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Kerl, Bruno: Metallurgische Probirkunst. Leipzig, 1866.

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§. 107. Plattner's Pr. f. kupferfreie Subst.
Nickel- und nickelhaltige Kobalterze, Leche und
Speisen.

b) Schwefelsaure Salze (Gyps, Schwerspath) oderSchmelzen a[ - 2 Zeichen fehlen]
Rohstein un[ - 1 Zeichen fehlt]
Rösten des-
selben.

Schwefelkalien enthaltende Substanzen (z. B. nickel-
haltiges Gekrätz der Argentanfabriken)
, welche durch
Röstung mit Kohlenstaubzusatz nicht zersetzt werden, schmilzt
man zunächst auf Rohstein (§. 199), indem man 1 Ctr. Probir-
gut in eine Bleitute schüttet, darauf 2--3 Ctr. Borax, 1--2 Ctr.
metallfreies Glas und 10 Pfd. Kolophonium thut, eine Salzdecke
mit ein Stückchen Kohle giebt und die mit Deckel versehene
Tute im Muffel- oder Windofen so lange (etwa 3/4--1 Stunde)
schmilzt, bis Alles in völligen Fluss gerathen ist.

Dabei werden Erdarten und fremde Metalloxyde verschlackt,
die Schwefelmetalle zu einem spröden Lechkönig zusammenge-
schmolzen und die schwefelsauren Salze (Gyps, Schwerspath etc.)
zu Schwefelmetallen reducirt, welche in den Lech eingehen. In
sofern Schwefel genug vorhanden, befindet sich alles Nickel in
dem Lech; ist aber die Schwerspath und Gyps enthaltende
Probesubstanz frei von Schwefel- und Arsenmetallen, so wird
leicht Nickel verschlackt, weshalb man in solchem Falle das
Probirgut mit 10--30 Pfd. metallischem Arsen zusammenreibt,
obiger Beschickung hinzumengt und das Ganze bei einer Koch-
salzdecke auf eine schwefelhaltige Speise verschmilzt. Letztere
oder der reinere Lech werden dann todtgeröstet, nachdem man
im gepulverten Zustande zuvor das durch Einwirkung des Schwe-
fels auf den Borax erzeugte Schwefelnatrium mit heissem Wasser
auf einem Filter ausgelaugt hat, weil sich dieses beim directen
Rösten in durch Kohlenstaub schwieriger zersetzbares schwefel-
saures Natron verwandeln würde.

Das Röstgut kann die Oxyde von Nickel, Kobalt, Eisen,
Zink, Antimon, Blei und Wismuth, so wie basisch arsensaures
Nickel- und Kobaltoxydul (R9 As) nebst erdigen Bestandtheilen
enthalten.

3) Arseniciren. Diese Operation bezweckt die Umwand-Arseniciren.
lung der im Probirgut enthaltenen Metalle, namentlich des Nickels,
Kobalts und Eisens in Arsenmetalle, um dieselben als solche
demnächst durch ein reducirendes und solvirendes Schmelzen
von den übrigen Bestandtheilen trennen zu können. Das Ar-Substanzen
mit hinrei-
chendem Ar[ - 1 Zeichen fehlt]
sengehalt.

seniciren geschieht bei schwefelfreiem Probirgut ohne vorherige
Röstung desselben und ist gar nicht erforderlich, wenn dasselbe

§. 107. Plattner’s Pr. f. kupferfreie Subst.
Nickel- und nickelhaltige Kobalterze, Leche und
Speisen.

b) Schwefelsaure Salze (Gyps, Schwerspath) oderSchmelzen a[ – 2 Zeichen fehlen]
Rohstein un[ – 1 Zeichen fehlt]
Rösten des-
selben.

Schwefelkalien enthaltende Substanzen (z. B. nickel-
haltiges Gekrätz der Argentanfabriken)
, welche durch
Röstung mit Kohlenstaubzusatz nicht zersetzt werden, schmilzt
man zunächst auf Rohstein (§. 199), indem man 1 Ctr. Probir-
gut in eine Bleitute schüttet, darauf 2—3 Ctr. Borax, 1—2 Ctr.
metallfreies Glas und 10 Pfd. Kolophonium thut, eine Salzdecke
mit ein Stückchen Kohle giebt und die mit Deckel versehene
Tute im Muffel- oder Windofen so lange (etwa ¾—1 Stunde)
schmilzt, bis Alles in völligen Fluss gerathen ist.

