Kirchner, Timotheus: Histori deß Sacramentstreits. [s. l.], 1591.den Jüden Joh. 8. sagen: Samaritanus es, & daemonium habes.Anno 1524. Vnd wer Lutherum vnd seinen trefflichen freidigen Geist auß seinen Schrifften ein wenig kennet / der muß sich doch fürwar verwundern / wie er in demselben Colloquio so kaltsinnig hat sein können / vnnd muß bekennen / daß er gegen dem hochtrabenden vngestümen Geist Carlstad noch mehr denn viel zu gelinde gewest. Was auch deß Goltgülden halben / so er damals Carlstaden geben / beschwerlich von jhnen angezogen vnnd auffgemutzt wirdt / damit hats nichts die meinung / wie sie es / jhres Vatters Art nach / bößlich vnnd verkerlich deuten / als wenn eine Hadermetze (wie man im Teutschen saget) so jmmer Lust zu zancken hat / etwa eine böse Sache für Gelt an sich keufft / sondern weil Carlstad / in massen droben gehöret / Luthero zu etlichen malen in gehaltenem Gesprech gedrewet / öffentlich wider jn zu schreiben / vnnd aber öffentlich fürwendete / er besorgete sich / daß man jhm den druck versperren möchte / hat Lutherus jm darauff einen Goltgülden verheissen vnnd gegeben / damit anzuzeigen / daß er jm nicht allein nicht hinderlich / sondern viel mehr beförderlich dazu sein wolte / vnd dasselbige darumb / denn er viel lieber gesehen / daß dieser Schwarm / da es ja nicht anders hat sein wöllen oder können / öffentlich durch Schrifften auß gesprengt / denn sonst hin vnd wider in den Winckeln heimlich in die zarten Christen vntergesteckt würde / damit er also Vrsach vnnd gelegenheit hette / denselben auch öffentlich zu widerlegen / vnnd die Kirchen daruor zuwarnen / etc. Wie er dann derhalben auch eben zu der zeit an die Fürsten zu Sachsen / von dem auffrürischen Geist zu Allstad schreibt / Tom. 2. pag. 459. fa. 2. Ihre Fürstliche GnadeAuffrürische Widerteufferischer vnd Müntzerischer geist zu Allstad. solle nicht wehren dem Ampte deß Worts / sondern die Geister nur getrost vnd frisch predigen lassen / was sie können / vnd wider wen sie wollen / damit er vnd andere seine Getrewe gehülffen / deß gleichen alle fromme Christen / vrsach haben möchten / nach dem spruch Johannis sie zu prüfen / welches nicht könne gesche- den Jüden Joh. 8. sagen: Samaritanus es, & daemonium habes.Anno 1524. Vnd wer Lutherum vnd seinen trefflichen freidigen Geist auß seinen Schrifften ein wenig kennet / der muß sich doch fürwar verwundern / wie er in demselben Colloquio so kaltsinnig hat sein können / vnnd muß bekennen / daß er gegen dem hochtrabenden vngestümen Geist Carlstad noch mehr denn viel zu gelinde gewest. Was auch deß Goltgülden halben / so er damals Carlstaden geben / beschwerlich von jhnen angezogen vnnd auffgemutzt wirdt / damit hats nichts die meinung / wie sie es / jhres Vatters Art nach / bößlich vnnd verkerlich deuten / als wenn eine Hadermetze (wie man im Teutschen saget) so jmmer Lust zu zancken hat / etwa eine böse Sache für Gelt an sich keufft / sondern weil Carlstad / in massen droben gehöret / Luthero zu etlichen malen in gehaltenem Gesprech gedrewet / öffentlich wider jn zu schreiben / vnnd aber öffentlich fürwendete / er besorgete sich / daß man jhm den druck versperren möchte / hat Lutherus jm darauff einen Goltgülden verheissen vnnd gegeben / damit anzuzeigen / daß er jm nicht allein nicht hinderlich / sondern viel mehr beförderlich dazu sein wolte / vnd dasselbige darumb / denn er viel lieber gesehen / daß dieser Schwarm / da es ja nicht anders hat sein wöllen oder können / öffentlich durch Schrifften auß gesprengt / denn sonst hin vnd wider in den Winckeln heimlich in die zarten Christen vntergesteckt würde / damit er also Vrsach vnnd gelegenheit hette / denselben auch öffentlich zu widerlegen / vnnd die Kirchen daruor zuwarnen / etc. Wie er dann derhalben auch eben zu der zeit an die Fürsten zu Sachsen / von dem auffrürischen Geist zu Allstad schreibt / Tom. 2. pag. 459. fa. 2. Ihre Fürstliche GnadeAuffrürische Widerteufferischer vnd Müntzerischer geist zu Allstad. solle nicht wehren dem Ampte deß Worts / sondern die Geister nur getrost vnd frisch predigen lassen / was sie können / vnd wider wen sie wollen / damit er vnd andere seine Getrewe gehülffen / deß gleichen alle fromme Christen / vrsach haben möchten / nach dem spruch Johannis sie zu prüfen / welches nicht könne gesche- <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0045" n="29"/> den Jüden Joh. 8. sagen: Samaritanus es, & daemonium habes.