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Kerl, Bruno: Metallurgische Probirkunst. Leipzig, 1866.

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III. Nickel. Trockne Proben.
Je reicher das Probirgut an Kobalt, um so schwieriger verläuft
der ganze Prozess wegen der Strengflüssigkeit des Co4 As.


Rösten.

2) Rösten schwefelhaltiger Substanzen. Damit
richtig arsenicirte Kobalt- und Nickelkönige entstehen und diese
(bei einem Schwefelgehalt) beim solvirenden Schmelzen (Ver-
schlacken) nicht sprühen, müssen alle schwefelhaltigen
Substanzen
(auch antimonreichere) vollständig abgeröstet wer-
den und zwar unterwirft man


Directes
Rösten.

a) Schwefelmetalle und schwefelsaure Salze, wel-
che durch Kohlenstaub zerlegt werden
, einer directen
Röstung in gewöhnlicher Weise (S. 28), indem man bei viel
Schwefel das Röstgut einige Mal aufreibt und unter Zusatz von
Holzkohlenpulver (nicht Graphit) glüht. Bei Anwesenheit von
Blei und Wismuth wird zur Zerlegung der damit gebildeten
schwefelsauren Salze zuletzt 60--80 % kohlensaures Ammoniak
eingemengt und bei bedecktem Röstscherben (S. 29) etwa 10
Min. geglüht, bis sich kein Ammoniak mehr verflüchtigt.

Unter Anderen bedürfen nachstehende hauptsächlichste Erze
und Producte einer solchen Röstung:

Haarkies, Ni mit 64,4 Ni; Eisennickelkies Ni + 2 Fe
mit 21,8 Ni und meist etwas Kupferkies; Nickelwismuth-
glanz
Ni (Ni, Bi), mit 22--40 Ni, 10,4--14,1 Bi, 0,28--
11,73 Co, 1,7--11,6 Cu; Antimonnickelglanz Ni + Ni Sb
mit 27,6 Ni und geringen Mengen von Co und Fe; Ar-
sennickelglanz
Ni + Ni As mit 30--35,2 Ni, zuweilen Co
und Fe enthaltend; Antimonnickel Ni3 Sb mit 32,5 Ni, zu-
weilen mit geringen Mengen Fe, As und eingemengtem Blei-
glanz; Kobaltnickelkies (Ni, Co, Fe) (Ni, Co, Fe) mit 29,5
--42,6 Ni und 11--25,6 Co; nickelhaltiger Schwefel-,
Magnet-
und Arsenkies; nickelhaltige Kobalt- und
Wismutherze; Nickelspeise, hauptsächlich (Ni, Co, Fe)4
As oder R3 As zuweilen mit geringen Mengen von geschwefeltem
Fe, Pb, Cu, Sb; Kobaltspeise aus Blaufarbenwerken, (Ni,
Co)3 As, seltener (Ni, Co)4 As mit eingemengtem Wismuth,
zuweilen mit Fen As und Ag, seltener Cu; Bleispeise, haupt-
sächlich (Fe, Ni, Co)4 As mit mehr oder weniger Schwefelme-
tallen von Cu, Pb, Fe, Ag, Zn, Sb; Raffinatspeise von der
annähernden Zusammensetzung (Ni, Co)4 As; nickelhaltige Blei-,
Kupfer-
und Rohsteine etc.; ferner im Grossen geröstete

III. Nickel. Trockne Proben.
Je reicher das Probirgut an Kobalt, um so schwieriger verläuft
der ganze Prozess wegen der Strengflüssigkeit des Co4 As.


Rösten.

2) Rösten schwefelhaltiger Substanzen. Damit
richtig arsenicirte Kobalt- und Nickelkönige entstehen und diese
(bei einem Schwefelgehalt) beim solvirenden Schmelzen (Ver-
schlacken) nicht sprühen, müssen alle schwefelhaltigen
Substanzen
(auch antimonreichere) vollständig abgeröstet wer-
den und zwar unterwirft man


Directes
Rösten.

a) Schwefelmetalle und schwefelsaure Salze, wel-
che durch Kohlenstaub zerlegt werden
, einer directen
Röstung in gewöhnlicher Weise (S. 28), indem man bei viel
Schwefel das Röstgut einige Mal aufreibt und unter Zusatz von
Holzkohlenpulver (nicht Graphit) glüht. Bei Anwesenheit von
Blei und Wismuth wird zur Zerlegung der damit gebildeten
schwefelsauren Salze zuletzt 60—80 % kohlensaures Ammoniak
eingemengt und bei bedecktem Röstscherben (S. 29) etwa 10
Min. geglüht, bis sich kein Ammoniak mehr verflüchtigt.

