Kirchner, Timotheus: Histori deß Sacramentstreits. [s. l.], 1591.ben Anno 1538.je mit keinem Menschen zu Zürch / denn allein mit den Predigern / entweder frey gegenwertig / auß befehl vnd vnser freundschafft nach (wenn sie vns zu sich gelassen) oder durch freundliche Brieffe / von diesen sachen gehandelt. Darumb wir billich auß krafft der Rechten / Gesetzes / Rhats / vnd vnsere freundschafft / fürnemlich aber / wegen deß heiligen Predigampts / darinne wir zugleich dienen / hetten grwiß seyn sollen / daß nichts zu andern solte außgebracht / vnnd so feindseliger weiß außgebreitet werden / was vnter Predicanten zu Zürch vnfreundlich vnd vntrew.vns gehandelt worden. Daher erkennestu / lieber Bruder / daß die Kirchendiener zu Zürch / jrer trew gegen vns wenig sind eingedenck gewesen. Wenn aber eine rechte gemeinschafft oder freundschafft durch Christum vnter vns were / vnd wir füe dem öffentlichen ärgerniß / wie es billich seyn solte / einen schew trügen / so weren wol Leute vnsers mittels / die sie wider zu rechte bringen köndten / welche / wenn sie nichts für sich aurichten möchten / auff ein offentlich Concilium, diesem vnrhat zu helffen / bedacht seyn müßten. Denn das erfordert die gemeine Christliche liebe / vnnd sorgfeltigkeit für die Kirche / die wir alle haben sollen. Aber du wirst sagen / wenn dich gleich die Zürcher nicht recht vnnd ordentlich beschüldigen Bullingeri lästerwort one vrsach./ so thun sie es doch mit warheit? Bullingerus hat ja nur grawsame lästerwort wider vns / vnd bringt doch keine vrsach noch beweiß / wir haben aber so trewlich der Kirchen / als er gedienet / vnd vnsere trew klärlich bewiesen. Vnd wir sind der hoffnung / es sol mein Nein bey allen heiligen Leuten so viel gelten / als sein Ja. Er zehlet vns vnter die Papisten / Epicurer / Widertäuffer / vnd nennet vns Vettumnos, Wetterwendische / klagt vns an als leichtfertige / vnbestendige Kremer / die mit der Religion teuscherey treiben / welches eine schreckliche Gottlosigkeit ist. Die vrsach / spricht er / sey vnser furcht / vnd ehrerbietung / die wir den Menschen erzeigen. Also frech darff er vrtheilen von vnserm Hertzen / one vrsach vnd one beweiß / vnd meinet / er sey alleine in der Kirchen Christi / vnd sey gnug / wenn nur er einen anklaget / ben Anno 1538.je mit keinem Menschen zu Zürch / denn allein mit den Predigern / entweder frey gegenwertig / auß befehl vñ vnser freundschafft nach (wenn sie vns zu sich gelassen) oder durch freundliche Brieffe / von diesen sachen gehandelt. Darumb wir billich auß krafft der Rechten / Gesetzes / Rhats / vnd vnsere freundschafft / fürnemlich aber / wegen deß heiligen Predigampts / darinne wir zugleich dienen / hetten grwiß seyn sollen / daß nichts zu andern solte außgebracht / vnnd so feindseliger weiß außgebreitet werden / was vnter Predicantẽ zu Zürch vnfreundlich vñ vntrew.vns gehandelt worden. Daher erkennestu / lieber Bruder / daß die Kirchendiener zu Zürch / jrer trew gegen vns wenig sind eingedenck gewesen. Wenn aber eine rechte gemeinschafft oder freundschafft durch Christum vnter vns were / vnd wir füe dem öffentlichen ärgerniß / wie es billich seyn solte / einen schew trügen / so weren wol Leute vnsers mittels / die sie wider zu rechte bringen köndten / welche / wenn sie nichts für sich aurichten möchten / auff ein offentlich Concilium, diesem vnrhat zu helffen / bedacht seyn müßten. Denn das erfordert die gemeine Christliche liebe / vnnd sorgfeltigkeit für die Kirche / die wir alle haben sollen. Aber du wirst sagen / wenn dich gleich die Zürcher nicht recht vnnd ordentlich beschüldigen Bullingeri lästerwort one vrsach./ so thun sie es doch mit warheit? Bullingerus hat ja nur grawsame lästerwort wider vns / vñ bringt doch keine vrsach noch beweiß / wir haben aber so trewlich der Kirchen / als er gedienet / vnd vnsere trew klärlich bewiesen. Vnd wir sind der hoffnung / es sol mein Nein bey allen heiligen Leuten so viel gelten / als sein Ja. Er zehlet vns vnter die Papisten / Epicurer / Widertäuffer / vnd nennet vns Vettumnos, Wetterwendische / klagt vns an als leichtfertige / vnbestendige Kremer / die mit der Religion teuscherey treiben / welches eine schreckliche Gottlosigkeit ist. Die vrsach / spricht er / sey vnser furcht / vnd ehrerbietung / die wir den Menschen erzeigen. Also frech darff er vrtheilen von vnserm Hertzen / one vrsach vnd one beweiß / vnd meinet / er sey alleine in der Kirchen Christi / vnd sey gnug / wenn nur er einen anklaget / <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0446" n="430"/> ben <note place="left">Anno 1538.