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Kirchner, Timotheus: Gründliche warhafftige Historia: von der Augspurgischen Confession wie die Anno 1530 geschrieben. Leipzig, 1584.

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ein Beutpfenning / den etwa ein guter Freund dem andern seinerAnno 1559. dabey zugedencken / in einer zech oder geselligen Collation schencket / sondern für ein solch Nachtmal / darinn Christus sein leib vnd blut austheilet. Dadurch er sich / als mit einem bestendigen pfand / mit seinen auserwehlten / vnd der Kirchen seines ewigen gnadenbundes / den er durch seinen todt mit jhnen gemacht hat / verpfendet vnd verpflichtet / vnd darinnen einem jeglichen in sonderheit seine gantze wolthat verspricht.

9. Sanct Paulus zum Ebreern am 9. Da er das alte vnd newe Testament miteinander vergleichet / zeucht aus dem 2. Buch Mose am 24. Cap. diesen Spruch an: Das ist das blut deß Testaments / Das Gott euch geboten hat. Welcher Spruch wol zumercken ist. Denn die wiedersacher nemen den vrsprung dieses allerheiligsten Sacraments von gemeiner gesellschafft guter freunde / welche etwa von einander scheiden / vnd zum gedechtnis ein Valete geben / essen vnd trincken miteinander / damit sie sich vnd andere vberreden / das dieses Sacrament nichts anders / denn ein schlecht gedenckzeichen guter freundschafft sey / von Christo eingesetzet. Aber die Schrifft zeiget deutlich an den vrsprung dieses Sacraments / aus den bündnissen deß alten Testaments / derhalben sie denn auch derselbigen natur vnd eigenschafft etlicher massen deuten vnd anzeigen.

NVn war der brauch bey den Alten / das wenn sie einen bund wolten machen / oder wieder ernewern vnd bestettigen / das man ein Rind opfferte / dauon nam man ein theil deß bluts / opfferts vnnd brachts allein für Gott / vnd das andere vbrige vom blut / sprenget man vber das Volck / so zu solchem bund gehöret / vnd bey dem Opffer gegenwertig war. Wie nu zur selbigen zeit / zu deß bundes bestetigung nicht etwas anders / dadurch das blut sol bedeutet sein / sondern das blut an jhm selber Gott geopffert / vnd auff das Volck gesprenget ward: Also theilet in diesem bund / vnser Bund HErr / vnd bundmacher / zu seiner bundsbestetigung / zwischen jhm vnd seiner Kirchen / auch nicht andere oder frembde zeichen aus / sondern seinen eigenen waren leib / den er zum heil deß gantzen Menschlichen geschlechts geopffert / vnd sein selbst eigen blut / das er vns damit zuerlösen am Creutz vergossen hat. Vnd wil von vns haben / das wir vns allezeit fest an diß sein Testament halten sollen / vnd vnsern glauben daran stercken vnd fest gründen.

WEiter so sollen die wort / Das ist das blut deß Testaments / in jhrem eigenem rechten verstande / von dem blut deß gegenwertigen bundopffers / klar / ausser / vnd ohne einige andere deutunge / wie sie an sich selbst lauten / vnd im werck deß opffers so bald augenscheinlich geschehen / verstanden werden. Gleicher weise sol es mit deß HErren Nachtmal auch gehalten werden / das man die einfeltigen wort

ein Beutpfenning / den etwa ein guter Freund dem andern seinerAnno 1559. dabey zugedencken / in einer zech oder geselligen Collation schencket / sondern für ein solch Nachtmal / darinn Christus sein leib vnd blut austheilet. Dadurch er sich / als mit einem bestendigen pfand / mit seinen auserwehlten / vnd der Kirchen seines ewigen gnadenbundes / den er durch seinen todt mit jhnen gemacht hat / verpfendet vnd verpflichtet / vnd darinnen einem jeglichen in sonderheit seine gantze wolthat verspricht.

9. Sanct Paulus zum Ebreern am 9. Da er das alte vnd newe Testament miteinander vergleichet / zeucht aus dem 2. Buch Mose am 24. Cap. diesen Spruch an: Das ist das blut deß Testaments / Das Gott euch geboten hat. Welcher Spruch wol zumerckẽ ist. Denn die wiedersacher nemen den vrsprung dieses allerheiligsten Sacraments von gemeiner gesellschafft guter freunde / welche etwa von einander scheiden / vnd zum gedechtnis ein Valete geben / essen vñ trincken miteinander / damit sie sich vnd andere vberreden / das dieses Sacrament nichts anders / denn ein schlecht gedenckzeichen guter freundschafft sey / von Christo eingesetzet. Aber die Schrifft zeiget deutlich an den vrsprung dieses Sacraments / aus den bündnissen deß alten Testaments / derhalben sie denn auch derselbigen natur vnd eigenschafft etlicher massen deuten vnd anzeigen.

