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Kirchner, Timotheus: Histori deß Sacramentstreits. [s. l.], 1591.

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war / das S. Paulus sagt / Christus war der Fels / nicht das erAnno 1523. Christum bedeut / sondern ist selbst der warhafftige GeistlicheChristus ist der Geistliche Felß selbst / one Bedeutung. Nötige Regel D. Lutheri. Fels / welcher durch jenen leiblichen bedeutet ist. Item Lutherus setzt die Regel: Ein jeglich Wort sol man lassen stehen in seiner natürlichen bedeutung / vnd nicht dauon lassen / es zwinge denn der Glaub dauon. Also hie auch / wenn sie wolten sagen / daß das Brot sey nicht Christus Leib / sondern bedeute / sollen sie auffbringen / wo es wider den Glauben sey / daß Brot nicht Christus Leib / vnd der Wein nicht sein Blut sey / sintemal wir auch wol dergleichen zweierley Wesen finden in der Natur / das wir vom fewrigen Eisen recht sagen / das Eisen ist Fewer / vnd das FewerFewrig Eisen. ist Eisen / vnd nicht das Fewer bedeutet Eisen / oder das Eisen bedeutet Fewer.

Der ander jrrthumb gehet darmit vmb / daß er die zwey2. Leib vnd Blut im Abentmal / muß den Sacramentierern heissen ein Geistliche einleibung in den Leib Christi. Wörtlein / mein Leib / vnd mein Blut / auch verkehre / ja dem gantzen Text einen andern verstand gebe / auff die weise / Wann Christus spricht / das ist mein Leib / sol also viel heissen / Wenn jhr diß Brot vnnd Wein nemet / so werdet jhr meines Leibes theilhafftig / daß also das Sacrament nichts anders sey / denn Gemeinschafft am Leibe Christi / oder viel mehr eine einleibung in seinen geistlichen Leib / zu welcher einleibung zuüben / hab er solch Brot vnnd Wein eingesetzt / als ein gewiß Zeichen / daß da die Geistliche einleibung geschehe / vnnd der geistliche Leib in seiner vbung gehe. Das ist ein schwinder griff / vnnd gründet sich darauffZweierley Leib. 1. Ein-Natürlicher. 2. Ein Geistlicher / welcher ist die Kirche Christi. / daß die Schrifft Christo zweierley Leib gibt / ein natürlichen / der von Maria leiblich geboren ist / wie alle andere Menschen Leibe haben / Den andern / der Geistlich ist / das ist / die gantze Christliche Gemein / welcher Heupt ist Christus / etc.

Vnd vber die Wort S. Pauli / 1. Cor. 10. Wir sind alle1. Corin. 10. Wir sind alle sampt ein Brot / etc. sampt ein Brot / etc. spricht Lutherus: Hie meinen sie / S. Paulus hab die Wort außgelegt / daß / da Christus spricht / das ist mein Leib / sey souiel gesagt / das ist die Gemeinschafft meines Leibes /

war / das S. Paulus sagt / Christus war der Fels / nicht das erAnno 1523. Christum bedeut / sondern ist selbst der warhafftige GeistlicheChristus ist der Geistliche Felß selbst / one Bedeutung. Nötige Regel D. Lutheri. Fels / welcher durch jenen leiblichen bedeutet ist. Item Lutherus setzt die Regel: Ein jeglich Wort sol man lassen stehen in seiner natürlichen bedeutung / vnd nicht dauon lassen / es zwinge denn der Glaub dauon. Also hie auch / wenn sie wolten sagen / daß das Brot sey nicht Christus Leib / sondern bedeute / sollen sie auffbringen / wo es wider den Glauben sey / daß Brot nicht Christus Leib / vnd der Wein nicht sein Blut sey / sintemal wir auch wol dergleichen zweierley Wesen finden in der Natur / das wir vom fewrigen Eisen recht sagen / das Eisen ist Fewer / vnd das FewerFewrig Eisen. ist Eisen / vnd nicht das Fewer bedeutet Eisen / oder das Eisen bedeutet Fewer.

