Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Kepler, Johannes: Antwort auf Röslini Diskurs. Prag, 1609.

Bild:
<< vorherige Seite

unius Cometae locus qui aliquot annis praecessit, in sequentibus (Cometis) quippiam juris, quoad motum vel dispositionem attinet (Jch setze darzu significationem sibi vendicat. Jn folgenden worten geb ichs/ anlangend die Astrologiam, etwas leichter als Tycho: Nec nova illa stella, spricht Er/ juxta Cassiopejam, ad Cometas annorum subsequentium, ullam relationem obtinuit, ut neque hi ad illam. Folgen etliche generalia de utroque, die Jch de primo auch anneme/ Nisi forte per accidens et coacte, ideoque frustra, et curiosius quam necesse est, talia pervestigare conatur Röslinus.

Fol. 325 seq. Rühmet Er D. Röslinum/ das ers viel tieffsinniger angreiffe/ mit den bedeutungen/ dann die gmaine astrologi: vnd vil darunter der warheit gar ehnlich vnd scharffsinnig für augen gestellet sey. Er vbergehet aber mit fleiß die specialia, vnd will sich mit erwegung sollicher Astrologischer bedeutungen/ darunder Er sonderlich proprias opiniones Röslini benennet/ nit auffhalten. Gnug auß Tychone. Gleiches hab ich von andern zusagen/ per quos profeci: will zuvor D. Röslins fernere klag anhören.

D. Röslin. Kepplerus ist selber vnder denen/ bey wellichen die doctrina Aristotelica de Cometis gefallen/ derhalben Jch auch nunmehr eine newe weise brauche/ die Cometen außzulegen.

Keppler. Daran ist Herr D. Röslin billich zuloben. Damit aber solliche weise desto gewisser werde: muß D. Röslin mir nit für vbel haben/ das ich darüber mit jhme/ oder mit dem Leser/ discurrire, vnnd etwa das oppositum halte: dann so Er etwa auß dem glaiß führe/ wurde solliches jhme dienen wider vmbzukehren/ vnnd den rechten Weg zuwandern. Jm widerigen stünde Er jme selber fürm Licht. Oculi plus vident quam oculus.

D. Röslin. Weil es dann ein New werck/ vnd nit gleich alles so richtig zetreffen ist/ biß alles in eine bessere vbung vnd brauch kompt/ hette mich Kepplerus hierinnen drumb nit gleich zustumpffiren/ wann ich schon nit alles gerad treffen solt: sondern in sollichen sachen soll einer dem andern fort helffen.

unius Cometae locus qui aliquot annis praecessit, in sequentibus (Cometis) quippiam juris, quoad motum vel dispositionem attinet (Jch setze darzu significationem sibi vendicat. Jn folgenden worten geb ichs/ anlangend die Astrologiam, etwas leichter als Tycho: Nec nova illa stella, spricht Er/ juxta Cassiopejam, ad Cometas annorum subsequentium, ullam relationem obtinuit, ut neque hi ad illam. Folgen etliche generalia de utroque, die Jch de primo auch anneme/ Nisi forte per accidens et coactè, ideoque frustra, et curiosiùs quàm necesse est, talia pervestigare conatur Röslinus.

Fol. 325 seq. Rühmet Er D. Röslinum/ das ers viel tieffsinniger angreiffe/ mit den bedeutungen/ dann die gmaine astrologi: vnd vil darunter der warheit gar ehnlich vnd scharffsinnig für augen gestellet sey. Er vbergehet aber mit fleiß die specialia, vnd will sich mit erwegung sollicher Astrologischer bedeutungen/ darunder Er sonderlich proprias opiniones Röslini benennet/ nit auffhalten. Gnug auß Tychone. Gleiches hab ich von andern zusagen/ per quos profeci: will zuvor D. Röslins fernere klag anhören.

D. Röslin. Kepplerus ist selber vnder denen/ bey wellichen die doctrina Aristotelica de Cometis gefallen/ derhalben Jch auch nunmehr eine newe weise brauche/ die Cometen außzulegen.

Keppler. Daran ist Herr D. Röslin billich zuloben. Damit aber solliche weise desto gewisser werde: muß D. Röslin mir nit für vbel haben/ das ich darüber mit jhme/ oder mit dem Leser/ discurrire, vnnd etwa das oppositum halte: dann so Er etwa auß dem glaiß führe/ wurde solliches jhme dienen wider vmbzukehren/ vnnd den rechten Weg zuwandern. Jm widerigen stünde Er jme selber fürm Licht. Oculi plus vident quàm oculus.

