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Kirchner, Timotheus: Histori deß Sacramentstreits. [s. l.], 1591.

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nern Anno 1547. 48. & 49.sich geneigt. Denn sonst biß daher / hatte er sich öffentlich nichts anders mercken lassen / denn daß er mit dem Lutherischen theil einig vnnd gleichstimmig / wie er selbst schreibet vber das zehende Capit. der ersten / an die Corinther / Er sehe wol wie die wort der einsetzung rer / biß er lufft vnnd windt krieget / vnd sein gifft außspreuwet. Was vnd wie Caluinus erst lich vom Abendmal gehalten vnnd geschrieben.lauten / Nemlich / daß den eusserlichen sichtlichen Zeichen gegeben werde / der name rei signatae, das ist / daß von dem gesegneten Brot Christus spricht / Das ist mein Leib / nicht darumb allein / daß das eine Figur oder bedeutung sey / sondern viel mehr darumb / weil es ein Symbolum oder Warzeichen ist / Quo res ipsa exhibetur, dadurch oder mit welchem der Leib vnd das Blut selbst gegeben wirt / nicht wie das Bild Herculis genennet wird Hercules / da nit mehr da ist / denn eine blosse ledige bedeutung / sondern wie die Taube / Lu ce 3. vnnd Johan. 1. genennet wirdt der heiligs Geist / weil sie ist Tessera, ein war Kennezeichen / deß vnsichtbaren vnd doch gegenwertigen heiligen Geistes. Item / er sehe auch wol / daß die Wort deß Testaments Christi / nicht allein von seinem Geiste / oder von seiner Gottheit / auch nicht allein von dem verdienst / krafft vnd wolthaten seines Todes vnd seiner Aufferstehung / Sondern von der Substantz vnnd Wesen seines Leibs vnd Bluts reden. Item / darauß schliesse ich (spricht Caluinus) daß der Leib Christi vns im Abendmal realit er, wesentlich / gegeben werde / vnnd das verstehe ich also / daß mit der substantz deß Leibs Christi / vnsere Seelen gespeiset Ceutsche red ligkeit vnnd auffrichtigkeit.werden / waß wir eines mit jm werden. Solches haben die Vnsern als redliche auffrichtige Teutschen / einfältig / schlecht vnd recht / wie die reden lauten / angenommen / vnd sich keiner hinderlist befahret / Caluin. wirt auff die Col loquia zu Wormbs vnd Regenspurg mitgenommen.vnd haben jrer viel von den Vnsern / sonderlich weil Bucerus den Caluinum / der dazumal zu Straßburg auch Professor Theologie gewest / auff das Colloquium gen Worms vnnd Regenspurg / (dauon oben meldung geschehen) mit sich genommen / an jn / als an vnser Lehre / Glauben vnd Bekenntniß Mitgenossen vnnd Verwandten Die Zwinglianer halten/ freundtlich geschrieben. Es haben auch die Zwinglianer / nicht anders gemeinet noch gewust / denn Caluinus hielte es

nern Anno 1547. 48. & 49.sich geneigt. Deñ sonst biß daher / hatte er sich öffentlich nichts anders mercken lassen / denn daß er mit dem Lutherischen theil einig vnnd gleichstimmig / wie er selbst schreibet vber das zehende Capit. der ersten / an die Corinther / Er sehe wol wie die wort der einsetzung rer / biß er lufft vnnd windt krieget / vnd sein gifft außspreuwet. Was vñ wie Caluinus erst lich vom Abendmal gehalten vnnd geschrieben.lauten / Nemlich / daß den eusserlichen sichtlichen Zeichen gegeben werde / der name rei signatae, das ist / daß von dem gesegneten Brot Christus spricht / Das ist mein Leib / nicht darumb allein / daß das eine Figur oder bedeutung sey / sondern viel mehr darumb / weil es ein Symbolum oder Warzeichen ist / Quo res ipsa exhibetur, dadurch oder mit welchem der Leib vñ das Blut selbst gegebẽ wirt / nicht wie das Bild Herculis genennet wird Hercules / da nit mehr da ist / denn eine blosse ledige bedeutung / sondern wie die Taube / Lu ce 3. vnnd Johan. 1. genennet wirdt der heiligs Geist / weil sie ist Tessera, ein war Kennezeichen / deß vnsichtbaren vnd doch gegenwertigen heiligen Geistes. Item / er sehe auch wol / daß die Wort deß Testaments Christi / nicht allein von seinem Geiste / oder von seiner Gottheit / auch nicht allein von dem verdienst / krafft vñ wolthaten seines Todes vnd seiner Aufferstehung / Sondern von der Substantz vnnd Wesen seines Leibs vnd Bluts reden. Item / darauß schliesse ich (spricht Caluinus) daß der Leib Christi vns im Abendmal realit er, wesentlich / gegeben werde / vnnd das verstehe ich also / daß mit der substantz deß Leibs Christi / vnsere Seelen gespeiset Ceutsche red ligkeit vnnd auffrichtigkeit.werden / waß wir eines mit jm werden. Solches haben die Vnsern als redliche auffrichtige Teutschen / einfältig / schlecht vñ recht / wie die reden lauten / angenommen / vnd sich keiner hinderlist befahret / Caluin. wirt auff die Col loquia zu Wormbs vñ Regẽspurg mitgenommen.vnd haben jrer viel von den Vnsern / sonderlich weil Bucerus den Caluinum / der dazumal zu Straßburg auch Professor Theologie gewest / auff das Colloquium gen Worms vnnd Regenspurg / (dauon oben meldung geschehen) mit sich genommen / an jn / als an vnser Lehre / Glauben vnd Bekenntniß Mitgenossen vnnd Verwandten Die Zwinglianer haltẽ/ freundtlich geschrieben. Es haben auch die Zwinglianer / nicht anders gemeinet noch gewust / denn Caluinus hielte es

