Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Kempelen, Wolfgang von: Mechanismus der menschlichen Sprache. Wien, 1791.

Bild:
<< vorherige Seite
IV. Abtheilung.
§. 176.

2. Das gn, wie es in dem französischen Cam-
pagne
lautet, ist mehrern Sprachen eigen, den Jta-
liänern z. B. in Signore segno impegno; den Un-
garn, die es mit ny schreiben in Nyar hany; den
Slaven in Panye swinye u. s. f. Nur die Deutschen
haben es nicht, ausser in einigen fremden Wörtern
wie in Schampagner, Kompagnie, wo es
gar viele, weil sie zu diesem gn nicht gewohnt sind,
mit dem gemeinen N wie Schampanier Kom-
panie
aussprechen.

Die Abweichung dieses Lautes von den obigen
zweyen bestehet abermal bloß in einer veränderten
Lage der Zunge, die sich hier weder mit ihrer Spi-
tze, noch mit ihrem hinteren Theile, sondern in der
Mitte Bogenförmig hebt, und, indem sie sich an den
Gaumen anlegt, den Zungenkanal zuschließt. Fig. 3.

Unsere angenommene Theorie, daß die Ver-
schiedenheit des Lautes sehr viel von der
Größe des Raumes, den die Luft in dem

Mun-
IV. Abtheilung.
§. 176.

2. Das gn, wie es in dem franzoͤſiſchen Cam-
pagne
lautet, iſt mehrern Sprachen eigen, den Jta-
liaͤnern z. B. in Signore ſegno impegno; den Un-
garn, die es mit ny ſchreiben in Nyàr hany; den
Slaven in Panye ſwinye u. ſ. f. Nur die Deutſchen
haben es nicht, auſſer in einigen fremden Woͤrtern
wie in Schampagner, Kompagnie, wo es
gar viele, weil ſie zu dieſem gn nicht gewohnt ſind,
mit dem gemeinen N wie Schampanier Kom-
panie
ausſprechen.

Die Abweichung dieſes Lautes von den obigen
zweyen beſtehet abermal bloß in einer veraͤnderten
Lage der Zunge, die ſich hier weder mit ihrer Spi-
tze, noch mit ihrem hinteren Theile, ſondern in der
Mitte Bogenfoͤrmig hebt, und, indem ſie ſich an den
Gaumen anlegt, den Zungenkanal zuſchließt. Fig. 3.

Unſere angenommene Theorie, daß die Ver-
ſchiedenheit des Lautes ſehr viel von der
Groͤße des Raumes, den die Luft in dem

Mun-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0376" n="314"/>
            <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">IV</hi>. Abtheilung.</hi> </fw><lb/>
            <div n="4">
              <head>§. 176.</head><lb/>
              <p>2. Das <hi rendition="#aq">gn</hi>, wie es in dem franzo&#x0364;&#x017F;i&#x017F;chen <hi rendition="#aq">Cam-<lb/>
pagne</hi> lautet, i&#x017F;t mehrern Sprachen eigen, den Jta-<lb/>
lia&#x0364;nern z. B. in <hi rendition="#aq">Signore &#x017F;egno impegno</hi>; den Un-<lb/>
garn, die es mit <hi rendition="#aq">ny</hi> &#x017F;chreiben in <hi rendition="#aq">Nyàr hany</hi>; den<lb/>
Slaven in <hi rendition="#aq">Panye &#x017F;winye</hi> u. &#x017F;. f. Nur die Deut&#x017F;chen<lb/>
haben es nicht, au&#x017F;&#x017F;er in einigen fremden Wo&#x0364;rtern<lb/>
wie in <hi rendition="#b">Schampagner, Kompagnie,</hi> wo es<lb/>
gar viele, weil &#x017F;ie zu die&#x017F;em <hi rendition="#aq">gn</hi> nicht gewohnt &#x017F;ind,<lb/>
mit dem gemeinen <hi rendition="#aq">N</hi> wie <hi rendition="#b">Schampanier Kom-<lb/>
panie</hi> aus&#x017F;prechen.</p><lb/>
              <p>Die Abweichung die&#x017F;es Lautes von den obigen<lb/>
zweyen be&#x017F;tehet abermal bloß in einer vera&#x0364;nderten<lb/>
Lage der Zunge, die &#x017F;ich hier weder mit ihrer Spi-<lb/>
tze, noch mit ihrem hinteren Theile, &#x017F;ondern in der<lb/>
Mitte Bogenfo&#x0364;rmig hebt, und, indem &#x017F;ie &#x017F;ich an den<lb/>
Gaumen anlegt, den Zungenkanal zu&#x017F;chließt. <hi rendition="#aq">Fig. 3.</hi></p><lb/>
              <p>Un&#x017F;ere angenommene Theorie, <hi rendition="#b">daß die Ver-<lb/>
&#x017F;chiedenheit des Lautes &#x017F;ehr viel von der<lb/>
Gro&#x0364;ße des Raumes, den die Luft in dem</hi><lb/>
<fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#b">Mun-</hi></fw><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[314/0376] IV. Abtheilung. §. 176. 2. Das gn, wie es in dem franzoͤſiſchen Cam- pagne lautet, iſt mehrern Sprachen eigen, den Jta- liaͤnern z. B. in Signore ſegno impegno; den Un- garn, die es mit ny ſchreiben in Nyàr hany; den Slaven in Panye ſwinye u. ſ. f. Nur die Deutſchen haben es nicht, auſſer in einigen fremden Woͤrtern wie in Schampagner, Kompagnie, wo es gar viele, weil ſie zu dieſem gn nicht gewohnt ſind, mit dem gemeinen N wie Schampanier Kom- panie ausſprechen. Die Abweichung dieſes Lautes von den obigen zweyen beſtehet abermal bloß in einer veraͤnderten Lage der Zunge, die ſich hier weder mit ihrer Spi- tze, noch mit ihrem hinteren Theile, ſondern in der Mitte Bogenfoͤrmig hebt, und, indem ſie ſich an den Gaumen anlegt, den Zungenkanal zuſchließt. Fig. 3. Unſere angenommene Theorie, daß die Ver- ſchiedenheit des Lautes ſehr viel von der Groͤße des Raumes, den die Luft in dem Mun-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/kempelen_maschine_1791
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/kempelen_maschine_1791/376
Zitationshilfe: Kempelen, Wolfgang von: Mechanismus der menschlichen Sprache. Wien, 1791, S. 314. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kempelen_maschine_1791/376>, abgerufen am 24.11.2024.