Kirchner, Timotheus: Histori deß Sacramentstreits. [s. l.], 1591.ret / was zu Zürch wirder vns geredt worden / vns gerhaten / wirAnno 1538. solten vns gen Zürch nicht begeben / denn sie forchten / es möchte vns allda was böses begegnen. Weil wir aber von Hertzen jnen zugethan / vnd günstig waren / vnnd vns derwegen keiner feindseligkeit befahrten / sind wir zu dem Conuent der Euangelischen Stätte in Schweitz (den der Rhat vnd Predigampt zu Basel angestellet / auff daß allda endlich vnd etwas gewiß von der Concordia im handel / die Sacrament belangende / geschlossen vnd constituirt würde) mit denen zu Basel gerne kommen / welches sich die Zürchischen Predicanten / von denen wir nicht beruffen / wie sie selbst zeugeten / nicht versehen hetten / jhnen auch vnser ankunfft nicht angeneme war / wie wir auß vielen anzeigungen wol abnemen kundten / davon ich hie schweigen wil. Diß wil ich aber vermelden / auff daß du lieber Bruder / sehest / wie sie vns bey den jhren herfür gezogen haben. Am ersten Tag deß Conuents, da wir vnsere Brieff / so vns vnser Rhat mit gegeben / den gesampten Herrn vberantwortet hetten / vnd auff Antwort forn im Hofe / darinn sie beysammen / warteten / sind jhrer etliche schwerlich zu halten gewesen (wie wir hernach erfahren) daß sie vns nicht für allem Volck mit schmählichen worten angetastet / warumb wir zu jnen kommen weren / jhre Kirchen vnd Gemein zuverwirren. Es hat aber gleichwol der zorn nit können durchauß gestillet werden / sondern das Volck hat sich mit schweren worten / wider vns hören lassen Inmassen auch ein Student vom Adel / mit Versen vnsere namen zubesudeln sich vnterstanden.Pasquilli vnd Schmähe versus. Wir haben die Versus nicht gesehen / aber weil er darvon wegen ins Gefängniß geworffen / vnd wir für jm eine Bitte einlegeten / haben wir gemerckt / daß er schweilich frey gelassen / ob jhme schon die Jugent / vnd sein Stand etwas hinüber helffen möchte / welches auch der jenige / der jhn dazu angehetzet / ohne zweiffel in acht gehabt. Von wem sollen wir aber argwohnen oder sagen / der andere / vnd diesen Jüngling wider vns bewegt habe? Wir ha- ret / was zu Zürch wirder vns geredt worden / vns gerhaten / wirAnno 1538. solten vns gen Zürch nicht begeben / denn sie forchten / es möchte vns allda was böses begegnen. Weil wir aber von Hertzen jnen zugethan / vnd günstig waren / vnnd vns derwegen keiner feindseligkeit befahrtẽ / sind wir zu dem Conuent der Euangelischẽ Stätte in Schweitz (den der Rhat vñ Predigampt zu Basel angestellet / auff daß allda endlich vnd etwas gewiß von der Concordia im handel / die Sacrament belangende / geschlossen vnd constituirt würde) mit denen zu Basel gerne kommen / welches sich die Zürchischen Predicanten / von denen wir nicht beruffen / wie sie selbst zeugeten / nicht versehen hetten / jhnen auch vnser ankunfft nicht angeneme war / wie wir auß vielen anzeigungen wol abnemen kundten / davon ich hie schweigen wil. Diß wil ich aber vermelden / auff daß du lieber Bruder / sehest / wie sie vns bey den jhren herfür gezogen haben. Am ersten Tag deß Conuents, da wir vnsere Brieff / so vns vnser Rhat mit gegeben / den gesampten Herrn vberantwortet hetten / vnd auff Antwort forn im Hofe / darinn sie beysammen / warteten / sind jhrer etliche schwerlich zu halten gewesen (wie wir hernach erfahrẽ) daß sie vns nicht für allem Volck mit schmählichen worten