Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Kirchner, Timotheus: Histori deß Sacramentstreits. [s. l.], 1591.

Bild:
<< vorherige Seite

Christi verklügeln / vnd fürgeben / der Mund esse Brot / vnd trinckeAnno 1553. Wein / der Geist geniesse den Leib vnd Blut im Glauben / vnd was sie sonst auß eigener vernunfft / wider die klaren wort / vnd Catholicum consensum Ecclesiae, mit eynträchtigen / ist billich iudicio Catholicae Ecclesiae, verworffen vnd verdampt / darfür sich ein jeder Christ hüten sol / so er anders vnsers lieben HERRN Jünger seyn / vnd sich für deß HERRN Meister nicht auffwerffen / vnd wie der Sathan / sich vber jn setzen wil. Denn so es nur schlecht brot vnd deuteley seyn sol / were zuuerwundern / daß vnser lieber HERR Christus für seinem tode / das als ein sonderlich Testament da verordnet / vnd die lieben Euangelisten / vnnd Paulus / so einträchtiglich beschreiben / vnnd fleissig eynbilden. Was sagen sie darzu / daß Paulus hernach sagt / daß sie jnen das Gericht essen vnd trincken / darumb / daß sie den Leib deß HERRN nicht vnterscheiden? Sagt nicht / darumb / daß sie nicht vnterscheiden das heilige Brot / diß hey lige Zeichen / sondern dürre herauß den Leib deß HERREN. Wie können wir nun anders dauon gläuben vnnd reden / denn Christus dauon redet? Es hilfft nichts / daß sie sagen: Christus sey zur Rechten seines Himmelischen Vatters / darumb können sie in jren kopff nicht bringen / daß er im Sacrament sey. Das gläube ich wol / daß wir es in vnsern Kopff nicht bringen können / so wenig als alle Artickel deß Christlichen Glaubens vnd Werck Gottes. Sind wir doch nicht so klug / das wir hören / wie das Graß wächßt / verstehen wir doch nicht / wie auß einem kleinen verstorbenen Korn / das liebe Getreidig mit reichem Segen / von dem Allmächtigen vermehret wirdt. Weil wir aber gläuben / der gantze Christus / Gott vnnd Mensch / sitzet zur Rechten Göttlicher Maiestet / in gleicher Allmächtigkeit vnd vnmeßlicher gewalt / vnnd er zusaget / Matth. 18. Wo zween oder drey versamlet sind / in meinem Namen / da bin ich mitten vnter jhnen. Vnnd Math. 28. Ich bin bey euch / biß zu ende der Welt / etc. Wie wöllen wir denn nun zweiffeln / daß er nit in diesem heiligen Sacrament / das nach seinem befehl vnd ordnung / ge-

Christi verklügeln / vnd fürgebẽ / der Mund esse Brot / vnd trinckeAnno 1553. Wein / der Geist geniesse den Leib vñ Blut im Glauben / vnd was sie sonst auß eigener vernunfft / wider die klaren wort / vnd Catholicum consensum Ecclesiae, mit eynträchtigen / ist billich iudicio Catholicae Ecclesiae, verworffen vnd verdampt / darfür sich ein jeder Christ hüten sol / so er anders vnsers lieben HERRN Jünger seyn / vnd sich für deß HERRN Meister nicht auffwerffen / vñ wie der Sathan / sich vber jn setzen wil. Denn so es nur schlecht brot vnd deuteley seyn sol / were zuuerwundern / daß vnser lieber HERR Christus für seinem tode / das als ein sonderlich Testament da verordnet / vnd die lieben Euangelisten / vnnd Paulus / so einträchtiglich beschreiben / vnnd fleissig eynbilden. Was sagen sie darzu / daß Paulus hernach sagt / daß sie jnen das Gericht essen vnd trincken / darumb / daß sie den Leib deß HERRN nicht vnterscheiden? Sagt nicht / darumb / daß sie nicht vnterscheiden das heilige Brot / diß hey lige Zeichen / sondern dürre herauß den Leib deß HERREN. Wie können wir nun anders dauon gläuben vnnd reden / denn Christus dauon redet? Es hilfft nichts / daß sie sagen: Christus sey zur Rechten seines Himmelischen Vatters / darumb können sie in jren kopff nicht bringen / daß er im Sacrament sey. Das gläube ich wol / daß wir es in vnsern Kopff nicht bringen können / so wenig als alle Artickel deß Christlichen Glaubens vnd Werck Gottes. Sind wir doch nicht so klug / das wir hören / wie das Graß wächßt / verstehen wir doch nicht / wie auß einem kleinen verstorbenen Korn / das liebe Getreidig mit reichem Segen / von dem Allmächtigen vermehret wirdt. Weil wir aber gläuben / der gantze Christus / Gott vnnd Mensch / sitzet zur Rechten Göttlicher Maiestet / in gleicher Allmächtigkeit vnd vnmeßlicher gewalt / vnnd er zusaget / Matth. 18. Wo zween oder drey versamlet sind / in meinem Namen / da bin ich mitten vnter jhnen. Vnnd Math. 28. Ich bin bey euch / biß zu ende der Welt / etc. Wie wöllen wir denn nun zweiffeln / daß er nit in diesem heiligen Sacrament / das nach seinem befehl vnd ordnung / ge-

