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Kirchner, Timotheus: Gründliche warhafftige Historia: von der Augspurgischen Confession wie die Anno 1530 geschrieben. Leipzig, 1584.

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ren / verstummeln / vnd wider seine eigene deutung / meinung / erklerung vnd Protestation / auff den Zwinglischen schwarm / mit lauter gewalt vnd freuel ziehen. Vnd wer dann vber das sich gar nicht warnen lassen wil / sondern lust hat / wie Paulus geweissaget / der lügen zugleuben / da müssen wir Gottes gericht gehen lassen / das nemlich Gott jhnen einen krefftigen jrrthumb sendet / auff das gerichtet werden alle / die der warheit nicht gleuben / sondern haben lust an der vngerechtigkeit / 2. Thes. 2. Als das sie anziehen Lutheri wort ex responsione ad schedulam inhibitionis Episcopi Misnensis, Tomo 2. Vuitteb. D. Lutheri wort verkeret vnd felschlich angezogen von den Sa cramentirern.pag. 33. Vnd im ersten Deudschen teil Ienens. pag. 219. da er schreibet / Es sey eine schande / das nicht ein Bischoff solt gefunden werden / der könte das Sacrament von dem leib Christi vnterscheiden / welche doch weiter als der auffgang vnd nidergang vnterschieden sein.

Allhier wolle der Christliche Leser acht geben / wie schendlich vnd bößlich diese leute dem Luthero seine wort wider seinen willen / verstand vnd meinung / auch wieder das / wie die wort / an vnd für sich klerlich lauten / öffentlich per crimen falsi verkeren: Dann sie wollen aus den erzelten worten schliessen vnd beweisen / das Lutherus dazumal so grob Zwinglisch vnd Sacramentirisch gewesen sey / vnd den leib Christi so weit vnd fern vom Sacrament / das ist / vom gesegneten brod des Abendmals abgesondert / vnd abwesend gesetzt habe / nicht allein wie die jetzigen Sacramentirer leren / so weit der öberste himel von der erden / sondern noch weiter vnd ferner / nemlich / dann der auffgang vnd der nidergang von einander gesondert vnd gescheiden werden.

Warer ver stand der wort D. Lutheri.

NVn spricht Lutherus / distinguendum esse Sacramentum a corpore Christi, quae sic differunt, vt nec oriens nec occidens tanto distinguantur, vnd verstehen alle die Latein wissen / was da sey vnd heisse / (distingui & differre) als wenn man sagt: corpus differre & distinguendum esse ab anima. Item, illa duo differunt, &c. In einem lebendigen Menschen sey leib vnd seele vnterschieden / welches keines weges so viel heist: In einem lebendigen menschen ist die seel von dem leibe so weit abwesend abgesondert vnd abgeschieden / wie der morgen vom abend. So handelt auch Lutherus am verzeichnetem orte / in keinem wege diß / wie augenscheinlich. Vnd summa das verstehet jederman / das es viel ein anders ist / von dem gesegneten brod den leib Christi vnterscheiden / dieweil das brot nicht in den leib Christi selbst verwandelt wirdt / vnd leren / der leib Christi sey vom brot so weit abwesend / als der auffgang vom nidergang ist. Vnd aus dem einigen bubenstück solt man ja billich vernemen / was solchen leuten zutrawen.

MItwas threwen nun sie die vorigen testimonia Lutheri angezogen / mit solcher allegiren sie auch die folgenden. Denn was Lu-

ren / verstummeln / vnd wider seine eigene deutung / meinung / erklerung vnd Protestation / auff den Zwinglischen schwarm / mit lauter gewalt vnd freuel ziehen. Vnd wer dann vber das sich gar nicht warnen lassen wil / sondern lust hat / wie Paulus geweissaget / der lügen zugleuben / da müssen wir Gottes gericht gehen lassen / das nemlich Gott jhnen einen krefftigen jrrthumb sendet / auff das gerichtet werden alle / die der warheit nicht gleuben / sondern haben lust an der vngerechtigkeit / 2. Thes. 2. Als das sie anziehen Lutheri wort ex responsione ad schedulam inhibitionis Episcopi Misnensis, Tomo 2. Vuitteb. D. Lutheri wort verkeret vnd felschlich angezogen von den Sa cramentirern.pag. 33. Vnd im ersten Deudschen teil Ienens. pag. 219. da er schreibet / Es sey eine schande / das nicht ein Bischoff solt gefunden werden / der könte das Sacrament von dem leib Christi vnterscheiden / welche doch weiter als der auffgang vnd nidergang vnterschieden sein.

Allhier wolle der Christliche Leser acht geben / wie schendlich vnd bößlich diese leute dem Luthero seine wort wider seinen willen / verstand vnd meinung / auch wieder das / wie die wort / an vnd für sich klerlich lauten / öffentlich per crimen falsi verkeren: Dann sie wollen aus den erzelten worten schliessen vnd beweisen / das Lutherus dazumal so grob Zwinglisch vnd Sacramentirisch gewesen sey / vnd den leib Christi so weit vnd fern vom Sacrament / das ist / vom gesegneten brod des Abendmals abgesondert / vnd abwesend gesetzt habe / nicht allein wie die jetzigen Sacramentirer leren / so weit der öberste himel von der erden / sondern noch weiter vnd ferner / nemlich / dann der auffgang vnd der nidergang von einander gesondert vnd gescheiden werden.

Warer ver stand der wort D. Lutheri.

