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Kerl, Bruno: Metallurgische Probirkunst. Leipzig, 1866.

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III. Nickel. Trockne Proben.
eine solche Menge Arsen enthält, dass sich Viertel-Arsennickel,
Ni4 As, und Viertel-Arsenkobalt, Co4 As, bilden können (z. B.
Rothnickelkies Ni2 As mit 43,5 Ni meist mit geringen Mengen
von Co, Fe, Pb, auch wohl Cu, Bi und S; Weissnickelkies
Ni As mit 27,8 Ni meist mit etwas Co und Fe, seltener Bi;
nickelhaltiger Speiskobalt als R4 As3, R As und R3 As4 mit
3,3--23 Co, bis 25,9 Ni und 0,8--18,4 Fe; Nickelblüthe
Ni3 As + 8 H mit 29,5 Ni; schwefelfreie Nickel- und Kobalt-
speisen
etc). Obgleich auch Kobaltblüthe Co3 As + 8 H
mit 29,5 Co und Kobaltbeschlag, ein Gemenge von Kobalt-
blüthe und arseniger Säure, namentlich erstere zuweilen mit
einem geringen Nickelgehalt, eine hinreichende Menge Arsen be-
sitzen, so geben sie demnächst beim reducirenden Schmelzen ein zu
strengflüssiges Arsenkobalt und erfordern einen leichtflüssiger ma-
chenden Zuschlag von 15--20 % Eisenfeile und ebensoviel Arsen.


[ - 1 Zeichen fehlt]rsenfreie od.
[ - 1 Zeichen fehlt]u arsenarme
Substanzen.

Des Arsenicirens bedürfen

a) Substanzen, welche gar kein Arsen enthalten, als Le-
girungen (Argentan, nickelhaltiges Schwarz- und Gaar-
kupfer, Würfelnickel
); Mineralien, deren Nickel- und Ko-
baltgehalt an Kohlen- und Kieselsäure gebunden ist (Nickel-
smaragd
(Ni C + 4 H) + 2 Ni H mit 46,2 Ni; Smalte,
Schlacken
); im Wesentlichen Nickel- und Kobaltoxyde (ge-
röstete Erze
und Producte, auf nassem Wege S 219 erhaltene
Gemenge von Nickel-, Kobalt und Eisenoxyd) u. a.

b) Substanzen, welche eine nicht hinreichende
Menge Arsen enthalten
, um Ni4 As und Co4 As zu bilden,
als: im Grossen geröstete schwefelfreie Nickel- und Ko-
balterze
oder Speisen.


Verfahren
[b]eim Arseni-
ciren.

Spröde Substanzen, welche sich pulvern lassen, reibt
man mit dem 1--11/2 fachen metallischem Arsen (Fliegenstein)
vorsichtig zusammen, thut das Gemenge in eine zu bedeckende
Bleitute, setzt dieselbe hinten in die Muffel, legt zur Abhaltung
der Luft Holzkohlen davor und versetzt die Tute bei geschlossener
Muffelmündung so lange (6--10 Min.) in Gelbrothglühhitze, bis
bei von Zeit zu Zeit abgenommenem Deckel Arsenflamme und
Arsendämpfe sich nicht mehr zeigen. Dann nimmt man die
Tute heraus und lässt sie bedeckt erkalten. Raucht die Tute
beim Herausnehmen noch, so muss sie wieder eingesetzt werden.
Da sich kobaltoxydreichere Erze etc. schwieriger arseni-

III. Nickel. Trockne Proben.
eine solche Menge Arsen enthält, dass sich Viertel-Arsennickel,
Ni4 As, und Viertel-Arsenkobalt, Co4 As, bilden können (z. B.
Rothnickelkies Ni2 As mit 43,5 Ni meist mit geringen Mengen
von Co, Fe, Pb, auch wohl Cu, Bi und S; Weissnickelkies
Ni As mit 27,8 Ni meist mit etwas Co und Fe, seltener Bi;
nickelhaltiger Speiskobalt als R4 As3, R As und R3 As4 mit
3,3—23 Co, bis 25,9 Ni und 0,8—18,4 Fe; Nickelblüthe
Ni3 As + 8 H mit 29,5 Ni; schwefelfreie Nickel- und Kobalt-
speisen
etc). Obgleich auch Kobaltblüthe Co3 As + 8 H
mit 29,5 Co und Kobaltbeschlag, ein Gemenge von Kobalt-
blüthe und arseniger Säure, namentlich erstere zuweilen mit
einem geringen Nickelgehalt, eine hinreichende Menge Arsen be-
sitzen, so geben sie demnächst beim reducirenden Schmelzen ein zu
strengflüssiges Arsenkobalt und erfordern einen leichtflüssiger ma-
chenden Zuschlag von 15—20 % Eisenfeile und ebensoviel Arsen.


[ – 1 Zeichen fehlt]rsenfreie od.
[ – 1 Zeichen fehlt]u arsenarme
Substanzen.

