Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Kempelen, Wolfgang von: Mechanismus der menschlichen Sprache. Wien, 1791.

Bild:
<< vorherige Seite

Von den Lauten oder Buchstaben.
de anzufüllen hat, abhanget, bestättiget sich
hier abermal vollkommen. Man halte nur die drey
Figuren gegen einander. Bey der ersten, die das
gemeine N vorstellt, ist dieser Raum der größte,
und bey der zweyten, die das an bedeutet, der
kleinste.(*)

§. 177.

3. Das N, wie es die Franzosen in enlever
oder enfin aussprechen, wird allgemein für dasjeni-
ge N gehalten, das am meisten durch die Nase lau-
tet; allein bey genauerer Nachforschung zeigt sich
das Widerspiel, indem gerade bey diesem viel we-
niger Stimme, als bey allen übrigen zur Nase, ob-
wohl sie ganz offen ist, herausgeht.

Die
(*) Vallisius muß schon bemerkt haben, daß in dem
Raume, bey dem die zur Nase hinausziehende Stimme vor-
beystreicht, vieles gelegen ist, da er sagt: Si vero Spiritus
totus ad nares dirigatur, aerem in oris concavo
manentem solummodo in transitu concutiens -- de
sonorum formatione.

Von den Lauten oder Buchſtaben.
de anzufuͤllen hat, abhanget, beſtaͤttiget ſich
hier abermal vollkommen. Man halte nur die drey
Figuren gegen einander. Bey der erſten, die das
gemeine N vorſtellt, iſt dieſer Raum der groͤßte,
und bey der zweyten, die das an bedeutet, der
kleinſte.(*)

§. 177.

3. Das N, wie es die Franzoſen in enlever
oder enfin ausſprechen, wird allgemein fuͤr dasjeni-
ge N gehalten, das am meiſten durch die Naſe lau-
tet; allein bey genauerer Nachforſchung zeigt ſich
das Widerſpiel, indem gerade bey dieſem viel we-
niger Stimme, als bey allen uͤbrigen zur Naſe, ob-
wohl ſie ganz offen iſt, herausgeht.

Die
(*) Valliſius muß ſchon bemerkt haben, daß in dem
Raume, bey dem die zur Naſe hinausziehende Stimme vor-
beyſtreicht, vieles gelegen iſt, da er ſagt: Si vero Spiritus
totus ad nares dirigatur, aërem in oris concavo
manentem ſolummodo in transitu concutiens — de
ſonorum formatione.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0377" n="315"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Von den Lauten oder Buch&#x017F;taben</hi>.</fw><lb/><hi rendition="#b">de anzufu&#x0364;llen hat, abhanget,</hi> be&#x017F;ta&#x0364;ttiget &#x017F;ich<lb/>
hier abermal vollkommen. Man halte nur die drey<lb/>
Figuren gegen einander. Bey der er&#x017F;ten, die das<lb/>
gemeine <hi rendition="#aq">N</hi> vor&#x017F;tellt, i&#x017F;t die&#x017F;er Raum der gro&#x0364;ßte,<lb/>
und bey der zweyten, die das <hi rendition="#aq">an</hi> bedeutet, der<lb/>
klein&#x017F;te.<note place="foot" n="(*)"><hi rendition="#aq">Valli&#x017F;ius</hi> muß &#x017F;chon bemerkt haben, daß in dem<lb/>
Raume, bey dem die zur Na&#x017F;e hinausziehende Stimme vor-<lb/>
bey&#x017F;treicht, vieles gelegen i&#x017F;t, da er &#x017F;agt: <hi rendition="#aq">Si vero Spiritus<lb/>
totus ad nares dirigatur, aërem in oris concavo<lb/>
manentem &#x017F;olummodo in transitu concutiens &#x2014; de<lb/>
&#x017F;onorum formatione.</hi></note></p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head>§. 177.</head><lb/>
              <p>3. Das <hi rendition="#aq">N</hi>, wie es die Franzo&#x017F;en in <hi rendition="#aq">enlever</hi><lb/>
oder <hi rendition="#aq">enfin</hi> aus&#x017F;prechen, wird allgemein fu&#x0364;r dasjeni-<lb/>
ge <hi rendition="#aq">N</hi> gehalten, das am mei&#x017F;ten durch die Na&#x017F;e lau-<lb/>
tet; allein bey genauerer Nachfor&#x017F;chung zeigt &#x017F;ich<lb/>
das Wider&#x017F;piel, indem gerade bey die&#x017F;em viel we-<lb/>
niger Stimme, als bey allen u&#x0364;brigen zur Na&#x017F;e, ob-<lb/>
wohl &#x017F;ie ganz offen i&#x017F;t, herausgeht.</p><lb/>
              <fw place="bottom" type="catch">Die</fw><lb/>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[315/0377] Von den Lauten oder Buchſtaben. de anzufuͤllen hat, abhanget, beſtaͤttiget ſich hier abermal vollkommen. Man halte nur die drey Figuren gegen einander. Bey der erſten, die das gemeine N vorſtellt, iſt dieſer Raum der groͤßte, und bey der zweyten, die das an bedeutet, der kleinſte. (*) §. 177. 3. Das N, wie es die Franzoſen in enlever oder enfin ausſprechen, wird allgemein fuͤr dasjeni- ge N gehalten, das am meiſten durch die Naſe lau- tet; allein bey genauerer Nachforſchung zeigt ſich das Widerſpiel, indem gerade bey dieſem viel we- niger Stimme, als bey allen uͤbrigen zur Naſe, ob- wohl ſie ganz offen iſt, herausgeht. Die (*) Valliſius muß ſchon bemerkt haben, daß in dem Raume, bey dem die zur Naſe hinausziehende Stimme vor- beyſtreicht, vieles gelegen iſt, da er ſagt: Si vero Spiritus totus ad nares dirigatur, aërem in oris concavo manentem ſolummodo in transitu concutiens — de ſonorum formatione.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/kempelen_maschine_1791
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/kempelen_maschine_1791/377
Zitationshilfe: Kempelen, Wolfgang von: Mechanismus der menschlichen Sprache. Wien, 1791, S. 315. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kempelen_maschine_1791/377>, abgerufen am 21.11.2024.