Kirchner, Timotheus: Gründlicher beständiger Bericht und Widerlegung der kurzen Antwort etlicher Anhaltischer Theologen. Jena, 1587.sey ja die Menschliche Natur in der Empfengnus zu Nazereth / zu Betlehem in der geburt / zu Jerusalem im Tempel / zu Golgatha am Creutz vnzertrenlich vnd indistanter mit der Gottheit des worts Persönlich voreinigt gewest / vnnd gleich wol darumb nicht vberall gegenwertig gewest etc. Gleich als würde hierdurch meinem Argument etwas benommen oder abgebrochen. Die gewisse warheit ists Joh. 1. Das Christus nach seiner menscheit / balt in der Empfengnus / durch die Persönliche vnzertrenliche vnd indistantem vnionem oder voreinigung darzu erhöhet / das er vber alle Creaturen gegenwertig herschen vnd gewaltiglich regieren können / wenn er sich nur solcher seiner hoheit vnd herrligkeit hette gebrauchen wollen. Das er aber solcher seiner Maiestet vnd herrligkeit / zu welcher gemeinschafftExinanitis er durch die Persönliche vereinigung erhaben / nicht gebraucht / nimpt jhm an seiner habenden herrligkeit nichts vberall. Es ist ein vnterscheid vnter diesen beiden / etwas warhafftig haben vnd besitzen / vnd desselben sich stetiges gebrauchen / gleich wie ein anders ist / das ein junges kindlein eine vernünfftige Seele hat / vnd ein anders / das es dieselbige gebraucht. Dieweil denn Christus vmb vnsers heils willen kommen war / das er vns erlösete / als hat er sich vnserthalben / solcher seiner Maiestet vnd herligkeit / zu welcher gemeinschafft er nach der menscheit durch die Persönliche vereinigung erhaben / geeussert / ist natürlich vnnd reumlich zu Nazareth in seiner mutter leib / zu Betlehem in der krippen / zu Jerusalem im Tempel / zu Golgatha am Creutz gewest / auff das er für vns verdampte vnnd verlorne sünder / am Creutz warhafftig leiden vnd sterben köndte. In diesem allen ist keine fictio oder simulatio gewest / sondern eine warhafftige tieffe erniedrigung. Denn er hat seiner herrligkeit vnd Maiestet nach der mensch- sey ja die Menschliche Natur in der Empfengnus zu Nazereth / zu Betlehem in der geburt / zu Jerusalem im Tempel / zu Golgatha am Creutz vnzertrenlich vnd indistanter mit der Gottheit des worts Persönlich voreinigt gewest / vnnd gleich wol darumb nicht vberall gegenwertig gewest etc. Gleich als würde hierdurch meinem Argument etwas benommen oder abgebrochen. Die gewisse warheit ists Joh. 1. Das Christus nach seiner menscheit / balt in der Empfengnus / durch die Persönliche vnzertrenliche vnd indistantem vnionem oder voreinigung darzu erhöhet / das er vber alle Creaturen gegenwertig herschen vnd gewaltiglich regieren können / wenn er sich nur solcher seiner hoheit vnd herrligkeit hette gebrauchen wollen. Das er aber solcher seiner Maiestet vnd herrligkeit / zu welcher gemeinschafftExinanitis er durch die Persönliche vereinigung erhaben / nicht gebraucht / nimpt jhm an seiner habenden herrligkeit nichts vberall. Es ist ein vnterscheid vnter diesen beiden / etwas warhafftig haben vnd besitzen / vnd desselben sich stetiges gebrauchen / gleich wie ein anders ist / das ein junges kindlein eine vernünfftige Seele hat / vnd ein anders / das es dieselbige gebraucht. Dieweil denn Christus vmb vnsers heils willen kommen war / das er vns erlösete / als hat er sich vnserthalben / solcher seiner Maiestet vnd herligkeit / zu welcher gemeinschafft er nach der menscheit durch die Persönliche vereinigung erhaben / geeussert / ist natürlich vnnd reumlich zu Nazareth in seiner mutter leib / zu Betlehem in der krippen / zu Jerusalem im Tempel / zu Golgatha am Creutz gewest / auff das er für vns verdampte vnnd verlorne sünder / am Creutz warhafftig