angetastet / warumb wir zu jnen kommen weren / jhre Kirchen vnd Gemein zuverwirren. Es hat aber gleichwol der zorn nit können durchauß gestillet werden / sondern das Volck hat sich mit schweren wortẽ / wider vns hören lassen Inmassen auch ein Student vom Adel / mit Versen vnsere namen zubesudeln sich vnterstanden.Pasquilli vñ Schmähe versus. Wir haben die Versus nicht gesehen / aber weil er darvon wegen ins Gefängniß geworffen / vnd wir für jm eine Bitte einlegeten / haben wir gemerckt / daß er schweilich frey gelassen / ob jhme schon die Jugent / vnd sein Stand etwas hinüber helffen möchte / welches auch der jenige / der jhn dazu angehetzet / ohne zweiffel in acht gehabt. Von wem sollen wir aber argwohnen oder sagen / der andere / vnd diesen Jüngling wider vns bewegt habe? Wir ha- <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0445" n="429"/> ret / was zu Zürch wirder vns geredt worden / vns gerhaten / wir<note place="right">Anno 1538.</note> solten vns gen Zürch nicht begeben / denn sie forchten / es möchte vns allda was böses begegnen. 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ret / was zu Zürch wirder vns geredt worden / vns gerhaten / wir solten vns gen Zürch nicht begeben / denn sie forchten / es möchte vns allda was böses begegnen. Weil wir aber von Hertzen jnen zugethan / vnd günstig waren / vnnd vns derwegen keiner feindseligkeit befahrtẽ / sind wir zu dem Conuent der Euangelischẽ Stätte in Schweitz (den der Rhat vñ Predigampt zu Basel angestellet / auff daß allda endlich vnd etwas gewiß von der Concordia im handel / die Sacrament belangende / geschlossen vnd constituirt würde) mit denen zu Basel gerne kommen / welches sich die Zürchischen Predicanten / von denen wir nicht beruffen / wie sie selbst zeugeten / nicht versehen hetten / jhnen auch vnser ankunfft nicht angeneme war / wie wir auß vielen anzeigungen wol abnemen kundten / davon ich hie schweigen wil. Diß wil ich aber vermelden / auff daß du lieber Bruder / sehest / wie sie vns bey den jhren herfür gezogen haben.
Anno 1538. Am ersten Tag deß Conuents, da wir vnsere Brieff / so vns vnser Rhat mit gegeben / den gesampten Herrn vberantwortet hetten / vnd auff Antwort forn im Hofe / darinn sie beysammen / warteten / sind jhrer etliche schwerlich zu halten gewesen (wie wir hernach erfahrẽ) daß sie vns nicht für allem Volck mit schmählichen worten angetastet / warumb wir zu jnen kommen weren / jhre Kirchen vnd Gemein zuverwirren. Es hat aber gleichwol der zorn nit können durchauß gestillet werden / sondern das Volck hat sich mit schweren wortẽ / wider vns hören lassen Inmassen auch ein Student vom Adel / mit Versen vnsere namen zubesudeln sich vnterstanden. Wir haben die Versus nicht gesehen / aber weil er darvon wegen ins Gefängniß geworffen / vnd wir für jm eine Bitte einlegeten / haben wir gemerckt / daß er schweilich frey gelassen / ob jhme schon die Jugent / vnd sein Stand etwas hinüber helffen möchte / welches auch der jenige / der jhn dazu angehetzet / ohne zweiffel in acht gehabt. Von wem sollen wir aber argwohnen oder sagen / der andere / vnd diesen Jüngling wider vns bewegt habe? Wir ha-
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Zitationshilfe: | Kirchner, Timotheus: Histori deß Sacramentstreits. [s. l.], 1591, S. 429. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_histori_1591/445>, abgerufen am 15.08.2024. |