Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Kirchner, Timotheus: Gründlicher beständiger Bericht und Widerlegung der kurzen Antwort etlicher Anhaltischer Theologen. Jena, 1587.

Bild:
<< vorherige Seite

Ob man denn in abstracto nicht sagen kan noch darff / das die Gottheit die menscheit / oder die menscheit die Gottheit sey / darumb das die Naturen nicht also mit einander vereiniget oder mitgeteilet / das eine die ander worden / oder eine in die ander wesentlich verwandelt / wie die Eutychianer geschwermet haben / so kan vnnd mag man dennoch vmb der Persönlichen voreinigung willen (Aus welcher die communicatio Maiestatis die mitteilung der maiestet als ein effect oder consequens erfolgt) recht vnd wol sagen / das die angenommene menschliche Natur Christi zur gemeinschafft der allmechtigen lebendigmachenden krafft vnd allwissenheit erhöhet / vnnd in der Person des ewigen worts (in welcher sie jhre subsistentz hat vnd bestehet / vnd sonsts nirgent anders) gegenwertig seywo die Person des ewigen worts gegenwertig ist im Himel / auff Erden / in der Christenheit / oder auch bey allen Creaturen. Daher Christus Matth. 28. vnd Johan. 6. seiner menschlichen Natur oder fleisch allmechtige lebendigmachende krafft zu eignet. Vnd der Apostel Philip. 2. die ehre der anruffung / welche eine Göttliche eigenschafft ist / als dergleichen auch die orthodoxi Patres thun / vnd doch derwegen einiger vermischung der Naturen in Christo / mit gründe der warheit nicht können beschüldiget werden.

Es wolle aber der Christliche leser den betrug der Auhaltischen Theologen hierbey in acht nemen / denn wenn sie sagen / des menschen Son ist allmechtig / allwissend / allenthalben etc. Verstehen sie das wort (Menschen Son) nur von der Person des worts Gottes / das es so viel heisse / als wenn ich spreche: Die Person des Ewigen worts oder Gottes Son ist allmechtig / allwissend etc. Solchs aber jhrem fürgeben vnnd wahn nach / gehet die angenommene menschliche natur lauter nichts ahn: Sondern wenn jhr viel dauon gebühre /

Ob man denn in abstracto nicht sagen kan noch darff / das die Gottheit die menscheit / oder die menscheit die Gottheit sey / darumb das die Naturen nicht also mit einander vereiniget oder mitgeteilet / das eine die ander worden / oder eine in die ander wesentlich verwandelt / wie die Eutychianer geschwermet haben / so kan vnnd mag man dennoch vmb der Persönlichen voreinigung willen (Aus welcher die communicatio Maiestatis die mitteilung der maiestet als ein effect oder cõsequens erfolgt) recht vnd wol sagen / das die angenommene menschliche Natur Christi zur gemeinschafft der allmechtigen lebendigmachenden krafft vnd allwissenheit erhöhet / vnnd in der Person des ewigen worts (in welcher sie jhre subsistentz hat vnd bestehet / vnd sonsts nirgent anders) gegenwertig seywo die Person des ewigen worts gegenwertig ist im Himel / auff Erden / in der Christenheit / oder auch bey allen Creaturen. Daher Christus Matth. 28. vnd Johan. 6. seiner menschlichen Natur oder fleisch allmechtige lebendigmachende krafft zu eignet. Vnd der Apostel Philip. 2. die ehre der anruffung / welche eine Göttliche eigenschafft ist / als dergleichen auch die orthodoxi Patres thun / vnd doch derwegen einiger vermischung der Naturen in Christo / mit gründe der warheit nicht können beschüldiget werden.

Es wolle aber der Christliche leser den betrug der Auhaltischen Theologen hierbey in acht nemen / deñ wenn sie sagen / des menschen Son ist allmechtig / allwissend / allenthalben etc. Verstehen sie das wort (Menschen Son) nur von der Person des worts Gottes / das es so viel heisse / als weñ ich spreche: Die Person des Ewigen worts oder Gottes Son ist allmechtig / allwissend etc. Solchs aber jhrem fürgeben vnnd wahn nach / gehet die angenommene menschliche natur lauter nichts ahn: Sondern wenn jhr viel dauon gebühre /

