Kirchner, Timotheus: Gründliche warhafftige Historia: von der Augspurgischen Confession wie die Anno 1530 geschrieben. Leipzig, 1584.Anno 1559.erlöset sind / als im Zacharia: Sie werden wol gewar werden / wen sie gestochen haben. Item am 9. Du lessest durch das blut deines bundes aus / deine gefangene aus der gruben / da kein wasser innen ist. Vnd S. Petrus sagt: Wir sind erlöset durch das blut deß vnschuldigen Lembleins. 5. ES ist ein grosser vnterscheid / vnter dem essen vnd trincken deß leibs vnd bluts Christi / wie es die Altväter geessen vnd getruncken haben / so zuuor / vnd ehe denner geboren ist / vnd vnter dem empfahen deß Sacraments / wie er es für seinem leiden gestifftet vnd eingesatzt hat. Denn sonst hette Christus vergeblich vnd ohne vrsach diß allerheiligste Nachtmal eingesetzt / vnd vns in demselbigen / seinen leib vnd blut verheissen vnd dargeben. Nu ist gewißlich vnd vngezweiffelt war / das wir alle jhres geistlichen essens / so war / als sie (die doch diß Nachtmal gar nicht gehabt haben) teilhafftig / vnd desselben mit nichten ausgeschlossen sind. DErhalben ist nötig im Nachtmal deß HErrn vber die geistliche niessung seines leibs vnd bluts / das man eine leibliche zugebe vnd bestetige. Daraus denn weiter folget / das die Sacramentschwermer / die wort deß Testaments Christi / mit jener geistlichen speiß schendlich vermengen / vnd damit dem Testament Christi seine gebürliche ehre stelen vnd rauben. 6. In einem Testament pflegt man keiner verblümeten wort zubrauchen / sondern der testator, der es auffrichtet / lest es mit deutlichen vnd klaren worten verfassen / wie es denn auch in den Keyserlichen Rechten versehen / das wan die Testament deutlich vnd eigentlich stellen vnd machen sol. Das Abendmal ist deß Sohns Gottes Testament / darumb ists gewiß / das der Sohn Gottes in der stifftung dieses seines Testaments / nicht figurate, sondern proprie, nicht mit verdeckten / sondern mit hellen vnd dürren worten geredt / vnd sein Testament eingesetzt hat. 7. Alle Artickel deß glaubens / werden von Gott seiner Kirchen mit eigentlichen vnd verstendigen worten fürgetragen. Die lehre vom Nachtmal / ist ein Artickel deß glaubens. Derhalben ist gar kein zweiffel / das die lehre vom Nachtmal der Kirchen / auch mit eigentlichen vnd vnuerblümeten worten sey fürgetragen worden. 8. Die Sacrament deß Alten Ttestaments sind bedeutunge / schatten vnd gemelde gewesen deß newen Testaments / darumb was dort durch der Ochsen vnd ander Thier blut ist bedeutet worden / das ist nu hie wircklich mit der that in diesem / durch Christum warhafftig erfüllet. Derhalben kan das Nachtmal nicht mit grund allein / für ein schlecht leibs vnd denckzeichen gehalten werden / oder für Anno 1559.erlöset sind / als im Zacharia: Sie werden wol gewar werden / wen sie gestochen haben. Item am 9. Du lessest durch das blut deines bundes aus / deine gefangene aus der gruben / da kein wasser innen ist. Vnd S. Petrus sagt: Wir sind erlöset durch das blut deß vnschuldigen Lembleins. 5. ES ist ein grosser vnterscheid / vnter dem essen vnd trincken deß leibs vnd bluts Christi / wie es die Altväter geessen vnd getruncken haben / so zuuor / vnd ehe denner geboren ist / vnd vnter dem empfahen deß Sacraments / wie er es für seinem leiden gestifftet vnd eingesatzt hat. Denn sonst hette Christus vergeblich vnd ohne vrsach diß allerheiligste Nachtmal eingesetzt / vnd vns in demselbigen / seinen leib vnd blut verheissen vnd dargeben. Nu ist gewißlich vnd vngezweiffelt war / das wir alle jhres geistlichen essens / so war / als sie (die doch diß Nachtmal gar nicht gehabt haben) teilhafftig / vnd desselben mit nichten ausgeschlossen sind. DErhalben ist nötig im Nachtmal deß HErrn vber die geistliche niessung seines leibs vnd bluts / das man eine leibliche zugebe vnd bestetige. Daraus denn weiter folget / das die Sacramentschwermer / die wort deß Testaments Christi / mit jener geistlichen speiß schendlich vermengen / vnd damit dem Testament Christi seine gebürliche ehre stelen vnd rauben. 