Kirchner, Timotheus: Gründliche warhafftige Historia: von der Augspurgischen Confession wie die Anno 1530 geschrieben. Leipzig, 1584.Anno 1559. DArnach lehren vns auch die wort deß HErrn / Das für euch gegeben / vnd für euch vergossen wird. Item / Solchs thut zu meinem gedechtnis / den rechten brauch / vnd wozu man es empfahen sol. Denn sie lehren / das durch die Sacrament der glaub im hertzen / als durch feste gründe vnd siegel der vergebung der Sünden bestetiget / vnd gewiß gemacht werde / vnd das / die es im rechten glauben empfahen / teilhafftig werden / vnd seind aller gaben / vnd deß gantzen verdiensts vnd gehorsams Christi / vnd alles deß / das er damit verdienet / erworben vnd ausgerichtet hat. Zum andern / wird dieser rechte warhafftige verstand der wort der einsetzung / mit folgenden argumenten vnd gründen in gemelter confutation bewiesen. 1. Es ist eigentlich gewiß vnd vnleugbar / das Christus anders nichts hat eingesetzt noch gestifftet / denn das er willens vnd bey sich gründlich beschlossen / vnd jhm zu ordnen fürgenommen hat / darumb sol man auch den verstand seines willens vnd meinung / aus den vnzertrenten vnd vnuerrückten worten seines mundes in aller zuuersicht nemen / vnd wie man sagt / Den stein nach dem winckelmaß / aber das winckelmaß / nicht nach Menschlichen gutdüncken setzen / lencken oder richten. 2. Wo an vielen orten von einerley sachen vnd thun / einmütig vnd mit einerley wort vnd weise bezeuget vnd geredt wird: Da sol man die einfeltige wort vnd meinung an jhr selbst / ohne frembden verstand vnd deutung nemen / vnd fest behalten. Nu reden vnd zeugen die drey Euangelisten mit S. Paulo auff einerley weise vnd wort / vnd stimmen in allen gleich von dem Nachtmal. Darumb sol man auch bey jhren worten / vnd derselben einfeltigen verstand / wie der in den worten begriffen / vnd vns fürgehalten wird / fest beharren vnd bleiben. WAs der Euangelisten wort betrifft / ist gewiß vnd eigentlich einerley wort vnd meinung. Denn ob wol S. Lucas etwas wenig andere wort brauchet / das er sagt / Das ist der kelch / das newe Testament / welchs die andern also geben / Das ist mein blut / deß newen Testaments: So ist es doch an jhm selbst in der warheit einerley meinung / nemlich / das eigentlich vnd warhafftig im Nachtmal empfangen werde / das blut Christi / vnd damit das Testament vnd ewiger bund der vergebung der Sünden / welchen Gott / durch seines Sohns todt vnd blut gemacht hat / bestetiget vnd versiegelt werde. VBer das / was könte doch jemals herrlicher vnd klerlicher diese vnsere meinung zubezeugen / vom Nachtmal geredt werden? Denn S. Paulus 1. Cor. 10. dauon leret: Als mit den klugen rede ich / Richtet jr was ich sage / der gesegnete kelch / welchen wir segenen / ist der nit die gemeinschafft / oder niessung deß bluts Christi? etc. An diesem Anno 1559. DArnach lehren vns auch die wort deß HErrn / Das für euch gegeben / vnd für euch vergossen wird. Item / Solchs thut zu meinem gedechtnis / den rechten brauch / vñ wozu man es empfahen sol. Denn sie lehren / das durch die Sacrament der glaub im hertzen / als durch feste gründe vnd siegel der vergebung der Sünden bestetiget / vnd gewiß gemacht werde / vnd das / die es im rechten glauben empfahen / teilhafftig werden / vnd seind aller gaben / vnd deß gantzen verdiensts vnd gehorsams Christi / vnd alles deß / das er damit verdienet / erworben vnd ausgerichtet hat. Zum andern / wird dieser rechte warhafftige verstand der wort der einsetzung / mit folgenden argumenten vnd gründen in gemelter confutation bewiesen. 