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Kentz, Paul: Güldener Handwercksboden. Leipzig, 1629.

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Beschlus von der Schul vnd Kunst

Es kömpt auch dem Handwerckern/ vber der Arbeit dz Ge-
sang so ferne zu gutem/ daß jhnen dadurch dz Arbeiten vnd Wer-
cken vmb etwas desto leichter vnd leidlicher gemacht wird/ wie
Polyd. Vergil.
lib. 1. c. 14.
de inv. rer.
Polyd. Vergil. sagt: In omnibus ferme operibus modu-
latio aliqua hominum de fatigationem semper conso
latur,
das ist/ in allerley leibs arbeit vnd Hand gewercken/
hilfft ein Gesänglein so viel darzu/ daß einem das arbeiten
nicht allzu sawer wird; vnd giebt dessen ein Exempel. Sic re-
miges, aurigae, agricolae, aratores, etiam jumenta quae-
dam, sartinaria praesertim, inter laborem viamq; sibilo
reficiuntur, atq; labore quodam modo levantur,
das ist/
Die ruder Knecht auff den Schiffen oder Galleen/ Fuhrleute
auff der Strassen/ Bawers- vnd Ackersleute auff dem Felde/
ja auch die lasitragende Thier/ werden auff dem Wege vnnd
ob der Arbeit/ mit Pfeiffen vnd Singen ergetzet vnd erfre-
Augustin.
lib. de opere
Monachor.
wet. Daher sagt auch der H. Lehrer Augustinus: Can-
tica divina cantare etiam manibus laborantes facile pos-
sunt, & ipsum laborem, ranquam divino celeumare
consolari,
das ist/ Wer mit Handarbeit vmbgehet/ kan
jhm dieselbe vmb etwas desto leichter machen/ wenn er lieb-
liche/ sonderlich Geistliche Gesänge/ darzu singet.

2. Chron. 23.
Psalm.
102.

Also bey dem Jüdischen Volck/ hat Gott auch vnter
den Handwercksleuten geschickte Singer gehabt/ sonderlich
1. Reg. 4.
2. Chron. 23.
Syrach.
44.
jhn zu loben/ wie denn das Volck den HErrn loben sol. Ja
die Könige/ David vnd Salomo/ haben selbst Lieder gemacht/
vnd deren sehr viel/ wie die H. Schrifft bezeuget/ vnnd Herr
Matthe sius schreibet/ in der Vorrede vber die Gesänge Ni-
colai
Hermans/ also: Es ist eine löbliche vnd sehr alte Wei-
se/ auch bey den Ertzvätern gewesen/ Geistliche Lieder zu
machen/ vnd die grossen Werck vnd Wunderthaten Gottes/
so in der Kirchen Gottes geschehen/ in Vers oder Reimen

zu
Beſchlus von der Schul vnd Kunſt

Es koͤmpt auch dem Handwerckern/ vber der Arbeit dz Ge-
ſang ſo ferne zu gutem/ daß jhnẽ dadurch dz Arbeitẽ vnd Wer-
cken vmb etwas deſto leichter vnd leidlicher gemacht wird/ wie
Polyd. Vergil.
lib. 1. c. 14.
de inv. rer.
Polyd. Vergil. ſagt: In omnibus fermè operibus modu-
latio aliqua hominum de fatigationem ſemper conſo
latur,
das iſt/ in allerley leibs arbeit vnd Hand gewercken/
hilfft ein Geſaͤnglein ſo viel darzu/ daß einem das arbeiten
nicht allzu ſawer wird; vñ giebt deſſen ein Exempel. Sic re-
miges, aurigæ, agricolæ, aratores, etiam jumenta quæ-
dam, ſartinaria præſertim, inter laborem viamq; ſibilo
reficiuntur, atq; labore quodam modo levantur,
das iſt/
Die ruder Knecht auff den Schiffen oder Galleen/ Fuhrleute
auff der Straſſen/ Bawers- vnd Ackersleute auff dem Felde/
ja auch die laſitragende Thier/ werden auff dem Wege vnnd
ob der Arbeit/ mit Pfeiffen vnd Singen ergetzet vnd erfre-
Auguſtin.
lib. de opere
Monachor.
wet. Daher ſagt auch der H. Lehrer Auguſtinus: Can-
tica divina cantare etiam manibus laborantes facilè poſ-
ſunt, & ipſum laborem, ranquam divino celeumare
conſolari,
das iſt/ Wer mit Handarbeit vmbgehet/ kan
jhm dieſelbe vmb etwas deſto leichter machen/ wenn er lieb-
liche/ ſonderlich Geiſtliche Geſaͤnge/ darzu ſinget.