Unter Anderen bedürfen nachstehende hauptsächlichste Erze
und Producte einer solchen Röstung:

Haarkies, Ni mit 64,4 Ni; Eisennickelkies Ni + 2 Fe
mit 21,8 Ni und meist etwas Kupferkies; Nickelwismuth-
glanz
Ni (Ni, Bi), mit 22—40 Ni, 10,4—14,1 Bi, 0,28—
11,73 Co, 1,7—11,6 Cu; Antimonnickelglanz Ni + Ni Sb
mit 27,6 Ni und geringen Mengen von Co und Fe; Ar-
sennickelglanz
Ni + Ni As mit 30—35,2 Ni, zuweilen Co
und Fe enthaltend; Antimonnickel Ni3 Sb mit 32,5 Ni, zu-
weilen mit geringen Mengen Fe, As und eingemengtem Blei-
glanz; Kobaltnickelkies (Ni, Co, Fe) (Ni, Co, Fe) mit 29,5
—42,6 Ni und 11—25,6 Co; nickelhaltiger Schwefel-,
Magnet-
und Arsenkies; nickelhaltige Kobalt- und
Wismutherze; Nickelspeise, hauptsächlich (Ni, Co, Fe)4
As oder R3 As zuweilen mit geringen Mengen von geschwefeltem
Fe, Pb, Cu, Sb; Kobaltspeise aus Blaufarbenwerken, (Ni,
Co)3 As, seltener (Ni, Co)4 As mit eingemengtem Wismuth,
zuweilen mit Fen As und Ag, seltener Cu; Bleispeise, haupt-
sächlich (Fe, Ni, Co)4 As mit mehr oder weniger Schwefelme-
tallen von Cu, Pb, Fe, Ag, Zn, Sb; Raffinatspeise von der
annähernden Zusammensetzung (Ni, Co)4 As; nickelhaltige Blei-,
Kupfer-
und Rohsteine etc.; ferner im Grossen geröstete

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[220/0258] III. Nickel. Trockne Proben. Je reicher das Probirgut an Kobalt, um so schwieriger verläuft der ganze Prozess wegen der Strengflüssigkeit des Co4 As. 2) Rösten schwefelhaltiger Substanzen. Damit richtig arsenicirte Kobalt- und Nickelkönige entstehen und diese (bei einem Schwefelgehalt) beim solvirenden Schmelzen (Ver- schlacken) nicht sprühen, müssen alle schwefelhaltigen Substanzen (auch antimonreichere) vollständig abgeröstet wer- den und zwar unterwirft man a) Schwefelmetalle und schwefelsaure Salze, wel- che durch Kohlenstaub zerlegt werden, einer directen Röstung in gewöhnlicher Weise (S. 28), indem man bei viel Schwefel das Röstgut einige Mal aufreibt und unter Zusatz von Holzkohlenpulver (nicht Graphit) glüht. Bei Anwesenheit von Blei und Wismuth wird zur Zerlegung der damit gebildeten schwefelsauren Salze zuletzt 60—80 % kohlensaures Ammoniak eingemengt und bei bedecktem Röstscherben (S. 29) etwa 10 Min. geglüht, bis sich kein Ammoniak mehr verflüchtigt. Unter Anderen bedürfen nachstehende hauptsächlichste Erze und Producte einer solchen Röstung: Haarkies, Ni mit 64,4 Ni; Eisennickelkies Ni + 2 Fe mit 21,8 Ni und meist etwas Kupferkies; Nickelwismuth- glanz Ni (Ni, Bi), mit 22—40 Ni, 10,4—14,1 Bi, 0,28— 11,73 Co, 1,7—11,6 Cu; Antimonnickelglanz Ni + Ni Sb mit 27,6 Ni und geringen Mengen von Co und Fe; Ar- sennickelglanz Ni + Ni As mit 30—35,2 Ni, zuweilen Co und Fe enthaltend; Antimonnickel Ni3 Sb mit 32,5 Ni, zu- weilen mit geringen Mengen Fe, As und eingemengtem Blei- glanz; Kobaltnickelkies (Ni, Co, Fe) (Ni, Co, Fe) mit 29,5 —42,6 Ni und 11—25,6 Co; nickelhaltiger Schwefel-, Magnet- und Arsenkies; nickelhaltige Kobalt- und Wismutherze; Nickelspeise, hauptsächlich (Ni, Co, Fe)4 As oder R3 As zuweilen mit geringen Mengen von geschwefeltem Fe, Pb, Cu, Sb; Kobaltspeise aus Blaufarbenwerken, (Ni, Co)3 As, seltener (Ni, Co)4 As mit eingemengtem Wismuth, zuweilen mit Fen As und Ag, seltener Cu; Bleispeise, haupt- sächlich (Fe, Ni, Co)4 As mit mehr oder weniger Schwefelme- tallen von Cu, Pb, Fe, Ag, Zn, Sb; Raffinatspeise von der annähernden Zusammensetzung (Ni, Co)4 As; nickelhaltige Blei-, Kupfer- und Rohsteine etc.; ferner im Grossen geröstete

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Zitationshilfe: Kerl, Bruno: Metallurgische Probirkunst. Leipzig, 1866, S. 220. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kerl_metallurgische_1866/258>, abgerufen am 27.04.2024.