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Kerl, Bruno: Metallurgische Probirkunst. Leipzig, 1866.

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VIII. Kobalt.
bei einem grösseren Eisenoxydgehalt auch unter der Abkühlung;
Manganoxydul ist nicht schädlich, wohl aber das violette
Farben hervorbringende Manganoxyd; Kupferoxyd färbt
in grösserer Menge grün, Kupferoxydul roth; erdige Stoffe
vermindern, ohne Einwirkung auf die Farbe, die Intensität der-
selben. Danach wirken am schädlichsten: Nickeloxyd, Eisen-
oxydul, Kupfer- und Manganoxyd. Nach Liebig1) heben Mangan-
und Eisenoxydul ihre färbende Kraft auf.

Von wesentlichem Einflusse auf die Bildung solcher fremden
Oxyde, also auf die Schönheit der Farbe ist der Grad der
Röstung
, welcher die meist schwefelhaltigen oder arsenikali-
schen Erze unterworfen werden müssen. Dabei oxydiren sich
die mit dem Kobalt vorkommenden fremden Metalle entweder
gleichzeitig, gehen als Oxyde mit ins Smalteglas und verderben
dessen Farbe oder sie bleiben bei schwächerer Röstung an Schwefel
und Arsen gebunden zurück und scheiden sich beim Schmelzen
auf Blaufarbenglas als Speise aus, während das Kobaltoxyd
von dem Kalisilicat aufgelöst wird. Beim Rösten der Kobalt-
erze oxydiren sich Kobalt und auch ein Theil Eisen und
Wismuth früher, als Nickel und Kupfer. Man darf deshalb
nickel- und kupferhaltige Erze nicht zu stark rösten, während
davon freie eisenhaltige Erze todtgeröstet werden müssen, weil
dann das gebildete Eisenoxyd wenig färbt. Es muss stets da-
nach getrachtet werden, das Nickel in der Speise abzuscheiden
und dies geschieht bei Anwesenheit einer hinreichenden Menge
Arsen und bei unvollständiger Röstung, wo dann die leicht-
oxydablen Metalle (Kobalt, Eisen) durch den Sauerstoff der leichter
reducirbaren (Nickel, Silber, Kupfer) oxydirt und letztere als
Speise abgeschieden werden. Bei zu schwacher Röstung fällt
die Speise kobalthaltig aus, was immer ein Zeichen für die Ab-
wesenheit von Nickeloxydul in der Smalte ist, indem sich Ar-
senkobalt und Nickeloxydul in Arsennickel und Kobaltoxydul
umsetzen. Manche Erze bedürfen gar keiner Röstung (Erd-
kobalte, phosphorsaures Kobaltoxydul
etc.).

Bei einem Eisenoxydulgehalt giebt man beim Smalteschmelzen
zweckmässig einen Zusatz von arseniger Säure, welche das Oxydul
in Oxyd überführt, z. B. bei manchen Erdkobalten, während
in anderen Fällen ein Zusatz von metallischem Arsen nützlich

1) Polyt. Centr. 1857. S. 580.

VIII. Kobalt.
bei einem grösseren Eisenoxydgehalt auch unter der Abkühlung;
Manganoxydul ist nicht schädlich, wohl aber das violette
Farben hervorbringende Manganoxyd; Kupferoxyd färbt
in grösserer Menge grün, Kupferoxydul roth; erdige Stoffe
vermindern, ohne Einwirkung auf die Farbe, die Intensität der-
selben. Danach wirken am schädlichsten: Nickeloxyd, Eisen-
oxydul, Kupfer- und Manganoxyd. Nach Liebig1) heben Mangan-
und Eisenoxydul ihre färbende Kraft auf.