1. Es ist eigentlich gewiß vnd vnleugbar / das Christus anders nichts hat eingesetzt noch gestifftet / denn das er willens vnd bey sich gründlich beschlossen / vnd jhm zu ordnen fürgenommen hat / darumb sol man auch den verstand seines willens vnd meinung / aus den vnzertrenten vnd vnuerrückten worten seines mundes in aller zuuersicht nemen / vnd wie man sagt / Den stein nach dem winckelmaß / aber das winckelmaß / nicht nach Menschlichen gutdüncken setzen / lencken oder richten. 2. Wo an vielen orten von einerley sachen vnd thun / einmütig vnd mit einerley wort vnd weise bezeuget vnd geredt wird: Da sol man die einfeltige wort vñ meinung an jhr selbst / ohne frembden verstand vnd deutung nemen / vnd fest behalten. Nu reden vnd zeugen die drey Euangelisten mit S. Paulo auff einerley weise vnd wort / vnd stimmen in allen gleich von dem Nachtmal. Darumb sol man auch bey jhren worten / vnd derselben einfeltigen verstand / wie der in den worten begriffen / vnd vns fürgehalten wird / fest beharren vnd bleiben. WAs der Euangelisten wort betrifft / ist gewiß vnd eigentlich einerley wort vnd meinung. Denn ob wol S. Lucas etwas wenig andere wort brauchet / das er sagt / Das ist der kelch / das newe Testament / welchs die andern also geben / Das ist mein blut / deß newen Testaments: So ist es doch an jhm selbst in der warheit einerley meinung / nemlich / das eigentlich vnd warhafftig im Nachtmal empfangen werde / das blut Christi / vnd damit das Testament vnd ewiger bund der vergebung der Sünden / welchen Gott / durch seines Sohns todt vnd blut gemacht hat / bestetiget vnd versiegelt werde. VBer das / was könte doch jemals herrlicher vnd klerlicher diese vnsere meinung zubezeugen / vom Nachtmal geredt werden? Denn S. Paulus 1. Cor. 10. dauon leret: Als mit den klugen rede ich / Richtet jr was ich sage / der gesegnete kelch / welchen wir segenen / ist der nit die gemeinschafft / oder niessung deß bluts Christi? etc. An diesem <TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0426" n="410"/> <note place="left">Anno 1559.</note> <p>DArnach lehren vns auch die wort deß HErrn / Das für euch gegeben / vnd für euch vergossen wird. Item / Solchs thut zu meinem gedechtnis / den rechten brauch / vñ wozu man es empfahen sol. Denn sie lehren / das durch die Sacrament der glaub im hertzen / als durch feste gründe vnd siegel der vergebung der Sünden bestetiget / vnd gewiß gemacht werde / vnd das / die es im rechten glauben empfahen / teilhafftig werden / vnd seind aller gaben / vnd deß gantzen verdiensts vnd gehorsams Christi / vnd alles deß / das er damit verdienet / erworben vnd ausgerichtet hat. Zum andern / wird dieser rechte warhafftige verstand der wort der einsetzung / mit folgenden argumenten vnd gründen in gemelter confutation bewiesen.</p> <p>1. Es ist eigentlich gewiß vnd vnleugbar / das Christus anders nichts hat eingesetzt noch gestifftet / denn das er willens vnd bey sich gründlich beschlossen / vnd jhm zu ordnen fürgenommen hat / darumb sol man auch den verstand seines willens vnd meinung / aus den vnzertrenten vnd vnuerrückten worten seines mundes in aller zuuersicht nemen / vnd wie man sagt / Den stein nach dem winckelmaß / aber das winckelmaß / nicht nach Menschlichen gutdüncken setzen / lencken oder richten.</p> <p>2. Wo an vielen orten von einerley sachen vnd thun / einmütig vnd mit einerley wort vnd weise bezeuget vnd geredt wird: Da sol man die einfeltige wort vñ meinung an jhr selbst / ohne frembden verstand vnd deutung nemen / vnd fest behalten. Nu reden vnd zeugen die drey Euangelisten mit S. Paulo auff einerley weise vnd wort / vnd stimmen in allen gleich von dem Nachtmal. Darumb sol man auch bey jhren worten / vnd derselben einfeltigen verstand / wie der in den worten begriffen / vnd vns fürgehalten wird / fest beharren vnd bleiben.