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <pb facs="#f0084"/>
        <p>Ob man denn in abstracto nicht sagen kan noch darff / das die Gottheit die menscheit /            oder die menscheit die Gottheit sey / darumb das die Naturen nicht also mit einander            vereiniget oder mitgeteilet / das eine die ander worden / oder eine in die ander            wesentlich verwandelt / wie die Eutychianer geschwermet haben / so kan vnnd mag man            dennoch vmb der Persönlichen voreinigung willen (Aus welcher die communicatio Maiestatis            die mitteilung der maiestet als ein effect oder co&#x0303;sequens erfolgt) recht vnd wol            sagen / das die angenommene menschliche Natur Christi zur gemeinschafft der allmechtigen            lebendigmachenden krafft vnd allwissenheit erhöhet / vnnd in der Person des ewigen worts            (in welcher sie jhre subsistentz hat vnd bestehet / vnd sonsts nirgent anders) gegenwertig            seywo die Person des ewigen worts gegenwertig ist im Himel / auff Erden / in der            Christenheit / oder auch bey allen Creaturen. Daher Christus Matth. 28. vnd Johan. 6.            seiner menschlichen Natur oder fleisch allmechtige lebendigmachende krafft zu eignet. Vnd            der Apostel Philip. 2. die ehre der anruffung / welche eine Göttliche eigenschafft ist /            als dergleichen auch die orthodoxi Patres thun / vnd doch derwegen einiger vermischung der            Naturen in Christo / mit gründe der warheit nicht können beschüldiget werden.</p>
        <p>Es wolle aber der Christliche leser den betrug der Auhaltischen Theologen hierbey in acht            nemen / den&#x0303; wenn sie sagen / des menschen Son ist allmechtig / allwissend /            allenthalben etc. Verstehen sie das wort (Menschen Son) nur von der Person des worts            Gottes / das es so viel heisse / als wen&#x0303; ich spreche: Die Person des Ewigen worts            oder Gottes Son ist allmechtig / allwissend etc. Solchs aber jhrem fürgeben vnnd wahn nach            / gehet die angenommene menschliche natur lauter nichts ahn: Sondern wenn jhr viel dauon            gebühre /
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0084] Ob man denn in abstracto nicht sagen kan noch darff / das die Gottheit die menscheit / oder die menscheit die Gottheit sey / darumb das die Naturen nicht also mit einander vereiniget oder mitgeteilet / das eine die ander worden / oder eine in die ander wesentlich verwandelt / wie die Eutychianer geschwermet haben / so kan vnnd mag man dennoch vmb der Persönlichen voreinigung willen (Aus welcher die communicatio Maiestatis die mitteilung der maiestet als ein effect oder cõsequens erfolgt) recht vnd wol sagen / das die angenommene menschliche Natur Christi zur gemeinschafft der allmechtigen lebendigmachenden krafft vnd allwissenheit erhöhet / vnnd in der Person des ewigen worts (in welcher sie jhre subsistentz hat vnd bestehet / vnd sonsts nirgent anders) gegenwertig seywo die Person des ewigen worts gegenwertig ist im Himel / auff Erden / in der Christenheit / oder auch bey allen Creaturen. Daher Christus Matth. 28. vnd Johan. 6. seiner menschlichen Natur oder fleisch allmechtige lebendigmachende krafft zu eignet. Vnd der Apostel Philip. 2. die ehre der anruffung / welche eine Göttliche eigenschafft ist / als dergleichen auch die orthodoxi Patres thun / vnd doch derwegen einiger vermischung der Naturen in Christo / mit gründe der warheit nicht können beschüldiget werden. Es wolle aber der Christliche leser den betrug der Auhaltischen Theologen hierbey in acht nemen / deñ wenn sie sagen / des menschen Son ist allmechtig / allwissend / allenthalben etc. Verstehen sie das wort (Menschen Son) nur von der Person des worts Gottes / das es so viel heisse / als weñ ich spreche: Die Person des Ewigen worts oder Gottes Son ist allmechtig / allwissend etc. Solchs aber jhrem fürgeben vnnd wahn nach / gehet die angenommene menschliche natur lauter nichts ahn: Sondern wenn jhr viel dauon gebühre /

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_bericht_1587
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_bericht_1587/84
Zitationshilfe: Kirchner, Timotheus: Gründlicher beständiger Bericht und Widerlegung der kurzen Antwort etlicher Anhaltischer Theologen. Jena, 1587, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_bericht_1587/84>, abgerufen am 12.05.2024.