leiden vnd sterben köndte. In diesem allen ist keine fictio oder simulatio gewest / sondern eine warhafftige tieffe erniedrigung. Denn er hat seiner herrligkeit vnd Maiestet nach der mensch- <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0089"/> sey ja die Menschliche Natur in der Empfengnus zu Nazereth / zu Betlehem in der geburt / zu Jerusalem im Tempel / zu Golgatha am Creutz vnzertrenlich vnd indistanter mit der Gottheit des worts Persönlich voreinigt gewest / vnnd gleich wol darumb nicht vberall gegenwertig gewest etc. Gleich als würde hierdurch meinem Argument etwas benommen oder abgebrochen.</p> <p>Die gewisse warheit ists Joh. 1. Das Christus nach seiner menscheit / balt in der Empfengnus / durch die Persönliche vnzertrenliche vnd indistantem vnionem oder voreinigung darzu erhöhet / das er vber alle Creaturen gegenwertig herschen vnd gewaltiglich regieren können / wenn er sich nur solcher seiner hoheit vnd herrligkeit hette gebrauchen wollen. 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Dieweil denn Christus vmb vnsers heils willen kommen war / das er vns erlösete / als hat er sich vnserthalben / solcher seiner Maiestet vnd herligkeit / zu welcher gemeinschafft er nach der menscheit durch die Persönliche vereinigung erhaben / geeussert / ist natürlich vnnd reumlich zu Nazareth in seiner mutter leib / zu Betlehem in der krippen / zu Jerusalem im Tempel / zu Golgatha am Creutz gewest / auff das er für vns verdampte vnnd verlorne sünder / am Creutz warhafftig leiden vnd sterben köndte. In diesem allen ist keine fictio oder simulatio gewest / sondern eine warhafftige tieffe erniedrigung. Denn er hat seiner herrligkeit vnd Maiestet nach der mensch- </p> </div> </body> </text> </TEI> [0089]
sey ja die Menschliche Natur in der Empfengnus zu Nazereth / zu Betlehem in der geburt / zu Jerusalem im Tempel / zu Golgatha am Creutz vnzertrenlich vnd indistanter mit der Gottheit des worts Persönlich voreinigt gewest / vnnd gleich wol darumb nicht vberall gegenwertig gewest etc. Gleich als würde hierdurch meinem Argument etwas benommen oder abgebrochen.
Die gewisse warheit ists Joh. 1. Das Christus nach seiner menscheit / balt in der Empfengnus / durch die Persönliche vnzertrenliche vnd indistantem vnionem oder voreinigung darzu erhöhet / das er vber alle Creaturen gegenwertig herschen vnd gewaltiglich regieren können / wenn er sich nur solcher seiner hoheit vnd herrligkeit hette gebrauchen wollen. Das er aber solcher seiner Maiestet vnd herrligkeit / zu welcher gemeinschafft er durch die Persönliche vereinigung erhaben / nicht gebraucht / nimpt jhm an seiner habenden herrligkeit nichts vberall. Es ist ein vnterscheid vnter diesen beiden / etwas warhafftig haben vnd besitzen / vnd desselben sich stetiges gebrauchen / gleich wie ein anders ist / das ein junges kindlein eine vernünfftige Seele hat / vnd ein anders / das es dieselbige gebraucht. Dieweil denn Christus vmb vnsers heils willen kommen war / das er vns erlösete / als hat er sich vnserthalben / solcher seiner Maiestet vnd herligkeit / zu welcher gemeinschafft er nach der menscheit durch die Persönliche vereinigung erhaben / geeussert / ist natürlich vnnd reumlich zu Nazareth in seiner mutter leib / zu Betlehem in der krippen / zu Jerusalem im Tempel / zu Golgatha am Creutz gewest / auff das er für vns verdampte vnnd verlorne sünder / am Creutz warhafftig leiden vnd sterben köndte. In diesem allen ist keine fictio oder simulatio gewest / sondern eine warhafftige tieffe erniedrigung. Denn er hat seiner herrligkeit vnd Maiestet nach der mensch-
Exinanitis
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