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Kirchner, Timotheus: Histori deß Sacramentstreits. [s. l.], 1591.

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Anno 1530.sichtbarlichen Gestalt / wir das Fleisch vnnd Blut deß HERren / geistlich durch den Glauben zur Seligkeit / mit dancksagung empfahen / etc.

So haben auch Zwingel vnnd Oecolampadius / in Colloquio zu Marpurg / den gefasten articulum, numero 14. in welchem das Wort (Gestalt) gebraucht / mit eignen Händen vnterschrieben / welche ja nicht haben Papistisch sein wollen. Mit was schein wollen sie dann vns dieses Wörtleins halben zu Papisten machen?

Daß auch die vnsern in der Augspurgischen Confession / mit dem Wort (Gestalt / vnnd dergleichen andern Worten / in der Apologia / dauon oben gemeldet) gar keine Transubstantiation haben billichen noch vertheidigen wollen / ist auch auß dem klar / daß / da Anno 1537. von der fürnembsten Kirchen Theologis, die Augspurgische Confession / darinn stehet das Wörtlein / Gestalt / ist vnterschrieben worden / da ist zugleich die Papistisch Transubstantiation in den Schmalcaldischen Artickeln außdrücklich vnd mit namen verworffen. Denn also lauten die Wort: Von der Transubstantiation achten wir der spitzigen Sophisten gar nichts / da sie lehren / daß Brot vnnd Wein verlassen oder verlieren jhr natürlich Wesen / vnnd bleibe alleine gestalt vnd farbe des Brots / vnnd nicht recht Brot. Denn es reimet sich mit der Schrifft auffs beste / das Brot da sey vnd bleibe / wie es S. Paulus selbs nennet / Das Brot das wir brechen / vnd also esse er von dem Brot / etc.

Auß diesem warhafftigen kurtzen Bericht / den wir bißhero von der Augspurgischen Confession gethan / ist nun zum Beschluß Sturmij / böß geticht / vnd vnbescheidenheit.außdrücklich zusehen / daß ein eitel Gedicht ist / was STVRMIVS in sein alten tagen / wider die Warheit fürbringet / der sich nicht schemet / offentlich zuschreiben / die Fürsten haben nicht gewolt / daß Lutherus solte die Confession fassen / so er doch dieselbige zuuor selbs entworffen / vnnd auffs Pappier

Anno 1530.sichtbarlichen Gestalt / wir das Fleisch vnnd Blut deß HERren / geistlich durch den Glauben zur Seligkeit / mit dancksagung empfahen / etc.

So haben auch Zwingel vnnd Oecolampadius / in Colloquio zu Marpurg / den gefasten articulum, numero 14. in welchem das Wort (Gestalt) gebraucht / mit eignen Händen vnterschrieben / welche ja nicht haben Papistisch sein wollen. Mit was schein wollen sie dann vns dieses Wörtleins halben zu Papisten machen?

Daß auch die vnsern in der Augspurgischen Confession / mit dem Wort (Gestalt / vnnd dergleichen andern Worten / in der Apologia / dauon oben gemeldet) gar keine Transubstantiation haben billichen noch vertheidigen wollen / ist auch auß dem klar / daß / da Anno 1537. von der fürnembsten Kirchen Theologis, die Augspurgische Confession / darinn stehet das Wörtlein / Gestalt / ist vnterschrieben worden / da ist zugleich die Papistisch Transubstantiation in den Schmalcaldischen Artickeln außdrücklich vnd mit namen verworffen. Denn also lauten die Wort: Von der Transubstantiation achten wir der spitzigen Sophisten gar nichts / da sie lehren / daß Brot vnnd Wein verlassen oder verlieren jhr natürlich Wesen / vnnd bleibe alleine gestalt vnd farbe des Brots / vnnd nicht recht Brot. Denn es reimet sich mit der Schrifft auffs beste / das Brot da sey vnd bleibe / wie es S. Paulus selbs nennet / Das Brot das wir brechen / vnd also esse er von dem Brot / etc.

