Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Kirchner, Timotheus: Histori deß Sacramentstreits. [s. l.], 1591.

Bild:
<< vorherige Seite

Anno 1528.erstritten / daß man den Worten sol gleuben / wie sie lauten (das ist mein Leib) weil es wider keinen Artickel deß Glaubens ist / vnd dazu der Schrifft gemeß ist / als da sie Christus Leib durch versiegelte Stein vnnd verschlossene Thür führet. Denn weil wir eine weise können anzeigen vber die leibliche vnnd begreiffliche weiß / wer wil so kün sein / daß er Gottes Gewalt wolt messen vnnd vmbspannen / als der nicht auch wol andere mehr weise wisse / etc.

Solche meinung die Disputation von der Vbiquitet belangend / ist auch hernach vnter D. Lutheri Sprüchen / so er guten Leuten in jre Bücher geschrieben / verzeichnet worden / Tomo Ienensi 8. Teutsch pag. 341.

Es wirdt der ware Leib / vnd das ware Blut Christi im Brot vnd Wein zu essen vnd zu trincken gegeben. Nu erhebt sich eine Frage. Wie kan Christus leiblich im Sacrament sein / so doch ein Leib an vielen orten zu gleich nicht sein kan? Hierauff antworte ich also / Christus hat gesagt / Er wolle da sein / darumb ist er warhafftig im Sacrament / vnnd dazu leiblich. Darumb ist er warhafftig da / vnnd sol auch kein andere Vrsach solcher leiblichen Gegenwertigkeit gesucht werden / denn diese / die Wort lauten also / darumb muß es also geschehen / wie sie lauten. Was aber den Leib belanget / kan Christus / wenn er nur wil / allenthalben oder an allen orten sein. Darumb hats ein ander meinung mit seinem vnd vnserm Leibe.

Vom allenthalben oder an allen orten sein / sol nicht disputieret werden. Es ist viel ein ander ding in dieser Sache. So reden auch die Schul Theologen hie nichts vom allenthalben / sondern behalten den einfeltigen Verstand von der leiblichen Gegenwertigkeit Christi.

Auß diesen Worten D. Lutheri siehet ein jeder frommer Christ gar wol / daß wir in diesem Leben nicht sollen noch können vns mit weitleufftigen disputiern einlassen / weil die Persön-

Anno 1528.erstritten / daß man den Worten sol gleuben / wie sie lauten (das ist mein Leib) weil es wider keinen Artickel deß Glaubens ist / vnd dazu der Schrifft gemeß ist / als da sie Christus Leib durch versiegelte Stein vnnd verschlossene Thür führet. Denn weil wir eine weise können anzeigen vber die leibliche vnnd begreiffliche weiß / wer wil so kün sein / daß er Gottes Gewalt wolt messen vnnd vmbspannen / als der nicht auch wol andere mehr weise wisse / etc.

Solche meinung die Disputation von der Vbiquitet belangend / ist auch hernach vnter D. Lutheri Sprüchen / so er guten Leuten in jre Bücher geschrieben / verzeichnet worden / Tomo Ienensi 8. Teutsch pag. 341.

Es wirdt der ware Leib / vnd das ware Blut Christi im Brot vnd Wein zu essen vnd zu trincken gegeben. Nu erhebt sich eine Frage. Wie kan Christus leiblich im Sacrament sein / so doch ein Leib an vielen orten zu gleich nicht sein kan? Hierauff antworte ich also / Christus hat gesagt / Er wolle da sein / darumb ist er warhafftig im Sacrament / vnnd dazu leiblich. Darumb ist er warhafftig da / vnnd sol auch kein andere Vrsach solcher leiblichen Gegenwertigkeit gesucht werden / denn diese / die Wort lauten also / darumb muß es also geschehen / wie sie lauten. Was aber den Leib belanget / kan Christus / wenn er nur wil / allenthalben oder an allen orten sein. Darumb hats ein ander meinung mit seinem vnd vnserm Leibe.

Vom allenthalben oder an allen orten sein / sol nicht disputieret werden. Es ist viel ein ander ding in dieser Sache. So reden auch die Schul Theologen hie nichts vom allenthalben / sondern behalten den einfeltigen Verstand von der leiblichen Gegenwertigkeit Christi.

