Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Kirchner, Timotheus: Gründlicher beständiger Bericht und Widerlegung der kurzen Antwort etlicher Anhaltischer Theologen. Jena, 1587.

Bild:
<< vorherige Seite

sey / Denn wo das geschehen solte / so würde die Creatur an natur / wesen vnnd wesentlichen eigenschafften Gott selbst durchaus gleich / vnd bliebe kein vnterscheid zwischen dem schöpffer / vnd dem geschöpffe. Hette auch Gott als der schöpffer aller Creaturen nichts vberall zuuor aus vor den Creaturen. Dauon sagen beide Cyrillus vnd Athanasius recht / das Gott solcher gestalt keiner Creatur seine Ehre mitteile / vnnd eben das bekennen vnd leren wir auch.

Das aber mit diesem spruch Esaiae / Cyrilli vnd Athanasij erklerung / das solte gemeint sein / das die Gottheit des Sons / jrer Persönlich angenommenen menschlichen natur / von wegen vnd nach art der Persönlichen voreinigung / jre allmechtige gewalt nicht solle oder könne mitteilen / vnd das der Prophet vnd die beide Patres eben die mitteilung der Maiestet in der Person Christi / solten mit diesen jren worten vnd sprüchen vorworffen haben / das ist des gegenteils gedicht. Denn wenn der Son Gottes seiner angenommenen menschlichen natur solche seine Göttliche gewalt mitteilet / so teilet er keiner andern oder frembden Creatur ausserhalb seiner Person / seine Göttliche Maiestet mit / sintemal in Christo non est alter & alter / ist kein ander vnd ander / sondern eine andere natur / das ist / die menschliche / welche er in ewigkeit seiner Person vnzertrenlich in der zeit einmal auff vnd angenommen / vnd nimmermer / wie Damascenus recht redet / von sich wieder ableget. Theilet demnach keinem andern seine Göttliche Ehre mit / sondern seiner menschlichen natur / die er jhm selbst zu eigen gemacht / zu seinem eignen Tempel angenommen / vnnd jhme Persönlich vnnd vnzertrenlich in seine Person voreinigt hat.

Gehet also dieser spruch des Propheten nicht auff Christum vnd auff seine angenommene menschliche natur / sondern auff die sculptilia oder auff andere commentitia numina / wie

sey / Denn wo das geschehen solte / so würde die Creatur an natur / wesen vnnd wesentlichen eigenschafften Gott selbst durchaus gleich / vñ bliebe kein vnterscheid zwischen dem schöpffer / vñ dem geschöpffe. Hette auch Gott als der schöpffer aller Creaturen nichts vberall zuuor aus vor den Creaturen. Dauon sagen beide Cyrillus vnd Athanasius recht / das Gott solcher gestalt keiner Creatur seine Ehre mitteile / vnnd eben das bekennen vnd leren wir auch.

Das aber mit diesem spruch Esaiae / Cyrilli vnd Athanasij erklerung / das solte gemeint sein / das die Gottheit des Sons / jrer Persönlich angenommenen menschlichen natur / von wegẽ vnd nach art der Persönlichen voreinigung / jre allmechtige gewalt nicht solle oder könne mitteilen / vnd das der Prophet vnd die beide Patres eben die mitteilung der Maiestet in der Person Christi / solten mit diesen jren worten vñ sprüchen vorworffen haben / das ist des gegenteils gedicht. Denn wenn der Son Gottes seiner angenommenen menschlichen natur solche seine Göttliche gewalt mitteilet / so teilet er keiner andern oder frembden Creatur ausserhalb seiner Person / seine Göttliche Maiestet mit / sintemal in Christo non est alter & alter / ist kein ander vnd ander / sondern eine andere natur / das ist / die menschliche / welche er in ewigkeit seiner Person vnzertrenlich in der zeit einmal auff vnd angenommen / vñ nimmermer / wie Damascenus recht redet / von sich wieder ableget. Theilet demnach keinem andern seine Göttliche Ehre mit / sondern seiner menschlichen natur / die er jhm selbst zu eigen gemacht / zu seinem eignen Tempel angenommen / vnnd jhme Persönlich vnnd vnzertrenlich in seine Person voreinigt hat.