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0553" n="537"/>
Christi                      verklügeln / vnd fürgebe&#x0303; / der Mund esse Brot / vnd trincke<note place="right">Anno 1553.</note> Wein / der Geist geniesse den Leib                          vn&#x0303; Blut im Glauben / vnd was sie sonst auß eigener vernunfft                      / wider die klaren wort / vnd Catholicum consensum Ecclesiae, mit eynträchtigen                      / ist billich iudicio Catholicae Ecclesiae, verworffen vnd verdampt / darfür                      sich ein jeder Christ hüten sol / so er anders vnsers lieben HERRN Jünger seyn /                      vnd sich für deß HERRN Meister nicht auffwerffen / vn&#x0303; wie der                      Sathan / sich vber jn setzen wil. Denn so es nur schlecht brot vnd deuteley seyn                      sol / were zuuerwundern / daß vnser lieber HERR Christus für seinem tode / das                      als ein sonderlich Testament da verordnet / vnd die lieben Euangelisten / vnnd                      Paulus / so einträchtiglich beschreiben / vnnd fleissig eynbilden. Was sagen sie                      darzu / daß Paulus hernach sagt / daß sie jnen das Gericht essen vnd trincken /                      darumb / daß sie den Leib deß HERRN nicht vnterscheiden? Sagt nicht / darumb /                      daß sie nicht vnterscheiden das heilige Brot / diß hey lige Zeichen / sondern                      dürre herauß den Leib deß HERREN. Wie können wir nun anders dauon gläuben vnnd                      reden / denn Christus dauon redet? Es hilfft nichts / daß sie sagen: Christus                      sey zur Rechten seines Himmelischen Vatters / darumb können sie in jren kopff                      nicht bringen / daß er im Sacrament sey. Das gläube ich wol / daß wir es in                      vnsern Kopff nicht bringen können / so wenig als alle Artickel deß Christlichen                      Glaubens vnd Werck Gottes. Sind wir doch nicht so klug / das wir hören / wie das                      Graß wächßt / verstehen wir doch nicht / wie auß einem kleinen verstorbenen Korn                      / das liebe Getreidig mit reichem Segen / von dem Allmächtigen vermehret wirdt.                      Weil wir aber gläuben / der gantze Christus / Gott vnnd Mensch / sitzet zur                      Rechten Göttlicher Maiestet / in gleicher Allmächtigkeit vnd vnmeßlicher gewalt                      / vnnd er zusaget / Matth. 18. Wo zween oder drey versamlet sind / in meinem                      Namen / da bin ich mitten vnter jhnen. Vnnd Math. 28. Ich bin bey euch / biß zu                      ende der Welt / etc. Wie wöllen wir denn nun zweiffeln / daß er nit in diesem                      heiligen Sacrament / das nach seinem befehl vnd ordnung / ge-
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[537/0553] Christi verklügeln / vnd fürgebẽ / der Mund esse Brot / vnd trincke Wein / der Geist geniesse den Leib vñ Blut im Glauben / vnd was sie sonst auß eigener vernunfft / wider die klaren wort / vnd Catholicum consensum Ecclesiae, mit eynträchtigen / ist billich iudicio Catholicae Ecclesiae, verworffen vnd verdampt / darfür sich ein jeder Christ hüten sol / so er anders vnsers lieben HERRN Jünger seyn / vnd sich für deß HERRN Meister nicht auffwerffen / vñ wie der Sathan / sich vber jn setzen wil. Denn so es nur schlecht brot vnd deuteley seyn sol / were zuuerwundern / daß vnser lieber HERR Christus für seinem tode / das als ein sonderlich Testament da verordnet / vnd die lieben Euangelisten / vnnd Paulus / so einträchtiglich beschreiben / vnnd fleissig eynbilden. Was sagen sie darzu / daß Paulus hernach sagt / daß sie jnen das Gericht essen vnd trincken / darumb / daß sie den Leib deß HERRN nicht vnterscheiden? Sagt nicht / darumb / daß sie nicht vnterscheiden das heilige Brot / diß hey lige Zeichen / sondern dürre herauß den Leib deß HERREN. Wie können wir nun anders dauon gläuben vnnd reden / denn Christus dauon redet? Es hilfft nichts / daß sie sagen: Christus sey zur Rechten seines Himmelischen Vatters / darumb können sie in jren kopff nicht bringen / daß er im Sacrament sey. Das gläube ich wol / daß wir es in vnsern Kopff nicht bringen können / so wenig als alle Artickel deß Christlichen Glaubens vnd Werck Gottes. Sind wir doch nicht so klug / das wir hören / wie das Graß wächßt / verstehen wir doch nicht / wie auß einem kleinen verstorbenen Korn / das liebe Getreidig mit reichem Segen / von dem Allmächtigen vermehret wirdt. Weil wir aber gläuben / der gantze Christus / Gott vnnd Mensch / sitzet zur Rechten Göttlicher Maiestet / in gleicher Allmächtigkeit vnd vnmeßlicher gewalt / vnnd er zusaget / Matth. 18. Wo zween oder drey versamlet sind / in meinem Namen / da bin ich mitten vnter jhnen. Vnnd Math. 28. Ich bin bey euch / biß zu ende der Welt / etc. Wie wöllen wir denn nun zweiffeln / daß er nit in diesem heiligen Sacrament / das nach seinem befehl vnd ordnung / ge- Anno 1553.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_histori_1591
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_histori_1591/553
Zitationshilfe: Kirchner, Timotheus: Histori deß Sacramentstreits. [s. l.], 1591, S. 537. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_histori_1591/553>, abgerufen am 23.11.2024.