</note>je mit keinem Menschen zu Zürch / denn allein mit den Predigern / entweder frey gegenwertig / auß befehl vñ vnser freundschafft nach (wenn sie vns zu sich gelassen) oder durch freundliche Brieffe / von diesen sachen gehandelt. Darumb wir billich auß krafft der Rechten / Gesetzes / Rhats / vnd vnsere freundschafft / fürnemlich aber / wegen deß heiligen Predigampts / darinne wir zugleich dienen / hetten grwiß seyn sollen / daß nichts zu andern solte außgebracht / vnnd so feindseliger weiß außgebreitet werden / was vnter <note place="left">Predicantẽ zu Zürch vnfreundlich vñ vntrew.</note>vns gehandelt worden. Daher erkennestu / lieber Bruder / daß die Kirchendiener zu Zürch / jrer trew gegen vns wenig sind eingedenck gewesen. Wenn aber eine rechte gemeinschafft oder freundschafft durch Christum vnter vns were / vnd wir füe dem öffentlichen ärgerniß / wie es billich seyn solte / einen schew trügen / so weren wol Leute vnsers mittels / die sie wider zu rechte bringen köndten / welche / wenn sie nichts für sich aurichten möchten / auff ein offentlich Concilium, diesem vnrhat zu helffen / bedacht seyn müßten. Denn das erfordert die gemeine Christliche liebe / vnnd sorgfeltigkeit für die Kirche / die wir alle haben sollen. Aber du wirst sagen / wenn dich gleich die Zürcher nicht recht vnnd ordentlich beschüldigen <note place="left">Bullingeri lästerwort one vrsach.</note>/ so thun sie es doch mit warheit? Bullingerus hat ja nur grawsame lästerwort wider vns / vñ bringt doch keine vrsach noch beweiß / wir haben aber so trewlich der Kirchen / als er gedienet / vnd vnsere trew klärlich bewiesen. Vnd wir sind der hoffnung / es sol mein Nein bey allen heiligen Leuten so viel gelten / als sein Ja. Er zehlet vns vnter die Papisten / Epicurer / Widertäuffer / vnd nennet vns Vettumnos, Wetterwendische / klagt vns an als leichtfertige / vnbestendige Kremer / die mit der Religion teuscherey treiben / welches eine schreckliche Gottlosigkeit ist.</p> <p>Die vrsach / spricht er / sey vnser furcht / vnd ehrerbietung / die wir den Menschen erzeigen. Also frech darff er vrtheilen von vnserm Hertzen / one vrsach vnd one beweiß / vnd meinet / er sey alleine in der Kirchen Christi / vnd sey gnug / wenn nur er einen anklaget / </p> </div> </body> </text> </TEI> [430/0446]
ben je mit keinem Menschen zu Zürch / denn allein mit den Predigern / entweder frey gegenwertig / auß befehl vñ vnser freundschafft nach (wenn sie vns zu sich gelassen) oder durch freundliche Brieffe / von diesen sachen gehandelt. Darumb wir billich auß krafft der Rechten / Gesetzes / Rhats / vnd vnsere freundschafft / fürnemlich aber / wegen deß heiligen Predigampts / darinne wir zugleich dienen / hetten grwiß seyn sollen / daß nichts zu andern solte außgebracht / vnnd so feindseliger weiß außgebreitet werden / was vnter vns gehandelt worden. Daher erkennestu / lieber Bruder / daß die Kirchendiener zu Zürch / jrer trew gegen vns wenig sind eingedenck gewesen. Wenn aber eine rechte gemeinschafft oder freundschafft durch Christum vnter vns were / vnd wir füe dem öffentlichen ärgerniß / wie es billich seyn solte / einen schew trügen / so weren wol Leute vnsers mittels / die sie wider zu rechte bringen köndten / welche / wenn sie nichts für sich aurichten möchten / auff ein offentlich Concilium, diesem vnrhat zu helffen / bedacht seyn müßten. Denn das erfordert die gemeine Christliche liebe / vnnd sorgfeltigkeit für die Kirche / die wir alle haben sollen. Aber du wirst sagen / wenn dich gleich die Zürcher nicht recht vnnd ordentlich beschüldigen / so thun sie es doch mit warheit? Bullingerus hat ja nur grawsame lästerwort wider vns / vñ bringt doch keine vrsach noch beweiß / wir haben aber so trewlich der Kirchen / als er gedienet / vnd vnsere trew klärlich bewiesen. Vnd wir sind der hoffnung / es sol mein Nein bey allen heiligen Leuten so viel gelten / als sein Ja. Er zehlet vns vnter die Papisten / Epicurer / Widertäuffer / vnd nennet vns Vettumnos, Wetterwendische / klagt vns an als leichtfertige / vnbestendige Kremer / die mit der Religion teuscherey treiben / welches eine schreckliche Gottlosigkeit ist.
Anno 1538.
Predicantẽ zu Zürch vnfreundlich vñ vntrew.
Bullingeri lästerwort one vrsach. Die vrsach / spricht er / sey vnser furcht / vnd ehrerbietung / die wir den Menschen erzeigen. Also frech darff er vrtheilen von vnserm Hertzen / one vrsach vnd one beweiß / vnd meinet / er sey alleine in der Kirchen Christi / vnd sey gnug / wenn nur er einen anklaget /
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI.
(2013-02-15T13:54:31Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss. Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription.
(2013-02-15T13:54:31Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |