Kirchner, Timotheus: Histori deß Sacramentstreits. [s. l.], 1591.der Vngläubigen vnd Heiden Kinder / werden freuentlich geurtheiletAnno 1530. / vnnd verdampt. Vnnd mich düncket / daß die vngöttlich vnd vbernemlich (praesumptuose) thun / die sie (wegen der Erbsünde) verdampt schetzen. Diese Wort des Zwingels sind gar wider das Bekantnus / das er zuuor vngefehrlich bey einem halben jhar zu Marpurg gethan / vnnd sich mit eigener Hand vnderschrieben hat / da die Wort also lauten: Wir glauben / daß die Erbsünde vns von Adam sey angeboren vnd geerbet / vnd sey eine solche Sünde / daß sie alle Menschen verdammet / vnd wo Jesus Christus vns nicht mit seinem Tod vnd Leben zu hülff kommen were / so hetten wir ewiglich daran sterben müssen / vnd nicht zu Gottes Reich vnnd Seligkeit kommen mögen. Von der Kirchen Gottes schwermet Zwingel mit diesenZwingel dichtet dreierley Kirchen. 1 der vngleubigen Kinder. 2. der Christen in gemein. 3. eines jeden orts insonderheit. Worten: Die erste Kirche Gottes / sind alle außerwöhlten zum ewigen Leben. Vnnd sind viel außerwöhlete / die dennoch den Glauben noch nicht haben / als Maria / Johannes / Paulus / da sie noch stummende Kinder waren. Die andere Kirch sind alle / die man Christen nennet / vnder wölchen doch viel verworffene sind / vnnd diß ist die empfindliche vnd eusserliche Kirche / von der eusserlichen Bekantnus wegen. Die dritte Kirche ist ein jede sondere Versamlung oder Gemeine. Vnd in der Kirchen (spricht Zwingel weiter) müssen getaufft werden / nicht alleine / die da glauben / sondern alle die / so bekennen / sonst dürffte man niemandt teuffen / weil man nicht weiß / ob der / so bekennet / Glauben habe / oder nicht. Von den Sacramenten setzt er: Ich weiß / daß alle SacramentLösterliche Rede Zwingels von den H. Sacramen ten / Tauff vnnd Abendmal. fern dauon sein / daß sie Gnad oder erlassung der Sünden geben / oder mit sich bringen oder außtheilen. Stat sententia. Dieses bekenne ich. Sacramenta als eusserliche ding / bringen nicht den Geist. Vnnd der Geist darff keines Fuhrmans noch Wagens / denn er ist selbst die Krafft vnd der Wagen. Item: der Vngläubigen vnd Heiden Kinder / werden freuentlich geurtheiletAnno 1530. / vnnd verdampt. Vnnd mich düncket / daß die vngöttlich vnd vbernemlich (praesumptuosè) thun / die sie (wegen der Erbsünde) verdampt schetzen. Diese Wort des Zwingels sind gar wider das Bekantnus / das er zuuor vngefehrlich bey einem halben jhar zu Marpurg gethan / vnnd sich mit eigener Hand vnderschrieben hat / da die Wort also lauten: Wir glauben / daß die Erbsünde vns von Adam sey angeboren vnd geerbet / vnd sey eine solche Sünde / daß sie alle Menschen verdammet / vnd wo Jesus Christus vns nicht mit seinem Tod vnd Leben zu hülff kommen were / so hetten wir ewiglich daran sterben müssen / vnd nicht zu Gottes Reich vnnd Seligkeit kommen mögen. Von der Kirchen Gottes schwermet Zwingel mit diesenZwingel dichtet dreierley Kirchen. 1 der vngleubigen Kinder. 2. der Christen in gemein. 3. eines jeden orts insonderheit. Worten: Die erste Kirche Gottes / sind alle außerwöhlten zum ewigen Leben. Vnnd sind viel außerwöhlete / die dennoch den Glauben noch nicht haben / als Maria / Johannes / Paulus / da sie noch stummende Kinder waren. Die andere Kirch sind alle / die man Christen nennet / vnder wölchen doch viel verworffene sind / vnnd diß ist die empfindliche vnd eusserliche Kirche / von der eusserlichen Bekantnus wegen. Die dritte Kirche ist ein jede sondere Versamlung oder Gemeine. Vñ in der Kirchen (spricht Zwingel weiter) müssen getaufft werden / nicht alleine / die da glauben / sondern alle die / so bekennen / sonst dürffte man niemandt teuffen / weil man nicht weiß / ob der / so bekennet / Glauben habe / oder nicht. Von den Sacramenten setzt er: Ich weiß / daß alle SacramentLösterliche Rede Zwingels von den H. Sacramen ten / Tauff vnnd Abendmal. fern dauon sein / daß sie Gnad oder erlassung der Sünden geben / oder mit sich bringen oder außtheilen. Stat sententia. Dieses bekenne ich. Sacramenta als eusserliche ding / bringen nicht den Geist. Vnnd der Geist darff keines Fuhrmans noch Wagens / denn er ist selbst die Krafft vñ der Wagen. Item: <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0211" n="191"/> der Vngläubigen vnd Heiden Kinder / werden freuentlich geurtheilet<note place="right">Anno 1530.