Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Kirchner, Timotheus: Histori deß Sacramentstreits. [s. l.], 1591.

Bild:
<< vorherige Seite

Es haben auch auff gnädigs begeren jhrer hohen Obrigkeit /Anno 1557. die Theologi in Nidersachsen / jhr Christlich bedencken vbergeben / vnnd darinnen angezeiget / daß in dem Artickel von dem heyligen Abendtmal / die Theologi / so jhne zu dem Franckfordischen ReceßDer Nidersächsischen Theologi / vom Franck fordischen ab schied / beden cken. begriffen haben / nicht richtig vnnd geradt darmit vmbgangen sein / Sintemaler gar zweiffelhafftig / generaliter, ambigue, vnd also gestellet sey / daß Caluinus vnnd alle Sacramentierer gleich so wol jhn auff jre meinung ziehen können / als wir in vnsern Kirchen. Denn daß Christus (wie jre wort lauten / die wir allhie auch erzehlen wollen) in dieser deß HERREN Christi ordnung seines Abend mals / warhafftig / lebendig / wesentlich / gegenwertig sey / bekennen auch die Sacramentirer / aber hängen die Glossam hinan / Christus sey gegenwertig im Abendtmal / allein nach seiner Göttlichen natur / vnnd nicht mit seinem warhafftigen wesentlichen Leib / welchen sie an einem ort im Himmel binden / vnnd keines weges zulassen / daß er in dem Abendtmal / wo das gehalten / warhafftig / gegenwertig sey / anders den Spiritu, efficacia, virtute gratia, &c.

So brauchen die Sacramentirer auch diese reden / daß mit Brot vnd Wein / vns gläubigen Christen / sein Leib vnd Blut zuessen vnd zu trincken / gegeben werde / nemlich / daß es sey eine geistliche Speise deß Glaubens / dardurch vns Gottes Gnade vnd alle Gutthaten / so vns Christus mit seinem Leib vnnd Blut erworben hat / mitgetheilet werden.

So legen auch die Sacramentierer den Spruch Pauli / panis quem frangimus, est communicatio corporis Christi also auß: Das Brot ist dieses / damit gemeinschafft deß Leibs Christi vns mitgetheilet wirdt / gleich wie das Euangelium oder Wort Gottes / das medium ist / dardurch CHristus sich selbst / vnd seine Gutthaten vns mittheilet. Aber die Wort Pauli / wie sie auch D. Martinus außleget / haben eigentlich diese meinung: Panem esse communicatum nobis corpus Christi: So wirdt der

Es haben auch auff gnädigs begeren jhrer hohen Obrigkeit /Anno 1557. die Theologi in Nidersachsen / jhr Christlich bedencken vbergeben / vnnd darinnen angezeiget / daß in dem Artickel von dem heyligen Abendtmal / die Theologi / so jhne zu dem Franckfordischen ReceßDer Nidersächsischen Theologi / vom Franck fordischẽ ab schied / beden cken. begriffen haben / nicht richtig vnnd geradt darmit vmbgangen sein / Sintemaler gar zweiffelhafftig / generaliter, ambiguè, vñ also gestellet sey / daß Caluinus vnnd alle Sacramentierer gleich so wol jhn auff jre meinung ziehen können / als wir in vnsern Kirchen. Denn daß Christus (wie jre wort lauten / die wir allhie auch erzehlen wollen) in dieser deß HERREN Christi ordnung seines Abend mals / warhafftig / lebendig / wesentlich / gegenwertig sey / bekennen auch die Sacramentirer / aber hängen die Glossam hinan / Christus sey gegenwertig im Abendtmal / allein nach seiner Göttlichen natur / vnnd nicht mit seinem warhafftigen wesentlichen Leib / welchen sie an einem ort im Himmel binden / vnnd keines weges zulassen / daß er in dem Abendtmal / wo das gehalten / warhafftig / gegenwertig sey / anders den Spiritu, efficacia, virtute gratia, &c.

So brauchen die Sacramentirer auch diese reden / daß mit Brot vnd Wein / vns gläubigen Christen / sein Leib vnd Blut zuessen vnd zu trincken / gegeben werde / nemlich / daß es sey eine geistliche Speise deß Glaubens / dardurch vns Gottes Gnade vnd alle Gutthaten / so vns Christus mit seinem Leib vnnd Blut erworben hat / mitgetheilet werden.