2. Chron. 23.
Pſalm.
102.

Alſo bey dem Juͤdiſchen Volck/ hat Gott auch vnter
den Handwercksleuten geſchickte Singer gehabt/ ſonderlich
1. Reg. 4.
2. Chron. 23.
Syrach.
44.
jhn zu loben/ wie deñ das Volck den HErrn loben ſol. Ja
die Koͤnige/ David vñ Salomo/ haben ſelbſt Lieder gemacht/
vnd deren ſehr viel/ wie die H. Schrifft bezeuget/ vnnd Herr
Matthe ſius ſchreibet/ in der Vorrede vber die Geſaͤnge Ni-
colai
Hermans/ alſo: Es iſt eine loͤbliche vnd ſehr alte Wei-
ſe/ auch bey den Ertzvaͤtern geweſen/ Geiſtliche Lieder zu
machen/ vnd die groſſen Werck vnd Wunderthaten Gottes/
ſo in der Kirchen Gottes geſchehen/ in Vers oder Reimen

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[252/0264] Beſchlus von der Schul vnd Kunſt Es koͤmpt auch dem Handwerckern/ vber der Arbeit dz Ge- ſang ſo ferne zu gutem/ daß jhnẽ dadurch dz Arbeitẽ vnd Wer- cken vmb etwas deſto leichter vnd leidlicher gemacht wird/ wie Polyd. Vergil. ſagt: In omnibus fermè operibus modu- latio aliqua hominum de fatigationem ſemper conſo latur, das iſt/ in allerley leibs arbeit vnd Hand gewercken/ hilfft ein Geſaͤnglein ſo viel darzu/ daß einem das arbeiten nicht allzu ſawer wird; vñ giebt deſſen ein Exempel. Sic re- miges, aurigæ, agricolæ, aratores, etiam jumenta quæ- dam, ſartinaria præſertim, inter laborem viamq; ſibilo reficiuntur, atq; labore quodam modo levantur, das iſt/ Die ruder Knecht auff den Schiffen oder Galleen/ Fuhrleute auff der Straſſen/ Bawers- vnd Ackersleute auff dem Felde/ ja auch die laſitragende Thier/ werden auff dem Wege vnnd ob der Arbeit/ mit Pfeiffen vnd Singen ergetzet vnd erfre- wet. Daher ſagt auch der H. Lehrer Auguſtinus: Can- tica divina cantare etiam manibus laborantes facilè poſ- ſunt, & ipſum laborem, ranquam divino celeumare conſolari, das iſt/ Wer mit Handarbeit vmbgehet/ kan jhm dieſelbe vmb etwas deſto leichter machen/ wenn er lieb- liche/ ſonderlich Geiſtliche Geſaͤnge/ darzu ſinget. Polyd. Vergil. lib. 1. c. 14. de inv. rer. Auguſtin. lib. de opere Monachor. Alſo bey dem Juͤdiſchen Volck/ hat Gott auch vnter den Handwercksleuten geſchickte Singer gehabt/ ſonderlich jhn zu loben/ wie deñ das Volck den HErrn loben ſol. Ja die Koͤnige/ David vñ Salomo/ haben ſelbſt Lieder gemacht/ vnd deren ſehr viel/ wie die H. Schrifft bezeuget/ vnnd Herr Matthe ſius ſchreibet/ in der Vorrede vber die Geſaͤnge Ni- colai Hermans/ alſo: Es iſt eine loͤbliche vnd ſehr alte Wei- ſe/ auch bey den Ertzvaͤtern geweſen/ Geiſtliche Lieder zu machen/ vnd die groſſen Werck vnd Wunderthaten Gottes/ ſo in der Kirchen Gottes geſchehen/ in Vers oder Reimen zu 1. Reg. 4. 2. Chron. 23. Syrach. 44.

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Zitationshilfe: Kentz, Paul: Güldener Handwercksboden. Leipzig, 1629, S. 252. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kentz_handwerksboden_1629/264>, abgerufen am 30.04.2024.