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Kerl, Bruno: Metallurgische Probirkunst. Leipzig, 1866.

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X. Zinn. Trockne Proben.
welches alles Wolfram, den grössten Theil vorhandenen Arsen-
kieses, einen grossen Theil Kupfer- und Schwefelkies und wenig
Erden enthält. Nach dem Trocknen in der Schaufel über einem
Kohlenfeuer röstet man das glänzende Product 15--20 Min.
lang auf einem Röstscherben von 0,075 M. Durchmesser, ver-
wäscht wieder, reibt abermals auf, schlämmt, trocknet und
wiegt das Angereicherte nach Pennyweights und Grains eines
Troypfundes (S. 103) aus. Tabellen, je nachdem die Erzprobe
gemessen oder gewogen war abweichend, ergeben dann nach
dem gefundenen Gewichte des Ausgeschlämmten, wie viel Centner
Liefererz aus 1 Tonne rohem Erz bei der Aufbereitung zu er-
warten sind. Man erhält durch diese Waschprobe gegen die
Analyse etwa 20 % zu wenig.


Probir-
methoden.

§. 168. Proben für Zinnerze mit viel metallischen Gangarten.
Unterwirft man den sehr häufig mit metallischen Begleitern
(S. 382) vorkommenden Zinnstein einem reducirenden und sol-
virenden Schmelzen, so erfolgt ein unreines Zinn. Durch pas-
sende Combination des trocknen und nassen Weges lassen sich
jedoch die metallischen Stoffe hinreichend entfernen, indem man
dieselben entweder aus dem rohen Erz durch Königswasser
weglöst, wobei das Zinnoxyd nicht angegriffen wird, oder bei
Anwesenheit von Schwefel-, Antimon- und Arsenmetallen das
Probirgut todt röstet und dann die dabei gebildeten Oxyde
durch Salzsäure auszieht. Man giebt letzterem Verfahren den
Vorzug, wenn das Erz von Königswasser angreifbaren Zinnkies
oder andere Schwefelmetalle enthält, welche beim Behandeln
mit Säure Schwefel ausscheiden. Dieser kann dann wieder bei
der Reduction störende Schwefelmetalle, namentlich eine Schwefel-
zinn enthaltende Schlacke erzeugen, wenn man ihn nicht durch
Röstung der mit Säure behandelten Substanz entfernt. Wolfram
wird von der Säure gar nicht, Zinnsilicat davon nur unvoll-
ständig zersetzt, wohl aber, ohne dass Zinnoxyd aufgelöst wird,
durch Schmelzen mit saurem schwefelsauren Kali, wel-
ches auch auf sonstige Metalloxyde, namentlich Eisenoxyd,
kräftiger lösend wirkt, als Salzsäure.


Rohes Erz.

1) Behandlung des rohen Erzes mit Königswasser.


Levol's
Methode.

a) Levol's Verfahren. 1) 5--20 Grmm. Erz werden
kurze Zeit mit kochendem Königswasser behandelt, ausgewaschen,

1) Polyt. Centr. 1857. S. 466.

X. Zinn. Trockne Proben.
welches alles Wolfram, den grössten Theil vorhandenen Arsen-
kieses, einen grossen Theil Kupfer- und Schwefelkies und wenig
Erden enthält. Nach dem Trocknen in der Schaufel über einem
Kohlenfeuer röstet man das glänzende Product 15—20 Min.
lang auf einem Röstscherben von 0,075 M. Durchmesser, ver-
wäscht wieder, reibt abermals auf, schlämmt, trocknet und
wiegt das Angereicherte nach Pennyweights und Grains eines
Troypfundes (S. 103) aus. Tabellen, je nachdem die Erzprobe
gemessen oder gewogen war abweichend, ergeben dann nach
dem gefundenen Gewichte des Ausgeschlämmten, wie viel Centner
Liefererz aus 1 Tonne rohem Erz bei der Aufbereitung zu er-
warten sind. Man erhält durch diese Waschprobe gegen die
Analyse etwa 20 % zu wenig.


Probir-
methoden.

