Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Kirchner, Timotheus: Gründliche warhafftige Historia: von der Augspurgischen Confession wie die Anno 1530 geschrieben. Leipzig, 1584.

Bild:
<< vorherige Seite
nächste Seite >>

habs ja von hertzen lieb / das liebe heilige Abendmal meines HErrenAnno 1534. Ihesu Christi / darinn er mir seinen leib vnd blut / auch leiblich / in meinen leiblichen mund / zu essen vnd zutrincken giebt / mit so vberaus süssen freundlichen worten: Für euch gegeben / Für euch vergossen / etc.

WEnn ich nun vom Sacrament rede / so ists warlich mein ernst / das ich meine den rechten natürlichen leib vnd blut Christi im brod vnd wein / die personen sein / wie sie wollen / die es geben / oder nemen / Dann Christus mein HErr wirdt mir nicht liegen / Da lebe vnd sterbe ich auff / ob Gott wil. Das ist der lauter / vngefelschte / reine wein / da kein kretzschmar wasser ein geust. Haec Lutherus.

EBen im selben jhar / sind ausgedruckt worden vnd ausgangen /D. Luth. Auslegung des Propheten Esaie. Tom. 3. Ienlatin. pag. 283. Enarrationes Lutheri in Esaiam, auslegung deß Propheten Esaie / vnd weil der Prophet im sechsten Capitel beschreibt ein gesicht / vnd redet dauon also: das er den HErrn Zebaoth gesehen habe mit seinen augen / da er jhn doch nur im gesicht gesehen (dann die Schrifft zeuget klerlich das die Göttliche Maiestet / in vnd mit jhrem Göttlichen ewigen wesen / in diesem zeitlichen vergenglichen leben / nicht gesehen werde) vnd der HErr mit seinem Göttlichen wesen / in vnd bey demselben gesicht / warhafftig durch sonderliche offenbarung gegenwertig / so wird derwegen / durch eine sonderbare art zu reden / die gestalt deß HErrn / vnd der HErr / für eins genommen / nemlich / wenn zwey vnterschiedliche ding / oder wesen / beysammen / oder vereinigt sind / vnd man von einem theil / oder stück eines dinges / eben so viel redet / als von dem gantzen Composito, oder wenn man eines zeiget / vnd zugleich meinet das continens vnd contentum, Als wann die Schrifft saget / Diß ist mein lieber Sohn. Item / Johannes hat den heiligen Geist gesehen in gestalt einer Tauben. Vnd also (spricht daselbs Lutherus) reden wir auch recht vom Sacrament / das / wer das brod deß HErrn sihet / der hat den waren leib deß HErrn gesehen (contra Sacramentariorun errorem.) Item der leib des HErrn / vnd das gesegnete brod im Abendmal / werden für eins genommen / das / wer dasselbige brod jsset / den leib deß HErrn jsset. Vnd das ist eben / wie Lutherus sonst seine vnd vnserer Kirchen lehr / glauben vnd bekentnis vom Abendmal / zuuor allezeit hat pflegen zu erkleren / wieder den Carlstad / vndTom. Ien. 3. pag. 97. & 485. in seinem grossen Bekentnis de praedicatione identica, & de Sacramentali vnione.

Ob aber wol diß stück an diesem ort aus der Lateinischen auslegungDie jetzigen Caluinisten gehen bösslich mit D. Lutheri schrifften vmb. deß Propheten Esaie angezogen / nicht fürnemlich zu dieser vnser Historischen verzeichnis gehöret / jedoch weil die jetzigen Sacramentirer / das vorgemelte zeugnis Lutheri / verstümmelt anziehen / vnd bößlich vnd verkerlich also / vnd dahin deuten / als were Lutherus dadurch zu den Sacramentirern getretten / vnd jhre meinung gebilli-

habs ja von hertzen lieb / das liebe heilige Abendmal meines HErrenAnno 1534. Ihesu Christi / darinn er mir seinen leib vnd blut / auch leiblich / in meinen leiblichen mund / zu essen vnd zutrincken giebt / mit so vberaus süssen freundlichen worten: Für euch gegeben / Für euch vergossen / etc.

WEnn ich nun vom Sacrament rede / so ists warlich mein ernst / das ich meine den rechten natürlichen leib vnd blut Christi im brod vnd wein / die personen sein / wie sie wollen / die es geben / oder nemen / Dann Christus mein HErr wirdt mir nicht liegen / Da lebe vnd sterbe ich auff / ob Gott wil. Das ist der lauter / vngefelschte / reine wein / da kein kretzschmar wasser ein geust. Haec Lutherus.

