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Kirchner, Timotheus: Gründliche warhafftige Historia: von der Augspurgischen Confession wie die Anno 1530 geschrieben. Leipzig, 1584.

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vnd das blut Christi kein nütze / wie es am Creutz gewest / so würdeAnno 1525. auch Christus / weil er zur rechten des Vaters / nicht herunter fahren / vnd sich hernieder lassen in eines jedern niessenden leib. Denn Christus eben damit / das er es nennet ein gedechtnis seines leidens / gnugsam anzeiget / quod a coena abesset, das er vom Abendmal abwesend / vnd weil das nirgent für ein mirackel angezogen / daß das brod sein leib / vnd der wein sein blut / sey es eine gnugsame anzeigung / das der leib vnd blut Christi im Abendmal nicht sey / denn allein geistlich. So könne auch die gantze frucht des Abendmals wol bestehen / ohne die gegenwertigkeit des leibes vnd bluts Christi. Vnd das sind fast die persuasiones, spricht er / das sie den leib vnd das blut Christi vom Abendmal (welches in der kirchen auff erden mit brod vnd wein gehalten wirdt) hinweg reumen. Vnd am ende spricht er: das mangelt den leuten / das sie nicht das halten / wie die wort deß Abendmals wollen /Wer sich wieder die wort dess Abendmals nicht aufflehnet / der wirdt bey den Sacramentirern für keinen Christen gehalten. sondern das sie jhre meinung / die sie vorhin gefasset / den worten des Abendmals auff dringen / das man fast niemandts für einen Christen helt / der sich nicht in kampff wieder die wort deß Abendmals aufflehnet. In dem selbigen jhar / octauo Decembris hat Vrbanus Regius, damals Prediger zu Augspurg / welcher auch vorhin / wie Lauaterus meldet / wieder Carlstad geschrieben / auff dieselb epistolam geantwortet / vnd jhm dafür gedanckt / vnd klagt / das das gemeine volck schier in so viel secten / als Prediger sind / vber die wort deß AbendmalsVrbanus Regius schreibt von der Saeramentirer Gottslester lichen reden. / getheilet / die jmmer im maul haben die Gottslesterung von einem brödtern Gott / den man auffressen könne / vnd das sie zum ewigen fewer vervrtheilen alle / so mit einfeltigem glauben / bey den einfeltigen worten Christi bleiben / vnd neben dem / das sie mit dancksagung rhümen vnd preisen / die erlösung / so am Creutz geschehen / auch gleuben / das Gott (arcana) durch geheimte verborgene gegenwertigkeit Christi / in seinem Abendmal / als mit einem thewren pfande / die seinen tröste / biß das er herrlich vnd allen offenbarlich sichtbarlich wiederkomme. Er erzelet auch / das zuuor Vigleph vnd die VualdensesWigleph vnnd die Waldenset sind der Sa cramentirer gesellen. eben den Artickel / vnd eben mit denselben argumenten sich vnterstanden haben zuuertheidigen / das das brod im Abendmal figürlich der leib Christi were / wie Johannes figürlich vnd persönlich were Elias gewesen. Item / er Regius, habe zwar alle argument der Carlstadischen opinion fleissig bewogen / habe auch wol gesehen / das es ein compendium were / das man das opffer der Messe / in einem huy vmbkeren köndte / aber das er der meinung nicht habe beypflichten können / habe jm das eben im wege gestanden / wie Billicanus in sua epistola ausfürlich handelt. Er weiset auch / das in dem spruch / Der fels war Christus / kein tropus sey / weil Paulus spricht / der geistliche fels war Christus. So erzwinge auch der spruch Exodi am 12. nichts / Esset eilend / denn dieser tag ist deß HERREN Pesach oder durchgang.

vnd das blut Christi kein nütze / wie es am Creutz gewest / so würdeAnno 1525. auch Christus / weil er zur rechten des Vaters / nicht herunter fahren / vnd sich hernieder lassen in eines jedern niessenden leib. Denn Christus eben damit / das er es nennet ein gedechtnis seines leidens / gnugsam anzeiget / quòd à coena abesset, das er vom Abendmal abwesend / vnd weil das nirgent für ein mirackel angezogen / daß das brod sein leib / vnd der wein sein blut / sey es eine gnugsame anzeigung / das der leib vnd blut Christi im Abendmal nicht sey / denn allein geistlich. So könne auch die gantze frucht des Abendmals wol bestehen / ohne die gegenwertigkeit des leibes vnd bluts Christi. Vnd das sind fast die persuasiones, spricht er / das sie den leib vñ das blut Christi vom Abendmal (welches in der kirchen auff erden mit brod vnd wein gehalten wirdt) hinweg reumen. Vnd am ende spricht er: das mangelt den leuten / das sie nicht das halten / wie die wort deß Abendmals wollen /Wer sich wieder die wort dess Abẽdmals nicht aufflehnet / der wirdt bey den Sacramentirern für keinen Christen gehalten. sondern das sie jhre meinung / die sie vorhin gefasset / den worten des Abendmals auff dringen / das man fast niemandts für einen Christen helt / der sich nicht in kampff wieder die wort deß Abendmals aufflehnet. In dem selbigen jhar / octauo Decembris hat Vrbanus Regius, damals Prediger zu Augspurg / welcher auch vorhin / wie Lauaterus meldet / wieder Carlstad geschrieben / auff dieselb epistolam geantwortet / vnd jhm dafür gedanckt / vnd klagt / das das gemeine volck schier in so viel secten / als Prediger sind / vber die wort deß AbendmalsVrbanus Regius schreibt von der Saeramentirer Gottslester lichen redẽ. / getheilet / die jmmer im maul haben die Gottslesterung von einem brödtern Gott / den man auffressen könne / vnd das sie zum ewigen fewer vervrtheilen alle / so mit einfeltigem glauben / bey den einfeltigen worten Christi bleiben / vnd neben dem / das sie mit dancksagung rhümen vnd preisen / die erlösung / so am Creutz geschehen / auch gleuben / das Gott (arcana) durch geheimte verborgene gegenwertigkeit Christi / in seinem Abendmal / als mit einem thewren pfande / die seinen tröste / biß das er herrlich vnd allen offenbarlich sichtbarlich wiederkom̃e. Er erzelet auch / das zuuor Vigleph vnd die VualdensesWigleph vnnd die Waldenset sind der Sa cramentirer gesellẽ. eben den Artickel / vnd eben mit denselben argumenten sich vnterstanden haben zuuertheidigen / das das brod im Abendmal figürlich der leib Christi were / wie Johannes figürlich vnd persönlich were Elias gewesen. Item / er Regius, habe zwar alle argument der Carlstadischen opinion fleissig bewogen / habe auch wol gesehen / das es ein compendium were / das man das opffer der Messe / in einem huy vmbkeren köndte / aber das er der meinung nicht habe beypflichten können / habe jm das eben im wege gestanden / wie Billicanus in sua epistola ausfürlich handelt. Er weiset auch / das in dem spruch / Der fels war Christus / kein tropus sey / weil Paulus spricht / der geistliche fels war Christus. So erzwinge auch der spruch Exodi am 12. nichts / Esset eilend / denn dieser tag ist deß HERREN Pesach oder durchgang.

