Kepler, Johannes: Antwort auf Röslini Diskurs. Prag, 1609.D. Röslin. Der Regen bildet Gottes wort für/ das kompt von Gott/ nit von vns. Keppler. Zu einer anmütigen vnd ins gemein erbaulichen gleichnus bedarff man gar keiner gehaimnussen auß der physica: dann man hat gnug an denen dingen/ die für augen schweben/ wann man schon deren vrsachen nit volkommenlich gantz weißt. Nämlich ist es genug/ wann es regnet/ das es von oben herab regnet/ zu nemung einer feinen gleichnus: vnd wird von den Gaistlichen sachen nicht zuruck auff die gleichnus sachen argumentirt. C iiij. b. D. Röslin. Die Alchymisten wissen das ein regenwasser einen aetherischen spiritum empfangen hat. Keppler. Das kann ich auß vnerfahrenheit nit vmbstossen. Es folget aber drumb nit/ das solliches wasser in aethere gewest/ oder nit auß der Erden herfür gedämpff habe. Dann soviel ich berichts habe/ so erkennen die Alchymisten viel einen sterckern aetherischen spiritum im Rebensafft: vnd wachset doch derselbige nit von oben herab/ sondern von vnden hinauff. D. Röslin. Was Keplerus de Aspectuum efficacia auß den Harmonicis her führet: halt ich für ein egregium inventum: allain das er die krafft vnd würckung dem Himmel vnd gestirn auch zuschreiben/ vnd vom Himel her führen solte. Keppler. Der Himmel wird von mir nit außgeschlossen/ dann Er gibt hierzu die Liechtstraalen: aber D. Röslin soll mir auch die Erd passieren: dann die weiß vnd empfindet allein/ wann es ein Aspect ist zwischen zweyer Planeten Liechtstraalen: hiervon waist der Himmel/ das ist/ die Sternen/ quae se mutuo dicuntur aspicere, weniger dann nichts/ vnd eben so wenig/ als wenig die Orgelpfeiff von dem Liedlein weiß/ darzu sie verhülffich sein muß. Fol. D. ij. b. Keppler soll den Cometen anni 1580. in Martis sphaeram gesetzt haben/ villeicht ex Tychonis sententia. Antwort. Braheus hat sich meins wissens vber dieses Cometens lauff nit resolvirt, sondern es ist mein Conjectura: das nämlich derselbig Comet seinen schuß auß der D. Röslin. Der Regen bildet Gottes wort für/ das kompt von Gott/ nit von vns. Keppler. Zu einer anmütigen vnd ins gemein erbaulichen gleichnus bedarff man gar keiner gehaimnussen auß der physica: dann man hat gnug an denen dingen/ die für augen schweben/ wann man schon deren vrsachen nit volkommenlich gantz weißt. Nämlich ist es genug/ wann es regnet/ das es von oben herab regnet/ zu nemung einer feinen gleichnus: vnd wird von den Gaistlichen sachen nicht zuruck auff die gleichnus sachen argumentirt. C iiij. b. D. Röslin. Die Alchymisten wissen das ein regenwasser einen aetherischen spiritum empfangen hat. Keppler. Das kann ich auß vnerfahrenheit nit vmbstossen. Es folget aber drumb nit/ das solliches wasser in aethere gewest/ oder nit auß der Erden herfür gedämpff habe. Dann soviel ich berichts habe/ so erkennen die Alchymisten viel einen sterckern aetherischen spiritum im Rebensafft: vnd wachset doch derselbige nit von oben herab/ sondern von vnden hinauff. D. Röslin. Was Keplerus de Aspectuum efficacia auß den Harmonicis her führet: halt ich für ein egregium inventum: allain das er die krafft vnd würckung dem Himmel vnd gestirn auch zuschreiben/ vnd vom Himel her führen solte. Keppler. Der Himmel wird von mir nit außgeschlossen/ dann Er gibt hierzu die Liechtstraalen: aber D. Röslin soll mir auch die Erd passieren: dann die weiß vnd empfindet allein/ wann es ein Aspect ist zwischen zweyer Planeten Liechtstraalen: hiervon waist der Himmel/ das ist/ die Sternen/ quae se mutuò dicuntur aspicere, weniger dann nichts/ vnd eben so wenig/ als wenig die Orgelpfeiff von dem Liedlein weiß/ darzu sie verhülffich sein muß. Fol. D. ij. b. Keppler soll den Cometen anni 1580. in Martis sphaeram gesetzt haben/ villeicht ex Tychonis sententia. Antwort. 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D. Röslin. Der Regen bildet Gottes wort für/ das kompt von Gott/ nit von vns.
Keppler. Zu einer anmütigen vnd ins gemein erbaulichen gleichnus bedarff man gar keiner gehaimnussen auß der physica: dann man hat gnug an denen dingen/ die für augen schweben/ wann man schon deren vrsachen nit volkommenlich gantz weißt. Nämlich ist es genug/ wann es regnet/ das es von oben herab regnet/ zu nemung einer feinen gleichnus: vnd wird von den Gaistlichen sachen nicht zuruck auff die gleichnus sachen argumentirt.
C iiij. b. D. Röslin. Die Alchymisten wissen das ein regenwasser einen aetherischen spiritum empfangen hat.
Keppler. Das kann ich auß vnerfahrenheit nit vmbstossen. Es folget aber drumb nit/ das solliches wasser in aethere gewest/ oder nit auß der Erden herfür gedämpff habe. Dann soviel ich berichts habe/ so erkennen die Alchymisten viel einen sterckern aetherischen spiritum im Rebensafft: vnd wachset doch derselbige nit von oben herab/ sondern von vnden hinauff.
D. Röslin. Was Keplerus de Aspectuum efficacia auß den Harmonicis her führet: halt ich für ein egregium inventum: allain das er die krafft vnd würckung dem Himmel vnd gestirn auch zuschreiben/ vnd vom Himel her führen solte.
Keppler. Der Himmel wird von mir nit außgeschlossen/ dann Er gibt hierzu die Liechtstraalen: aber D. Röslin soll mir auch die Erd passieren: dann die weiß vnd empfindet allein/ wann es ein Aspect ist zwischen zweyer Planeten Liechtstraalen: hiervon waist der Himmel/ das ist/ die Sternen/ quae se mutuò dicuntur aspicere, weniger dann nichts/ vnd eben so wenig/ als wenig die Orgelpfeiff von dem Liedlein weiß/ darzu sie verhülffich sein muß.
Fol. D. ij. b. Keppler soll den Cometen anni 1580. in Martis sphaeram gesetzt haben/ villeicht ex Tychonis sententia. Antwort. Braheus hat sich meins wissens vber dieses Cometens lauff nit resolvirt, sondern es ist mein Conjectura: das nämlich derselbig Comet seinen schuß auß der
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Zitationshilfe: | Kepler, Johannes: Antwort auf Röslini Diskurs. Prag, 1609, S. [15]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/keppler_antwort_1609/17>, abgerufen am 16.02.2025. |