6. In einem Testament pflegt man keiner verblümeten wort zubrauchen / sondern der testator, der es auffrichtet / lest es mit deutlichen vnd klaren worten verfassen / wie es denn auch in den Keyserlichen Rechten versehen / das wan die Testament deutlich vnd eigentlich stellen vnd machen sol. Das Abendmal ist deß Sohns Gottes Testament / darumb ists gewiß / das der Sohn Gottes in der stifftung dieses seines Testaments / nicht figuratè, sondern propriè, nicht mit verdeckten / sondern mit hellen vnd dürren worten geredt / vnd sein Testament eingesetzt hat. 7. Alle Artickel deß glaubens / werden von Gott seiner Kirchen mit eigentlichen vñ verstendigen worten fürgetragen. Die lehre vom Nachtmal / ist ein Artickel deß glaubens. Derhalben ist gar kein zweiffel / das die lehre vom Nachtmal der Kirchen / auch mit eigentlichen vnd vnuerblümeten worten sey fürgetragen worden. 8. Die Sacrament deß Alten Ttestaments sind bedeutunge / schatten vnd gemelde gewesen deß newen Testaments / darumb was dort durch der Ochsen vnd ander Thier blut ist bedeutet worden / das ist nu hie wircklich mit der that in diesem / durch Christum warhafftig erfüllet. Derhalben kan das Nachtmal nicht mit grund allein / für ein schlecht leibs vnd denckzeichen gehalten werden / oder für <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0428" n="412"/><note place="left">Anno 1559.</note>erlöset sind / als im Zacharia: Sie werden wol gewar werden / wen sie gestochen haben. Item am 9. Du lessest durch das blut deines bundes aus / deine gefangene aus der gruben / da kein wasser innen ist. Vnd S. Petrus sagt: Wir sind erlöset durch das blut deß vnschuldigen Lembleins.</p> <p>5. ES ist ein grosser vnterscheid / vnter dem essen vnd trincken deß leibs vnd bluts Christi / wie es die Altväter geessen vnd getruncken haben / so zuuor / vnd ehe denner geboren ist / vnd vnter dem empfahen deß Sacraments / wie er es für seinem leiden gestifftet vnd eingesatzt hat. Denn sonst hette Christus vergeblich vnd ohne vrsach diß allerheiligste Nachtmal eingesetzt / vnd vns in demselbigen / seinen leib vnd blut verheissen vnd dargeben. Nu ist gewißlich vnd vngezweiffelt war / das wir alle jhres geistlichen essens / so war / als sie (die doch diß Nachtmal gar nicht gehabt haben) teilhafftig / vnd desselben mit nichten ausgeschlossen sind.</p> <p>DErhalben ist nötig im Nachtmal deß HErrn vber die geistliche niessung seines leibs vnd bluts / das man eine leibliche zugebe vnd bestetige. Daraus denn weiter folget / das die Sacramentschwermer / die wort deß Testaments Christi / mit jener geistlichen speiß schendlich vermengen / vnd damit dem Testament Christi seine gebürliche ehre stelen vnd rauben.</p> <p>6. In einem Testament pflegt man keiner verblümeten wort zubrauchen / sondern der testator, der es auffrichtet / lest es mit deutlichen vnd klaren worten verfassen / wie es denn auch in den Keyserlichen Rechten versehen / das wan die Testament deutlich vnd eigentlich stellen vnd machen sol. Das Abendmal ist deß Sohns Gottes Testament / darumb ists gewiß / das der Sohn Gottes in der stifftung dieses seines Testaments / nicht figuratè, sondern propriè, nicht mit verdeckten / sondern mit hellen vnd dürren worten geredt / vnd sein Testament eingesetzt hat.