Auß diesem warhafftigen kurtzen Bericht / den wir bißhero von der Augspurgischen Confession gethan / ist nun zum Beschluß Sturmij / böß geticht / vnd vnbescheidenheit.außdrücklich zusehen / daß ein eitel Gedicht ist / was STVRMIVS in sein alten tagen / wider die Warheit fürbringet / der sich nicht schemet / offentlich zuschreiben / die Fürsten haben nicht gewolt / daß Lutherus solte die Confession fassen / so er doch dieselbige zuuor selbs entworffen / vnnd auffs Pappier

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        <p>Daß auch die vnsern in der Augspurgischen Confession / mit dem Wort (Gestalt /                      vnnd dergleichen andern Worten / in der Apologia / dauon oben gemeldet) gar                      keine Transubstantiation haben billichen noch vertheidigen wollen / ist auch auß                      dem klar / daß / da Anno 1537. von der fürnembsten Kirchen Theologis, die                      Augspurgische Confession / darinn stehet das Wörtlein / Gestalt / ist                      vnterschrieben worden / da ist zugleich die Papistisch Transubstantiation in den                      Schmalcaldischen Artickeln außdrücklich vnd mit namen verworffen. Denn also                      lauten die Wort: Von der Transubstantiation achten wir der spitzigen Sophisten                      gar nichts / da sie lehren / daß Brot vnnd Wein verlassen oder verlieren jhr                      natürlich Wesen / vnnd bleibe alleine gestalt vnd farbe des Brots / vnnd nicht                      recht Brot. Denn es reimet sich mit der Schrifft auffs beste / das Brot da sey                      vnd bleibe / wie es S. Paulus selbs nennet / Das Brot das wir brechen / vnd also                      esse er von dem Brot / etc.</p>
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[190/0206] sichtbarlichen Gestalt / wir das Fleisch vnnd Blut deß HERren / geistlich durch den Glauben zur Seligkeit / mit dancksagung empfahen / etc. Anno 1530. So haben auch Zwingel vnnd Oecolampadius / in Colloquio zu Marpurg / den gefasten articulum, numero 14. in welchem das Wort (Gestalt) gebraucht / mit eignen Händen vnterschrieben / welche ja nicht haben Papistisch sein wollen. Mit was schein wollen sie dann vns dieses Wörtleins halben zu Papisten machen? Daß auch die vnsern in der Augspurgischen Confession / mit dem Wort (Gestalt / vnnd dergleichen andern Worten / in der Apologia / dauon oben gemeldet) gar keine Transubstantiation haben billichen noch vertheidigen wollen / ist auch auß dem klar / daß / da Anno 1537. von der fürnembsten Kirchen Theologis, die Augspurgische Confession / darinn stehet das Wörtlein / Gestalt / ist vnterschrieben worden / da ist zugleich die Papistisch Transubstantiation in den Schmalcaldischen Artickeln außdrücklich vnd mit namen verworffen. Denn also lauten die Wort: Von der Transubstantiation achten wir der spitzigen Sophisten gar nichts / da sie lehren / daß Brot vnnd Wein verlassen oder verlieren jhr natürlich Wesen / vnnd bleibe alleine gestalt vnd farbe des Brots / vnnd nicht recht Brot. Denn es reimet sich mit der Schrifft auffs beste / das Brot da sey vnd bleibe / wie es S. Paulus selbs nennet / Das Brot das wir brechen / vnd also esse er von dem Brot / etc. Auß diesem warhafftigen kurtzen Bericht / den wir bißhero von der Augspurgischen Confession gethan / ist nun zum Beschluß außdrücklich zusehen / daß ein eitel Gedicht ist / was STVRMIVS in sein alten tagen / wider die Warheit fürbringet / der sich nicht schemet / offentlich zuschreiben / die Fürsten haben nicht gewolt / daß Lutherus solte die Confession fassen / so er doch dieselbige zuuor selbs entworffen / vnnd auffs Pappier Sturmij / böß geticht / vnd vnbescheidenheit.

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Zitationshilfe: Kirchner, Timotheus: Histori deß Sacramentstreits. [s. l.], 1591, S. 190. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_histori_1591/206>, abgerufen am 10.05.2024.