Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Kirchner, Timotheus: Histori deß Sacramentstreits. [s. l.], 1591.

Bild:
<< vorherige Seite

liche vereinigung beider Naturn in Christo / vnnd die einwohnungAnno 1528. der gantzen fülle der Gottheit in der angenommenen Menschlichen Natur / ein sonderlich groß / göttlich / vbernatürlich / vnnd vns vnaußforschlich vnnd vnbegreifflich Geheimnus ist / wölches vollkommene Erkantnus wir sparen wollen ins ewige Leben / da wir den HERRN Christum anschawen werden / wie er ist / innerhalb aber jhne vberall erkennen / ehren / vnnd anruffen / waren Gott vnd Menschen vnzertrennlich / vnnd vns an sein Wort halten / vnd demselben glauben / vnnd nicht temere etwas asseueriern, da wir nicht das außtrückliche Wort Gottes von haben / noch auch temere etwas verdammen / dawider Gottes Wort selbst nicht ist / sondern bleiben intra terminos & metas, nemlich / bey dem außgetruckten vnfeilbaren Wort Gottes / vnnd sparen / wie gesagt / das vbrige / das vns in diesem Leben zu hoch vnd vnaußforschlich ist / ins ewige Leben.

Zum andern / ist das mit sonderm fleiß zumercken / weil Lutherus gestritten / daß die Wort des Abendmals nit solten durch einicherley tropum von jhrem eigentlichen Verstand vnnd Bedeutung dahin gezogen werden / daß der Leib vnnd Blut Christi weit vnnd ferne von dem Brot vnd Wein des Abendmals etwa an einen Ort gesetzt werden / sondern daß man bey denselbigen Worten / wie sie außsagen vnd lauten / einfeltig bleiben solte / hat er eine außführliche Erklärung in seinem grossen Bekantnus gesetzt / was es für eine praedicatio sey / wenn Christus von dem Brot vnd Wein des Abendmals spricht / Das ist mein Leib / das ist mein Blut / Nemlich / vnione Sacramentali, vnnd was dieselbigeSacramentalis vnio. Synecdoche. sey / vnnd was er durch seine synecdochen verstehe / wie er solches durch viel Exempel der Schrifft / vnnd auch in gemeiner Rede erkläret. Denn also sagt er: Es ist im Sacrament ein einigkeit auß zweierley wesen worden / die wil ich nennen Sacramentliche Einigkeit / darumb / daß Christus Leib vnnd Blut vns

liche vereinigung beider Naturn in Christo / vnnd die einwohnungAnno 1528. der gantzen fülle der Gottheit in der angenommenen Menschlichen Natur / ein sonderlich groß / göttlich / vbernatürlich / vnnd vns vnaußforschlich vnnd vnbegreifflich Geheimnus ist / wölches vollkommene Erkantnus wir sparen wollen ins ewige Leben / da wir den HERRN Christum anschawen werden / wie er ist / innerhalb aber jhne vberall erkennen / ehren / vnnd anruffen / waren Gott vnd Menschen vnzertrennlich / vnnd vns an sein Wort halten / vnd demselben glauben / vnnd nicht temerè etwas asseueriern, da wir nicht das außtrückliche Wort Gottes von haben / noch auch temerè etwas verdammen / dawider Gottes Wort selbst nicht ist / sondern bleiben intra terminos & metas, nemlich / bey dem außgetruckten vnfeilbaren Wort Gottes / vnnd sparen / wie gesagt / das vbrige / das vns in diesem Leben zu hoch vnd vnaußforschlich ist / ins ewige Leben.

Zum andern / ist das mit sonderm fleiß zumercken / weil Lutherus gestritten / daß die Wort des Abendmals nit solten durch einicherley tropum von jhrem eigentlichen Verstand vnnd Bedeutung dahin gezogen werden / daß der Leib vnnd Blut Christi weit vnnd ferne von dem Brot vnd Wein des Abendmals etwa an einen Ort gesetzt werden / sondern daß man bey denselbigen Worten / wie sie außsagen vnd lauten / einfeltig bleiben solte / hat er eine außführliche Erklärung in seinem grossen Bekantnus gesetzt / was es für eine praedicatio sey / wenn Christus von dem Brot vnd Wein des Abendmals spricht / Das ist mein Leib / das ist mein Blut / Nemlich / vnione Sacramentali, vnnd was dieselbigeSacramentalis vnio. Synecdoche. sey / vnnd was er durch seine synecdochen verstehe / wie er solches durch viel Exempel der Schrifft / vnnd auch in gemeiner Rede erkläret. Denn also sagt er: Es ist im Sacrament ein einigkeit auß zweierley wesen worden / die wil ich nennen Sacramentliche Einigkeit / darumb / daß Christus Leib vnnd Blut vns

