnd wil sich mit worten nicht lassen aus dem sinn reissen / ja                      wenns noch heutiges tages möchte geschehen / das jemand mit bestendigem grunde                      beweisete / das schlecht brod vnd wein da were / man dürffte mich nicht so                      antasten mit grim&#x0303; / ich bin leider allzu geneiget darzu / souiel                      ich meinen Adam spüre. Aber wie D. Carlstad dauon schwermet / ficht mich so                      wenig an / das meine meinung nur desto stercker dadurch wird / vnd wenn ichs                      vorhin nicht hette gegleubt / würde ich durch solchelame possen / ohn alle                      schrifft / allein auff vernunfft vnd dünckel gesetzt / allererst gleuben / das                      seine meinung müste nichts sein. Haec Lutherus. Auch in dem jahr hat Carlstad D.                      Luthero ein buch zugeschickt / dafür Lutherus eine vorrede gemacht / Tom. 3.                      pag. 155. vnd lautet also:</p>
        <note place="left">Carlstad weis selbs nicht / ob er recht oder vnrecht habe                      / wie er selber bekent.</note>
        <p>ES hat mir D. Carlstad ein büchlein zugefertiget / darinne er sich vnd sein                      schrifft erkleret / sonderlich die / so er vom hochwirdigen Sacrament hat lassen                      ausgehen / vnd bin das höchlich erfrewet / das er frey offentlich bezeuget / er                      wolle solche seine lehr / nicht als vor eine gewisse vnd beschlossene warheit                      gehalten haben / wie er auch selbst noch nicht halte / noch halten kan / sondern                      habe seine meinung vn&#x0303; sinn fragweise an den tag gegeben / zuhören                      vnd zuerfaren / wo man die warheit möge gründlich vnd stadlich erweisen vnd                      bekrefftigen / etc.</p>
        <note place="left">Sacramen tirer geist ist vngewts / vn&#x0303; hat                      kein grund.</note>
        <p>VNd beschleust D. Luther die vorrede also: Weil nu D. Carlstad / vnd auch alle                      andere / so diesen Artickel handeln / aus einem wahn vnd fragen dauonreden / wie                      sie selbst bekennen / ist gewiß / das sie den Geist in dem stück noch nicht                      haben / auch aus menschlichem dünckel / vnd nicht aus dem geist reden. Darumb                      sich ein jeglicher vor jrer meinung also hüten vnd halten sol / das er nicht                      darauff falle vnd daran hange / sondern so er auch mit jhnen zweiffelt vnd                      wehnet / harren vnd verziehen / biß er auch gewiß vnd sicher werde / oder wird                      seine seele in
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[42/0058] schwermerey vom Sacrament / Tom. 3. deudsch / pag. 104. Vnd weil man vorwendet / es sey kein neher weg / die Papistische Messevmbzustossen / denn der Zuuinglianismus, Vnd weil Lutherus wider der Papisten Opffermesse viel geschrieben / wollen etliche draus schliessen / er sey zuuor auff dem Zwinglischen wege / oder ja nicht weit dauon gewest / wollen wir etliche wenig wort daraus verzeichnen. Vnd spricht Lutherus: Das bekenne ich / wo D. Carlstad / oder jemand anders / vor fünff jharen / mich hette mögen berichten / das im Sacrament nichts denn brod vnd wein were / der hette mir einen grossen dienst gethan / ich habe wol so harte anfechtung da erlidden / vnd mich gerungen vnd gewunden / das ich gerne heraus gewesen were / weil ich wol sahe / das ich damit dem Babsthumb einen grossen stoß hette können geben / ich hab auch zweene gehabt / die geschickter daruon zu mir geschrieben haben / denn D. Carlstad / vnd nicht also die wort gemartert nach eigenem dünckel. Aber ich bin gefangen / kan nicht heraus / der text ist so gewaltig da / vnd wil sich mit worten nicht lassen aus dem sinn reissen / ja wenns noch heutiges tages möchte geschehen / das jemand mit bestendigem grunde beweisete / das schlecht brod vnd wein da were / man dürffte mich nicht so antasten mit grim̃ / ich bin leider allzu geneiget darzu / souiel ich meinen Adam spüre. Aber wie D. Carlstad dauon schwermet / ficht mich so wenig an / das meine meinung nur desto stercker dadurch wird / vnd wenn ichs vorhin nicht hette gegleubt / würde ich durch solchelame possen / ohn alle schrifft / allein auff vernunfft vnd dünckel gesetzt / allererst gleuben / das seine meinung müste nichts sein. Haec Lutherus. Auch in dem jahr hat Carlstad D. Luthero ein buch zugeschickt / dafür Lutherus eine vorrede gemacht / Tom. 3. pag. 155. vnd lautet also: Anno 1525. D. Lutherus bleibt bey Gottes wort / vnd kan vnd wil sich zu der Sacramen tirer gleissenden vnd gleisnerichen argumenten nit begeben. ES hat mir D. Carlstad ein büchlein zugefertiget / darinne er sich vnd sein schrifft erkleret / sonderlich die / so er vom hochwirdigen Sacrament hat lassen ausgehen / vnd bin das höchlich erfrewet / das er frey offentlich bezeuget / er wolle solche seine lehr / nicht als vor eine gewisse vnd beschlossene warheit gehalten haben / wie er auch selbst noch nicht halte / noch halten kan / sondern habe seine meinung vñ sinn fragweise an den tag gegeben / zuhören vnd zuerfaren / wo man die warheit möge gründlich vnd stadlich erweisen vnd bekrefftigen / etc. VNd beschleust D. Luther die vorrede also: Weil nu D. Carlstad / vnd auch alle andere / so diesen Artickel handeln / aus einem wahn vnd fragen dauonreden / wie sie selbst bekennen / ist gewiß / das sie den Geist in dem stück noch nicht haben / auch aus menschlichem dünckel / vnd nicht aus dem geist reden. Darumb sich ein jeglicher vor jrer meinung also hüten vnd halten sol / das er nicht darauff falle vnd daran hange / sondern so er auch mit jhnen zweiffelt vnd wehnet / harren vnd verziehen / biß er auch gewiß vnd sicher werde / oder wird seine seele in

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_historia_1584
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_historia_1584/58
Zitationshilfe: Kirchner, Timotheus: Gründliche warhafftige Historia: von der Augspurgischen Confession wie die Anno 1530 geschrieben. Leipzig, 1584, S. 42. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_historia_1584/58>, abgerufen am 01.05.2024.