Der ander jrrthumb gehet darmit vmb / daß er die zwey2. Leib vnd Blut im Abentmal / muß den Sacramentierern heissen ein Geistliche einleibung in den Leib Christi. Wörtlein / mein Leib / vnd mein Blut / auch verkehre / ja dem gantzen Text einen andern verstand gebe / auff die weise / Wann Christus spricht / das ist mein Leib / sol also viel heissen / Wenn jhr diß Brot vnnd Wein nemet / so werdet jhr meines Leibes theilhafftig / daß also das Sacrament nichts anders sey / denn Gemeinschafft am Leibe Christi / oder viel mehr eine einleibung in seinen geistlichen Leib / zu welcher einleibung zuüben / hab er solch Brot vnnd Wein eingesetzt / als ein gewiß Zeichen / daß da die Geistliche einleibung geschehe / vnnd der geistliche Leib in seiner vbung gehe. Das ist ein schwinder griff / vnnd gründet sich darauffZweierley Leib. 1. Ein-Natürlicher. 2. Ein Geistlicher / welcher ist die Kirche Christi. / daß die Schrifft Christo zweierley Leib gibt / ein natürlichen / der von Maria leiblich geboren ist / wie alle andere Menschen Leibe haben / Den andern / der Geistlich ist / das ist / die gantze Christliche Gemein / welcher Heupt ist Christus / etc.

Vnd vber die Wort S. Pauli / 1. Cor. 10. Wir sind alle1. Corin. 10. Wir sind alle sampt ein Brot / etc. sampt ein Brot / etc. spricht Lutherus: Hie meinen sie / S. Paulus hab die Wort außgelegt / daß / da Christus spricht / das ist mein Leib / sey souiel gesagt / das ist die Gemeinschafft meines Leibes /

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[21/0037] war / das S. Paulus sagt / Christus war der Fels / nicht das er Christum bedeut / sondern ist selbst der warhafftige Geistliche Fels / welcher durch jenen leiblichen bedeutet ist. Item Lutherus setzt die Regel: Ein jeglich Wort sol man lassen stehen in seiner natürlichen bedeutung / vnd nicht dauon lassen / es zwinge denn der Glaub dauon. Also hie auch / wenn sie wolten sagen / daß das Brot sey nicht Christus Leib / sondern bedeute / sollen sie auffbringen / wo es wider den Glauben sey / daß Brot nicht Christus Leib / vnd der Wein nicht sein Blut sey / sintemal wir auch wol dergleichen zweierley Wesen finden in der Natur / das wir vom fewrigen Eisen recht sagen / das Eisen ist Fewer / vnd das Fewer ist Eisen / vnd nicht das Fewer bedeutet Eisen / oder das Eisen bedeutet Fewer. Anno 1523. Christus ist der Geistliche Felß selbst / one Bedeutung. Nötige Regel D. Lutheri. Fewrig Eisen. Der ander jrrthumb gehet darmit vmb / daß er die zwey Wörtlein / mein Leib / vnd mein Blut / auch verkehre / ja dem gantzen Text einen andern verstand gebe / auff die weise / Wann Christus spricht / das ist mein Leib / sol also viel heissen / Wenn jhr diß Brot vnnd Wein nemet / so werdet jhr meines Leibes theilhafftig / daß also das Sacrament nichts anders sey / denn Gemeinschafft am Leibe Christi / oder viel mehr eine einleibung in seinen geistlichen Leib / zu welcher einleibung zuüben / hab er solch Brot vnnd Wein eingesetzt / als ein gewiß Zeichen / daß da die Geistliche einleibung geschehe / vnnd der geistliche Leib in seiner vbung gehe. Das ist ein schwinder griff / vnnd gründet sich darauff / daß die Schrifft Christo zweierley Leib gibt / ein natürlichen / der von Maria leiblich geboren ist / wie alle andere Menschen Leibe haben / Den andern / der Geistlich ist / das ist / die gantze Christliche Gemein / welcher Heupt ist Christus / etc. 2. Leib vnd Blut im Abentmal / muß den Sacramentierern heissen ein Geistliche einleibung in den Leib Christi. Zweierley Leib. 1. Ein-Natürlicher. 2. Ein Geistlicher / welcher ist die Kirche Christi. Vnd vber die Wort S. Pauli / 1. Cor. 10. Wir sind alle sampt ein Brot / etc. spricht Lutherus: Hie meinen sie / S. Paulus hab die Wort außgelegt / daß / da Christus spricht / das ist mein Leib / sey souiel gesagt / das ist die Gemeinschafft meines Leibes / 1. Corin. 10. Wir sind alle sampt ein Brot / etc.

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Zitationshilfe: Kirchner, Timotheus: Histori deß Sacramentstreits. [s. l.], 1591, S. 21. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_histori_1591/37>, abgerufen am 28.04.2024.