Kentz, Paul: Güldener Handwercksboden. Leipzig, 1629.Von Vernewerung vnd Verbesserung troffen wird/ vnd ist war/ wenn man sagt: Ars naturam imi-[ - 1 Zeichen fehlt]ornit. JC. Idem.tatur, eandemq; juvat promovet, supplet: immo corri- git & castigat, saepe etian superat. Et: Naturam non ars mo- do, sed & fraus & fortuna imitatur, oder nach der Teutschen Reimen: Die Kunst der Natur offt thut gleichen/ Vnd wil derselben wenig weichen/ Auch thut Betrug vnd Glück nachschleichen. Wie denn bey der Orgel im Münster zu Straßburg auch stehet: Man sagt vnd ist auch offenbahr/ Daß die Sinnreiche Kunst fürwar/ Der Natur Nachfolgerin sey gar. Wird erklärt durch das Gleichniß/ vom singen der Men- Vivit in Arte Natura, quam patris manus expressit, Vivit in Natura Ars, quam filij genius asse quitur. Jedoch nechst der Gnade vnd Gabe GOttes/ thut zu Excolit humanos divina industria sensus. Wie denn zur Zeit an einer Ehren Pforten ist gemachet Es
Von Vernewerung vnd Verbeſſerung troffen wird/ vnd iſt war/ wenn man ſagt: Ars naturam imi-[ – 1 Zeichen fehlt]ornit. JC. Idem.tatur, eandemq́; juvat promovet, ſupplet: immò corri- git & caſtigat, ſæpê etiã ſuperat. Et: Naturam non ars mo- dò, ſed & fraus & fortuna imitatur, oder nach der Teutſchen Reimen: Die Kunſt der Natur offt thut gleichen/ Vnd wil derſelben wenig weichen/ Auch thut Betrug vnd Gluͤck nachſchleichen. Wie deñ bey der Orgel im Muͤnſter zu Straßburg auch ſtehet: Man ſagt vnd iſt auch offenbahr/ Daß die Sinnreiche Kunſt fuͤrwar/ Der Natur Nachfolgerin ſey gar. Wird erklaͤrt durch das Gleichniß/ vom ſingen der Men- Vivit in Arte Natura, quam patris manus expreſſit, Vivit in Natura Ars, quam filij genius aſſe quitur. Jedoch nechſt der Gnade vnd Gabe GOttes/ thut zu Excolit humanos divina induſtria ſenſus. Wie denn zur Zeit an einer Ehren Pforten iſt gemachet Es
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0102" n="90"/><fw place="top" type="header">Von Vernewerung vnd Verbeſſerung</fw><lb/> troffen wird/ vnd iſt war/ wenn man ſagt: <hi rendition="#aq">Ars naturam imi-</hi><lb/><note place="left"><hi rendition="#aq"><gap unit="chars" quantity="1"/>ornit. JC.<lb/> Idem.</hi></note><hi rendition="#aq">tatur, eandemq́; juvat promovet, ſupplet: immò corri-<lb/> git & caſtigat, ſæpê etiã ſuperat. Et: Naturam non ars mo-<lb/> dò, ſed & fraus & fortuna imitatur,</hi> oder nach der Teutſchen<lb/> Reimen:</p><lb/> <lg type="poem"> <l>Die Kunſt der Natur offt thut gleichen/</l><lb/> <l>Vnd wil derſelben wenig weichen/</l><lb/> <l>Auch thut Betrug vnd Gluͤck nachſchleichen.</l><lb/> <l>Wie deñ bey der Orgel im Muͤnſter zu Straßburg auch ſtehet:</l><lb/> <l>Man ſagt vnd iſt auch offenbahr/</l><lb/> <l>Daß die Sinnreiche Kunſt fuͤrwar/</l><lb/> <l>Der Natur Nachfolgerin ſey gar.</l> </lg><lb/> <p>Wird erklaͤrt durch das Gleichniß/ vom ſingen der Men-<lb/> ſchen/ Voͤgel/ ꝛc. welches die Orgel durch jhre Inſtrumenta<lb/> nach thut. Vnd iſt auch diß war:</p><lb/> <lg type="poem"> <l> <hi rendition="#aq">Vivit in Arte Natura, quam patris manus expreſſit,</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#aq">Vivit in Natura Ars, quam filij genius aſſe quitur.