Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Kerner, Justinus: Gedichte. Stuttgart u. a., 1826.

Bild:
<< vorherige Seite
Hebend in die Wunderklarheit
Küßt die Mus' das Kind und spricht.
"Sey geweiht dem Feu'r und Licht!
Deine Kunst sey Treu' und Wahrheit."
Nach der Welt verschiednen Enden
Strömten Blumen, Bilder klar,
Helden, treu gestellet dar,
Glänzten hell an Busen, Händen.
Aber als ich tief verloren
Noch in all die Klarheit lag,
Brach herein der laute Tag
Und mein Traumbild gieng verloren.
Und mein Traumbild gieng verloren!
Aber immer ist es mir,
Als sey heut' -- ich sag's nur dir, --
Jener Tag, der dich geboren.

Hebend in die Wunderklarheit
Kuͤßt die Muſ' das Kind und ſpricht.
„Sey geweiht dem Feu'r und Licht!
Deine Kunſt ſey Treu' und Wahrheit.“
Nach der Welt verſchiednen Enden
Stroͤmten Blumen, Bilder klar,
Helden, treu geſtellet dar,
Glaͤnzten hell an Buſen, Haͤnden.
Aber als ich tief verloren
Noch in all die Klarheit lag,
Brach herein der laute Tag
Und mein Traumbild gieng verloren.
Und mein Traumbild gieng verloren!
Aber immer iſt es mir,
Als ſey heut' — ich ſag's nur dir, —
Jener Tag, der dich geboren.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <lg type="poem">
        <l>
          <pb facs="#f0168" n="156"/>
        </l>
        <lg n="5">
          <l>Hebend in die Wunderklarheit</l><lb/>
          <l>Ku&#x0364;ßt die Mu&#x017F;' das Kind und &#x017F;pricht.</l><lb/>
          <l>&#x201E;Sey geweiht dem Feu'r und Licht!</l><lb/>
          <l>Deine Kun&#x017F;t &#x017F;ey Treu' und Wahrheit.&#x201C;</l>
        </lg><lb/>
        <lg n="6">
          <l>Nach der Welt ver&#x017F;chiednen Enden</l><lb/>
          <l>Stro&#x0364;mten Blumen, Bilder klar,</l><lb/>
          <l>Helden, treu ge&#x017F;tellet dar,</l><lb/>
          <l>Gla&#x0364;nzten hell an Bu&#x017F;en, Ha&#x0364;nden.</l>
        </lg><lb/>
        <lg n="7">
          <l>Aber als ich tief verloren</l><lb/>
          <l>Noch in all die Klarheit lag,</l><lb/>
          <l>Brach herein der laute Tag</l><lb/>
          <l>Und mein Traumbild gieng verloren.</l>
        </lg><lb/>
        <lg n="8">
          <l>Und mein Traumbild gieng verloren!</l><lb/>
          <l>Aber immer i&#x017F;t es mir,</l><lb/>
          <l>Als &#x017F;ey heut' &#x2014; ich &#x017F;ag's nur dir, &#x2014;</l><lb/>
          <l>Jener Tag, der dich geboren.</l>
        </lg>
      </lg><lb/>
      <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
    </body>
  </text>
</TEI>
[156/0168] Hebend in die Wunderklarheit Kuͤßt die Muſ' das Kind und ſpricht. „Sey geweiht dem Feu'r und Licht! Deine Kunſt ſey Treu' und Wahrheit.“ Nach der Welt verſchiednen Enden Stroͤmten Blumen, Bilder klar, Helden, treu geſtellet dar, Glaͤnzten hell an Buſen, Haͤnden. Aber als ich tief verloren Noch in all die Klarheit lag, Brach herein der laute Tag Und mein Traumbild gieng verloren. Und mein Traumbild gieng verloren! Aber immer iſt es mir, Als ſey heut' — ich ſag's nur dir, — Jener Tag, der dich geboren.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/kerner_gedichte_1826
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/kerner_gedichte_1826/168
Zitationshilfe: Kerner, Justinus: Gedichte. Stuttgart u. a., 1826, S. 156. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kerner_gedichte_1826/168>, abgerufen am 28.04.2024.