Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Kirchner, Timotheus: Histori deß Sacramentstreits. [s. l.], 1591.

Bild:
<< vorherige Seite

damit / was Martyr darinn gesetzt / zu frieden were. Denn alsoAnno 1547 48. & 49. schreibet er an Martyrem: (Tom. Anglicano folio 546.) Ich bekenne / wenn jhr mir von euwern propositionibus deliberirt, oder geredt hettet / so wolt ich euch gebetten haben / daß jr euwer ander Proposition mit den worten gesetzt hettet: Der Leib CHristiBucerus ist mit Martyre / seiner dispuration hal ben / nit aller ding zu frieden. wirt nicht localiter, auff räumliche weise im Brod gehalten / vnd ist nicht gebunden / oder dabey auff jrgend einige weise dieser Welt / etc. Denn (spricht Bucerus weiter) wir sollen bauwen / vnnd nicht eynreissen / vnnd mutwillig niemandt beschüldigen / noch auch den Feinden vrsach geben zu lästern / vnd was die wörtlein / carnaliter,Martyr reis set eyn / vnd bauwet nit. Carualiter, cor poraliter, substantialiter, &c. corporaliter, substantialiter, fleischlich / leiblich / wesentlich / etc. belangen thut / führen vnnd brauchen dieselben die jenigen / welche recht lehren / vnd sagen / daß sie nicht schlecht die blossen eusserlichen zeichen / Brot vnd Wein / empfangen / sondern das Fleisch / oder den Leib Christi wesentlich / vnd haben also den gantzen CHristum / Gott vnd Mensch / etc. Item vom brot vnd wein ist nit gnug gesagt / daß sie allein warzeichen seyn / oder eine bedeutung Christi / sondern ipsa Christi vbique exhibitio & praesentia Domini, (non significatio & absentia) plenissime exprimitur, Christus wird im Abendtmal allenthalben gegeben / vnd ist gegenwertig nicht bedeutlich noch abwesend / vnnd wenn man derwegen zancken wil / daß Christus also im Himmel sey / daß er vom Abendmal realiter & substantialiter, warhafftig vnd wesentlich abwesend / vnd al lein bedeutungs weise da sey / so wird die Gottlose meinung / derer / die nur blosse zeichen im Abend mal setzen / bestättigt / etc. Wer auch ewer disputation lieset / der wirt in alle wege sagen / daß jr Christum gantz vnd gar vom Abendmal außschliesset / vnd daß er nur nach seinemMartyr schleußt Christum gantz vnd gar von Abendtmal auß / vnd bley bet nit bey der schrifft. Geist gegenwertig sey / etc. Deßgleichen schreibet Bucerus auch an Theobaldum Nigrum (Anglic. Tom. 862.) vnd spricht: Die Zürcher / weil sie allhie viel anhangs haben / so ist Martyr / weiß nicht wie / auch dahin gerahten / daß er das wort / Bedeutung / gebraucht hat / Ich wolte / daß er bey der Schrifft wort geblieben were /

damit / was Martyr darinn gesetzt / zu frieden were. Denn alsoAnno 1547 48. & 49. schreibet er an Martyrem: (Tom. Anglicano folio 546.) Ich bekenne / wenn jhr mir von euwern propositionibus deliberirt, oder geredt hettet / so wolt ich euch gebetten haben / daß jr euwer ander Proposition mit den worten gesetzt hettet: Der Leib CHristiBucerus ist mit Martyre / seiner dispuratiõ hal bẽ / nit aller ding zu frieden. wirt nicht localiter, auff räumliche weise im Brod gehalten / vnd ist nicht gebunden / oder dabey auff jrgend einige weise dieser Welt / etc. Denn (spricht Bucerus weiter) wir sollen bauwen / vnnd nicht eynreissen / vnnd mutwillig niemandt beschüldigen / noch auch den Feinden vrsach geben zu lästern / vñ was die wörtlein / carnaliter,Martyr reis set eyn / vnd bauwet nit. Carualiter, cor poraliter, substantialiter, &c. corporaliter, substantialiter, fleischlich / leiblich / wesentlich / etc. belangen thut / führen vnnd brauchen dieselben die jenigen / welche recht lehren / vnd sagen / daß sie nicht schlecht die blossen eusserlichen zeichen / Brot vnd Wein / empfangen / sondern das Fleisch / oder den Leib Christi