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[39/0055] vnd das blut Christi kein nütze / wie es am Creutz gewest / so würde auch Christus / weil er zur rechten des Vaters / nicht herunter fahren / vnd sich hernieder lassen in eines jedern niessenden leib. Denn Christus eben damit / das er es nennet ein gedechtnis seines leidens / gnugsam anzeiget / quòd à coena abesset, das er vom Abendmal abwesend / vnd weil das nirgent für ein mirackel angezogen / daß das brod sein leib / vnd der wein sein blut / sey es eine gnugsame anzeigung / das der leib vnd blut Christi im Abendmal nicht sey / denn allein geistlich. So könne auch die gantze frucht des Abendmals wol bestehen / ohne die gegenwertigkeit des leibes vnd bluts Christi. Vnd das sind fast die persuasiones, spricht er / das sie den leib vñ das blut Christi vom Abendmal (welches in der kirchen auff erden mit brod vnd wein gehalten wirdt) hinweg reumen. Vnd am ende spricht er: das mangelt den leuten / das sie nicht das halten / wie die wort deß Abendmals wollen / sondern das sie jhre meinung / die sie vorhin gefasset / den worten des Abendmals auff dringen / das man fast niemandts für einen Christen helt / der sich nicht in kampff wieder die wort deß Abendmals aufflehnet. In dem selbigen jhar / octauo Decembris hat Vrbanus Regius, damals Prediger zu Augspurg / welcher auch vorhin / wie Lauaterus meldet / wieder Carlstad geschrieben / auff dieselb epistolam geantwortet / vnd jhm dafür gedanckt / vnd klagt / das das gemeine volck schier in so viel secten / als Prediger sind / vber die wort deß Abendmals / getheilet / die jmmer im maul haben die Gottslesterung von einem brödtern Gott / den man auffressen könne / vnd das sie zum ewigen fewer vervrtheilen alle / so mit einfeltigem glauben / bey den einfeltigen worten Christi bleiben / vnd neben dem / das sie mit dancksagung rhümen vnd preisen / die erlösung / so am Creutz geschehen / auch gleuben / das Gott (arcana) durch geheimte verborgene gegenwertigkeit Christi / in seinem Abendmal / als mit einem thewren pfande / die seinen tröste / biß das er herrlich vnd allen offenbarlich sichtbarlich wiederkom̃e. Er erzelet auch / das zuuor Vigleph vnd die Vualdenses eben den Artickel / vnd eben mit denselben argumenten sich vnterstanden haben zuuertheidigen / das das brod im Abendmal figürlich der leib Christi were / wie Johannes figürlich vnd persönlich were Elias gewesen. Item / er Regius, habe zwar alle argument der Carlstadischen opinion fleissig bewogen / habe auch wol gesehen / das es ein compendium were / das man das opffer der Messe / in einem huy vmbkeren köndte / aber das er der meinung nicht habe beypflichten können / habe jm das eben im wege gestanden / wie Billicanus in sua epistola ausfürlich handelt. Er weiset auch / das in dem spruch / Der fels war Christus / kein tropus sey / weil Paulus spricht / der geistliche fels war Christus. So erzwinge auch der spruch Exodi am 12. nichts / Esset eilend / denn dieser tag ist deß HERREN Pesach oder durchgang. Anno 1525. Wer sich wieder die wort dess Abẽdmals nicht aufflehnet / der wirdt bey den Sacramentirern für keinen Christen gehalten. Vrbanus Regius schreibt von der Saeramentirer Gottslester lichen redẽ. Wigleph vnnd die Waldenset sind der Sa cramentirer gesellẽ.

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Zitationshilfe: Kirchner, Timotheus: Gründliche warhafftige Historia: von der Augspurgischen Confession wie die Anno 1530 geschrieben. Leipzig, 1584, S. 39. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_historia_1584/55>, abgerufen am 01.05.2024.