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Kerner, Justinus: Gedichte. Stuttgart u. a., 1826.

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Drauf schwand dahin der heil'ge Greis,
Ihn fand nicht mehr des Kaisers Blick',
Doch blieben die drei Lilien weiß,
Doch blieb das Kreutz im Thal zurück.
Der fromme Ludwig ließ sobald
Abtragen seinen Wolkenstein,
Er sezt ihn aus dem düstern Wald
Zu Thal in Mond- und Sonnenschein.
Zur Kirche ward er umgebaut.
Beim Kreutze kniet von dieser Zeit
Duldsam der Kaiser, bald vertraut
Mit des Erlösers höher'm Leid.

Drauf ſchwand dahin der heil'ge Greis,
Ihn fand nicht mehr des Kaiſers Blick',
Doch blieben die drei Lilien weiß,
Doch blieb das Kreutz im Thal zuruͤck.
Der fromme Ludwig ließ ſobald
Abtragen ſeinen Wolkenſtein,
Er ſezt ihn aus dem duͤſtern Wald
Zu Thal in Mond- und Sonnenſchein.
Zur Kirche ward er umgebaut.
Beim Kreutze kniet von dieſer Zeit
Duldſam der Kaiſer, bald vertraut
Mit des Erloͤſers hoͤher'm Leid.

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[180/0192] Drauf ſchwand dahin der heil'ge Greis, Ihn fand nicht mehr des Kaiſers Blick', Doch blieben die drei Lilien weiß, Doch blieb das Kreutz im Thal zuruͤck. Der fromme Ludwig ließ ſobald Abtragen ſeinen Wolkenſtein, Er ſezt ihn aus dem duͤſtern Wald Zu Thal in Mond- und Sonnenſchein. Zur Kirche ward er umgebaut. Beim Kreutze kniet von dieſer Zeit Duldſam der Kaiſer, bald vertraut Mit des Erloͤſers hoͤher'm Leid.

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Zitationshilfe: Kerner, Justinus: Gedichte. Stuttgart u. a., 1826, S. 180. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kerner_gedichte_1826/192>, abgerufen am 27.04.2024.