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0137" n="121"/>
liche vereinigung beider Naturn in Christo / vnnd die einwohnung<note place="right">Anno 1528.</note> der gantzen fülle der Gottheit in der                      angenommenen Menschlichen Natur / ein sonderlich groß / göttlich / vbernatürlich                      / vnnd vns vnaußforschlich vnnd vnbegreifflich Geheimnus ist / wölches                      vollkommene Erkantnus wir sparen wollen ins ewige Leben / da wir den HERRN                      Christum anschawen werden / wie er ist / innerhalb aber jhne vberall erkennen /                      ehren / vnnd anruffen / waren Gott vnd Menschen vnzertrennlich / vnnd vns an                      sein Wort halten / vnd demselben glauben / vnnd nicht temerè etwas asseueriern,                      da wir nicht das außtrückliche Wort Gottes von haben / noch auch temerè etwas                      verdammen / dawider Gottes Wort selbst nicht ist / sondern bleiben intra                      terminos &amp; metas, nemlich / bey dem außgetruckten vnfeilbaren Wort Gottes /                      vnnd sparen / wie gesagt / das vbrige / das vns in diesem Leben zu hoch vnd                      vnaußforschlich ist / ins ewige Leben.</p>
        <p>Zum andern / ist das mit sonderm fleiß zumercken / weil Lutherus gestritten / daß                      die Wort des Abendmals nit solten durch einicherley tropum von jhrem                      eigentlichen Verstand vnnd Bedeutung dahin gezogen werden / daß der Leib vnnd                      Blut Christi weit vnnd ferne von dem Brot vnd Wein des Abendmals etwa an einen                      Ort gesetzt werden / sondern daß man bey denselbigen Worten / wie sie außsagen                      vnd lauten / einfeltig bleiben solte / hat er eine außführliche Erklärung in                      seinem grossen Bekantnus gesetzt / was es für eine praedicatio sey / wenn                      Christus von dem Brot vnd Wein des Abendmals spricht / Das ist mein Leib / das                      ist mein Blut / Nemlich / vnione Sacramentali, vnnd was dieselbige<note place="right">Sacramentalis vnio. Synecdoche.</note> sey / vnnd was                      er durch seine synecdochen verstehe / wie er solches durch viel Exempel der                      Schrifft / vnnd auch in gemeiner Rede erkläret. Denn also sagt er: Es ist im                      Sacrament ein einigkeit auß zweierley wesen worden / die wil ich nennen                      Sacramentliche Einigkeit / darumb / daß Christus Leib vnnd Blut vns
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[121/0137] liche vereinigung beider Naturn in Christo / vnnd die einwohnung der gantzen fülle der Gottheit in der angenommenen Menschlichen Natur / ein sonderlich groß / göttlich / vbernatürlich / vnnd vns vnaußforschlich vnnd vnbegreifflich Geheimnus ist / wölches vollkommene Erkantnus wir sparen wollen ins ewige Leben / da wir den HERRN Christum anschawen werden / wie er ist / innerhalb aber jhne vberall erkennen / ehren / vnnd anruffen / waren Gott vnd Menschen vnzertrennlich / vnnd vns an sein Wort halten / vnd demselben glauben / vnnd nicht temerè etwas asseueriern, da wir nicht das außtrückliche Wort Gottes von haben / noch auch temerè etwas verdammen / dawider Gottes Wort selbst nicht ist / sondern bleiben intra terminos & metas, nemlich / bey dem außgetruckten vnfeilbaren Wort Gottes / vnnd sparen / wie gesagt / das vbrige / das vns in diesem Leben zu hoch vnd vnaußforschlich ist / ins ewige Leben. Anno 1528. Zum andern / ist das mit sonderm fleiß zumercken / weil Lutherus gestritten / daß die Wort des Abendmals nit solten durch einicherley tropum von jhrem eigentlichen Verstand vnnd Bedeutung dahin gezogen werden / daß der Leib vnnd Blut Christi weit vnnd ferne von dem Brot vnd Wein des Abendmals etwa an einen Ort gesetzt werden / sondern daß man bey denselbigen Worten / wie sie außsagen vnd lauten / einfeltig bleiben solte / hat er eine außführliche Erklärung in seinem grossen Bekantnus gesetzt / was es für eine praedicatio sey / wenn Christus von dem Brot vnd Wein des Abendmals spricht / Das ist mein Leib / das ist mein Blut / Nemlich / vnione Sacramentali, vnnd was dieselbige sey / vnnd was er durch seine synecdochen verstehe / wie er solches durch viel Exempel der Schrifft / vnnd auch in gemeiner Rede erkläret. Denn also sagt er: Es ist im Sacrament ein einigkeit auß zweierley wesen worden / die wil ich nennen Sacramentliche Einigkeit / darumb / daß Christus Leib vnnd Blut vns Sacramentalis vnio. Synecdoche.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_histori_1591
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_histori_1591/137
Zitationshilfe: Kirchner, Timotheus: Histori deß Sacramentstreits. [s. l.], 1591, S. 121. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_histori_1591/137>, abgerufen am 24.11.2024.