Kirchner, Timotheus: Gründliche warhafftige Historia: von der Augspurgischen Confession wie die Anno 1530 geschrieben. Leipzig, 1584.noch auff seine gantze handelung / wie es die fantastische SchwermerAnno 1559. deuten / sondern er redet vnd deutet auff daß / das er jhnen zuessen vnd zutrincken darreichet / welches nach seinen selbst klaren vnd dürren worten nicht allein war / das sichtiglich eusserlich brod vnd wein / sondern auch darunter innerlich / vnd der vernunfft gar verborgener weise / sein leib vnd blut. HIebey ist auch sonderlich vnd fleissig zumercken / das der HErr bey diesem austheilen vnd reichen / jedes theils besonders / vnd für sich vnterschiedlich gedenckt / Das ist mein leib. Item / Das ist mein blut / damit hebt er auff / vnd macht der Papisten heiloß gedicht gar zu nicht / damit sie fürgeben / das vnter einer jeden gestalt besonders so viel sein solt / als vnter beyden semptlich. Item / er schlegt zugleich auch darnider der Sacramentschwermer jrrthumb / welche diese wort schendlich / vbel vnd gantz verkereter weise / auff eine geistliche niessung vnd empfahung deß Nachtmals ziehen vnd deuten. Denn diese zweyfechtige anziehung der wort Christi / bestetiget desto gewisser die gegenwertigkeit deß leibs vnd bluts deß HErrn. Darnach so eignet sie auch den leib vnterschiedlich zu dem brod / vnd das blut zu dem wein. Welche vnterschiedliche austheilung vnd zueignung deß leibs vnd bluts / mit nichten auff die geistliche Communion oder niessung / sich reimen kan oder wil. Denn in der geistlichen Communion / wird bey des in einem jeden stück empfangen. DAs beweiset auch eben das Relatiuum, quod & qui (der vnd das) als / Der für euch gegeben / vnd das für euch vergossen / etc. Nemlich / das er jhnen zu empfahen darreiche im brod vnd wein / nicht einen bedeuteten / figürlichen / Metonymischen / geistlichen leib noch blut / das ist / etwas anderß / darunter der leib vnd blut an sich selbst warhafftig / nicht sey / Aber doch gleichwol seinen leib vnd blut bedeute / vnd darunter wolte verstanden oder bezeichent haben / sondern das jenige / so er jhnen im brod zuessen vnd im wein zutrincken darbiete / eben dasselbe sey der leib vnd das blut / den er hernach für jre Sünde geben / vnd vergiessen werde / zur vergebung der Sünden. WAs ist aber das für ein vnbillicher trotziger vnd vermessener freuel / vnd erschrecklicher grewel / das ein Mensch aus lauterm mutwillen sich darff vnterstehen / das er kein fug noch befehl hat / in Gottes sachen / die zu vnserm gewissen / heil vndtrost gehören / Christo seine eigene vnd so gar deutliche wort vnd werck zuuerkeren / gar in einen andern verstand vnd werck bringen / vnd lauter deutung vnd eusserliche werck vnd zeichen / daraus machen / vnd Christi wort vnd werck Menschlichen metaphoris vnd metonymijs vnterwerffen? Gleich als hette Christus nicht gewust / was er thun / vnd wie er dasselbige anstellen / vnd mit was worten er es reden vnd befehlen solte. noch auff seine gantze handelung / wie es die fantastische SchwermerAnno 1559. deuten / sondern er redet vnd deutet auff daß / das er jhnen zuessen vnd zutrincken darreichet / welches nach seinen selbst klaren vnd dürren worten nicht allein war / das sichtiglich eusserlich brod vnd wein / sondern auch darunter innerlich / vnd der vernunfft gar verborgener weise / sein leib vnd blut. HIebey ist auch sonderlich vnd fleissig zumercken / das der HErr bey diesem austheilen vnd reichen / jedes theils besonders / vnd für sich vnterschiedlich gedenckt / Das ist mein leib. Item / Das ist mein blut / damit hebt er auff / vnd macht der Papisten heiloß gedicht gar zu nicht / damit sie fürgeben / das vnter einer jeden gestalt besonders so viel sein solt / als vnter beyden semptlich. Item / er schlegt zugleich auch darnider der Sacramentschwermer jrrthumb / welche diese wort schendlich / vbel vnd gantz verkereter weise / auff eine geistliche niessung vnd empfahung deß Nachtmals ziehen vnd deuten. Denn diese zweyfechtige anziehung der wort Christi / bestetiget desto gewisser die gegenwertigkeit deß leibs vnd bluts deß HErrn. Darnach so eignet sie auch den leib vnterschiedlich zu dem brod / vnd das blut zu dem wein. Welche vnterschiedliche austheilung vñ zueignung deß leibs vnd bluts / mit nichten auff die geistliche