wesentlich / vnd haben also den gantzen CHristum / Gott vnd Mensch / etc. Item vom brot vnd wein ist nit gnug gesagt / daß sie allein warzeichen seyn / oder eine bedeutung Christi / sondern ipsa Christi vbique exhibitio & praesentia Domini, (non significatio & absentia) plenissimè exprimitur, Christus wird im Abendtmal allenthalben gegeben / vnd ist gegenwertig nicht bedeutlich noch abwesend / vnnd wenn man derwegen zancken wil / daß Christus also im Him̃el sey / daß er vom Abendmal realiter & substantialiter, warhafftig vnd wesentlich abwesend / vñ al lein bedeutungs weise da sey / so wird die Gottlose meinung / derer / die nur blosse zeichen im Abend mal setzen / bestättigt / etc. Wer auch ewer disputation lieset / der wirt in alle wege sagen / daß jr Christum gantz vnd gar vom Abendmal außschliesset / vñ daß er nur nach seinemMartyr schleußt Christum gantz vnd gar võ Abendtmal auß / vñ bley bet nit bey der schrifft. Geist gegenwertig sey / etc. Deßgleichen schreibet Bucerus auch an Theobaldum Nigrum (Anglic. Tom. 862.) vnd spricht: Die Zürcher / weil sie allhie viel anhangs habẽ / so ist Martyr / weiß nicht wie / auch dahin gerahten / daß er das wort / Bedeutung / gebraucht hat / Ich wolte / daß er bey der Schrifft wort gebliebẽ were /

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0527" n="511"/>
damit / was                      Martyr darinn gesetzt / zu frieden were. Denn also<note place="right">Anno 1547 48. &amp; 49.</note> schreibet er an Martyrem: (Tom. Anglicano                      folio 546.) Ich bekenne / wenn jhr mir von euwern propositionibus deliberirt,                      oder geredt hettet / so wolt ich euch gebetten haben / daß jr euwer ander                      Proposition mit den worten gesetzt hettet: Der Leib CHristi<note place="right">Bucerus ist mit Martyre / seiner dispuratio&#x0303; hal be&#x0303; / nit aller ding zu frieden.</note>                      wirt nicht localiter, auff räumliche weise im Brod gehalten / vnd ist nicht                      gebunden / oder dabey auff jrgend einige weise dieser Welt / etc. Denn (spricht                      Bucerus weiter) wir sollen bauwen / vnnd nicht eynreissen / vnnd mutwillig                      niemandt beschüldigen / noch auch den Feinden vrsach geben zu lästern / vn&#x0303; was die wörtlein / carnaliter,<note place="right">Martyr                          reis set eyn / vnd bauwet nit. <hi rendition="#i">Carualiter, cor poraliter,                              substantialiter, &amp;c.</hi></note> corporaliter, substantialiter,                      fleischlich / leiblich / wesentlich / etc. belangen thut / führen vnnd brauchen                      dieselben die jenigen / welche recht lehren / vnd sagen / daß sie nicht schlecht                      die blossen eusserlichen zeichen / Brot vnd Wein / empfangen / sondern das                      Fleisch / oder den Leib Christi wesentlich / vnd haben also den gantzen CHristum                      / Gott vnd Mensch / etc. Item vom brot vnd wein ist nit gnug gesagt / daß sie                      allein warzeichen seyn / oder eine bedeutung Christi / sondern ipsa Christi                      vbique exhibitio &amp; praesentia Domini, (non significatio &amp; absentia)                      plenissimè exprimitur, Christus wird im Abendtmal allenthalben gegeben / vnd ist                      gegenwertig nicht bedeutlich noch abwesend / vnnd wenn man derwegen zancken wil                      / daß Christus also im Him&#x0303;el sey / daß er vom Abendmal realiter                      &amp; substantialiter, warhafftig vnd wesentlich abwesend / vn&#x0303; al                      lein bedeutungs weise da sey / so wird die Gottlose meinung / derer / die nur                      blosse zeichen im Abend mal setzen / bestättigt / etc. Wer auch ewer disputation                      lieset / der wirt in alle wege sagen / daß jr Christum gantz vnd gar vom                      Abendmal außschliesset / vn&#x0303; daß er nur nach seinem<note place="right">Martyr schleußt Christum gantz vnd gar vo&#x0303; Abendtmal auß / vn&#x0303; bley bet nit bey der schrifft.