Kepler, Johannes: Antwort auf Röslini Diskurs. Prag, 1609.betrachtung vnserer alten kundtschafft am wehesten gethan: will es die not erfordern mich zuerclären/ vnd mein guten Namen in acht zunemmen. Dann ob wol nit ohn/ das ich/ wie droben vermeldet/ hievor D.. Rößlins discipulus in astrologia durch etliche gewechselte schreiben worden bin: so hab ich aber seidhero auch andere Lehrmaister bekommen/ die ich gleich so hoch in acht zuhaben schuldig. Weil dann es nach dem gmeinen lauff gangen/ das meine Vorgeher nit einerley mainung gewest/ hat mir als einem philosopho gebüren wöllen/ in jedem stuck dem jenigen am maisten anzuhangen/ welliches vnderricht Jch der warhait am nechsten gehalten/ den andern vnverachtet. Vnder denen ist gewest der Edel vnd Wolgeborn Herr Tycho Brahe &c. wellicher mit sehr wichtigen argumenten die Astrologiam in genere zimlich starck angefochten. Weil dann solliche seine motiven mir nit allein selber wol eingeleuchtet/ sondern auch zu mehrerem nachsinnen anlaittung gegeben: Also soll D. Rößlin mir nit für vbel haben/ das Jch Tychoni gevolgt vnd nunmehr der Astrologiae zum theil vrlaub gegeben: vnd jetzo mit Mund davon rede/ wie ich im Hertzen davon halte. Will D. Röslin mit einem Exempel gestillet sein: so nehm er wolermelten Herren Brahe/ von dem ich alle die köstlichste fundamenta astronomiae restaurandae vel restauratae empfangen/ vnd seidhero drauff auffbawe: Nichts destoweniger/ vnd weil auch Copernicus vnd Maestlinus mich in jrer mainung/ die der Brahischen zuwider/ vnderrichtet/ vnd mir besser/ dann Brahe mit der seinigen/ zuschlagen: bleib ich jhnen anhengig: vnnd weil es mir Herr Brahe seliger nit für vbel gehabt/ will ich mich zu Herren Röslino eines gleichen versehen. Was nun in specie mein fürhabenden discurs vber D. Röslins prognosticum betrifft: erinnere ich jhne/ das ich auch in demselbigen Herrn Tychoni Brahe beygefallen: dessen judicium von D. Röslin vnd seinem process Progymnas. Tomo II. fol. 306 et seqq.nach lengs zuvernehmen: vnd dienen mir sonderlich folgende wort ex fol. 313. Nec betrachtung vnserer alten kundtschafft am wehesten gethan: will es die not erfordern mich zuerclären/ vnd mein guten Namen in acht zunemmen. Dann ob wol nit ohn/ das ich/ wie droben vermeldet/ hievor D.. Rößlins discipulus in astrologia durch etliche gewechselte schreiben worden bin: so hab ich aber seidhero auch andere Lehrmaister bekommen/ die ich gleich so hoch in acht zuhaben schuldig. Weil dann es nach dem gmeinen lauff gangen/ das meine Vorgeher nit einerley mainung gewest/ hat mir als einem philosopho gebüren wöllen/ in jedem stuck dem jenigen am maisten anzuhangen/ welliches vnderricht Jch der warhait am nechsten gehalten/ den andern vnverachtet. Vnder denen ist gewest der Edel vnd Wolgeborn Herr Tycho Brahe &c. wellicher mit sehr wichtigen argumenten die Astrologiam in genere zimlich starck angefochten. Weil dann solliche seine motiven mir nit allein selber wol eingeleuchtet/ sondern auch zu mehrerem nachsinnen anlaittung gegeben: Also soll D. Rößlin mir nit für vbel haben/ das Jch Tychoni gevolgt vnd nunmehr der Astrologiae zum theil vrlaub gegeben: vnd jetzo mit Mund davon rede/ wie ich im Hertzen davon halte. Will D. Röslin mit einem Exempel gestillet sein: so nehm er wolermelten Herren Brahe/ von dem ich alle die köstlichste fundamenta astronomiae restaurandae vel restauratae empfangen/ vnd seidhero drauff auffbawe: Nichts destoweniger/ vnd weil auch Copernicus vnd Maestlinus mich in jrer mainung/ die der Brahischen zuwider/ vnderrichtet/ vnd mir besser/ dann Brahe mit der seinigen/ zuschlagen: bleib ich jhnen anhengig: vnnd weil es mir Herr Brahe seliger nit für vbel gehabt/ will ich mich zu Herren Röslino eines gleichen versehen. Was nun in specie mein fürhabenden discurs vber D. Röslins prognosticum betrifft: erinnere ich jhne/ das ich auch in demselbigen Herrn Tychoni Brahe beygefallen: dessen judicium von D. Röslin vnd seinem process Progymnas. Tomo II. fol. 306 et seqq.nach lengs zuvernehmen: vnd dienen mir sonderlich folgende wort ex fol. 313. 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betrachtung vnserer alten kundtschafft am wehesten gethan: will es die not erfordern mich zuerclären/ vnd mein guten Namen in acht zunemmen.
Dann ob wol nit ohn/ das ich/ wie droben vermeldet/ hievor D.. Rößlins discipulus in astrologia durch etliche gewechselte schreiben worden bin: so hab ich aber seidhero auch andere Lehrmaister bekommen/ die ich gleich so hoch in acht zuhaben schuldig. Weil dann es nach dem gmeinen lauff gangen/ das meine Vorgeher nit einerley mainung gewest/ hat mir als einem philosopho gebüren wöllen/ in jedem stuck dem jenigen am maisten anzuhangen/ welliches vnderricht Jch der warhait am nechsten gehalten/ den andern vnverachtet.
Vnder denen ist gewest der Edel vnd Wolgeborn Herr Tycho Brahe &c. wellicher mit sehr wichtigen argumenten die Astrologiam in genere zimlich starck angefochten. Weil dann solliche seine motiven mir nit allein selber wol eingeleuchtet/ sondern auch zu mehrerem nachsinnen anlaittung gegeben: Also soll D. Rößlin mir nit für vbel haben/ das Jch Tychoni gevolgt vnd nunmehr der Astrologiae zum theil vrlaub gegeben: vnd jetzo mit Mund davon rede/ wie ich im Hertzen davon halte. Will D. Röslin mit einem Exempel gestillet sein: so nehm er wolermelten Herren Brahe/ von dem ich alle die köstlichste fundamenta astronomiae restaurandae vel restauratae empfangen/ vnd seidhero drauff auffbawe: Nichts destoweniger/ vnd weil auch Copernicus vnd Maestlinus mich in jrer mainung/ die der Brahischen zuwider/ vnderrichtet/ vnd mir besser/ dann Brahe mit der seinigen/ zuschlagen: bleib ich jhnen anhengig: vnnd weil es mir Herr Brahe seliger nit für vbel gehabt/ will ich mich zu Herren Röslino eines gleichen versehen.
Was nun in specie mein fürhabenden discurs vber D. Röslins prognosticum betrifft: erinnere ich jhne/ das ich auch in demselbigen Herrn Tychoni Brahe beygefallen: dessen judicium von D. Röslin vnd seinem process Progymnas. Tomo II. fol. 306 et seqq.nach lengs zuvernehmen: vnd dienen mir sonderlich folgende wort ex fol. 313. Nec
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Zitationshilfe: | Kepler, Johannes: Antwort auf Röslini Diskurs. Prag, 1609, S. [37]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/keppler_antwort_1609/39>, abgerufen am 16.02.2025. |