</hi> </l> </lg><lb/> <p>Jedoch nechſt der Gnade vnd Gabe GOttes/ thut zu<lb/> allerley Verbeſſerung der Fleiß am meiſten/ wie der ſchoͤne<lb/> Verß lautet:</p><lb/> <lg type="poem"> <l> <hi rendition="#aq">Excolit humanos divina induſtria ſenſus.</hi> </l> </lg><lb/> <p>Wie denn zur Zeit an einer Ehren Pforten iſt gemachet<lb/> worden die INDUSTRIA, oder Fleiß/ ein ſilbern Weibs-<lb/> bild/ wie eine Goͤttin/ mit einem guͤlden Circkel/ Richtſcheid<lb/> vnd Linial in Haͤnden/ dabey dieſe Schrifft: <hi rendition="#aq">Induſtria ar-<lb/> tium parens.</hi> Vnd durch ſolchen Fleiß kommen die kuͤnſtliche<lb/> Erfindungen/ Stellungen/ Proportionirungen/ wolgeſchick-<lb/> te Ordinirungen/ kuͤnſtliche <hi rendition="#aq">inſtrumenta</hi> vnd <hi rendition="#aq">machinatio-</hi><lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">l. 2 c. 5. de in-<lb/> vent. 1<gap/>.</hi></note><hi rendition="#aq">nes,</hi> vnd dergleichen. Daher ſagt auch <hi rendition="#aq">Polyd. Vergil. Quo-<lb/> tidie aliquid admiratione dignum hominum induſtria<lb/> invenit.</hi></p><lb/> <fw place="bottom" type="catch">Es</fw><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [90/0102]
Von Vernewerung vnd Verbeſſerung
troffen wird/ vnd iſt war/ wenn man ſagt: Ars naturam imi-
tatur, eandemq́; juvat promovet, ſupplet: immò corri-
git & caſtigat, ſæpê etiã ſuperat. Et: Naturam non ars mo-
dò, ſed & fraus & fortuna imitatur, oder nach der Teutſchen
Reimen:
_ornit. JC.
Idem.
Die Kunſt der Natur offt thut gleichen/
Vnd wil derſelben wenig weichen/
Auch thut Betrug vnd Gluͤck nachſchleichen.
Wie deñ bey der Orgel im Muͤnſter zu Straßburg auch ſtehet:
Man ſagt vnd iſt auch offenbahr/
Daß die Sinnreiche Kunſt fuͤrwar/
Der Natur Nachfolgerin ſey gar.
Wird erklaͤrt durch das Gleichniß/ vom ſingen der Men-
ſchen/ Voͤgel/ ꝛc. welches die Orgel durch jhre Inſtrumenta
nach thut. Vnd iſt auch diß war:
Vivit in Arte Natura, quam patris manus expreſſit,
Vivit in Natura Ars, quam filij genius aſſe quitur.
Jedoch nechſt der Gnade vnd Gabe GOttes/ thut zu
allerley Verbeſſerung der Fleiß am meiſten/ wie der ſchoͤne
Verß lautet:
Excolit humanos divina induſtria ſenſus.
Wie denn zur Zeit an einer Ehren Pforten iſt gemachet
worden die INDUSTRIA, oder Fleiß/ ein ſilbern Weibs-
bild/ wie eine Goͤttin/ mit einem guͤlden Circkel/ Richtſcheid
vnd Linial in Haͤnden/ dabey dieſe Schrifft: Induſtria ar-
tium parens. Vnd durch ſolchen Fleiß kommen die kuͤnſtliche
Erfindungen/ Stellungen/ Proportionirungen/ wolgeſchick-
te Ordinirungen/ kuͤnſtliche inſtrumenta vnd machinatio-
nes, vnd dergleichen. Daher ſagt auch Polyd. Vergil. Quo-
tidie aliquid admiratione dignum hominum induſtria
invenit.
l. 2 c. 5. de in-
vent. 1_ .
Es
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |