Kerner, Justinus: Gedichte. Stuttgart u. a., 1826.An Peter Bruckmann *) Am Tage seiner Geburt.Silbertöne hört' ich klingen Noch vom Schlafe nicht erwacht, Sah, wie Mondlicht durch die Nacht, Zarte Lichtgestalten dringen. Und ein Knäblein sah ich liegen In dem reinsten Silberschein, Jüngst gebohren mocht' es seyn, Künstlergeist in allen Zügen. Hell umschwebt von Lichtgestalten War das wunderreiche Kind, Eine Muse nahm es lind, In den Himmel es zu halten. Und der Himmel feuersprühend
Wandelte sein Silber, Gold, Flugs in Bilder reich und hold Und in Blumen lichterglühend. *) Bekannt durch seine geistreich erdachten Ornamente, Denkmün-
zen und andere kunstreiche Gepräge in Silber und Erz. An Peter Bruckmann *) Am Tage ſeiner Geburt.Silbertoͤne hoͤrt' ich klingen Noch vom Schlafe nicht erwacht, Sah, wie Mondlicht durch die Nacht, Zarte Lichtgeſtalten dringen. Und ein Knaͤblein ſah ich liegen In dem reinſten Silberſchein, Juͤngſt gebohren mocht' es ſeyn, Kuͤnſtlergeiſt in allen Zuͤgen. Hell umſchwebt von Lichtgeſtalten War das wunderreiche Kind, Eine Muſe nahm es lind, In den Himmel es zu halten. Und der Himmel feuerſpruͤhend
Wandelte ſein Silber, Gold, Flugs in Bilder reich und hold Und in Blumen lichtergluͤhend. *) Bekannt durch ſeine geiſtreich erdachten Ornamente, Denkmün-
zen und andere kunſtreiche Gepräge in Silber und Erz. <TEI> <text> <body> <pb facs="#f0167" n="155"/> <lg type="poem"> <head> <hi rendition="#g">An Peter Bruckmann</hi> <note place="foot" n="*)">Bekannt durch ſeine geiſtreich erdachten Ornamente, Denkmün-<lb/> zen und andere kunſtreiche Gepräge in Silber und Erz.</note> </head><lb/> <l> <hi rendition="#c">Am Tage ſeiner Geburt.</hi> </l><lb/> <l> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </l> <lg n="1"> <l>Silbertoͤne hoͤrt' ich klingen</l><lb/> <l>Noch vom Schlafe nicht erwacht,</l><lb/> <l>Sah, wie Mondlicht durch die Nacht,</l><lb/> <l>Zarte Lichtgeſtalten dringen.</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Und ein Knaͤblein ſah ich liegen</l><lb/> <l>In dem reinſten Silberſchein,</l><lb/> <l>Juͤngſt gebohren mocht' es ſeyn,</l><lb/> <l>Kuͤnſtlergeiſt in allen Zuͤgen.</l> </lg><lb/> <lg n="3"> <l>Hell umſchwebt von Lichtgeſtalten</l><lb/> <l>War das wunderreiche Kind,</l><lb/> <l>Eine Muſe nahm es lind,</l><lb/> <l>In den Himmel es zu halten.</l> </lg><lb/> <lg n="4"> <l>Und der Himmel feuerſpruͤhend</l><lb/> <l>Wandelte ſein Silber, Gold,</l><lb/> <l>Flugs in Bilder reich und hold</l><lb/> <l>Und in Blumen lichtergluͤhend.</l> </lg><lb/> <l> </l> </lg> </body> </text> </TEI> [155/0167]
An Peter Bruckmann *)
Am Tage ſeiner Geburt.
Silbertoͤne hoͤrt' ich klingen
Noch vom Schlafe nicht erwacht,
Sah, wie Mondlicht durch die Nacht,
Zarte Lichtgeſtalten dringen.
Und ein Knaͤblein ſah ich liegen
In dem reinſten Silberſchein,
Juͤngſt gebohren mocht' es ſeyn,
Kuͤnſtlergeiſt in allen Zuͤgen.
Hell umſchwebt von Lichtgeſtalten
War das wunderreiche Kind,
Eine Muſe nahm es lind,
In den Himmel es zu halten.
Und der Himmel feuerſpruͤhend
Wandelte ſein Silber, Gold,
Flugs in Bilder reich und hold
Und in Blumen lichtergluͤhend.
*) Bekannt durch ſeine geiſtreich erdachten Ornamente, Denkmün-
zen und andere kunſtreiche Gepräge in Silber und Erz.
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