D. Röslin. Weil es dann ein New werck/ vnd nit gleich alles so richtig zetreffen ist/ biß alles in eine bessere vbung vnd brauch kompt/ hette mich Kepplerus hierinnen drumb nit gleich zustumpffiren/ wann ich schon nit alles gerad treffen solt: sondern in sollichen sachen soll einer dem andern fort helffen.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><hi rendition="#aq"><foreign xml:lang="lat"><pb facs="#f0040" n="[38]"/>
unius Cometae locus qui aliquot annis
                             praecessit, in sequentibus (Cometis) quippiam juris, quoad motum vel
                             dispositionem attinet</foreign></hi> (Jch setze darzu <hi rendition="#aq"><foreign xml:lang="lar">significationem sibi
                             vendicat.</foreign></hi> Jn folgenden worten geb ichs/ anlangend die <hi rendition="#aq"><foreign xml:lang="lat">Astrologiam</foreign></hi>, etwas
                     leichter als <hi rendition="#aq"><foreign xml:lang="lat">Tycho: Nec nova illa
                             stella</foreign></hi>, spricht Er/ <hi rendition="#aq"><foreign xml:lang="lat">juxta Cassiopejam, ad Cometas annorum subsequentium,
                             ullam relationem obtinuit, ut neque hi ad illam.</foreign></hi> Folgen
                     etliche <hi rendition="#aq"><foreign xml:lang="lat">generalia de
                             utroque</foreign></hi>, die Jch <hi rendition="#aq"><foreign xml:lang="lat">de primo</foreign></hi> auch <hi rendition="#aq"><foreign xml:lang="lat">anneme/ Nisi forte per accidens et coactè, ideoque
                             frustra, et curiosiùs quàm necesse est, talia pervestigare conatur
                             Röslinus.</foreign></hi></p>
        <p><hi rendition="#aq">Fol.</hi> 325 <hi rendition="#aq">seq.</hi> Rühmet Er D.
                     Röslinum/ das ers viel tieffsinniger angreiffe/ mit den bedeutungen/ dann die
                     gmaine <hi rendition="#aq"><foreign xml:lang="lat">astrologi:</foreign></hi> vnd
                     vil darunter der warheit gar ehnlich vnd scharffsinnig für augen gestellet sey.
                     Er vbergehet aber mit fleiß die <hi rendition="#aq"><foreign xml:lang="lat">specialia</foreign></hi>, vnd will sich mit erwegung sollicher <hi rendition="#aq">Astrologischer</hi> bedeutungen/ darunder Er sonderlich <hi rendition="#aq"><foreign xml:lang="lat">proprias opiniones
                         Röslini</foreign></hi> benennet/ nit auffhalten. Gnug auß <hi rendition="#aq">Tychone.</hi> Gleiches hab ich von andern zusagen/ <hi rendition="#aq"><foreign xml:lang="lat">per quos profeci:</foreign></hi> will zuvor D. Röslins fernere klag anhören. </p>
        <p>D. Röslin. Kepplerus ist selber vnder denen/ bey wellichen die <hi rendition="#aq"><foreign xml:lang="lat">doctrina Aristotelica de
                             Cometis</foreign></hi> gefallen/ derhalben Jch auch nunmehr eine newe
                     weise brauche/ die <hi rendition="#aq">Cometen</hi> außzulegen. </p>
        <p>Keppler. Daran ist Herr D. Röslin billich zuloben. Damit aber solliche weise
                     desto gewisser werde: muß D. Röslin mir nit für vbel haben/ das ich darüber mit
                     jhme/ oder mit dem Leser/ <hi rendition="#aq">discurrire</hi>, vnnd etwa das <hi rendition="#aq"><foreign xml:lang="lat">oppositum</foreign></hi> halte: dann
                     so Er etwa auß dem glaiß führe/ wurde solliches jhme dienen wider vmbzukehren/
                     vnnd den rechten Weg zuwandern. Jm widerigen stünde Er jme selber fürm Licht. <hi rendition="#aq"><foreign xml:lang="lat">Oculi plus vident quàm
                             oculus.</foreign></hi></p>
        <p>D. Röslin. Weil es dann ein New werck/ vnd nit gleich alles so richtig zetreffen
                     ist/ biß alles in eine bessere vbung vnd brauch kompt/ hette mich <hi rendition="#aq"><foreign xml:lang="lat">Kepplerus</foreign></hi> hierinnen
