Kepler, Johannes: Antwort auf Röslini Diskurs. Prag, 1609.Folio L j. b. Erzehlet D. Röslin mein objection, drin ich streitte/ das es vil natürlicher/ wann man das Fewrige theil vom 15. grad des Stiers/ biß in den 15. grad deß Lewens erstreckete/ vnnd bringts also für gleich als wann ich hiermit ein correction einführen wolte. Mit nichten/ sondern diese meldung dient mir zu vmbstossung der falsch fürgewanten vrsach/ als ob die Crafft der Sonnen den Zaichen die vnderschidliche qualitates eingösse. Er zwar will mir die Objection vmbstossen/ mit diesem/ das die Sommerhitz nit am grössesten/ wann die Sonn in Krebs gehet/ sondern wann sie im Lewen: bedencket aber nit das er sich selber in drey wege in Backen hawe. Dann erstlich so gilt diese einred nichts/ Er gestatte dann/ wie mein objection drauff vmbgehet/ das ein gantzer quadrans, das ist drey Zaichen nach einander/ einerlay qualitates haben: darmit wird aber die gewonliche außtheilung/ die dreyerley Zeichen in einen Quadranten setzt/ vmbgestossen. Zum andern/ so gewinnet er zwar hiermit/ das der Lew die hitzigiste zeit mache/ vnd derowegen/ seinem folgern nach/ selber hitzig sey: aber hingegen/ so wird jhme der Stier/ als das mittere Zaichen des Frühlingquadrantens, nit kalt vnd trucken/ sondern warm vnd feucht/ dann diß ist des Frülings gewonliche art. Zum dritten begehet er hiermit/ was er an mir vnrecht gescholten/ in dem er will/ die Erde geb den Himmlischen zaichen jre qualitates. Dann das die hitz im Augusto am grössesten/ da die Sonn im Lewen: daran ist nit der Lew/ oder die Sonne schuldig/ die hat mit jrem eingang in den Krebs jr bestes gethon/ weil sie am höchsten damahlen gestanden: vnd darvon redet mein objection: sondern der Erdboden ist daran schuldig/ wellicher die hitz im Junio von der Sonnen empfangen vnd wegen seiner Dicke/ biß in Augustum gesparet/ vnd jetzo noch mehr erhitzet wird: das also die hitz im Erdboden gehäuffet wird/ vnd jmmerzu die Himmlische vrsach voran gehet/ die träge Materia aber (Corpus Terrae) hernach volgt. Was haben aber die Himlische Zaichen mit dem jrdischen Corpore vnd seiner träghait vnd langsamkait zuthun? Folio L j. b. Erzehlet D. Röslin mein objection, drin ich streitte/ das es vil natürlicher/ wann man das Fewrige theil vom 15. grad des Stiers/ biß in den 15. grad deß Lewens erstreckete/ vnnd bringts also für gleich als wann ich hiermit ein correction einführen wolte. Mit nichten/ sondern diese meldung dient mir zu vmbstossung der falsch fürgewanten vrsach/ als ob die Crafft der Sonnen den Zaichen die vnderschidliche qualitates eingösse. Er zwar will mir die Objection vmbstossen/ mit diesem/ das die Sommerhitz nit am grössesten/ wann die Sonn in Krebs gehet/ sondern wann sie im Lewen: bedencket aber nit das er sich selber in drey wege in Backen hawe. Dann erstlich so gilt diese einred nichts/ Er gestatte dann/ wie mein objection drauff vmbgehet/ das ein gantzer quadrans, das ist drey Zaichen nach einander/ einerlay qualitates haben: darmit wird aber die gewonliche außtheilung/ die dreyerley Zeichen in einen Quadranten setzt/ vmbgestossen. Zum andern/ so gewinnet er zwar hiermit/ das der Lew die hitzigiste zeit mache/ vnd derowegen/ seinem folgern nach/ selber hitzig sey: aber hingegen/ so wird jhme der Stier/ als das mittere Zaichen des Frühlingquadrantens, nit kalt vnd trucken/ sondern warm vnd feucht/ dann diß ist des Frülings gewonliche art. Zum dritten begehet er hiermit/ was er an mir vnrecht gescholten/ in dem er will/ die Erde geb den Himmlischen zaichen jre qualitates. Dann das die hitz im Augusto am grössesten/ da die Sonn im Lewen: daran ist nit der Lew/ oder die Sonne schuldig/ die hat mit jrem eingang in