So legen auch die Sacramentierer den Spruch Pauli / panis quem frangimus, est communicatio corporis Christi also auß: Das Brot ist dieses / damit gemeinschafft deß Leibs Christi vns mitgetheilet wirdt / gleich wie das Euangelium oder Wort Gottes / das medium ist / dardurch CHristus sich selbst / vnd seine Gutthaten vns mittheilet. Aber die Wort Pauli / wie sie auch D. Martinus außleget / haben eigentlich diese meinung: Panem esse communicatum nobis corpus Christi: So wirdt der

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <pb facs="#f0595" n="579"/>
        <p>Es haben auch auff gnädigs begeren jhrer hohen Obrigkeit /<note place="right">Anno 1557.</note> die Theologi in Nidersachsen / jhr                      Christlich bedencken vbergeben / vnnd darinnen angezeiget / daß in dem Artickel                      von dem heyligen Abendtmal / die Theologi / so jhne zu dem Franckfordischen                          Receß<note place="right">Der Nidersächsischen Theologi / vom Franck                              fordische&#x0303; ab schied / beden cken.</note> begriffen haben                      / nicht richtig vnnd geradt darmit vmbgangen sein / Sintemaler gar                      zweiffelhafftig / generaliter, ambiguè, vn&#x0303; also gestellet sey /                      daß Caluinus vnnd alle Sacramentierer gleich so wol jhn auff jre meinung ziehen                      können / als wir in vnsern Kirchen. Denn daß Christus (wie jre wort lauten / die                      wir allhie auch erzehlen wollen) in dieser deß HERREN Christi ordnung seines                      Abend mals / warhafftig / lebendig / wesentlich / gegenwertig sey / bekennen                      auch die Sacramentirer / aber hängen die Glossam hinan / Christus sey                      gegenwertig im Abendtmal / allein nach seiner Göttlichen natur / vnnd nicht mit                      seinem warhafftigen wesentlichen Leib / welchen sie an einem ort im Himmel                      binden / vnnd keines weges zulassen / daß er in dem Abendtmal / wo das gehalten                      / warhafftig / gegenwertig sey / anders den Spiritu, efficacia, virtute gratia,                      &amp;c.</p>
        <p>So brauchen die Sacramentirer auch diese reden / daß mit Brot vnd Wein / vns                      gläubigen Christen / sein Leib vnd Blut zuessen vnd zu trincken / gegeben werde                      / nemlich / daß es sey eine geistliche Speise deß Glaubens / dardurch vns Gottes                      Gnade vnd alle Gutthaten / so vns Christus mit seinem Leib vnnd Blut erworben                      hat / mitgetheilet werden.</p>
        <p>So legen auch die Sacramentierer den Spruch Pauli / panis quem frangimus, est                      communicatio corporis Christi also auß: Das Brot ist dieses / damit                      gemeinschafft deß Leibs Christi vns mitgetheilet wirdt / gleich wie das                      Euangelium oder Wort Gottes / das medium ist / dardurch CHristus sich selbst /                      vnd seine Gutthaten vns mittheilet. Aber die Wort Pauli / wie sie auch D.                      Martinus außleget / haben eigentlich diese meinung: Panem esse communicatum                      nobis corpus Christi: So wirdt der
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[579/0595] Es haben auch auff gnädigs begeren jhrer hohen Obrigkeit / die Theologi in Nidersachsen / jhr Christlich bedencken vbergeben / vnnd darinnen angezeiget / daß in dem Artickel von dem heyligen Abendtmal / die Theologi / so jhne zu dem Franckfordischen Receß begriffen haben / nicht richtig vnnd geradt darmit vmbgangen sein / Sintemaler gar zweiffelhafftig / generaliter, ambiguè, vñ also gestellet sey / daß Caluinus vnnd alle Sacramentierer gleich so wol jhn auff jre meinung ziehen können / als wir in vnsern Kirchen. Denn daß Christus (wie jre wort lauten / die wir allhie auch erzehlen wollen) in dieser deß HERREN Christi ordnung seines Abend mals / warhafftig / lebendig / wesentlich / gegenwertig sey / bekennen auch die Sacramentirer / aber hängen die Glossam hinan / Christus sey gegenwertig im Abendtmal / allein nach seiner Göttlichen natur / vnnd nicht mit seinem warhafftigen wesentlichen Leib / welchen sie an einem ort im Himmel binden / vnnd keines weges zulassen / daß er in dem Abendtmal / wo das gehalten / warhafftig / gegenwertig sey / anders den Spiritu, efficacia, virtute gratia, &c. Anno 1557. Der Nidersächsischen Theologi / vom Franck fordischẽ ab schied / beden cken. So brauchen die Sacramentirer auch diese reden / daß mit Brot vnd Wein / vns gläubigen Christen / sein Leib vnd Blut zuessen vnd zu trincken / gegeben werde / nemlich / daß es sey eine geistliche Speise deß Glaubens / dardurch vns Gottes Gnade vnd alle Gutthaten / so vns Christus mit seinem Leib vnnd Blut erworben hat / mitgetheilet werden. So legen auch die Sacramentierer den Spruch Pauli / panis quem frangimus, est communicatio corporis Christi also auß: Das Brot ist dieses / damit gemeinschafft deß Leibs Christi vns mitgetheilet wirdt / gleich wie das Euangelium oder Wort Gottes / das medium ist / dardurch CHristus sich selbst / vnd seine Gutthaten vns mittheilet. Aber die Wort Pauli / wie sie auch D. Martinus außleget / haben eigentlich diese meinung: Panem esse communicatum nobis corpus Christi: So wirdt der

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_histori_1591
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_histori_1591/595
Zitationshilfe: Kirchner, Timotheus: Histori deß Sacramentstreits. [s. l.], 1591, S. 579. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_histori_1591/595>, abgerufen am 23.11.2024.