                     drumb nit gleich zustumpffiren/ wann ich schon nit alles gerad treffen solt:
                     sondern in sollichen sachen soll einer dem andern fort helffen. </p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[38]/0040] unius Cometae locus qui aliquot annis praecessit, in sequentibus (Cometis) quippiam juris, quoad motum vel dispositionem attinet (Jch setze darzu significationem sibi vendicat. Jn folgenden worten geb ichs/ anlangend die Astrologiam, etwas leichter als Tycho: Nec nova illa stella, spricht Er/ juxta Cassiopejam, ad Cometas annorum subsequentium, ullam relationem obtinuit, ut neque hi ad illam. Folgen etliche generalia de utroque, die Jch de primo auch anneme/ Nisi forte per accidens et coactè, ideoque frustra, et curiosiùs quàm necesse est, talia pervestigare conatur Röslinus. Fol. 325 seq. Rühmet Er D. Röslinum/ das ers viel tieffsinniger angreiffe/ mit den bedeutungen/ dann die gmaine astrologi: vnd vil darunter der warheit gar ehnlich vnd scharffsinnig für augen gestellet sey. Er vbergehet aber mit fleiß die specialia, vnd will sich mit erwegung sollicher Astrologischer bedeutungen/ darunder Er sonderlich proprias opiniones Röslini benennet/ nit auffhalten. Gnug auß Tychone. Gleiches hab ich von andern zusagen/ per quos profeci: will zuvor D. Röslins fernere klag anhören. D. Röslin. Kepplerus ist selber vnder denen/ bey wellichen die doctrina Aristotelica de Cometis gefallen/ derhalben Jch auch nunmehr eine newe weise brauche/ die Cometen außzulegen. Keppler. Daran ist Herr D. Röslin billich zuloben. Damit aber solliche weise desto gewisser werde: muß D. Röslin mir nit für vbel haben/ das ich darüber mit jhme/ oder mit dem Leser/ discurrire, vnnd etwa das oppositum halte: dann so Er etwa auß dem glaiß führe/ wurde solliches jhme dienen wider vmbzukehren/ vnnd den rechten Weg zuwandern. Jm widerigen stünde Er jme selber fürm Licht. Oculi plus vident quàm oculus. D. Röslin. Weil es dann ein New werck/ vnd nit gleich alles so richtig zetreffen ist/ biß alles in eine bessere vbung vnd brauch kompt/ hette mich Kepplerus hierinnen drumb nit gleich zustumpffiren/ wann ich schon nit alles gerad treffen solt: sondern in sollichen sachen soll einer dem andern fort helffen.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Thomas Gloning: Bereitstellung der Texttranskription. (2013-11-25T20:48:33Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Irmtraud Neumeier: Bereitstellung der Texttranskription. (2013-11-25T20:48:33Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Nicolas Roudet: Bereitstellung der Texttranskription. (2013-11-25T20:48:33Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Marc Kuse: Bearbeitung der digitalen Edition. (2013-11-25T20:48:33Z)
SLUB Dresden: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-12-10T13:26:34Z)

Weitere Informationen:

Reste a corriger : figures astrologiques (p. 104), grec (pp. 114, 117, 134, 135)

Bleibt noch zu korrigieren : astrologische Figuren (Seite 104 KGW), griechisch (Seite 114, 117, 134, 135).

Die Transkription erfolgte nach den unter https://www.deutschestextarchiv.de/doku/basisformat formulierten Richtlinien.

Verfahren der Texterfassung: manuell (einfach erfasst).

Die Transkription beruht auf dem Abdruck des Textes in Max Caspar und Franz Hammer (Hg.): Johannes Kepler, Gesammelte Werke. München 1941 (= Kleinere Schriften 1601/1611, Bd. 4), S. 103–144.

  • fremdsprachliches Material: gekennzeichnet
  • Zeilenfall: aufgehoben
  • Silbentrennung: aufgehoben



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/keppler_antwort_1609
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/keppler_antwort_1609/40
Zitationshilfe: Kepler, Johannes: Antwort auf Röslini Diskurs. Prag, 1609, S. [38]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/keppler_antwort_1609/40>, abgerufen am 26.04.2024.