NVn spricht Lutherus / distinguendum esse Sacramentum à corpore Christi, quae sic differunt, vt nec oriens nec occidens tantò distinguantur, vnd verstehen alle die Latein wissen / was da sey vnd heisse / (distingui & differre) als wenn man sagt: corpus differre & distinguendum esse ab anima. Item, illa duo differunt, &c. In einem lebendigen Menschen sey leib vnd seele vnterschieden / welches keines weges so viel heist: In einem lebendigen menschen ist die seel von dem leibe so weit abwesend abgesondert vnd abgeschieden / wie der morgen vom abend. So handelt auch Lutherus am verzeichnetem orte / in keinem wege diß / wie augenscheinlich. Vnd summa das verstehet jederman / das es viel ein anders ist / von dem gesegneten brod den leib Christi vnterscheiden / dieweil das brot nicht in den leib Christi selbst verwandelt wirdt / vnd leren / der leib Christi sey vom brot so weit abwesend / als der auffgang vom nidergang ist. Vnd aus dem einigen bubenstück solt man ja billich vernemen / was solchen leuten zutrawen.

MItwas threwen nun sie die vorigen testimonia Lutheri angezogen / mit solcher allegiren sie auch die folgenden. Denn was Lu-

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ren /                      verstummeln / vnd wider seine eigene deutung / meinung / erklerung vnd                      Protestation / auff den Zwinglischen schwarm / mit lauter gewalt vnd freuel                      ziehen. Vnd wer dann vber das sich gar nicht warnen lassen wil / sondern lust                      hat / wie Paulus geweissaget / der lügen zugleuben / da müssen wir Gottes                      gericht gehen lassen / das nemlich Gott jhnen einen krefftigen jrrthumb sendet /                      auff das gerichtet werden alle / die der warheit nicht gleuben / sondern haben                      lust an der vngerechtigkeit / 2. Thes. 2. Als das sie anziehen Lutheri wort ex                      responsione ad schedulam inhibitionis Episcopi Misnensis, Tomo 2. Vuitteb. <note place="left">D. Lutheri wort verkeret vnd felschlich angezogen von                          den Sa cramentirern.</note>pag. 33. Vnd im ersten Deudschen teil Ienens.                      pag. 219. da er schreibet / Es sey eine schande / das nicht ein Bischoff solt                      gefunden werden / der könte das Sacrament von dem leib Christi vnterscheiden /                      welche doch weiter als der auffgang vnd nidergang vnterschieden sein.</p>
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[6/0022] ren / verstummeln / vnd wider seine eigene deutung / meinung / erklerung vnd Protestation / auff den Zwinglischen schwarm / mit lauter gewalt vnd freuel ziehen. Vnd wer dann vber das sich gar nicht warnen lassen wil / sondern lust hat / wie Paulus geweissaget / der lügen zugleuben / da müssen wir Gottes gericht gehen lassen / das nemlich Gott jhnen einen krefftigen jrrthumb sendet / auff das gerichtet werden alle / die der warheit nicht gleuben / sondern haben lust an der vngerechtigkeit / 2. Thes. 2. Als das sie anziehen Lutheri wort ex responsione ad schedulam inhibitionis Episcopi Misnensis, Tomo 2. Vuitteb. pag. 33. Vnd im ersten Deudschen teil Ienens. pag. 219. da er schreibet / Es sey eine schande / das nicht ein Bischoff solt gefunden werden / der könte das Sacrament von dem leib Christi vnterscheiden / welche doch weiter als der auffgang vnd nidergang vnterschieden sein. D. Lutheri wort verkeret vnd felschlich angezogen von den Sa cramentirern. Allhier wolle der Christliche Leser acht geben / wie schendlich vnd bößlich diese leute dem Luthero seine wort wider seinen willen / verstand vnd meinung / auch wieder das / wie die wort / an vnd für sich klerlich lauten / öffentlich per crimen falsi verkeren: Dann sie wollen aus den erzelten worten schliessen vnd beweisen / das Lutherus dazumal so grob Zwinglisch vnd Sacramentirisch gewesen sey / vnd den leib Christi so weit vnd fern vom Sacrament / das ist / vom gesegneten brod des Abendmals abgesondert / vnd abwesend gesetzt habe / nicht allein wie die jetzigen Sacramentirer leren / so weit der öberste himel von der erden / sondern noch weiter vnd ferner / nemlich / dann der auffgang vnd der nidergang von einander gesondert vnd gescheiden werden. NVn spricht Lutherus / distinguendum esse Sacramentum à corpore Christi, quae sic differunt, vt nec oriens nec occidens tantò distinguantur, vnd verstehen alle die Latein wissen / was da sey vnd heisse / (distingui & differre) als wenn man sagt: corpus differre & distinguendum esse ab anima. Item, illa duo differunt, &c. In einem lebendigen Menschen sey leib vnd seele vnterschieden / welches keines weges so viel heist: In einem lebendigen menschen ist die seel von dem leibe so weit abwesend abgesondert vnd abgeschieden / wie der morgen vom abend. So handelt auch Lutherus am verzeichnetem orte / in keinem wege diß / wie augenscheinlich. Vnd summa das verstehet jederman / das es viel ein anders ist / von dem gesegneten brod den leib Christi vnterscheiden / dieweil das brot nicht in den leib Christi selbst verwandelt wirdt / vnd leren / der leib Christi sey vom brot so weit abwesend / als der auffgang vom nidergang ist. Vnd aus dem einigen bubenstück solt man ja billich vernemen / was solchen leuten zutrawen. MItwas threwen nun sie die vorigen testimonia Lutheri angezogen / mit solcher allegiren sie auch die folgenden. Denn was Lu-

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Zitationshilfe: Kirchner, Timotheus: Gründliche warhafftige Historia: von der Augspurgischen Confession wie die Anno 1530 geschrieben. Leipzig, 1584, S. 6. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_historia_1584/22>, abgerufen am 25.04.2024.