Communion oder niessung / sich reimen kan oder wil. Denn in der geistlichen Communion / wird bey des in einem jeden stück empfangen. DAs beweiset auch eben das Relatiuum, quod & qui (der vnd das) als / Der für euch gegeben / vnd das für euch vergossen / etc. Nemlich / das er jhnen zu empfahen darreiche im brod vnd wein / nicht einen bedeuteten / figürlichen / Metonymischen / geistlichen leib noch blut / das ist / etwas anderß / darunter der leib vnd blut an sich selbst warhafftig / nicht sey / Aber doch gleichwol seinen leib vnd blut bedeute / vnd darunter wolte verstanden oder bezeichent haben / sondern das jenige / so er jhnen im brod zuessen vnd im wein zutrincken darbiete / eben dasselbe sey der leib vnd das blut / den er hernach für jre Sünde geben / vnd vergiessen werde / zur vergebung der Sünden. WAs ist aber das für ein vnbillicher trotziger vnd vermessener freuel / vnd erschrecklicher grewel / das ein Mensch aus lauterm mutwillen sich darff vnterstehen / das er kein fug noch befehl hat / in Gottes sachen / die zu vnserm gewissen / heil vñtrost gehören / Christo seine eigene vnd so gar deutliche wort vnd werck zuuerkeren / gar in einen andern verstand vnd werck bringen / vnd lauter deutung vnd eusserliche werck vnd zeichen / daraus machen / vnd Christi wort vnd werck Menschlichen metaphoris vnd metonymijs vnterwerffen? 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noch auff seine gantze handelung / wie es die fantastische Schwermer deuten / sondern er redet vnd deutet auff daß / das er jhnen zuessen vnd zutrincken darreichet / welches nach seinen selbst klaren vnd dürren worten nicht allein war / das sichtiglich eusserlich brod vnd wein / sondern auch darunter innerlich / vnd der vernunfft gar verborgener weise / sein leib vnd blut.
Anno 1559. HIebey ist auch sonderlich vnd fleissig zumercken / das der HErr bey diesem austheilen vnd reichen / jedes theils besonders / vnd für sich vnterschiedlich gedenckt / Das ist mein leib. Item / Das ist mein blut / damit hebt er auff / vnd macht der Papisten heiloß gedicht gar zu nicht / damit sie fürgeben / das vnter einer jeden gestalt besonders so viel sein solt / als vnter beyden semptlich. Item / er schlegt zugleich auch darnider der Sacramentschwermer jrrthumb / welche diese wort schendlich / vbel vnd gantz verkereter weise / auff eine geistliche niessung vnd empfahung deß Nachtmals ziehen vnd deuten. Denn diese zweyfechtige anziehung der wort Christi / bestetiget desto gewisser die gegenwertigkeit deß leibs vnd bluts deß HErrn. Darnach so eignet sie auch den leib vnterschiedlich zu dem brod / vnd das blut zu dem wein. Welche vnterschiedliche austheilung vñ zueignung deß leibs vnd bluts / mit nichten auff die geistliche Communion oder niessung / sich reimen kan oder wil. Denn in der geistlichen Communion / wird bey des in einem jeden stück empfangen.
DAs beweiset auch eben das Relatiuum, quod & qui (der vnd das) als / Der für euch gegeben / vnd das für euch vergossen / etc. Nemlich / das er jhnen zu empfahen darreiche im brod vnd wein / nicht einen bedeuteten / figürlichen / Metonymischen / geistlichen leib noch blut / das ist / etwas anderß / darunter der leib vnd blut an sich selbst warhafftig / nicht sey / Aber doch gleichwol seinen leib vnd blut bedeute / vnd darunter wolte verstanden oder bezeichent haben / sondern das jenige / so er jhnen im brod zuessen vnd im wein zutrincken darbiete / eben dasselbe sey der leib vnd das blut / den er hernach für jre Sünde geben / vnd vergiessen werde / zur vergebung der Sünden.
WAs ist aber das für ein vnbillicher trotziger vnd vermessener freuel / vnd erschrecklicher grewel / das ein Mensch aus lauterm mutwillen sich darff vnterstehen / das er kein fug noch befehl hat / in Gottes sachen / die zu vnserm gewissen / heil vñtrost gehören / Christo seine eigene vnd so gar deutliche wort vnd werck zuuerkeren / gar in einen andern verstand vnd werck bringen / vnd lauter deutung vnd eusserliche werck vnd zeichen / daraus machen / vnd Christi wort vnd werck Menschlichen metaphoris vnd metonymijs vnterwerffen? Gleich als hette Christus nicht gewust / was er thun / vnd wie er dasselbige anstellen / vnd mit was worten er es reden vnd befehlen solte.
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