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[514/0530] nern sich geneigt. Deñ sonst biß daher / hatte er sich öffentlich nichts anders mercken lassen / denn daß er mit dem Lutherischen theil einig vnnd gleichstimmig / wie er selbst schreibet vber das zehende Capit. der ersten / an die Corinther / Er sehe wol wie die wort der einsetzung lauten / Nemlich / daß den eusserlichen sichtlichen Zeichen gegeben werde / der name rei signatae, das ist / daß von dem gesegneten Brot Christus spricht / Das ist mein Leib / nicht darumb allein / daß das eine Figur oder bedeutung sey / sondern viel mehr darumb / weil es ein Symbolum oder Warzeichen ist / Quo res ipsa exhibetur, dadurch oder mit welchem der Leib vñ das Blut selbst gegebẽ wirt / nicht wie das Bild Herculis genennet wird Hercules / da nit mehr da ist / denn eine blosse ledige bedeutung / sondern wie die Taube / Lu ce 3. vnnd Johan. 1. genennet wirdt der heiligs Geist / weil sie ist Tessera, ein war Kennezeichen / deß vnsichtbaren vnd doch gegenwertigen heiligen Geistes. Item / er sehe auch wol / daß die Wort deß Testaments Christi / nicht allein von seinem Geiste / oder von seiner Gottheit / auch nicht allein von dem verdienst / krafft vñ wolthaten seines Todes vnd seiner Aufferstehung / Sondern von der Substantz vnnd Wesen seines Leibs vnd Bluts reden. Item / darauß schliesse ich (spricht Caluinus) daß der Leib Christi vns im Abendmal realit er, wesentlich / gegeben werde / vnnd das verstehe ich also / daß mit der substantz deß Leibs Christi / vnsere Seelen gespeiset werden / waß wir eines mit jm werden. Solches haben die Vnsern als redliche auffrichtige Teutschen / einfältig / schlecht vñ recht / wie die reden lauten / angenommen / vnd sich keiner hinderlist befahret / vnd haben jrer viel von den Vnsern / sonderlich weil Bucerus den Caluinum / der dazumal zu Straßburg auch Professor Theologie gewest / auff das Colloquium gen Worms vnnd Regenspurg / (dauon oben meldung geschehen) mit sich genommen / an jn / als an vnser Lehre / Glauben vnd Bekenntniß Mitgenossen vnnd Verwandten / freundtlich geschrieben. Es haben auch die Zwinglianer / nicht anders gemeinet noch gewust / denn Caluinus hielte es Anno 1547. 48. & 49. rer / biß er lufft vnnd windt krieget / vnd sein gifft außspreuwet. Was vñ wie Caluinus erst lich vom Abendmal gehalten vnnd geschrieben. Ceutsche red ligkeit vnnd auffrichtigkeit. Caluin. wirt auff die Col loquia zu Wormbs vñ Regẽspurg mitgenommen. Die Zwinglianer haltẽ

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Zitationshilfe: Kirchner, Timotheus: Histori deß Sacramentstreits. [s. l.], 1591, S. 514. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_histori_1591/530>, abgerufen am 13.06.2024.