Von wesentlichem Einflusse auf die Bildung solcher fremden
Oxyde, also auf die Schönheit der Farbe ist der Grad der
Röstung
, welcher die meist schwefelhaltigen oder arsenikali-
schen Erze unterworfen werden müssen. Dabei oxydiren sich
die mit dem Kobalt vorkommenden fremden Metalle entweder
gleichzeitig, gehen als Oxyde mit ins Smalteglas und verderben
dessen Farbe oder sie bleiben bei schwächerer Röstung an Schwefel
und Arsen gebunden zurück und scheiden sich beim Schmelzen
auf Blaufarbenglas als Speise aus, während das Kobaltoxyd
von dem Kalisilicat aufgelöst wird. Beim Rösten der Kobalt-
erze oxydiren sich Kobalt und auch ein Theil Eisen und
Wismuth früher, als Nickel und Kupfer. Man darf deshalb
nickel- und kupferhaltige Erze nicht zu stark rösten, während
davon freie eisenhaltige Erze todtgeröstet werden müssen, weil
dann das gebildete Eisenoxyd wenig färbt. Es muss stets da-
nach getrachtet werden, das Nickel in der Speise abzuscheiden
und dies geschieht bei Anwesenheit einer hinreichenden Menge
Arsen und bei unvollständiger Röstung, wo dann die leicht-
oxydablen Metalle (Kobalt, Eisen) durch den Sauerstoff der leichter
reducirbaren (Nickel, Silber, Kupfer) oxydirt und letztere als
Speise abgeschieden werden. Bei zu schwacher Röstung fällt
die Speise kobalthaltig aus, was immer ein Zeichen für die Ab-
wesenheit von Nickeloxydul in der Smalte ist, indem sich Ar-
senkobalt und Nickeloxydul in Arsennickel und Kobaltoxydul
umsetzen. Manche Erze bedürfen gar keiner Röstung (Erd-
kobalte, phosphorsaures Kobaltoxydul
etc.).

Bei einem Eisenoxydulgehalt giebt man beim Smalteschmelzen
zweckmässig einen Zusatz von arseniger Säure, welche das Oxydul
in Oxyd überführt, z. B. bei manchen Erdkobalten, während
in anderen Fällen ein Zusatz von metallischem Arsen nützlich

1) Polyt. Centr. 1857. S. 580.
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[366/0404] VIII. Kobalt. bei einem grösseren Eisenoxydgehalt auch unter der Abkühlung; Manganoxydul ist nicht schädlich, wohl aber das violette Farben hervorbringende Manganoxyd; Kupferoxyd färbt in grösserer Menge grün, Kupferoxydul roth; erdige Stoffe vermindern, ohne Einwirkung auf die Farbe, die Intensität der- selben. Danach wirken am schädlichsten: Nickeloxyd, Eisen- oxydul, Kupfer- und Manganoxyd. Nach Liebig 1) heben Mangan- und Eisenoxydul ihre färbende Kraft auf. Von wesentlichem Einflusse auf die Bildung solcher fremden Oxyde, also auf die Schönheit der Farbe ist der Grad der Röstung, welcher die meist schwefelhaltigen oder arsenikali- schen Erze unterworfen werden müssen. Dabei oxydiren sich die mit dem Kobalt vorkommenden fremden Metalle entweder gleichzeitig, gehen als Oxyde mit ins Smalteglas und verderben dessen Farbe oder sie bleiben bei schwächerer Röstung an Schwefel und Arsen gebunden zurück und scheiden sich beim Schmelzen auf Blaufarbenglas als Speise aus, während das Kobaltoxyd von dem Kalisilicat aufgelöst wird. Beim Rösten der Kobalt- erze oxydiren sich Kobalt und auch ein Theil Eisen und Wismuth früher, als Nickel und Kupfer. Man darf deshalb nickel- und kupferhaltige Erze nicht zu stark rösten, während davon freie eisenhaltige Erze todtgeröstet werden müssen, weil dann das gebildete Eisenoxyd wenig färbt. Es muss stets da- nach getrachtet werden, das Nickel in der Speise abzuscheiden und dies geschieht bei Anwesenheit einer hinreichenden Menge Arsen und bei unvollständiger Röstung, wo dann die leicht- oxydablen Metalle (Kobalt, Eisen) durch den Sauerstoff der leichter reducirbaren (Nickel, Silber, Kupfer) oxydirt und letztere als Speise abgeschieden werden. Bei zu schwacher Röstung fällt die Speise kobalthaltig aus, was immer ein Zeichen für die Ab- wesenheit von Nickeloxydul in der Smalte ist, indem sich Ar- senkobalt und Nickeloxydul in Arsennickel und Kobaltoxydul umsetzen. Manche Erze bedürfen gar keiner Röstung (Erd- kobalte, phosphorsaures Kobaltoxydul etc.). Bei einem Eisenoxydulgehalt giebt man beim Smalteschmelzen zweckmässig einen Zusatz von arseniger Säure, welche das Oxydul in Oxyd überführt, z. B. bei manchen Erdkobalten, während in anderen Fällen ein Zusatz von metallischem Arsen nützlich 1) Polyt. Centr. 1857. S. 580.

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Zitationshilfe: Kerl, Bruno: Metallurgische Probirkunst. Leipzig, 1866, S. 366. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kerl_metallurgische_1866/404>, abgerufen am 28.04.2024.