Gehet also dieser spruch des Propheten nicht auff Christum vnd auff seine angenommene menschliche natur / sondern auff die sculptilia oder auff andere commentitia numina / wie

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0175"/>
sey / Denn wo das geschehen            solte / so würde die Creatur an natur / wesen vnnd wesentlichen eigenschafften Gott selbst            durchaus gleich / vn&#x0303; bliebe kein vnterscheid zwischen dem schöpffer / vn&#x0303;            dem geschöpffe. Hette auch Gott als der schöpffer aller Creaturen nichts vberall zuuor aus            vor den Creaturen. Dauon sagen beide Cyrillus vnd Athanasius recht / das Gott solcher            gestalt keiner Creatur seine Ehre mitteile / vnnd eben das bekennen vnd leren wir            auch.</p>
        <p>Das aber mit diesem spruch Esaiae / Cyrilli vnd Athanasij erklerung / das solte gemeint            sein / das die Gottheit des Sons / jrer Persönlich angenommenen menschlichen natur / von            wege&#x0303; vnd nach art der Persönlichen voreinigung / jre allmechtige gewalt nicht            solle oder könne mitteilen / vnd das der Prophet vnd die beide Patres eben die mitteilung            der Maiestet in der Person Christi / solten mit diesen jren worten vn&#x0303; sprüchen            vorworffen haben / das ist des gegenteils gedicht. Denn wenn der Son Gottes seiner            angenommenen menschlichen natur solche seine Göttliche gewalt mitteilet / so teilet er            keiner andern oder frembden Creatur ausserhalb seiner Person / seine Göttliche Maiestet            mit / sintemal in Christo non est alter &amp; alter / ist kein ander vnd ander / sondern            eine andere natur / das ist / die menschliche / welche er in ewigkeit seiner Person            vnzertrenlich in der zeit einmal auff vnd angenommen / vn&#x0303; nimmermer / wie            Damascenus recht redet / von sich wieder ableget. Theilet demnach keinem andern seine            Göttliche Ehre mit / sondern seiner menschlichen natur / die er jhm selbst zu eigen            gemacht / zu seinem eignen Tempel angenommen / vnnd jhme Persönlich vnnd vnzertrenlich in            seine Person voreinigt hat.</p>
        <p>Gehet also dieser spruch des Propheten nicht auff Christum vnd auff seine angenommene            menschliche natur / sondern auff die sculptilia oder auff andere commentitia numina / wie
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0175] sey / Denn wo das geschehen solte / so würde die Creatur an natur / wesen vnnd wesentlichen eigenschafften Gott selbst durchaus gleich / vñ bliebe kein vnterscheid zwischen dem schöpffer / vñ dem geschöpffe. Hette auch Gott als der schöpffer aller Creaturen nichts vberall zuuor aus vor den Creaturen. Dauon sagen beide Cyrillus vnd Athanasius recht / das Gott solcher gestalt keiner Creatur seine Ehre mitteile / vnnd eben das bekennen vnd leren wir auch. Das aber mit diesem spruch Esaiae / Cyrilli vnd Athanasij erklerung / das solte gemeint sein / das die Gottheit des Sons / jrer Persönlich angenommenen menschlichen natur / von wegẽ vnd nach art der Persönlichen voreinigung / jre allmechtige gewalt nicht solle oder könne mitteilen / vnd das der Prophet vnd die beide Patres eben die mitteilung der Maiestet in der Person Christi / solten mit diesen jren worten vñ sprüchen vorworffen haben / das ist des gegenteils gedicht. Denn wenn der Son Gottes seiner angenommenen menschlichen natur solche seine Göttliche gewalt mitteilet / so teilet er keiner andern oder frembden Creatur ausserhalb seiner Person / seine Göttliche Maiestet mit / sintemal in Christo non est alter & alter / ist kein ander vnd ander / sondern eine andere natur / das ist / die menschliche / welche er in ewigkeit seiner Person vnzertrenlich in der zeit einmal auff vnd angenommen / vñ nimmermer / wie Damascenus recht redet / von sich wieder ableget. Theilet demnach keinem andern seine Göttliche Ehre mit / sondern seiner menschlichen natur / die er jhm selbst zu eigen gemacht / zu seinem eignen Tempel angenommen / vnnd jhme Persönlich vnnd vnzertrenlich in seine Person voreinigt hat. Gehet also dieser spruch des Propheten nicht auff Christum vnd auff seine angenommene menschliche natur / sondern auff die sculptilia oder auff andere commentitia numina / wie

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_bericht_1587
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_bericht_1587/175
Zitationshilfe: Kirchner, Timotheus: Gründlicher beständiger Bericht und Widerlegung der kurzen Antwort etlicher Anhaltischer Theologen. Jena, 1587, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_bericht_1587/175>, abgerufen am 14.05.2024.