Des Arsenicirens bedürfen

a) Substanzen, welche gar kein Arsen enthalten, als Le-
girungen (Argentan, nickelhaltiges Schwarz- und Gaar-
kupfer, Würfelnickel
); Mineralien, deren Nickel- und Ko-
baltgehalt an Kohlen- und Kieselsäure gebunden ist (Nickel-
smaragd
(Ni C + 4 H) + 2 Ni H mit 46,2 Ni; Smalte,
Schlacken
); im Wesentlichen Nickel- und Kobaltoxyde (ge-
röstete Erze
und Producte, auf nassem Wege S 219 erhaltene
Gemenge von Nickel-, Kobalt und Eisenoxyd) u. a.

b) Substanzen, welche eine nicht hinreichende
Menge Arsen enthalten
, um Ni4 As und Co4 As zu bilden,
als: im Grossen geröstete schwefelfreie Nickel- und Ko-
balterze
oder Speisen.


Verfahren
[b]eim Arseni-
ciren.

Spröde Substanzen, welche sich pulvern lassen, reibt
man mit dem 1—1½ fachen metallischem Arsen (Fliegenstein)
vorsichtig zusammen, thut das Gemenge in eine zu bedeckende
Bleitute, setzt dieselbe hinten in die Muffel, legt zur Abhaltung
der Luft Holzkohlen davor und versetzt die Tute bei geschlossener
Muffelmündung so lange (6—10 Min.) in Gelbrothglühhitze, bis
bei von Zeit zu Zeit abgenommenem Deckel Arsenflamme und
Arsendämpfe sich nicht mehr zeigen. Dann nimmt man die
Tute heraus und lässt sie bedeckt erkalten. Raucht die Tute
beim Herausnehmen noch, so muss sie wieder eingesetzt werden.
Da sich kobaltoxydreichere Erze etc. schwieriger arseni-

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[222/0260] III. Nickel. Trockne Proben. eine solche Menge Arsen enthält, dass sich Viertel-Arsennickel, Ni4 As, und Viertel-Arsenkobalt, Co4 As, bilden können (z. B. Rothnickelkies Ni2 As mit 43,5 Ni meist mit geringen Mengen von Co, Fe, Pb, auch wohl Cu, Bi und S; Weissnickelkies Ni As mit 27,8 Ni meist mit etwas Co und Fe, seltener Bi; nickelhaltiger Speiskobalt als R4 As3, R As und R3 As4 mit 3,3—23 Co, bis 25,9 Ni und 0,8—18,4 Fe; Nickelblüthe Ni3 As + 8 H mit 29,5 Ni; schwefelfreie Nickel- und Kobalt- speisen etc). Obgleich auch Kobaltblüthe Co3 As + 8 H mit 29,5 Co und Kobaltbeschlag, ein Gemenge von Kobalt- blüthe und arseniger Säure, namentlich erstere zuweilen mit einem geringen Nickelgehalt, eine hinreichende Menge Arsen be- sitzen, so geben sie demnächst beim reducirenden Schmelzen ein zu strengflüssiges Arsenkobalt und erfordern einen leichtflüssiger ma- chenden Zuschlag von 15—20 % Eisenfeile und ebensoviel Arsen. Des Arsenicirens bedürfen a) Substanzen, welche gar kein Arsen enthalten, als Le- girungen (Argentan, nickelhaltiges Schwarz- und Gaar- kupfer, Würfelnickel); Mineralien, deren Nickel- und Ko- baltgehalt an Kohlen- und Kieselsäure gebunden ist (Nickel- smaragd (Ni C + 4 H) + 2 Ni H mit 46,2 Ni; Smalte, Schlacken); im Wesentlichen Nickel- und Kobaltoxyde (ge- röstete Erze und Producte, auf nassem Wege S 219 erhaltene Gemenge von Nickel-, Kobalt und Eisenoxyd) u. a. b) Substanzen, welche eine nicht hinreichende Menge Arsen enthalten, um Ni4 As und Co4 As zu bilden, als: im Grossen geröstete schwefelfreie Nickel- und Ko- balterze oder Speisen. Spröde Substanzen, welche sich pulvern lassen, reibt man mit dem 1—1½ fachen metallischem Arsen (Fliegenstein) vorsichtig zusammen, thut das Gemenge in eine zu bedeckende Bleitute, setzt dieselbe hinten in die Muffel, legt zur Abhaltung der Luft Holzkohlen davor und versetzt die Tute bei geschlossener Muffelmündung so lange (6—10 Min.) in Gelbrothglühhitze, bis bei von Zeit zu Zeit abgenommenem Deckel Arsenflamme und Arsendämpfe sich nicht mehr zeigen. Dann nimmt man die Tute heraus und lässt sie bedeckt erkalten. Raucht die Tute beim Herausnehmen noch, so muss sie wieder eingesetzt werden. Da sich kobaltoxydreichere Erze etc. schwieriger arseni-

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Zitationshilfe: Kerl, Bruno: Metallurgische Probirkunst. Leipzig, 1866, S. 222. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kerl_metallurgische_1866/260>, abgerufen am 28.04.2024.