</note> / vnnd verdampt. 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Vnnd sind viel außerwöhlete / die dennoch den Glauben noch nicht haben / als Maria / Johannes / Paulus / da sie noch stummende Kinder waren. Die andere Kirch sind alle / die man Christen nennet / vnder wölchen doch viel verworffene sind / vnnd diß ist die empfindliche vnd eusserliche Kirche / von der eusserlichen Bekantnus wegen. Die dritte Kirche ist ein jede sondere Versamlung oder Gemeine. Vñ in der Kirchen (spricht Zwingel weiter) müssen getaufft werden / nicht alleine / die da glauben / sondern alle die / so bekennen / sonst dürffte man niemandt teuffen / weil man nicht weiß / ob der / so bekennet / Glauben habe / oder nicht.</p> <p>Von den Sacramenten setzt er: Ich weiß / daß alle Sacrament<note place="right">Lösterliche Rede Zwingels von den H. Sacramen ten / Tauff vnnd Abendmal.</note> fern dauon sein / daß sie Gnad oder erlassung der Sünden geben / oder mit sich bringen oder außtheilen. Stat sententia. Dieses bekenne ich. 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der Vngläubigen vnd Heiden Kinder / werden freuentlich geurtheilet / vnnd verdampt. Vnnd mich düncket / daß die vngöttlich vnd vbernemlich (praesumptuosè) thun / die sie (wegen der Erbsünde) verdampt schetzen.
Anno 1530. Diese Wort des Zwingels sind gar wider das Bekantnus / das er zuuor vngefehrlich bey einem halben jhar zu Marpurg gethan / vnnd sich mit eigener Hand vnderschrieben hat / da die Wort also lauten: Wir glauben / daß die Erbsünde vns von Adam sey angeboren vnd geerbet / vnd sey eine solche Sünde / daß sie alle Menschen verdammet / vnd wo Jesus Christus vns nicht mit seinem Tod vnd Leben zu hülff kommen were / so hetten wir ewiglich daran sterben müssen / vnd nicht zu Gottes Reich vnnd Seligkeit kommen mögen.
Von der Kirchen Gottes schwermet Zwingel mit diesen Worten: Die erste Kirche Gottes / sind alle außerwöhlten zum ewigen Leben. Vnnd sind viel außerwöhlete / die dennoch den Glauben noch nicht haben / als Maria / Johannes / Paulus / da sie noch stummende Kinder waren. Die andere Kirch sind alle / die man Christen nennet / vnder wölchen doch viel verworffene sind / vnnd diß ist die empfindliche vnd eusserliche Kirche / von der eusserlichen Bekantnus wegen. Die dritte Kirche ist ein jede sondere Versamlung oder Gemeine. Vñ in der Kirchen (spricht Zwingel weiter) müssen getaufft werden / nicht alleine / die da glauben / sondern alle die / so bekennen / sonst dürffte man niemandt teuffen / weil man nicht weiß / ob der / so bekennet / Glauben habe / oder nicht.
Zwingel dichtet dreierley Kirchen. 1 der vngleubigen Kinder. 2. der Christen in gemein. 3. eines jeden orts insonderheit. Von den Sacramenten setzt er: Ich weiß / daß alle Sacrament fern dauon sein / daß sie Gnad oder erlassung der Sünden geben / oder mit sich bringen oder außtheilen. Stat sententia. Dieses bekenne ich. Sacramenta als eusserliche ding / bringen nicht den Geist. Vnnd der Geist darff keines Fuhrmans noch Wagens / denn er ist selbst die Krafft vñ der Wagen. Item:
Lösterliche Rede Zwingels von den H. Sacramen ten / Tauff vnnd Abendmal.
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Zitationshilfe: | Kirchner, Timotheus: Histori deß Sacramentstreits. [s. l.], 1591, S. 191. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_histori_1591/211>, abgerufen am 16.02.2025. |