Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Kirchner, Timotheus: Vom Flickwercke M. Irenaei, Wie gar ungereimpt, wider Gottes Wort und den Catechissmum Lutheri, er sich unterstehet zubeschönen, der Manichaeer Schwermerey. Jena, 1572.

Bild:
<< vorherige Seite

gabet / vnd solten die Manicheer alle für grimm vnd zorn persten / vnd in tausent stücke zufahren.

Wie kömpt es denn / das das auge böse siehet / das ohr leichtfertige reden gern höret / die zunge lestert / die hende vbels thun? Antwort. Die Krafft vnd gabe in dem Wesen des Menschen zu wircken vnd zu thun / ist von Gotte. Aber das vbel gethan wird / vnd die bossheit jm thunist / das ist / von der leidigen Erbsünde / welche mit jrem vnflathe / vnreinigkeit vnd bossheit / Leib vnd Seele durchkrochen vnd verderbet hat.

Derwegen hastu aldar ein Ströherne gereusche innen / was die Schrifft vnnd rechte Lehrer Synecdochice reden / vnd begreiffen eines mit dem andern / das reisset dieser Manicheer von einander / vnd missbrauchet also der Phrasium, das ist der art zu reden.

Es sind beide reden in Gottes Wort / vnd reiner Lerer Bücher zu finden / vnd sind war / nemlich.

Die Erbsünde ist ein Brunquell aller wircklichen Sünden: vnd.

Das Menschliche Wesen ist nach dem Fall / ein Brunquel aller wircklichen Sünden.

Aber die Erbsünde mus verstanden werden / nicht one den Menschen / Sondern in dem Menschen wonend / also das die Menschlichen glieder vnd Kreffte wircken vnd thun / Aber die Erbsünde ist eine vrsache das böses im wircken vnd thun ist / Sintemal die bossheit im Menschen / ist die Erbseuche oder Erbkranckheit.

Item / das Menschliche Wesen mus mit der Erbsünde besessen vnd eingenomen / verstanden werden / so man jme zumisset / das es ein Brunquell sey der Sünden.

gabet / vnd solten die Manicheer alle für grimm vnd zorn persten / vnd in tausent stücke zufahren.

Wie kömpt es denn / das das auge böse siehet / das ohr leichtfertige reden gern höret / die zunge lestert / die hende vbels thun? Antwort. Die Krafft vnd gabe in dem Wesen des Menschen zu wircken vnd zu thun / ist von Gotte. Aber das vbel gethan wird / vnd die bossheit jm thunist / das ist / von der leidigen Erbsünde / welche mit jrem vnflathe / vnreinigkeit vnd bossheit / Leib vnd Seele durchkrochen vnd verderbet hat.

Derwegen hastu aldar ein Ströherne gereusche innen / was die Schrifft vnnd rechte Lehrer Synecdochicè reden / vnd begreiffen eines mit dem andern / das reisset dieser Manicheer von einander / vnd missbrauchet also der Phrasium, das ist der art zu reden.

Es sind beide reden in Gottes Wort / vnd reiner Lerer Bücher zu finden / vnd sind war / nemlich.

Die Erbsünde ist ein Brunquell aller wircklichen Sünden: vnd.

Das Menschliche Wesen ist nach dem Fall / ein Brunquel aller wircklichen Sünden.

Aber die Erbsünde mus verstanden werden / nicht one den Menschen / Sondern in dem Menschen wonend / also das die Menschlichen glieder vnd Kreffte wircken vnd thun / Aber die Erbsünde ist eine vrsache das böses im wircken vnd thun ist / Sintemal die bossheit im Menschen / ist die Erbseuche oder Erbkranckheit.