§. 168. Proben für Zinnerze mit viel metallischen Gangarten.
Unterwirft man den sehr häufig mit metallischen Begleitern
(S. 382) vorkommenden Zinnstein einem reducirenden und sol-
virenden Schmelzen, so erfolgt ein unreines Zinn. Durch pas-
sende Combination des trocknen und nassen Weges lassen sich
jedoch die metallischen Stoffe hinreichend entfernen, indem man
dieselben entweder aus dem rohen Erz durch Königswasser
weglöst, wobei das Zinnoxyd nicht angegriffen wird, oder bei
Anwesenheit von Schwefel-, Antimon- und Arsenmetallen das
Probirgut todt röstet und dann die dabei gebildeten Oxyde
durch Salzsäure auszieht. Man giebt letzterem Verfahren den
Vorzug, wenn das Erz von Königswasser angreifbaren Zinnkies
oder andere Schwefelmetalle enthält, welche beim Behandeln
mit Säure Schwefel ausscheiden. Dieser kann dann wieder bei
der Reduction störende Schwefelmetalle, namentlich eine Schwefel-
zinn enthaltende Schlacke erzeugen, wenn man ihn nicht durch
Röstung der mit Säure behandelten Substanz entfernt. Wolfram
wird von der Säure gar nicht, Zinnsilicat davon nur unvoll-
ständig zersetzt, wohl aber, ohne dass Zinnoxyd aufgelöst wird,
durch Schmelzen mit saurem schwefelsauren Kali, wel-
ches auch auf sonstige Metalloxyde, namentlich Eisenoxyd,
kräftiger lösend wirkt, als Salzsäure.


Rohes Erz.

1) Behandlung des rohen Erzes mit Königswasser.


Levol’s
Methode.

a) Levol’s Verfahren. 1) 5—20 Grmm. Erz werden
kurze Zeit mit kochendem Königswasser behandelt, ausgewaschen,

1) Polyt. Centr. 1857. S. 466.
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[386/0424] X. Zinn. Trockne Proben. welches alles Wolfram, den grössten Theil vorhandenen Arsen- kieses, einen grossen Theil Kupfer- und Schwefelkies und wenig Erden enthält. Nach dem Trocknen in der Schaufel über einem Kohlenfeuer röstet man das glänzende Product 15—20 Min. lang auf einem Röstscherben von 0,075 M. Durchmesser, ver- wäscht wieder, reibt abermals auf, schlämmt, trocknet und wiegt das Angereicherte nach Pennyweights und Grains eines Troypfundes (S. 103) aus. Tabellen, je nachdem die Erzprobe gemessen oder gewogen war abweichend, ergeben dann nach dem gefundenen Gewichte des Ausgeschlämmten, wie viel Centner Liefererz aus 1 Tonne rohem Erz bei der Aufbereitung zu er- warten sind. Man erhält durch diese Waschprobe gegen die Analyse etwa 20 % zu wenig. §. 168. Proben für Zinnerze mit viel metallischen Gangarten. Unterwirft man den sehr häufig mit metallischen Begleitern (S. 382) vorkommenden Zinnstein einem reducirenden und sol- virenden Schmelzen, so erfolgt ein unreines Zinn. Durch pas- sende Combination des trocknen und nassen Weges lassen sich jedoch die metallischen Stoffe hinreichend entfernen, indem man dieselben entweder aus dem rohen Erz durch Königswasser weglöst, wobei das Zinnoxyd nicht angegriffen wird, oder bei Anwesenheit von Schwefel-, Antimon- und Arsenmetallen das Probirgut todt röstet und dann die dabei gebildeten Oxyde durch Salzsäure auszieht. Man giebt letzterem Verfahren den Vorzug, wenn das Erz von Königswasser angreifbaren Zinnkies oder andere Schwefelmetalle enthält, welche beim Behandeln mit Säure Schwefel ausscheiden. Dieser kann dann wieder bei der Reduction störende Schwefelmetalle, namentlich eine Schwefel- zinn enthaltende Schlacke erzeugen, wenn man ihn nicht durch Röstung der mit Säure behandelten Substanz entfernt. Wolfram wird von der Säure gar nicht, Zinnsilicat davon nur unvoll- ständig zersetzt, wohl aber, ohne dass Zinnoxyd aufgelöst wird, durch Schmelzen mit saurem schwefelsauren Kali, wel- ches auch auf sonstige Metalloxyde, namentlich Eisenoxyd, kräftiger lösend wirkt, als Salzsäure. 1) Behandlung des rohen Erzes mit Königswasser. a) Levol’s Verfahren. 1) 5—20 Grmm. Erz werden kurze Zeit mit kochendem Königswasser behandelt, ausgewaschen, 1) Polyt. Centr. 1857. S. 466.

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Zitationshilfe: Kerl, Bruno: Metallurgische Probirkunst. Leipzig, 1866, S. 386. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kerl_metallurgische_1866/424>, abgerufen am 28.04.2024.