</note>                      Geist gegenwertig sey / etc. Deßgleichen schreibet Bucerus auch an Theobaldum                      Nigrum (Anglic. Tom. 862.) vnd spricht: Die Zürcher / weil sie allhie viel                      anhangs habe&#x0303; / so ist Martyr / weiß nicht wie / auch dahin                      gerahten / daß er das wort / Bedeutung / gebraucht hat / Ich wolte / daß er bey                      der Schrifft wort gebliebe&#x0303; were /
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[511/0527] damit / was Martyr darinn gesetzt / zu frieden were. Denn also schreibet er an Martyrem: (Tom. Anglicano folio 546.) Ich bekenne / wenn jhr mir von euwern propositionibus deliberirt, oder geredt hettet / so wolt ich euch gebetten haben / daß jr euwer ander Proposition mit den worten gesetzt hettet: Der Leib CHristi wirt nicht localiter, auff räumliche weise im Brod gehalten / vnd ist nicht gebunden / oder dabey auff jrgend einige weise dieser Welt / etc. Denn (spricht Bucerus weiter) wir sollen bauwen / vnnd nicht eynreissen / vnnd mutwillig niemandt beschüldigen / noch auch den Feinden vrsach geben zu lästern / vñ was die wörtlein / carnaliter, corporaliter, substantialiter, fleischlich / leiblich / wesentlich / etc. belangen thut / führen vnnd brauchen dieselben die jenigen / welche recht lehren / vnd sagen / daß sie nicht schlecht die blossen eusserlichen zeichen / Brot vnd Wein / empfangen / sondern das Fleisch / oder den Leib Christi wesentlich / vnd haben also den gantzen CHristum / Gott vnd Mensch / etc. Item vom brot vnd wein ist nit gnug gesagt / daß sie allein warzeichen seyn / oder eine bedeutung Christi / sondern ipsa Christi vbique exhibitio & praesentia Domini, (non significatio & absentia) plenissimè exprimitur, Christus wird im Abendtmal allenthalben gegeben / vnd ist gegenwertig nicht bedeutlich noch abwesend / vnnd wenn man derwegen zancken wil / daß Christus also im Him̃el sey / daß er vom Abendmal realiter & substantialiter, warhafftig vnd wesentlich abwesend / vñ al lein bedeutungs weise da sey / so wird die Gottlose meinung / derer / die nur blosse zeichen im Abend mal setzen / bestättigt / etc. Wer auch ewer disputation lieset / der wirt in alle wege sagen / daß jr Christum gantz vnd gar vom Abendmal außschliesset / vñ daß er nur nach seinem Geist gegenwertig sey / etc. Deßgleichen schreibet Bucerus auch an Theobaldum Nigrum (Anglic. Tom. 862.) vnd spricht: Die Zürcher / weil sie allhie viel anhangs habẽ / so ist Martyr / weiß nicht wie / auch dahin gerahten / daß er das wort / Bedeutung / gebraucht hat / Ich wolte / daß er bey der Schrifft wort gebliebẽ were / Anno 1547 48. & 49. Bucerus ist mit Martyre / seiner dispuratiõ hal bẽ / nit aller ding zu frieden. Martyr reis set eyn / vnd bauwet nit. Carualiter, cor poraliter, substantialiter, &c. Martyr schleußt Christum gantz vnd gar võ Abendtmal auß / vñ bley bet nit bey der schrifft.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_histori_1591
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_histori_1591/527
Zitationshilfe: Kirchner, Timotheus: Histori deß Sacramentstreits. [s. l.], 1591, S. 511. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_histori_1591/527>, abgerufen am 23.11.2024.