<note place="right">Anno 1524.</note> Vnd wer Lutherum vnd seinen trefflichen freidigen Geist auß seinen Schrifften ein wenig kennet / der muß sich doch fürwar verwundern / wie er in demselben Colloquio so kaltsinnig hat sein können / vnnd muß bekennen / daß er gegen dem hochtrabenden vngestümen Geist Carlstad noch mehr denn viel zu gelinde gewest. Was auch deß Goltgülden halben / so er damals Carlstaden geben / beschwerlich von jhnen angezogen vnnd auffgemutzt wirdt / damit hats nichts die meinung / wie sie es / jhres Vatters Art nach / bößlich vnnd verkerlich deuten / als wenn eine Hadermetze (wie man im Teutschen saget) so jmmer Lust zu zancken hat / etwa eine böse Sache für Gelt an sich keufft / sondern weil Carlstad / in massen droben gehöret / Luthero zu etlichen malen in gehaltenem Gesprech gedrewet / öffentlich wider jn zu schreiben / vnnd aber öffentlich fürwendete / er besorgete sich / daß man jhm den druck versperren möchte / hat Lutherus jm darauff einen Goltgülden verheissen vnnd gegeben / damit anzuzeigen / daß er jm nicht allein nicht hinderlich / sondern viel mehr beförderlich dazu sein wolte / vnd dasselbige darumb / denn er viel lieber gesehen / daß dieser Schwarm / da es ja nicht anders hat sein wöllen oder können / öffentlich durch Schrifften auß gesprengt / denn sonst hin vnd wider in den Winckeln heimlich in die zarten Christen vntergesteckt würde / damit er also Vrsach vnnd gelegenheit hette / denselben auch öffentlich zu widerlegen / vnnd die Kirchen daruor zuwarnen / etc. Wie er dann derhalben auch eben zu der zeit an die Fürsten zu Sachsen / von dem auffrürischen Geist zu Allstad schreibt / Tom. 2. pag. 459. fa. 2. 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den Jüden Joh. 8. sagen: Samaritanus es, & daemonium habes. Vnd wer Lutherum vnd seinen trefflichen freidigen Geist auß seinen Schrifften ein wenig kennet / der muß sich doch fürwar verwundern / wie er in demselben Colloquio so kaltsinnig hat sein können / vnnd muß bekennen / daß er gegen dem hochtrabenden vngestümen Geist Carlstad noch mehr denn viel zu gelinde gewest. Was auch deß Goltgülden halben / so er damals Carlstaden geben / beschwerlich von jhnen angezogen vnnd auffgemutzt wirdt / damit hats nichts die meinung / wie sie es / jhres Vatters Art nach / bößlich vnnd verkerlich deuten / als wenn eine Hadermetze (wie man im Teutschen saget) so jmmer Lust zu zancken hat / etwa eine böse Sache für Gelt an sich keufft / sondern weil Carlstad / in massen droben gehöret / Luthero zu etlichen malen in gehaltenem Gesprech gedrewet / öffentlich wider jn zu schreiben / vnnd aber öffentlich fürwendete / er besorgete sich / daß man jhm den druck versperren möchte / hat Lutherus jm darauff einen Goltgülden verheissen vnnd gegeben / damit anzuzeigen / daß er jm nicht allein nicht hinderlich / sondern viel mehr beförderlich dazu sein wolte / vnd dasselbige darumb / denn er viel lieber gesehen / daß dieser Schwarm / da es ja nicht anders hat sein wöllen oder können / öffentlich durch Schrifften auß gesprengt / denn sonst hin vnd wider in den Winckeln heimlich in die zarten Christen vntergesteckt würde / damit er also Vrsach vnnd gelegenheit hette / denselben auch öffentlich zu widerlegen / vnnd die Kirchen daruor zuwarnen / etc. Wie er dann derhalben auch eben zu der zeit an die Fürsten zu Sachsen / von dem auffrürischen Geist zu Allstad schreibt / Tom. 2. pag. 459. fa. 2. Ihre Fürstliche Gnade solle nicht wehren dem Ampte deß Worts / sondern die Geister nur getrost vnd frisch predigen lassen / was sie können / vnd wider wen sie wollen / damit er vnd andere seine Getrewe gehülffen / deß gleichen alle fromme Christen / vrsach haben möchten / nach dem spruch Johannis sie zu prüfen / welches nicht könne gesche-
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Zitationshilfe: | Kirchner, Timotheus: Histori deß Sacramentstreits. [s. l.], 1591, S. 29. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_histori_1591/45>, abgerufen am 16.02.2025. |