den Krebs jr bestes gethon/ weil sie am höchsten damahlen gestanden: vnd darvon redet mein objection: sondern der Erdboden ist daran schuldig/ wellicher die hitz im Junio von der Sonnen empfangen vnd wegen seiner Dicke/ biß in Augustum gesparet/ vnd jetzo noch mehr erhitzet wird: das also die hitz im Erdboden gehäuffet wird/ vnd jmmerzu die Himmlische vrsach voran gehet/ die träge Materia aber (Corpus Terrae) hernach volgt. Was haben aber die Himlische Zaichen mit dem jrdischen Corpore vnd seiner träghait vnd langsamkait zuthun? <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0060" n="[58]"/> <p><hi rendition="#aq"><foreign xml:lang="lat">Folio</foreign></hi> L j. b. Erzehlet D. 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Folio L j. b. Erzehlet D. Röslin mein objection, drin ich streitte/ das es vil natürlicher/ wann man das Fewrige theil vom 15. grad des Stiers/ biß in den 15. grad deß Lewens erstreckete/ vnnd bringts also für gleich als wann ich hiermit ein correction einführen wolte. Mit nichten/ sondern diese meldung dient mir zu vmbstossung der falsch fürgewanten vrsach/ als ob die Crafft der Sonnen den Zaichen die vnderschidliche qualitates eingösse.
Er zwar will mir die Objection vmbstossen/ mit diesem/ das die Sommerhitz nit am grössesten/ wann die Sonn in Krebs gehet/ sondern wann sie im Lewen: bedencket aber nit das er sich selber in drey wege in Backen hawe. Dann erstlich so gilt diese einred nichts/ Er gestatte dann/ wie mein objection drauff vmbgehet/ das ein gantzer quadrans, das ist drey Zaichen nach einander/ einerlay qualitates haben: darmit wird aber die gewonliche außtheilung/ die dreyerley Zeichen in einen Quadranten setzt/ vmbgestossen.
Zum andern/ so gewinnet er zwar hiermit/ das der Lew die hitzigiste zeit mache/ vnd derowegen/ seinem folgern nach/ selber hitzig sey: aber hingegen/ so wird jhme der Stier/ als das mittere Zaichen des Frühlingquadrantens, nit kalt vnd trucken/ sondern warm vnd feucht/ dann diß ist des Frülings gewonliche art. Zum dritten begehet er hiermit/ was er an mir vnrecht gescholten/ in dem er will/ die Erde geb den Himmlischen zaichen jre qualitates. Dann das die hitz im Augusto am grössesten/ da die Sonn im Lewen: daran ist nit der Lew/ oder die Sonne schuldig/ die hat mit jrem eingang in den Krebs jr bestes gethon/ weil sie am höchsten damahlen gestanden: vnd darvon redet mein objection: sondern der Erdboden ist daran schuldig/ wellicher die hitz im Junio von der Sonnen empfangen vnd wegen seiner Dicke/ biß in Augustum gesparet/ vnd jetzo noch mehr erhitzet wird: das also die hitz im Erdboden gehäuffet wird/ vnd jmmerzu die Himmlische vrsach voran gehet/ die träge Materia aber (Corpus Terrae) hernach volgt. Was haben aber die Himlische Zaichen mit dem jrdischen Corpore vnd seiner träghait vnd langsamkait zuthun?
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(2013-11-25T20:48:33Z)
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Marc Kuse: Bearbeitung der digitalen Edition.
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Weitere Informationen:Reste a corriger : figures astrologiques (p. 104), grec (pp. 114, 117, 134, 135) Bleibt noch zu korrigieren : astrologische Figuren (Seite 104 KGW), griechisch (Seite 114, 117, 134, 135). Die Transkription erfolgte nach den unter https://www.deutschestextarchiv.de/doku/basisformat formulierten Richtlinien. Verfahren der Texterfassung: manuell (einfach erfasst). Die Transkription beruht auf dem Abdruck des Textes in Max Caspar und Franz Hammer (Hg.): Johannes Kepler, Gesammelte Werke. München 1941 (= Kleinere Schriften 1601/1611, Bd. 4), S. 103–144.
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