Auß diesen Worten D. Lutheri siehet ein jeder frommer Christ gar wol / daß wir in diesem Leben nicht sollen noch können vns mit weitleufftigen disputiern einlassen / weil die Persön-

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0136" n="120"/><note place="left">Anno 1528.</note>erstritten / daß man den Worten sol                      gleuben / wie sie lauten (das ist mein Leib) weil es wider keinen Artickel deß                      Glaubens ist / vnd dazu der Schrifft gemeß ist / als da sie Christus Leib durch                      versiegelte Stein vnnd verschlossene Thür führet. Denn weil wir eine weise                      können anzeigen vber die leibliche vnnd begreiffliche weiß / wer wil so kün sein                      / daß er Gottes Gewalt wolt messen vnnd vmbspannen / als der nicht auch wol                      andere mehr weise wisse / etc.</p>
        <p>Solche meinung die Disputation von der Vbiquitet belangend / ist auch hernach                      vnter D. Lutheri Sprüchen / so er guten Leuten in jre Bücher geschrieben /                      verzeichnet worden / Tomo Ienensi 8. Teutsch pag. 341.</p>
        <p>Es wirdt der ware Leib / vnd das ware Blut Christi im Brot vnd Wein zu essen vnd                      zu trincken gegeben. Nu erhebt sich eine Frage. Wie kan Christus leiblich im                      Sacrament sein / so doch ein Leib an vielen orten zu gleich nicht sein kan?                      Hierauff antworte ich also / Christus hat gesagt / Er wolle da sein / darumb ist                      er warhafftig im Sacrament / vnnd dazu leiblich. Darumb ist er warhafftig da /                      vnnd sol auch kein andere Vrsach solcher leiblichen Gegenwertigkeit gesucht                      werden / denn diese / die Wort lauten also / darumb muß es also geschehen / wie                      sie lauten. Was aber den Leib belanget / kan Christus / wenn er nur wil /                      allenthalben oder an allen orten sein. Darumb hats ein ander meinung mit seinem                      vnd vnserm Leibe.</p>
        <p>Vom allenthalben oder an allen orten sein / sol nicht disputieret werden. Es ist                      viel ein ander ding in dieser Sache. So reden auch die Schul Theologen hie                      nichts vom allenthalben / sondern behalten den einfeltigen Verstand von der                      leiblichen Gegenwertigkeit Christi.</p>
        <p>Auß diesen Worten D. Lutheri siehet ein jeder frommer Christ gar wol / daß wir in                      diesem Leben nicht sollen noch können vns mit weitleufftigen disputiern                      einlassen / weil die Persön-
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[120/0136] erstritten / daß man den Worten sol gleuben / wie sie lauten (das ist mein Leib) weil es wider keinen Artickel deß Glaubens ist / vnd dazu der Schrifft gemeß ist / als da sie Christus Leib durch versiegelte Stein vnnd verschlossene Thür führet. Denn weil wir eine weise können anzeigen vber die leibliche vnnd begreiffliche weiß / wer wil so kün sein / daß er Gottes Gewalt wolt messen vnnd vmbspannen / als der nicht auch wol andere mehr weise wisse / etc. Anno 1528. Solche meinung die Disputation von der Vbiquitet belangend / ist auch hernach vnter D. Lutheri Sprüchen / so er guten Leuten in jre Bücher geschrieben / verzeichnet worden / Tomo Ienensi 8. Teutsch pag. 341. Es wirdt der ware Leib / vnd das ware Blut Christi im Brot vnd Wein zu essen vnd zu trincken gegeben. Nu erhebt sich eine Frage. Wie kan Christus leiblich im Sacrament sein / so doch ein Leib an vielen orten zu gleich nicht sein kan? Hierauff antworte ich also / Christus hat gesagt / Er wolle da sein / darumb ist er warhafftig im Sacrament / vnnd dazu leiblich. Darumb ist er warhafftig da / vnnd sol auch kein andere Vrsach solcher leiblichen Gegenwertigkeit gesucht werden / denn diese / die Wort lauten also / darumb muß es also geschehen / wie sie lauten. Was aber den Leib belanget / kan Christus / wenn er nur wil / allenthalben oder an allen orten sein. Darumb hats ein ander meinung mit seinem vnd vnserm Leibe. Vom allenthalben oder an allen orten sein / sol nicht disputieret werden. Es ist viel ein ander ding in dieser Sache. So reden auch die Schul Theologen hie nichts vom allenthalben / sondern behalten den einfeltigen Verstand von der leiblichen Gegenwertigkeit Christi. Auß diesen Worten D. Lutheri siehet ein jeder frommer Christ gar wol / daß wir in diesem Leben nicht sollen noch können vns mit weitleufftigen disputiern einlassen / weil die Persön-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_histori_1591
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_histori_1591/136
Zitationshilfe: Kirchner, Timotheus: Histori deß Sacramentstreits. [s. l.], 1591, S. 120. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_histori_1591/136>, abgerufen am 12.05.2024.