Dabei werden Erdarten und fremde Metalloxyde verschlackt,
die Schwefelmetalle zu einem spröden Lechkönig zusammenge-
schmolzen und die schwefelsauren Salze (Gyps, Schwerspath etc.)
zu Schwefelmetallen reducirt, welche in den Lech eingehen. In
sofern Schwefel genug vorhanden, befindet sich alles Nickel in
dem Lech; ist aber die Schwerspath und Gyps enthaltende
Probesubstanz frei von Schwefel- und Arsenmetallen, so wird
leicht Nickel verschlackt, weshalb man in solchem Falle das
Probirgut mit 10—30 Pfd. metallischem Arsen zusammenreibt,
obiger Beschickung hinzumengt und das Ganze bei einer Koch-
salzdecke auf eine schwefelhaltige Speise verschmilzt. Letztere
oder der reinere Lech werden dann todtgeröstet, nachdem man
im gepulverten Zustande zuvor das durch Einwirkung des Schwe-
fels auf den Borax erzeugte Schwefelnatrium mit heissem Wasser
auf einem Filter ausgelaugt hat, weil sich dieses beim directen
Rösten in durch Kohlenstaub schwieriger zersetzbares schwefel-
saures Natron verwandeln würde.

Das Röstgut kann die Oxyde von Nickel, Kobalt, Eisen,
Zink, Antimon, Blei und Wismuth, so wie basisch arsensaures
Nickel- und Kobaltoxydul (R9 As) nebst erdigen Bestandtheilen
enthalten.

3) Arseniciren. Diese Operation bezweckt die Umwand-Arseniciren.
lung der im Probirgut enthaltenen Metalle, namentlich des Nickels,
Kobalts und Eisens in Arsenmetalle, um dieselben als solche
demnächst durch ein reducirendes und solvirendes Schmelzen
von den übrigen Bestandtheilen trennen zu können. Das Ar-Substanzen
mit hinrei-
chendem Ar[ – 1 Zeichen fehlt]
sengehalt.

seniciren geschieht bei schwefelfreiem Probirgut ohne vorherige
Röstung desselben und ist gar nicht erforderlich, wenn dasselbe

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[221/0259] §. 107. Plattner’s Pr. f. kupferfreie Subst. Nickel- und nickelhaltige Kobalterze, Leche und Speisen. b) Schwefelsaure Salze (Gyps, Schwerspath) oder Schwefelkalien enthaltende Substanzen (z. B. nickel- haltiges Gekrätz der Argentanfabriken), welche durch Röstung mit Kohlenstaubzusatz nicht zersetzt werden, schmilzt man zunächst auf Rohstein (§. 199), indem man 1 Ctr. Probir- gut in eine Bleitute schüttet, darauf 2—3 Ctr. Borax, 1—2 Ctr. metallfreies Glas und 10 Pfd. Kolophonium thut, eine Salzdecke mit ein Stückchen Kohle giebt und die mit Deckel versehene Tute im Muffel- oder Windofen so lange (etwa ¾—1 Stunde) schmilzt, bis Alles in völligen Fluss gerathen ist. Schmelzen a__ Rohstein un_ Rösten des- selben. Dabei werden Erdarten und fremde Metalloxyde verschlackt, die Schwefelmetalle zu einem spröden Lechkönig zusammenge- schmolzen und die schwefelsauren Salze (Gyps, Schwerspath etc.) zu Schwefelmetallen reducirt, welche in den Lech eingehen. In sofern Schwefel genug vorhanden, befindet sich alles Nickel in dem Lech; ist aber die Schwerspath und Gyps enthaltende Probesubstanz frei von Schwefel- und Arsenmetallen, so wird leicht Nickel verschlackt, weshalb man in solchem Falle das Probirgut mit 10—30 Pfd. metallischem Arsen zusammenreibt, obiger Beschickung hinzumengt und das Ganze bei einer Koch- salzdecke auf eine schwefelhaltige Speise verschmilzt. Letztere oder der reinere Lech werden dann todtgeröstet, nachdem man im gepulverten Zustande zuvor das durch Einwirkung des Schwe- fels auf den Borax erzeugte Schwefelnatrium mit heissem Wasser auf einem Filter ausgelaugt hat, weil sich dieses beim directen Rösten in durch Kohlenstaub schwieriger zersetzbares schwefel- saures Natron verwandeln würde. Das Röstgut kann die Oxyde von Nickel, Kobalt, Eisen, Zink, Antimon, Blei und Wismuth, so wie basisch arsensaures Nickel- und Kobaltoxydul (R9 As) nebst erdigen Bestandtheilen enthalten. 3) Arseniciren. Diese Operation bezweckt die Umwand- lung der im Probirgut enthaltenen Metalle, namentlich des Nickels, Kobalts und Eisens in Arsenmetalle, um dieselben als solche demnächst durch ein reducirendes und solvirendes Schmelzen von den übrigen Bestandtheilen trennen zu können. Das Ar- seniciren geschieht bei schwefelfreiem Probirgut ohne vorherige Röstung desselben und ist gar nicht erforderlich, wenn dasselbe Arseniciren. Substanzen mit hinrei- chendem Ar_ sengehalt.

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Zitationshilfe: Kerl, Bruno: Metallurgische Probirkunst. Leipzig, 1866, S. 221. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kerl_metallurgische_1866/259>, abgerufen am 28.04.2024.