EBen im selben jhar / sind ausgedruckt worden vnd ausgangen /D. Luth. Auslegung des Propheten Esaie. Tom. 3. Ienlatin. pag. 283. Enarrationes Lutheri in Esaiam, auslegung deß Propheten Esaię / vnd weil der Prophet im sechsten Capitel beschreibt ein gesicht / vnd redet dauon also: das er den HErrn Zebaoth gesehen habe mit seinen augen / da er jhn doch nur im gesicht gesehen (dann die Schrifft zeuget klerlich das die Göttliche Maiestet / in vnd mit jhrem Göttlichen ewigen wesen / in diesem zeitlichen vergenglichen leben / nicht gesehen werde) vnd der HErr mit seinem Göttlichen wesen / in vnd bey demselben gesicht / warhafftig durch sonderliche offenbarung gegenwertig / so wird derwegen / durch eine sonderbare art zu reden / die gestalt deß HErrn / vnd der HErr / für eins genommen / nemlich / wenn zwey vnterschiedliche ding / oder wesen / beysammen / oder vereinigt sind / vnd man von einem theil / oder stück eines dinges / eben so viel redet / als von dem gantzen Composito, oder wenn man eines zeiget / vnd zugleich meinet das continens vnd contentum, Als wann die Schrifft saget / Diß ist mein lieber Sohn. Item / Johannes hat den heiligen Geist gesehen in gestalt einer Tauben. Vnd also (spricht daselbs Lutherus) reden wir auch recht vom Sacrament / das / wer das brod deß HErrn sihet / der hat den waren leib deß HErrn gesehen (contra Sacramentariorũ errorem.) Item der leib des HErrn / vnd das gesegnete brod im Abendmal / werden für eins genommen / das / wer dasselbige brod jsset / den leib deß HErrn jsset. Vnd das ist eben / wie Lutherus sonst seine vnd vnserer Kirchen lehr / glauben vñ bekentnis vom Abendmal / zuuor allezeit hat pflegen zu erkleren / wieder den Carlstad / vndTom. Ien. 3. pag. 97. & 485. in seinem grossen Bekentnis de praedicatione identica, & de Sacramentali vnione.

Ob aber wol diß stück an diesem ort aus der Lateinischen auslegungDie jetzigẽ Caluinisten gehen bösslich mit D. Lutheri schrifften vmb. deß Propheten Esaię angezogen / nicht fürnemlich zu dieser vnser Historischen verzeichnis gehöret / jedoch weil die jetzigen Sacramentirer / das vorgemelte zeugnis Lutheri / verstümmelt anziehen / vnd bößlich vnd verkerlich also / vnd dahin deuten / als were Lutherus dadurch zu den Sacramentirern getretten / vnd jhre meinung gebilli- 