Item / das Menschliche Wesen mus mit der Erbsünde besessen vnd eingenomen / verstanden werden / so man jme zumisset / das es ein Brunquell sey der Sünden.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0122"/>
gabet / vnd solten die Manicheer alle für grimm vnd zorn persten / vnd                      in tausent stücke zufahren.</p>
        <p>Wie kömpt es denn / das das auge böse siehet / das ohr leichtfertige reden gern                      höret / die zunge lestert / die hende vbels thun? Antwort. Die Krafft vnd gabe                      in dem Wesen des Menschen zu wircken vnd zu thun / ist von Gotte. Aber das vbel                      gethan wird / vnd die bossheit jm thunist / das ist / von der leidigen Erbsünde                      / welche mit jrem vnflathe / vnreinigkeit vnd bossheit / Leib vnd Seele                      durchkrochen vnd verderbet hat.</p>
        <p>Derwegen hastu aldar ein Ströherne gereusche innen / was die Schrifft vnnd rechte                      Lehrer <hi rendition="#i">Synecdochicè</hi> reden / vnd begreiffen eines mit dem                      andern / das reisset dieser Manicheer von einander / vnd missbrauchet also der <hi rendition="#i">Phrasium</hi>, das ist der art zu reden.</p>
        <p>Es sind beide reden in Gottes Wort / vnd reiner Lerer Bücher zu finden / vnd sind                      war / nemlich.</p>
        <p>Die Erbsünde ist ein Brunquell aller wircklichen Sünden: vnd.</p>
        <p>Das Menschliche Wesen ist nach dem Fall / ein Brunquel aller wircklichen                      Sünden.</p>
        <p>Aber die Erbsünde mus verstanden werden / nicht one den Menschen / Sondern in dem Menschen wonend / also das die Menschlichen glieder vnd Kreffte wircken vnd thun / Aber die Erbsünde ist eine vrsache das böses im wircken vnd thun ist / Sintemal die bossheit im Menschen / ist die Erbseuche oder Erbkranckheit.</p>
        <p>Item / das Menschliche Wesen mus mit der Erbsünde besessen vnd eingenomen /                      verstanden werden / so man jme zumisset / das es ein Brunquell sey der                      Sünden.</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0122] gabet / vnd solten die Manicheer alle für grimm vnd zorn persten / vnd in tausent stücke zufahren. Wie kömpt es denn / das das auge böse siehet / das ohr leichtfertige reden gern höret / die zunge lestert / die hende vbels thun? Antwort. Die Krafft vnd gabe in dem Wesen des Menschen zu wircken vnd zu thun / ist von Gotte. Aber das vbel gethan wird / vnd die bossheit jm thunist / das ist / von der leidigen Erbsünde / welche mit jrem vnflathe / vnreinigkeit vnd bossheit / Leib vnd Seele durchkrochen vnd verderbet hat. Derwegen hastu aldar ein Ströherne gereusche innen / was die Schrifft vnnd rechte Lehrer Synecdochicè reden / vnd begreiffen eines mit dem andern / das reisset dieser Manicheer von einander / vnd missbrauchet also der Phrasium, das ist der art zu reden. Es sind beide reden in Gottes Wort / vnd reiner Lerer Bücher zu finden / vnd sind war / nemlich. Die Erbsünde ist ein Brunquell aller wircklichen Sünden: vnd. Das Menschliche Wesen ist nach dem Fall / ein Brunquel aller wircklichen Sünden. Aber die Erbsünde mus verstanden werden / nicht one den Menschen / Sondern in dem Menschen wonend / also das die Menschlichen glieder vnd Kreffte wircken vnd thun / Aber die Erbsünde ist eine vrsache das böses im wircken vnd thun ist / Sintemal die bossheit im Menschen / ist die Erbseuche oder Erbkranckheit. Item / das Menschliche Wesen mus mit der Erbsünde besessen vnd eingenomen / verstanden werden / so man jme zumisset / das es ein Brunquell sey der Sünden.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_flickwercke_1572
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_flickwercke_1572/122
Zitationshilfe: Kirchner, Timotheus: Vom Flickwercke M. Irenaei, Wie gar ungereimpt, wider Gottes Wort und den Catechissmum Lutheri, er sich unterstehet zubeschönen, der Manichaeer Schwermerey. Jena, 1572, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_flickwercke_1572/122>, abgerufen am 02.05.2024.