Es ist auch gar wol gethan/ vnd gibt viel Früchtungen/ wenn man die alten vnd newen inventiones vieler Dinge ge- gen ein ander helt/ vnd wie Johan Wredeman saget: MultiIn Prolog. Architect. nec frnstra putant, quod hodierno die multo subtiliora opera, secundum artem, in usu sint, quam olim esse sole- bant. Vnd ob wol die Alten zwar treffliche Wercke/ son- derlich an Gebäwden gemachet/ welche vnter die Admiranda gerechnet/ vnnd davon gantze Bücher geschrieben wor- den/ (als von einem Röm. Theatro: Opus omnium maxi-Plinius- Lipsius. mum, quae unquam fere humana manu facta sunt,) Je- doch hat man auch noch etliche newere Werck vnnd Kunst- stücke/ an Gebäwden vnd andern Dingen/ welche vielen an- dern nichts bevor geben/ vnd sagen etliche recht: InventaBo[ - 1 Zeichen fehlt]nit. JC. etiam nostri seculi magni facienda: Deus enim nec uno tempore, nec loco, nec simul, nec semel, omnia prodit, nec ulla ats eodem tempore cepta & perfecta fuit: Sed: Et vetus atq; novum inventum perfectio laudat.
Das ist:
Es sey ein Kunst new oder alt/ Ists gut ein jede sein Ruhm behalt.
Vnd ob auch wol etliche meynen/ es seyen jetziger zeit vnd biß- hero die künstlichen Handwercke auffs höchste kommen: Jedoch hat es nicht allein vorzeiten gute Künstler vnd Arbeiter geben/ (wie an vielen Orten H. Schrifft/ vnd bey andern Scriben- ten köstliche Gemächte/ Geschmeide/ Kleinodien/ Schmuck/ Geräthe/ vnd dergleichen gedacht wird) sondern es haben die Künste noch kein auffhörens/ wird auch noch ins künfftig/ wers erlebt/ jmmer etwas sich finden/ vnd mit verwunderung sehen lassen/ wie droben Albert Dürer gesagt hat.
Vber das/ so ist auch die Nothdürfftigkeit vnd Mangel eines Dings/ offtermals gute Gelegenheit/ etwas zu erden-
cken/
M ij
der Handwercks Kuͤnſte.
Es iſt auch gar wol gethan/ vnd gibt viel Fruͤchtungen/ wenn man die alten vnd newen inventiones vieler Dinge ge- gen ein ander helt/ vnd wie Johan Wredeman ſaget: MultiIn Prolog. Architect. nec frnſtra putant, quod hodierno die multo ſubtiliora opera, ſecundum artem, in uſu ſint, quàm olim eſſe ſole- bant. Vnd ob wol die Alten zwar treffliche Wercke/ ſon- derlich an Gebaͤwden gemachet/ welche vnter die Admiranda gerechnet/ vnnd davon gantze Buͤcher geſchrieben wor- den/ (als von einem Roͤm. Theatro: Opus omnium maxi-Plinius- Lipſius. mum, quæ unquam ferè humanâ manu facta ſunt,) Je- doch hat man auch noch etliche newere Werck vnnd Kunſt- ſtuͤcke/ an Gebaͤwden vnd andern Dingen/ welche vielen an- dern nichts bevor geben/ vnd ſagen etliche recht: InventaBo[ – 1 Zeichen fehlt]nit. JC. etiam noſtri ſeculi magni facienda: Deus enim nec uno tempore, nec loco, nec ſimul, nec ſemel, omnia prodit, nec ulla ats eodem tempore cepta & perfecta fuit: Sed: Et vetus atq́; novum inventum perfectio laudat.
Das iſt:
Es ſey ein Kunſt new oder alt/ Iſts gut ein jede ſein Ruhm behalt.
Vnd ob auch wol etliche meynen/ es ſeyen jetziger zeit vnd biß- hero die kuͤnſtlichen Handwercke auffs hoͤchſte kom̃en: Jedoch hat es nicht allein vorzeiten gute Kuͤnſtler vnd Arbeiter geben/ (wie an vielen Orten H. Schrifft/ vnd bey andern Scriben- ten koͤſtliche Gemaͤchte/ Geſchmeide/ Kleinodien/ Schmuck/ Geraͤthe/ vnd dergleichen gedacht wird) ſondern es haben die Kuͤnſte noch kein auffhoͤrens/ wird auch noch ins kuͤnfftig/ wers erlebt/ jmmer etwas ſich finden/ vnd mit verwunderung ſehen laſſen/ wie droben Albert Duͤrer geſagt hat.
Vber das/ ſo iſt auch die Nothduͤrfftigkeit vnd Mangel eines Dings/ offtermals gute Gelegenheit/ etwas zu erden-
cken/
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der Handwercks Kuͤnſte.
Es iſt auch gar wol gethan/ vnd gibt viel Fruͤchtungen/
wenn man die alten vnd newen inventiones vieler Dinge ge-
gen ein ander helt/ vnd wie Johan Wredeman ſaget: Multi
nec frnſtra putant, quod hodierno die multo ſubtiliora
opera, ſecundum artem, in uſu ſint, quàm olim eſſe ſole-
bant. Vnd ob wol die Alten zwar treffliche Wercke/ ſon-
derlich an Gebaͤwden gemachet/ welche vnter die Admiranda
gerechnet/ vnnd davon gantze Buͤcher geſchrieben wor-
den/ (als von einem Roͤm. Theatro: Opus omnium maxi-
mum, quæ unquam ferè humanâ manu facta ſunt,) Je-
doch hat man auch noch etliche newere Werck vnnd Kunſt-
ſtuͤcke/ an Gebaͤwden vnd andern Dingen/ welche vielen an-
dern nichts bevor geben/ vnd ſagen etliche recht: Inventa
etiam noſtri ſeculi magni facienda: Deus enim nec uno
tempore, nec loco, nec ſimul, nec ſemel, omnia prodit,
nec ulla ats eodem tempore cepta & perfecta fuit: Sed:
Et vetus atq́; novum inventum perfectio laudat.
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Architect.
Plinius-
Lipſius.
Bo_nit. JC.
Das iſt:
Es ſey ein Kunſt new oder alt/
Iſts gut ein jede ſein Ruhm behalt.
Vnd ob auch wol etliche meynen/ es ſeyen jetziger zeit vnd biß-
hero die kuͤnſtlichen Handwercke auffs hoͤchſte kom̃en: Jedoch
hat es nicht allein vorzeiten gute Kuͤnſtler vnd Arbeiter geben/
(wie an vielen Orten H. Schrifft/ vnd bey andern Scriben-
ten koͤſtliche Gemaͤchte/ Geſchmeide/ Kleinodien/ Schmuck/
Geraͤthe/ vnd dergleichen gedacht wird) ſondern es haben die
Kuͤnſte noch kein auffhoͤrens/ wird auch noch ins kuͤnfftig/
wers erlebt/ jmmer etwas ſich finden/ vnd mit verwunderung
ſehen laſſen/ wie droben Albert Duͤrer geſagt hat.
Vber das/ ſo iſt auch die Nothduͤrfftigkeit vnd Mangel
eines Dings/ offtermals gute Gelegenheit/ etwas zu erden-
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Kentz, Paul: Güldener Handwercksboden. Leipzig, 1629, S. 91. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kentz_handwerksboden_1629/103>, abgerufen am 21.07.2024.
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