NVn war der brauch bey den Alten / das wenn sie einen bund wolten machen / oder wieder ernewern vnd bestettigen / das man ein Rind opfferte / dauon nam man ein theil deß bluts / opfferts vnnd brachts allein für Gott / vnd das andere vbrige vom blut / sprenget man vber das Volck / so zu solchem bund gehöret / vnd bey dem Opffer gegenwertig war. Wie nu zur selbigen zeit / zu deß bundes bestetigung nicht etwas anders / dadurch das blut sol bedeutet sein / sondern das blut an jhm selber Gott geopffert / vnd auff das Volck gesprenget ward: Also theilet in diesem bund / vnser Bund HErr / vnd bundmacher / zu seiner bundsbestetigung / zwischen jhm vnd seiner Kirchen / auch nicht andere oder frembde zeichen aus / sondern seinen eigenen waren leib / den er zum heil deß gantzen Menschlichen geschlechts geopffert / vnd sein selbst eigen blut / das er vns damit zuerlösen am Creutz vergossen hat. Vnd wil von vns haben / das wir vns allezeit fest an diß sein Testament halten sollen / vnd vnsern glauben daran stercken vnd fest gründen.

WEiter so sollen die wort / Das ist das blut deß Testaments / in jhrem eigenem rechten verstande / von dem blut deß gegenwertigen bundopffers / klar / ausser / vnd ohne einige andere deutunge / wie sie an sich selbst lauten / vnd im werck deß opffers so bald augenscheinlich geschehen / verstanden werden. Gleicher weise sol es mit deß HErren Nachtmal auch gehalten werden / das man die einfeltigen wort

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[413/0429] ein Beutpfenning / den etwa ein guter Freund dem andern seiner dabey zugedencken / in einer zech oder geselligen Collation schencket / sondern für ein solch Nachtmal / darinn Christus sein leib vnd blut austheilet. Dadurch er sich / als mit einem bestendigen pfand / mit seinen auserwehlten / vnd der Kirchen seines ewigen gnadenbundes / den er durch seinen todt mit jhnen gemacht hat / verpfendet vnd verpflichtet / vnd darinnen einem jeglichen in sonderheit seine gantze wolthat verspricht. Anno 1559. 9. Sanct Paulus zum Ebreern am 9. Da er das alte vnd newe Testament miteinander vergleichet / zeucht aus dem 2. Buch Mose am 24. Cap. diesen Spruch an: Das ist das blut deß Testaments / Das Gott euch geboten hat. Welcher Spruch wol zumerckẽ ist. Denn die wiedersacher nemen den vrsprung dieses allerheiligsten Sacraments von gemeiner gesellschafft guter freunde / welche etwa von einander scheiden / vnd zum gedechtnis ein Valete geben / essen vñ trincken miteinander / damit sie sich vnd andere vberreden / das dieses Sacrament nichts anders / denn ein schlecht gedenckzeichen guter freundschafft sey / von Christo eingesetzet. Aber die Schrifft zeiget deutlich an den vrsprung dieses Sacraments / aus den bündnissen deß alten Testaments / derhalben sie denn auch derselbigen natur vnd eigenschafft etlicher massen deuten vnd anzeigen. NVn war der brauch bey den Alten / das wenn sie einen bund wolten machen / oder wieder ernewern vnd bestettigen / das man ein Rind opfferte / dauon nam man ein theil deß bluts / opfferts vnnd brachts allein für Gott / vnd das andere vbrige vom blut / sprenget man vber das Volck / so zu solchem bund gehöret / vnd bey dem Opffer gegenwertig war. Wie nu zur selbigen zeit / zu deß bundes bestetigung nicht etwas anders / dadurch das blut sol bedeutet sein / sondern das blut an jhm selber Gott geopffert / vnd auff das Volck gesprenget ward: Also theilet in diesem bund / vnser Bund HErr / vnd bundmacher / zu seiner bundsbestetigung / zwischen jhm vnd seiner Kirchen / auch nicht andere oder frembde zeichen aus / sondern seinen eigenen waren leib / den er zum heil deß gantzen Menschlichen geschlechts geopffert / vnd sein selbst eigen blut / das er vns damit zuerlösen am Creutz vergossen hat. Vnd wil von vns haben / das wir vns allezeit fest an diß sein Testament halten sollen / vnd vnsern glauben daran stercken vnd fest gründen. WEiter so sollen die wort / Das ist das blut deß Testaments / in jhrem eigenem rechten verstande / von dem blut deß gegenwertigen bundopffers / klar / ausser / vnd ohne einige andere deutunge / wie sie an sich selbst lauten / vnd im werck deß opffers so bald augenscheinlich geschehen / verstanden werden. Gleicher weise sol es mit deß HErren Nachtmal auch gehalten werden / das man die einfeltigen wort

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Zitationshilfe: Kirchner, Timotheus: Gründliche warhafftige Historia: von der Augspurgischen Confession wie die Anno 1530 geschrieben. Leipzig, 1584, S. 413. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_historia_1584/429>, abgerufen am 18.05.2024.