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0211" n="195"/>
habs ja von hertzen lieb / das                      liebe heilige Abendmal meines HErren<note place="right">Anno 1534.</note>                      Ihesu Christi / darinn er mir seinen leib vnd blut / auch leiblich / in meinen                      leiblichen mund / zu essen vnd zutrincken giebt / mit so vberaus süssen                      freundlichen worten: Für euch gegeben / Für euch vergossen / etc.</p>
        <p>WEnn ich nun vom Sacrament rede / so ists warlich mein ernst / das ich meine den                      rechten natürlichen leib vnd blut Christi im brod vnd wein / die personen sein /                      wie sie wollen / die es geben / oder nemen / Dann Christus mein HErr wirdt mir                      nicht liegen / Da lebe vnd sterbe ich auff / ob Gott wil. Das ist der lauter /                      vngefelschte / reine wein / da kein kretzschmar wasser ein geust. Haec                      Lutherus.</p>
        <p>EBen im selben jhar / sind ausgedruckt worden vnd ausgangen /<note place="right">D. Luth. Auslegung des Propheten Esaie. Tom. 3.                          Ienlatin. pag. 283.</note> Enarrationes Lutheri in Esaiam, auslegung deß                      Propheten Esai&#x0119; / vnd weil der Prophet im sechsten Capitel beschreibt ein                      gesicht / vnd redet dauon also: das er den HErrn Zebaoth gesehen habe mit seinen                      augen / da er jhn doch nur im gesicht gesehen (dann die Schrifft zeuget klerlich                      das die Göttliche Maiestet / in vnd mit jhrem Göttlichen ewigen wesen / in                      diesem zeitlichen vergenglichen leben / nicht gesehen werde) vnd der HErr mit                      seinem Göttlichen wesen / in vnd bey demselben gesicht / warhafftig durch                      sonderliche offenbarung gegenwertig / so wird derwegen / durch eine sonderbare                      art zu reden / die gestalt deß HErrn / vnd der HErr / für eins genommen /                      nemlich / wenn zwey vnterschiedliche ding / oder wesen / beysammen / oder                      vereinigt sind / vnd man von einem theil / oder stück eines dinges / eben so                      viel redet / als von dem gantzen Composito, oder wenn man eines zeiget / vnd                      zugleich meinet das continens vnd contentum, Als wann die Schrifft saget / Diß                      ist mein lieber Sohn. Item / Johannes hat den heiligen Geist gesehen in gestalt                      einer Tauben. Vnd also (spricht daselbs Lutherus) reden wir auch recht vom                      Sacrament / das / wer das brod deß HErrn sihet / der hat den waren leib deß                      HErrn gesehen (contra Sacramentarioru&#x0303; errorem.) Item der leib des                      HErrn / vnd das gesegnete brod im Abendmal / werden für eins genommen / das /                      wer dasselbige brod jsset / den leib deß HErrn jsset. Vnd das ist eben / wie                      Lutherus sonst seine vnd vnserer Kirchen lehr / glauben vn&#x0303;                      bekentnis vom Abendmal / zuuor allezeit hat pflegen zu erkleren / wieder den                      Carlstad / vnd<note place="right">Tom. Ien. 3. pag. 97. &amp; 485.</note>                      in seinem grossen Bekentnis de praedicatione identica, &amp; de Sacramentali                      vnione.</p>
        <p>Ob aber wol diß stück an diesem ort aus der Lateinischen auslegung<note place="right">Die jetzige&#x0303; Caluinisten gehen bösslich                          mit D. Lutheri schrifften vmb.</note> deß Propheten Esai&#x0119; angezogen / nicht                      fürnemlich zu dieser vnser Historischen verzeichnis gehöret / jedoch weil die                      jetzigen Sacramentirer / das vorgemelte zeugnis Lutheri / verstümmelt anziehen /                      vnd bößlich vnd verkerlich also / vnd dahin deuten / als were Lutherus dadurch                      zu den Sacramentirern getretten / vnd jhre meinung gebilli-
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[195/0211] habs ja von hertzen lieb / das liebe heilige Abendmal meines HErren Ihesu Christi / darinn er mir seinen leib vnd blut / auch leiblich / in meinen leiblichen mund / zu essen vnd zutrincken giebt / mit so vberaus süssen freundlichen worten: Für euch gegeben / Für euch vergossen / etc. Anno 1534. WEnn ich nun vom Sacrament rede / so ists warlich mein ernst / das ich meine den rechten natürlichen leib vnd blut Christi im brod vnd wein / die personen sein / wie sie wollen / die es geben / oder nemen / Dann Christus mein HErr wirdt mir nicht liegen / Da lebe vnd sterbe ich auff / ob Gott wil. Das ist der lauter / vngefelschte / reine wein / da kein kretzschmar wasser ein geust. Haec Lutherus. EBen im selben jhar / sind ausgedruckt worden vnd ausgangen / Enarrationes Lutheri in Esaiam, auslegung deß Propheten Esaię / vnd weil der Prophet im sechsten Capitel beschreibt ein gesicht / vnd redet dauon also: das er den HErrn Zebaoth gesehen habe mit seinen augen / da er jhn doch nur im gesicht gesehen (dann die Schrifft zeuget klerlich das die Göttliche Maiestet / in vnd mit jhrem Göttlichen ewigen wesen / in diesem zeitlichen vergenglichen leben / nicht gesehen werde) vnd der HErr mit seinem Göttlichen wesen / in vnd bey demselben gesicht / warhafftig durch sonderliche offenbarung gegenwertig / so wird derwegen / durch eine sonderbare art zu reden / die gestalt deß HErrn / vnd der HErr / für eins genommen / nemlich / wenn zwey vnterschiedliche ding / oder wesen / beysammen / oder vereinigt sind / vnd man von einem theil / oder stück eines dinges / eben so viel redet / als von dem gantzen Composito, oder wenn man eines zeiget / vnd zugleich meinet das continens vnd contentum, Als wann die Schrifft saget / Diß ist mein lieber Sohn. Item / Johannes hat den heiligen Geist gesehen in gestalt einer Tauben. Vnd also (spricht daselbs Lutherus) reden wir auch recht vom Sacrament / das / wer das brod deß HErrn sihet / der hat den waren leib deß HErrn gesehen (contra Sacramentariorũ errorem.) Item der leib des HErrn / vnd das gesegnete brod im Abendmal / werden für eins genommen / das / wer dasselbige brod jsset / den leib deß HErrn jsset. Vnd das ist eben / wie Lutherus sonst seine vnd vnserer Kirchen lehr / glauben vñ bekentnis vom Abendmal / zuuor allezeit hat pflegen zu erkleren / wieder den Carlstad / vnd in seinem grossen Bekentnis de praedicatione identica, & de Sacramentali vnione. D. Luth. Auslegung des Propheten Esaie. Tom. 3. Ienlatin. pag. 283. Tom. Ien. 3. pag. 97. & 485. Ob aber wol diß stück an diesem ort aus der Lateinischen auslegung deß Propheten Esaię angezogen / nicht fürnemlich zu dieser vnser Historischen verzeichnis gehöret / jedoch weil die jetzigen Sacramentirer / das vorgemelte zeugnis Lutheri / verstümmelt anziehen / vnd bößlich vnd verkerlich also / vnd dahin deuten / als were Lutherus dadurch zu den Sacramentirern getretten / vnd jhre meinung gebilli- Die jetzigẽ Caluinisten gehen bösslich mit D. Lutheri schrifften vmb.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_historia_1584
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_historia_1584/211
Zitationshilfe: Kirchner, Timotheus: Gründliche warhafftige Historia: von der Augspurgischen Confession wie die Anno 1530 geschrieben. Leipzig, 1584, S. 195. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_historia_1584/211>, abgerufen am 05.05.2024.