</p> <p>WAs der Euangelisten wort betrifft / ist gewiß vnd eigentlich einerley wort vnd meinung. Denn ob wol S. Lucas etwas wenig andere wort brauchet / das er sagt / Das ist der kelch / das newe Testament / welchs die andern also geben / Das ist mein blut / deß newen Testaments: So ist es doch an jhm selbst in der warheit einerley meinung / nemlich / das eigentlich vnd warhafftig im Nachtmal empfangen werde / das blut Christi / vnd damit das Testament vnd ewiger bund der vergebung der Sünden / welchen Gott / durch seines Sohns todt vnd blut gemacht hat / bestetiget vnd versiegelt werde.</p> <p>VBer das / was könte doch jemals herrlicher vnd klerlicher diese vnsere meinung zubezeugen / vom Nachtmal geredt werden? Denn S. Paulus 1. Cor. 10. dauon leret: Als mit den klugen rede ich / Richtet jr was ich sage / der gesegnete kelch / welchen wir segenen / ist der nit die gemeinschafft / oder niessung deß bluts Christi? etc. An diesem </p> </div> </body> </text> </TEI> [410/0426]
DArnach lehren vns auch die wort deß HErrn / Das für euch gegeben / vnd für euch vergossen wird. Item / Solchs thut zu meinem gedechtnis / den rechten brauch / vñ wozu man es empfahen sol. Denn sie lehren / das durch die Sacrament der glaub im hertzen / als durch feste gründe vnd siegel der vergebung der Sünden bestetiget / vnd gewiß gemacht werde / vnd das / die es im rechten glauben empfahen / teilhafftig werden / vnd seind aller gaben / vnd deß gantzen verdiensts vnd gehorsams Christi / vnd alles deß / das er damit verdienet / erworben vnd ausgerichtet hat. Zum andern / wird dieser rechte warhafftige verstand der wort der einsetzung / mit folgenden argumenten vnd gründen in gemelter confutation bewiesen.
1. Es ist eigentlich gewiß vnd vnleugbar / das Christus anders nichts hat eingesetzt noch gestifftet / denn das er willens vnd bey sich gründlich beschlossen / vnd jhm zu ordnen fürgenommen hat / darumb sol man auch den verstand seines willens vnd meinung / aus den vnzertrenten vnd vnuerrückten worten seines mundes in aller zuuersicht nemen / vnd wie man sagt / Den stein nach dem winckelmaß / aber das winckelmaß / nicht nach Menschlichen gutdüncken setzen / lencken oder richten.
2. Wo an vielen orten von einerley sachen vnd thun / einmütig vnd mit einerley wort vnd weise bezeuget vnd geredt wird: Da sol man die einfeltige wort vñ meinung an jhr selbst / ohne frembden verstand vnd deutung nemen / vnd fest behalten. Nu reden vnd zeugen die drey Euangelisten mit S. Paulo auff einerley weise vnd wort / vnd stimmen in allen gleich von dem Nachtmal. Darumb sol man auch bey jhren worten / vnd derselben einfeltigen verstand / wie der in den worten begriffen / vnd vns fürgehalten wird / fest beharren vnd bleiben.
WAs der Euangelisten wort betrifft / ist gewiß vnd eigentlich einerley wort vnd meinung. Denn ob wol S. Lucas etwas wenig andere wort brauchet / das er sagt / Das ist der kelch / das newe Testament / welchs die andern also geben / Das ist mein blut / deß newen Testaments: So ist es doch an jhm selbst in der warheit einerley meinung / nemlich / das eigentlich vnd warhafftig im Nachtmal empfangen werde / das blut Christi / vnd damit das Testament vnd ewiger bund der vergebung der Sünden / welchen Gott / durch seines Sohns todt vnd blut gemacht hat / bestetiget vnd versiegelt werde.
VBer das / was könte doch jemals herrlicher vnd klerlicher diese vnsere meinung zubezeugen / vom Nachtmal geredt werden? Denn S. Paulus 1. Cor. 10. dauon leret: Als mit den klugen rede ich / Richtet jr was ich sage / der gesegnete kelch / welchen wir segenen / ist der nit die gemeinschafft / oder niessung deß bluts Christi? etc. An diesem
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI.
(2013-02-15T13:54:31Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss. Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription.
(2013-02-15T13:54:31Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |