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Kerl, Bruno: Metallurgische Probirkunst. Leipzig, 1866.

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§. 154. Smalteproben.
um anzudeuten, dass die Smalte 1/2 oder 1/4 des Kobaltgehalts
von O C oder O E hat.

b) Hinsichtlich der Gröbe und Form des Kornes: Streu-
blau, Streusand
, die gröbste Sorte von ungleichachsigem
spiessigen Korn von 1,3--4 Mm. Durchm., splittrigen Bruch-
flächen, scharfen Ecken und Kanten; H (hoch), scharfeckige,
splittrige, jedoch schon mehr gleichachsige Stückchen von 21/2--
3/4 Mm. Dicke; B (böhmisch) scharfeckige Körner von 0,5--1
Mm. Dchm., C f (Couleur fondamentale, Grundmuster) von polyedri-
schem, stumpfkantigem Korn von 0,66--0,5 Mm., ja nur bis
0,08 Mm. Drchm.; E (Eschel), die feinkörnigsten Smalten mit
rundlichem Korn, und zwar haben die dunkleren, aus tiefer ge-
färbten Gläsern erhaltenen ein Korn von 0,166--0,71 und die
blasseren ein Korn von 0,033--0,02 Mm. Stärke. -- Ein Korn
einer H Sorte enthält 6--7 C f und bis 150 E Körner. Der In-
halt des ersten Schlämmfasses (Streublau) beim Waschen der
Smalte im Grossen wird nochmals gemahlen und geschlämmt
oder geht ins Schmelzen zurück; der Absatz aus dem zweiten
und dritten Fasse liefert die verkäufliche Smalte, deren dunkelste
Sorten Königsblau, Azurblau genannt werden. Das 4. Fass
liefert die verkäuflichen Eschel, die dann folgenden Sümpfe
den Sumpfeschel, welcher wieder zur Beschickung kommt.
Halbproducte (z. B. Randglas) werden entweder zu violetten
Gläsern gemahlen oder gehen, wenn sie trüb und von Nickel-
oxydul zu violett gefärbt sind, ins Schmelzen zurück.

Die Intensität (Dicke) der Farbe hängt hauptsächlichFarben-
intensität.

von dem Kobaltoxydulgehalt (8--18 %) und der Feinheit des
Kornes ab, indem, wie bemerkt, grobkörnige Sorten tiefer schat-
tirt sind, als feinkörnige. 1 Thl. Kobaltoxydul färbt noch 250
Thle. Glas deutlich bläulich. Die dunkleren Gläser besitzen ein
stärkeres lichtbrechendes Vermögen und ein grösseres specifisches
Gewicht (2,860--2,602), welches durch einen Bleioxydgehalt noch
erhöht werden kann.

Auf die Schönheit der Farbe, an schwachgefärbtenFarben-
schönheit.

Gläsern am besten zu erkennen, ist besonders die Anwesenheit
gewisser Metalloxyde von Einfluss. Nickeloxyd, am schäd-
lichsten, färbt, in grösserer Menge vorhanden, das Smalteglas
in der Hitze violett, unter der Abkühlung bräunlich, geringe
Menge bringen einen ungern gesehenen röthlichen Stich hervor,
Eisenoxydul färbt bouteillengrün; Eisenoxyd, und ähnlich
wirken Blei- und Wismuthoxyd, in der Hitze gelb und erst

§. 154. Smalteproben.
um anzudeuten, dass die Smalte ½ oder ¼ des Kobaltgehalts
von O C oder O E hat.

b) Hinsichtlich der Gröbe und Form des Kornes: Streu-
blau, Streusand
, die gröbste Sorte von ungleichachsigem
spiessigen Korn von 1,3—4 Mm. Durchm., splittrigen Bruch-
flächen, scharfen Ecken und Kanten; H (hoch), scharfeckige,
splittrige, jedoch schon mehr gleichachsige Stückchen von 2½—
¾ Mm. Dicke; B (böhmisch) scharfeckige Körner von 0,5—1
Mm. Dchm., C f (Couleur fondamentale, Grundmuster) von polyedri-
schem, stumpfkantigem Korn von 0,66—0,5 Mm., ja nur bis
0,08 Mm. Drchm.; E (Eschel), die feinkörnigsten Smalten mit
rundlichem Korn, und zwar haben die dunkleren, aus tiefer ge-
färbten Gläsern erhaltenen ein Korn von 0,166—0,71 und die
blasseren ein Korn von 0,033—0,02 Mm. Stärke. — Ein Korn
einer H Sorte enthält 6—7 C f und bis 150 E Körner. Der In-
halt des ersten Schlämmfasses (Streublau) beim Waschen der
Smalte im Grossen wird nochmals gemahlen und geschlämmt
oder geht ins Schmelzen zurück; der Absatz aus dem zweiten
und dritten Fasse liefert die verkäufliche Smalte, deren dunkelste
Sorten Königsblau, Azurblau genannt werden. Das 4. Fass
liefert die verkäuflichen Eschel, die dann folgenden Sümpfe
den Sumpfeschel, welcher wieder zur Beschickung kommt.
Halbproducte (z. B. Randglas) werden entweder zu violetten
Gläsern gemahlen oder gehen, wenn sie trüb und von Nickel-
oxydul zu violett gefärbt sind, ins Schmelzen zurück.

Die Intensität (Dicke) der Farbe hängt hauptsächlichFarben-
intensität.

von dem Kobaltoxydulgehalt (8—18 %) und der Feinheit des
Kornes ab, indem, wie bemerkt, grobkörnige Sorten tiefer schat-
tirt sind, als feinkörnige. 1 Thl. Kobaltoxydul färbt noch 250
Thle. Glas deutlich bläulich. Die dunkleren Gläser besitzen ein
stärkeres lichtbrechendes Vermögen und ein grösseres specifisches
Gewicht (2,860—2,602), welches durch einen Bleioxydgehalt noch
erhöht werden kann.

Auf die Schönheit der Farbe, an schwachgefärbtenFarben-
schönheit.

Gläsern am besten zu erkennen, ist besonders die Anwesenheit
gewisser Metalloxyde von Einfluss. Nickeloxyd, am schäd-
lichsten, färbt, in grösserer Menge vorhanden, das Smalteglas
in der Hitze violett, unter der Abkühlung bräunlich, geringe
Menge bringen einen ungern gesehenen röthlichen Stich hervor,
Eisenoxydul färbt bouteillengrün; Eisenoxyd, und ähnlich
wirken Blei- und Wismuthoxyd, in der Hitze gelb und erst

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[365/0403] §. 154. Smalteproben. um anzudeuten, dass die Smalte ½ oder ¼ des Kobaltgehalts von O C oder O E hat. b) Hinsichtlich der Gröbe und Form des Kornes: Streu- blau, Streusand, die gröbste Sorte von ungleichachsigem spiessigen Korn von 1,3—4 Mm. Durchm., splittrigen Bruch- flächen, scharfen Ecken und Kanten; H (hoch), scharfeckige, splittrige, jedoch schon mehr gleichachsige Stückchen von 2½— ¾ Mm. Dicke; B (böhmisch) scharfeckige Körner von 0,5—1 Mm. Dchm., C f (Couleur fondamentale, Grundmuster) von polyedri- schem, stumpfkantigem Korn von 0,66—0,5 Mm., ja nur bis 0,08 Mm. Drchm.; E (Eschel), die feinkörnigsten Smalten mit rundlichem Korn, und zwar haben die dunkleren, aus tiefer ge- färbten Gläsern erhaltenen ein Korn von 0,166—0,71 und die blasseren ein Korn von 0,033—0,02 Mm. Stärke. — Ein Korn einer H Sorte enthält 6—7 C f und bis 150 E Körner. Der In- halt des ersten Schlämmfasses (Streublau) beim Waschen der Smalte im Grossen wird nochmals gemahlen und geschlämmt oder geht ins Schmelzen zurück; der Absatz aus dem zweiten und dritten Fasse liefert die verkäufliche Smalte, deren dunkelste Sorten Königsblau, Azurblau genannt werden. Das 4. Fass liefert die verkäuflichen Eschel, die dann folgenden Sümpfe den Sumpfeschel, welcher wieder zur Beschickung kommt. Halbproducte (z. B. Randglas) werden entweder zu violetten Gläsern gemahlen oder gehen, wenn sie trüb und von Nickel- oxydul zu violett gefärbt sind, ins Schmelzen zurück. Die Intensität (Dicke) der Farbe hängt hauptsächlich von dem Kobaltoxydulgehalt (8—18 %) und der Feinheit des Kornes ab, indem, wie bemerkt, grobkörnige Sorten tiefer schat- tirt sind, als feinkörnige. 1 Thl. Kobaltoxydul färbt noch 250 Thle. Glas deutlich bläulich. Die dunkleren Gläser besitzen ein stärkeres lichtbrechendes Vermögen und ein grösseres specifisches Gewicht (2,860—2,602), welches durch einen Bleioxydgehalt noch erhöht werden kann. Farben- intensität. Auf die Schönheit der Farbe, an schwachgefärbten Gläsern am besten zu erkennen, ist besonders die Anwesenheit gewisser Metalloxyde von Einfluss. Nickeloxyd, am schäd- lichsten, färbt, in grösserer Menge vorhanden, das Smalteglas in der Hitze violett, unter der Abkühlung bräunlich, geringe Menge bringen einen ungern gesehenen röthlichen Stich hervor, Eisenoxydul färbt bouteillengrün; Eisenoxyd, und ähnlich wirken Blei- und Wismuthoxyd, in der Hitze gelb und erst Farben- schönheit.

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Zitationshilfe: Kerl, Bruno: Metallurgische Probirkunst. Leipzig, 1866, S. 365. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kerl_metallurgische_1866/403>, abgerufen am 23.11.2024.