</p> <p>7. Alle Artickel deß glaubens / werden von Gott seiner Kirchen mit eigentlichen vñ verstendigen worten fürgetragen. Die lehre vom Nachtmal / ist ein Artickel deß glaubens. Derhalben ist gar kein zweiffel / das die lehre vom Nachtmal der Kirchen / auch mit eigentlichen vnd vnuerblümeten worten sey fürgetragen worden.</p> <p>8. Die Sacrament deß Alten Ttestaments sind bedeutunge / schatten vnd gemelde gewesen deß newen Testaments / darumb was dort durch der Ochsen vnd ander Thier blut ist bedeutet worden / das ist nu hie wircklich mit der that in diesem / durch Christum warhafftig erfüllet. Derhalben kan das Nachtmal nicht mit grund allein / für ein schlecht leibs vnd denckzeichen gehalten werden / oder für </p> </div> </body> </text> </TEI> [412/0428]
erlöset sind / als im Zacharia: Sie werden wol gewar werden / wen sie gestochen haben. Item am 9. Du lessest durch das blut deines bundes aus / deine gefangene aus der gruben / da kein wasser innen ist. Vnd S. Petrus sagt: Wir sind erlöset durch das blut deß vnschuldigen Lembleins.
Anno 1559. 5. ES ist ein grosser vnterscheid / vnter dem essen vnd trincken deß leibs vnd bluts Christi / wie es die Altväter geessen vnd getruncken haben / so zuuor / vnd ehe denner geboren ist / vnd vnter dem empfahen deß Sacraments / wie er es für seinem leiden gestifftet vnd eingesatzt hat. Denn sonst hette Christus vergeblich vnd ohne vrsach diß allerheiligste Nachtmal eingesetzt / vnd vns in demselbigen / seinen leib vnd blut verheissen vnd dargeben. Nu ist gewißlich vnd vngezweiffelt war / das wir alle jhres geistlichen essens / so war / als sie (die doch diß Nachtmal gar nicht gehabt haben) teilhafftig / vnd desselben mit nichten ausgeschlossen sind.
DErhalben ist nötig im Nachtmal deß HErrn vber die geistliche niessung seines leibs vnd bluts / das man eine leibliche zugebe vnd bestetige. Daraus denn weiter folget / das die Sacramentschwermer / die wort deß Testaments Christi / mit jener geistlichen speiß schendlich vermengen / vnd damit dem Testament Christi seine gebürliche ehre stelen vnd rauben.
6. In einem Testament pflegt man keiner verblümeten wort zubrauchen / sondern der testator, der es auffrichtet / lest es mit deutlichen vnd klaren worten verfassen / wie es denn auch in den Keyserlichen Rechten versehen / das wan die Testament deutlich vnd eigentlich stellen vnd machen sol. Das Abendmal ist deß Sohns Gottes Testament / darumb ists gewiß / das der Sohn Gottes in der stifftung dieses seines Testaments / nicht figuratè, sondern propriè, nicht mit verdeckten / sondern mit hellen vnd dürren worten geredt / vnd sein Testament eingesetzt hat.
7. Alle Artickel deß glaubens / werden von Gott seiner Kirchen mit eigentlichen vñ verstendigen worten fürgetragen. Die lehre vom Nachtmal / ist ein Artickel deß glaubens. Derhalben ist gar kein zweiffel / das die lehre vom Nachtmal der Kirchen / auch mit eigentlichen vnd vnuerblümeten worten sey fürgetragen worden.
8. Die Sacrament deß Alten Ttestaments sind bedeutunge / schatten vnd gemelde gewesen deß newen Testaments / darumb was dort durch der Ochsen vnd ander Thier blut ist bedeutet worden / das ist nu hie wircklich mit der that in diesem / durch Christum warhafftig erfüllet. Derhalben kan das Nachtmal nicht mit grund allein / für ein schlecht leibs vnd denckzeichen gehalten werden / oder für
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI.
(2013-02-15T13:54:31Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss. Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription.
(2013-02-15T13:54:31Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |